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Jäger-Vertretungen Gesetzentwurf zur Jagd von Ideologie geprägt
Oelde (nic). Der Gesetzentwurf zur Neufassung des Landesjagdgesetzes in Nordrhein-Westfalen muss überarbeitet werden, darin sind sich der Landesjagdverband aus Dortmund, der Bundesverband Deutscher Berufsjäger aus Dorsten und die Jägerstiftung Natur und Mensch aus Münster einig.
„Wir stehen einer Weiterentwicklung des Jagdrechts grundsätzlich positiv gegenüber“, erklärte Bernd Bahr, Bundesvorsitzender der Berufsjäger. Das vor zwei Wochen von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) vorgelegte Eckpunktepapier, hält er jedoch für ideologisch motiviert, statt fachlich fundiert. „Der Entwurf des ökologischen Jagdgesetzes hat offenbar das Ziel, die Jagd zu zerschlagen“, sagte Bahr, der um Arbeitsplätze seiner Kollegen fürchtet, eine Verschlechterung der Situation seltener Bodenbrüter und eine erhebliche Zunahme von Wildschäden.
Auch Ralph Müller-Schallenberg, Präsident des Landesjagdverbands, fordert „erhebliche Korrekturen“ im weiteren parlamentarischen Verfahren. Jochen Borchert, Vorsitzender der Jägerstiftung bezeichnet den Entwurf als Kampfansage an alle Jäger in NRW.
Gesetzentwurf ist Politik gegen Jagd und Jäger Von unserem Redaktionsmitglied Nicolette Bredenhöller
Dortmund (gl). Der Entwurf für eine Novellierung des Landesjagdgesetzes in Nordrhein-Westfalen darf aus Sicht des Landesjagdverbandes in der jetzt vorliegenden Form nicht umgesetzt werden. „Der Entwurf enthält ungerechtfertigte Verbote und Vorschriften“, erklärte Präsident Ralph Müller-Schallenberg im Gespräch mit der „Glocke“.
„Die Glocke“: Herr Müller- Schallenberg, der Nabu spricht von einem gelungenen Spagat zwischen Jagdtradition einerseits und Tier-/Naturschutz andererseits. Sind die Interessen der Jäger in dem Gesetzentwurf zum Landesjagdgesetz ausreichend berücksichtigt worden?
Müller-Schallenberg: Das ist kein Kompromiss, sondern grüner Lobbyismus. Einige grüne Ideologen feixen durch die Gegend, weil sie Minister Remmel beim Jagdgesetzentwurf die Hand geführt haben. So kann man Parteipolitik machen, aber keine Gesetze, die für alle gelten sollen. Ich bin zuversichtlich, dass die SPD als größte Regierungsfraktion den grünen Verbotsfreunden die Hand dazu nicht reichen wird. Das wäre eine Jagdpolitik gegen Jagd und Jäger. Eine Politik gegen die Hauptbetroffenen wäre aber zum Scheitern verurteilt. Aber wer den Kampf auf dem Lande will, der kann ihn haben.
„Die Glocke“: Welche Folgen werden die Reduzierung der Liste der jagdbaren Arten und die Veränderung der Jagd- und Schonzeiten haben?
Müller-Schallenberg: Das ist ein enteignungsgleicher Eingriff in das Jagdrecht der Grundeigentümer und eine Missachtung der Hegeleistungen der Jäger für mehr Artenvielfalt. Über Jagd- und Schonzeiten ist auch noch längst nicht das letzte Wort gesprochen.
„Die Glocke“: Können die Jäger noch die gesetzlich vorgeschriebene Bereitstellung von brauchbaren Jagdhunden gewährleisten, wenn deren Ausbildung wie jetzt geplant geändert wird?
Müller-Schallenberg: Einschnitte bei der Hundeausbildung bedeuten nicht mehr, sondern weniger Tierschutz, denn Ausbildung und Prüfung der Jagdgebrauchshunde ermöglicht mit gut ausgebildeten Hunden die tierschutzkonforme Jagd.
„Die Glocke“: Halten Sie das komplette Verbot der Baujagd oder von Totschlagfallen für hinnehmbar?
Müller-Schallenberg: Ein Verbot der Baujagd und massive Einschränkungen bei der der Fallenjagd würden die ohnehin gefährdete Artenvielfalt weiter belasten. Die grünen Ideologen haben einen Scheuklappenblick und betreiben geteilten Tierschutz. Der Tierschutz von Bodenbrütern und anderen frei lebenden Arten vor Fressfeinden kümmert sie nicht. Demnächst verbieten sie auch noch Mausefallen und Rattendezimierung.
„Die Glocke“: Ist der Abschuss wildernder Haustiere wirklich alternativlos? Kann dieses sehr emotionale Thema der breiten Bevölkerung überhaupt sachlich nahegebracht werden?
Müller-Schallenberg: Die beste Alternative sind Katzen- und Hundehalter, die auf ihre Haustiere aufpassen. Aber leider nimmt das Problem wildernder Haustiere permanent zu. Eine Katze erbeutet im Jahr allein bis zu 1000 Sing- und Wildvögel. Wir brauchen den Abschuss aber nur als ultima ratio.
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