Der Zustand des Rotwilds in DE

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Das gilt für hier nicht.
Hier gabs in den RW-Revieren früher Wildwiesen mit Dauergrünland in den Waldrevieren, normal extensiv gepflegt von den Forstbetrieben.
Sie werden schon sicher seit 15 Jahren oder länger so gut wie nicht mehr vom Rotwild angenommen und es hat nichts mit der Jagdstrategie zu tun, obwohl v.a. in Privatrevieren nat. an jeder Wiese ein Sitz steht.
Meine eindeutige Erkenntnis aus eigenen Erfahrungen in 2 Revieren und aus Austausch mit Jagdleitern umliegender, weit größerer Reviere.

Das Äsungsangebot in den schon lange aus der Luft gedüngten, auch forstlich anders behandelten Beständen (mehr Licht!) incl. kahlgelegter Schadflächen ist dermaßen hoch, daß alles Wild dort lieber äst. Deckung und Äsung auf gleicher Fläche.

Die alten Wiesen sind tot und werden nur noch künstlich vom Gehölz offen gehalten.

Rotwild, ausschließlich in Waldrevieren lebend, scheint auch (Äsungs-)Traditionen ändern zu können.
Vielleicht mag die Bedeutung von Wildwiesen in ostdt. Sandbüchsen auf armen Standorten noch eher gegeben sein, aber auch dort gibts schon standörtliche Verbesserungen durch andere Waldbehandlung.
Und da haben wir es wieder mal: Ich schrub "Nö, nicht unbedingt..." was ja ausschließt, daß ich das eindimentional sehe, wie im Post, auf den ich mich bezog. Daß die Einflußfaktoren auf Schäden im Feld und Wald bekannten Bedingungen unterliegen, ist eine Binsenweisheit. Allein wenn ich mein Revier verpirsche, steigt z. B. der Schadfaktor in Dickungen enorm. Schalenwild nimmt am liebsten das, was ihm schmeckt. Wenn die Wildwiesen "verlottern",versauern usw., hat Wild auch keinen Grund, dort zu äsen. Mach dort mal einen richtigen Wildacker mit Leckerlis, wirst Du schnell merken, daß Rotwild dann wieder vermehrt dorthin zieht .
 
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Da hab ich grad das Gegenteil erlebt. Gut mit vielgenutzten (auch durch Wanderer) MB-Trails erschlossene Waldgebiete (ernsthaft, alle 400 m einer, war der Eindruck). In den dichteren Teilen dazwischen das Rotwild. Die haben sich da anscheinend sehr gut mit der Menschheit arrangiert.
Das kann durchaus funktionieren, merke ich hier auch. Viel genutzte Äsungsflächen und Brunftwiesen sind nur ca 300-600m Luftlinie von einem kleinen Ortsteil (30 Häuser). Dazwischen dichter Einstand, in dem sie sich tatsächlich tagsüber aufhalten. Da sind auch oft Spaziergänger, Radfahrer unterwegs.

Denke es kommt aber sehr auf die "Qualität" des Einstandes an. Ist hier dichter, junger Mischwald mit viel Brombeeren/Schwanzdorn/ Ginster außenrum.

Es muss natürlich abends und früh morgens Ruhe auf der Wiese/Äsungsflache sein... Sobald da geknallt wird sind sie "beleidigt", bleiben im Einstand und verbeißen dort. Also, Jagd auf Verjüngungsflächen, Ruhe auf Äsungsflächen. Dann muss auch nicht übermäßig erlegt werden.

Denke in vielen Revieren (privat als auch Forst) wird einfach geknallt, ohne darauf Rücksicht zu nehmen.
 

z/7

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Das kann durchaus funktionieren, merke ich hier auch. Viel genutzte Äsungsflächen und Brunftwiesen sind nur ca 300-600m Luftlinie von einem kleinen Ortsteil (30 Häuser). Dazwischen dichter Einstand, in dem sie sich tatsächlich tagsüber aufhalten. Da sind auch oft Spaziergänger, Radfahrer unterwegs.

Denke es kommt aber sehr auf die "Qualität" des Einstandes an. Ist hier dichter, junger Mischwald mit viel Brombeeren/Schwanzdorn/ Ginster außenrum.

Es muss natürlich abends und früh morgens Ruhe auf der Wiese/Äsungsflache sein... Sobald da geknallt wird sind sie "beleidigt", bleiben im Einstand und verbeißen dort. Also, Jagd auf Verjüngungsflächen, Ruhe auf Äsungsflächen.
Das, und die Gesamtzahl muß natürlich passen. Die Schäden hielten sich im Rahmen, aber stellenweise war schon fast jede Douglas geschält, die verpacken das einigermaßen, Fichte trifft es meist härter.

Rotwild erfordert einfach sehr viel mehr Disziplin bei der Bejagung. Ich könnte mir vorstellen, daß Bejagungskonzepte mit extrem konzentrierten Intervallen und dann Sammelansitz auf ganzer Fläche mit minimaler Beunruhigung der Einstände am ehesten funktionieren. Daß man möglichst wenig Lerneffekte hat.
 
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Hört sich in der Theorie gut und aber in der Praxis versagen solche Konzepte leider oft.
Liegt vielleicht aber auch daran, dass zu viele Theoretiker zu viel planen, statt sich auf die Erfahrung von Praktikern zu verlassen.
 
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Hört sich in der Theorie gut und aber in der Praxis versagen solche Konzepte leider oft.
Liegt vielleicht aber auch daran, dass zu viele Theoretiker zu viel planen, statt sich auf die Erfahrung von Praktikern zu verlassen.
Dann führe doch mal bitte Deine Erfahrung aus. Wie sollte man modellhaft ein gutes Hinterlandswaldrevier von 400 ha bestehend aus einer Feld / Wald Kombination und einem jährlichen Abschuss von 80 Stück Rotwild bejagen?
 
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Ist das ein Gatter oder ist da irgendwo eine Null zu viel bzw. zu wenig?
So ist es ein sehr sonderbares Beispiel, das von der Realität der allermeisten Reviere weit entfernt ist.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Ist das ein Gatter oder ist da irgendwo eine Null zu viel bzw. zu wenig?
So ist es ein sehr sonderbares Beispiel, das von der Realität der allermeisten Reviere weit entfernt ist.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
Dann lass den Praktiker ein anderes Beispiel durchjodeln. Hast Du etwas vor Augen ?
 
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So unterschiedlich kann es sein, ein Bestand von 20 Stück RW auf 100 ha im Wald-Feld-Revier gilt andernorts als Spitzen-HW-Revier 😉
 
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Ich betrachte schon die Sammelansitze als Gift. Wichtiger sind m.M. nach die Ruhezonen.
Die müssen gar nicht groß sein, 1, 5 oder 10 ha reichen mitunter schon, wenn sie nur
konsequent durchgesetzt werden. Das heißt dann maximal zwei mal im Jahr werden sie
durch Jagd beunruhigt, einmal davon ist die Drückjagd, wichtig noch auch außer Wind
eines Ansitzes im Umkreis von 200m! Die meisten haben keine Vorstellung wie schnell
Rotwild lernt und man ungewollt Traditionen schafft und wie lange man braucht wieder
Ruhe ins Revier zu bringen.
Stark verkürzt: am Feld wird während der Vegetationszeit scharf gejagt, dort auch mit Inkaufnahme des Vergrämens. Ansitze an stark beunruhigten Stellen (Dorf, Straße, Bahn)
können öfter genutzt werden, Wald vor der Brunft in Ausnahmefällen. Zwei, besser vier
Wochen vor der DJ ist Ruhe im Revier. Diese muss die Hälfte bis 2/3 des weiblichen
Abschusses bringen. DJ-Regel Nr 1: der beste Schütze, n i c h t der politisch wichtigste
kommt auf den besten Platz! Nach der DJ werden die Leinen der Begeher e t w a s
länger gelassen. Unbelehrbare Trampeltiere können zwischen 80 kg Eisen am Bein oder Entlassung wählen. Grinsekugel

Shoemaker, bei 80 Stücken/ 400ha ist nichts mehr gut. Solche Dichten kannte ich noch
aus den Staatsjagdgebieten des letzten Sozialismusexperimentes. Wir h a b e n die
reduziert, aber mit normaler Jagd hatte das nur teilweise etwas zu tun. Da fehlt Verstand
auf großer Fläche würde ich heute als privater Waldbesitzer sagen! Aber ja, wir nähern uns diesen Zuständen wieder an.

heute mal 3 cent
 
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24 Sep 2017
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Das ist kein Revier - das ist ein Mastgebiet. Was soll daran gut sein - würde hier in Niedersachsen wohl zu einer Zwangsbejagung führen - und das zu Recht.
Ich bejage 2 Hochwildreviere. Bei uns sind etwa 2 Stück auf 100/ha normal. Natürlich sind die alten Abschußzahlen nicht mehr zu erreichen..... Aber wenn diskutiert wird, gehts nie um Kahlwild, nur um 1er Hirsche.
 

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