Habe gerade das Buch "Rothemühl" von Herrn PUPPE gelesen, das ehemalige Rotwild-Forschungsgebiet in der DDR. Ein geradezu "häretisches" Buch, was mit vielen scheinbar immer noch gepredigten Weisheiten in Bezug auf Rotwild aufräumt.
Blutauffrischung zur Steigerung der Trophäenstärke wird allgemein überschätzt. Ordentlich fressen - starke Geweihe. Aber eigentlich wusste man das schon seit VOGT.
Inzucht-Degenerationen mögen da eine andere Rolle spielen. Aber wie wie sinnvoll ist es, da auf wandernde Junghirsche zu hoffen?
Zuerst einmal muss dieser junger Hirsch zig Straßen und zig Hochsitze passieren, um in ein neues Rotwildgebiet zu kommen. Und wie viele Jahre dauert es, bis er dort wirklich zum Beschlag kommt ? Und wie wahrscheinlich ist es, dass er schon vorher ganz regulär geschossen wird ?
Und selbst wenn er nach einigen Jahren zum Beschlag kommt, kann es immer noch passieren, dass das so gezeugte Kalb geschossen wird - steht ja nicht groß dran "Genverbesserer". Bei 50% Kälberabschuss ist die Chance des Überlebens der "neuen Gene" eben auch nur 50%.
Viel besser wäre es, mehrere markierte gen-fremde Schmaltiere auszusetzen. Diese werden mit hoher Wahrscheinlichkeit unmittelbar beschlagen und setzen im nächsten Jahr bereits ein Kalb. Da das Kalb (und im übernächstem Jahr sogar als Schmaltier bzw. Spießer) noch beim markierten (dann) Alttier stehen, kann man diese Genträger auch noch schonen. Wenn man will, sogar betäuben und ebenfalls markieren.
Und das "Jucken" in den Fingern der Jäger ist bei einem Schmaltier (später Alttier) sicherlich nicht so groß wie bei einem Hirsch.