Das Rehwildproblem

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z/7

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ersteres okay.

Das mit dem Wildpretgewicht.
Das alles ist im völligen
- Widerspruch zu in erster Linie französischen Wildbiologen mit Freilanduntersuchungen .

- und zu den praktischen Ergebnissen von Rehpopulationen mit hohem Anteil an Gewicht und evtl. noch von starken Hörnern.

Hrrrrm. Wenn es so einfach wär. Fangen wir ganz unten an. In allerallerallererster Linie hängt das Gewicht davon ab, was der Standort hergibt. Mit Standort mein ich den Boden und das Klima. Genug Nährstoffe, Wasser, Wärme. Gute Standorte, hohe Populationsdichten möglich, schlechte Standorte, geringe Populationsdichten möglich bei gleichem Gewicht? Nein. Auf nem schlechten Standort werden auch bei geringen Populationsdichten nicht die Gewichte erreicht, wie auf guten bei hoher Populationsdichte. Auf gleichem Standort kann es bei Verringerung der Dichte höher werden, aber nicht beliebig. Mehr als fressen kann ein Reh nicht. Dann kommt die Witterung zum Zug. Wenn der Vorpächter gefüttert hat bei hoher Dichte, wird trotz Absenkung der Populationsdichte unter Umständen also sogar erstmal ein Sinken der Gewichte stattfinden, falls gleichzeitig nicht weiter gefüttert wird. Bis die Vegetation, also Nahrungsgrundlage, auf das Absinken der Dichte reagiert, dauert. Siehe mein Post im Kirr-Faden.

Da gibt es so viele Schrauben zu drehen, daß ich auf dieses Argument lieber verzichte, wenn es um die Verringerung der Populationsdichte geht.

Daß Rehe in von Natur aus dünn besiedelten Regionen gern höhere Gewichte haben, in den Alpen z.B., geht auf andere Einflüsse zurück als die Populationsdichte.
 
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Gelöschtes Mitglied 17197

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Hrrrrm. Wenn es so einfach wär. Fangen wir ganz unten an. .....

Ja ist nicht einfach. Vor allem wenn man die Irrwege - herbstmast etc, intus hat.


Die o.a. franz. Wildbiologen stellten bei der untersuchten Population durch Wilddichte-Änderung fest, das das entscheidende Kriterium für das Gewicht der erwachsenen Rehe die wilddichte bei deren Geburtsjahr war.

Auswirkung bis zu 5 kg Gewichtsunterschied bei den dann erwachsenen Rehen.

Das bedeutet die ersten Lebensmonate sind entscheidend.

Bei günstiger Witterung können zwar Kitze über den Oktober hinaus wachsen - holen aber nicht mehr viel auf.


edit:

1. ja zu den schlechten Standorten.

Warum sind den dann dort überhaupt Rehe ?
meine Antwort ein bisserl zynischer Denkanstoss:
Weils sonst überall schon voll ist , vielleicht ? :D

2. beliebige Steigerung ist nicht möglich - die gene lassen es nicht zu, dass aus Rehen Elche werden.

Aber 25 KG Aufbruchgewicht bei Gaisen im Dezember sind locker drinn.
 
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Das Rehwildproblem ist eigentlich ein hausgemachtes. Nur in wenigen Revieren wird der tatsächliche Zuwachs abgeschöpft. Diese Lücken werden recht schnell wieder durch Zuzug aus den überschäumenden Topfen gefüllt.
Andererseits führt ein Absenken des Rehwildbestandes i.d.R. dazu, dass unsere (im Vergleich zu früher) lichten Wälder (neuartige Waldschäden und stärkere Durchforstungen sei Dank) sich relativ schnell natürlich verjüngen, wenn der Verbissdruck etwas nachläßt. Jetzt entsteht das Paradoxon, dass aufgrund der auflaufenden NVJ auf einmal das Habitat sich verbessert (Mehr Äsung, mehr Deckung) und mehr Rehe da sind, als vor der Rehduktion (man verzeihe mir das Wortspiel) und man noch mehr schießen muss, um den Bestand niedrig zu halten. Erst wenn sich die Verjüngungen flächig über den Rehhäuptern geschlossen haben, brechen die Strecken i.d.R. massiv ein. Die Deckung ist nach wie vor gegeben, aber die Äsung fehlt, also wird das Jagen schwieriger, weil weniger Rehe optimale Deckungsmöglichkeiten haben.

Die veränderten Strukturen in Land- und Forstwirtschaft sind m.E. auch der Grund, warum man heut zu Tage behauptet, früher hätte es mehr Rehwild gegeben und Feldrehsprünge von 20-30 Stücken waren normal und sind heut zu Tage die Ausnahme. Die Feldflur ist nach der Ernte weitestgehend ausgeräumt, der Freizeitdruck ist enorm, gleichzeitig bieten die Wälder mittlerweile Äsung und Deckung im Überfluss: Warum sollten sich die Rehe noch bei Wind und Wetter aufs Feld stellen? ES hat also nicht das Rehwild abgenommen sondern die Sichtigkeit und der Schorsch hat Recht, wenn der Rehwildbestand im Durchschnittsrevier weit unterschätzt wird.

Fakt ist, es werden heute mehr Rehe geschossen als früher. Die Streckenbilanzen sind auch nicht (und wenn nur kleinflächig) am "einbrechen", es kann also nicht davon gesprochen werden, dass wir landesweit das Rehwild reduzieren würden - vielmehr nähern wir uns an das Abschöpfen des Zuwachses (was wir imho noch lange nicht erreicht haben). Sogesehen braucht auch keiner befürchten, er würde das Rehwild in seinem Revier ausrotten. Es gibt mit Sicherheit einige Förster, die das gerne würden. Sie werden sogar dafür bezahlt, des Rehwild möglichst kurz zu halten und können sieben Tage in der Woche für 24 Stunden auf die Jagd gehen: Auch diese "giftgrünen Jäger" schaffen es nicht, das Rehwild auszurotten! Sogesehen kann ein durchschnittlicher deutscher Jäger, der einem Beruf nachgehen muss, um die Jagdpacht bezahlen zu können, das Rehwild garnicht an den Rand der "Ausrottung" bringen, selbst wenn er auf jedes Stück, das Schusszeit hat, schießen würde.
 
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Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Servus DWS


Da hast zwar meiner Meinung nach viel richtiges geschrieben.

Und dennoch:

Wie konnte es dann Mitte des 19. Jahrhunderts (angeblich) fast zur Ausrottung des Rehwildes kommen ?
Was hatten die für Techniken ?

Ich sollte noch nachschieben warum Rehwildproblem, bzw. welche

- Verbissklage seit Jahrzenten

- Nirgends ist das Rehwild im Schnitt so kümmerlich wie hierzulande . z.B. am Gewicht fest zu halten - dafür aber an Anzahl so hoch.

- man findet keinen allgemein gültigen Weg zur Bejagung, nur alle Jahrzente wechselnde Jagd-Moden.
einmal sinds die Gene -> Aufartung Vererber
ein anderes mal die Herbstmastsimulation -> am besten Ganzjahresfütterung.
Warum nicht gleich künstliche Zwangsernährung ? zu aufwendig ?

usw. und sofort
- hab ich was vergessen ?


Das einzige was sich jährlich geändert hat sind die Strecken seit Beginn der Aufzeichnungen.
Also eigentlich doch nichts, da es ja derselbe Trend ist. Nach oben - kein Land in Sicht
 
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Mit der 1848er Revolution konnte jeder auf seinem Eigentum jagen. Was es bedeutet, wenn zig Minirevierchen aneinander grenzen, erkennt man heutzutage (im übertragenen Sinne) am Rotwild. Zudem ging dieser zeit eine "kleine Eiszeit" voraus (Etwa ab dem 16. Jahrhundert) und die klimatischen Bedingungen waren dem Rehwild wohl abträglich. Zudem gehörte das Rehwild schon immer zum Niederwild, sprich es wurde von den Bauern bejagt (nach 1848 noch intensiver). Die Wälder waren durch Streunutzung und Waldweide deutlich äsungsärmer als heute. Es bestreitet auch niemand, dass es damals weniger Rehe gegeben hat als heut, die Streckenzahlen belegen es.

Warum es in anderen Ländern weniger Rehe hat? Klimatisch dürfte das atlantisch geprägte und landschaftlich kleinstrukturierte Deutschland zum Optimal-Habitat gehören. Die Wilddichte ist dementsprechend hoch und das milde Klima verhidert eine natürliche Selektion in Richtung "nur die Stärksten überleben". Die Fütterung des Rehwildes bei ausbleibender Reduktion erhöht v.a. die Wilddichte und nicht die Qualität des Rehwildbestandes. Wo redikal reduziert wird, fehlen hingegen (oft) die nötigen reifen Stücke um hohe Wildpret- und Trophähengewichte zu erzielen.

Wo Nahrungskonkurrenten fehlen, herrscht oft die Überhege, wo andere Schalenwildarten vorkommen (außer Sauen) liegt das Augenmerk überwiegend auf diesen. Wenn diese in hohen Dichten vorkommen, vrliert der Konzentratselektierer Reh als erstes. Der Gründe gibts viele, monokausale Zusammenhänge sind in der Biologie selten.

Zurück zu Eurem Revier:
Wenn Ihr den Rehwildbestand reduzieren wollt (damit die Reh schwerer und die Trophähen besser werden) müsst ihr das weibliche Rehwild runter Fahren. Bei den Böcken scharf durchmustern und die guten Jungen schonen und ihnen die Reviere von unverträglichen älteren (und mittelmäßigen) Böcken freimachen. Die Jungen guten müssen alt werden. Die Wildpretgewicht dauerhaft erhöhen klappt nur über eine gezielten und umfangreichen Geißenabschuss (nebst dazugehörigem Nachwuchs) Die Wildbiologie zeigt uns, dass v.a. starkes Junges Wild wandert, wo Lücken entstehen, wandert es zu. Mit diesen Geißen neu aufbauen (auf nidriger Wilddichte), schwache Geißen bringen schwache Kitze, schwache Kitze bleiben immer schwache Rehe - schwere Geißen haben i.d.R. schwere Kitze!
 
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Historische Frage: Durfte Niederwild auch von Bauern gejagt werden ? Oder galt das Niederwild vielmehr dem niederen Adel , namens "Von" und "Zu" , auf und davon ?


Wildbiologische Frage: Wie ist das egtl. in klassischen Grünlandregionen ( Milchviehregionen) ? Dort befindet sich heutzutage höchst produktives und nährstoffreiches Grünland. Dort dürfte für das Rehwild bei normalen und milden Wintern egtl. "ganzjährig" die Äsung kein limitierender Faktor für das Gewicht und die Stärke sein !? Da käme egtl. nur sozialer Stress zum tragen ?! Ist das so ?
 
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@Diplomwaldschrat,
Guten Morgen, vieles richtig, aber schwere Geißen haben i.d.R. schwere Kitze , das beobachte ich anders. Wenn die Ricke nur ein Kitz führt, dürfte sie vom Wildbret stärker sein, als die Ricke welche 2 oder 3 Kitze führt. Ich versuche im zeitigen Herbst die schweren Ricken gemeinsam mit dem Einzelkitz zu erlegen und die schwersten Ricken, welche ich jemals geschossen habe, waren "alte Tanten", welche nicht geführt haben, ob sie das Kitz verloren haben, oder haben nicht gesetzt? Keine Ahnung.

Ein weiterer Aspekt, nur mit hohen Abschußzahlen bekomme ich kein "besseres" Rehwild, dazu gehört auch ein passendes Biotop, Äsungsstreifen, an denen nicht gejagt wird und die im Oktober, November den "Ernteschock" ausgleichen, Besucherlenkung, Räuberbejagung und und und.

Waidmannsheil
 
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Moin!

Historische Frage: Durfte Niederwild auch von Bauern gejagt werden ? Oder galt das Niederwild vielmehr dem niederen Adel , namens "Von" und "Zu" , auf und davon ?

Das war wohl zeitweise mal so, ist dann aber regional erodiert oder auch verschärft worden. Nach 1848 durfte aber alles von allen gejagt werden ...

Wildbiologische Frage: Wie ist das egtl. in klassischen Grünlandregionen ( Milchviehregionen) ? Dort befindet sich heutzutage höchst produktives und nährstoffreiches Grünland. Dort dürfte für das Rehwild bei normalen und milden Wintern egtl. "ganzjährig" die Äsung kein limitierender Faktor für das Gewicht und die Stärke sein !? Da käme egtl. nur sozialer Stress zum tragen ?! Ist das so ?

In den klasischen Grünlandregionen war früher weniger Grünland, weil die Leute ihr Essen selber angebaut haben und nicht arbeitsteilig die Milch gegen das Getreide aus anderen Regionen getauchst haben, wie das heute via Discounter funktioniert. ;-) Heutige Grünlandregionen sind zudem meist kühl, feucht, deckungsarm - also auch keine optimalen Rehwildhabitate. Die kommen da vor, siehe Westerwald oder Ostfriesland, aber "optimal" sind andere Gegenden.

Der innerartliche Stress (und damit die Dichte) hat beim Rehwild sehr deutliche Auswirkungen auf die Trophäe. Anfang der 1990er hat Wölfel das mal ausprobiert, das Ergebnis konnte man auf dem Weg zur Mensa immer begutachten. :cool: Wer also "dicke" Böcke haben will muss die Anzahl der Rehe deutlich unter der Biotopkapazität halten. Das haben wir auch mal im Freiland durchexerziert: mehrere Jahre Jagen nach dem Motto "es wird jeder Jährling geschossen, der nicht überlauscherhoher 6er ist und jedes Stück weibliche Wild, das in Anblick kommt", zusammen mit einem ambitionierten Abschussplan, der die Rolle des Waldes als Wintereinstand für die von den umliegenden Feldjagden nicht erlegten Rehe berücksichtigte :)twisted:) ergab dann jede Menge "rote Punkte" auf der Trophäenschau: wir hatten fast keine Knopfböcke mehr, die Wildgewichte gingen hoch (die Zahlen habe ich nicht mehr) ...

Viele Grüße

Joe
 
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Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Meiner Meinung nach spielen hier so viele Faktoren eine Rolle, dass es gar nicht möglich ist nach so einem kurzen Zeitraum eine Aussage zu treffen. Hier mal ein paar Punkte die in meinen Augen jeweils Einfluss auf das Gewicht haben:

- Wetter zur Setzzeit für die Kitze
- Wetter über den Winter
- Fütterung ja/nein
- Biotop an sich
- Eichelmast ja/nein
- Höhe des Bestandes
- Struktur des Bestandes
- Besucherdruck
- Jagddruck
- etc.

Aus meiner Sicht wird häufig das Thema ältere Ricken und deren Einfluss auf Ruhe oder eher Unruhe unterschätzt. Zum einen bringen diese alten Tanten häufig eher schlechtere Kitze und eher auch nur eins. Gleichzeitig können diese alten Tanten aber massive Unruhe in ihren Einstand bringen. Hier sage ich immer, dass eine alte Ricke 10mal schlimmer als der territorialste Bock sein kann. Von daher ist es für einen vernünftigen Bestand wichtig, rechtzeitig auch Ricken zu entnehmen bzw. auch gezielt auf diese "alten Tanten" anzusitzen.

Gefühlt, aber statistisch nicht fundiert, ist in meinem Revier das Wildbretgewicht in den letzten Jahren auch um ca. 1,5 bis 2 KG angestiegen. Faktoren dafür gibt es viele, sie Aufzählung oben.
 
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Mohawk: Mit den Grünlandregionen kann ich dir nicht pauschal zustimmen. Bspw. Sind die NRW Mittelgebirge , außer die extremen Höhenlagen des Sauerlandes, von sehr viel nährstoffreichem Grünland , in den letzten Jahrzehnten eher milden Wintern und reichlich Deckung durch einen hohen Waldanteil und viele Waldinseln geprägt. Dort wird es u. a. wohl eher der soziale Stress sein. ?!
 
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Moin!

Mohawk: Mit den Grünlandregionen kann ich dir nicht pauschal zustimmen. Bspw. Sind die NRW Mittelgebirge , außer die extremen Höhenlagen des Sauerlandes, von sehr viel nährstoffreichem Grünland , in den letzten Jahrzehnten eher milden Wintern und reichlich Deckung durch einen hohen Waldanteil und viele Waldinseln geprägt. Dort wird es u. a. wohl eher der soziale Stress sein. ?!

Worauf willst Du hinaus? Auf die Gewichte (Körper und Trophäe) HEUTE oder die Eignung für Rehwild FRÜHER? Die Mittelgebirgslagen haben in den letzten 100 - 200 Jahren auch teilweise deutliche Änderungen in der Landnutzung erfahren, also Umwandlung von Acker zu Wiese / Weide oder Umwandlung von Weide / Wiese / Acker zu Wald, zusammen mit Änderungen im jeweiligen Wald. Deshalb ist vielfach die Situation heute für Rehe günstiger als vor 50, 100, 150 Jahren. Rehe als Konzentratselektierer können mit reinem Grünland aber weniger anfangen als Rauhfaserfresser wie Rotwild, deshalb ist Grünland alleine kein Maßstab für das Potenzial von Rehwildgewichten / -trophäen, ja es kann sogar völlig fehlen und die Stücke werden "dick".

Viele Grüße

Joe
 
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Mohawk: Bevor wir aneinander vorbeischreiben. Mir geht es nicht mehr um früher oder heute. Der Landschaftsveränderungen bin ich mir bewusst. Es geht mir um das Argument der Lebensraumkapazität, welche in den Augen mancher Leute fast überall schon überschritten sein soll. Dies mache sich bspw. an reduzierten Gewichten fest. Ich behaupte, ohne es genau zu wissen, dass bspw. in vielen Mittelgebirgsgrünlandregionen bzgl. des Faktors Nahrung die Kapazität noch nicht annähernd ausgeschöpft ist. Dort gibt es Deckung, nährstoffreiche Äsung ganzjährig ( bspw. Grünland, viele Brombeeren in den Waldstücken ) . Mir ist bewusst, dass Rehwild ein Konzentratselektierer ist. Dennoch steht es gerne auf Grünland zum Äsen. Dort findet es reichlich Klee, Kräuter und junge Grastriebe. Gras fängt bei ca. 5 - 8 Grad an zu wachsen. Manche milde Winterwoche bringt sogar frische Triebe hervor. Hier spekuliere ich eher auf sozialen Stress und andere Umstände als auf Nahrungsengpass.
 
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Ich jage seit mittlerweile 28 Jahren in Rehwildrevieren.
Die Abschusszahlen waren nie gering, mit 13/100ha Revierflaeche bei maximal 1/3 Waldanteil war der Abschuss nimmer zu erfuellen.
Eine eklatante Steigerung der Wildpretgewichte und Trophaeenstaerke konnte ich dabei nie feststellen.
Es gab und gibt in den von mir bejagten Revieren sogar Ecken, wo immer nur vergleichsweise schwaches Rehwild steht.in der unmittelbar angrenzenden Flaeche aber 20 kg Boecke wachsen.
Wird wohl an der Aesung , bzw am Boden auf dem diese waechst, liegen.

Der Einfluss des Jaegers ist nur insoweit gegeben, dass alte Geissen schwache Kitze fuehren und deswegen darauf besonders Wert gelegt werden sollte, diese alten Stuecke zu erlegen.

Wer beim Rickenabschuss sich darauf verlaesst,dass Schmalrehe und die Verkehrsopfer reichen, betreibt Raubbau.
Lieber das Schmal stehenlassen als die alte Geiss.

Zu meiner Überzeugung scheitert in Deutschland der gute Bock hauptsaechlich am fehlenden Alter.

Waere sicher interessant ,was fuer Boecke wachsen wuerden, wenn man 4 -6Jahre lang mal garkeinen mehrjaehrigen erlegen wuerde, oder keine 6 er Boecke.

Und das auf grosser Fläche.
 
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Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
@dernieauslernt

Danke, endlich mal ein fundierter Beitrag, der sich nicht auf die üblichen Märchen und Sagen stützt. Genau siehts nämlich aus. :thumbup:

Bis Ende Januar das Wild ungeachtet Geschlecht und Altersklasse durch den Wald und den Winter hetzen, radikal Zahl vor Wahl erlegen, dabei so manche Ricke dem Kitz und jeden Bock abgeworfen oder nicht sowieso wegschießen und dann schwadronieren, Gewicht und Trophäe wären nur deshalb so schlecht weil viel zu viel Rehwild einsteht.

In Schweden ist der Jagdruck auf Rehwild viel geringer, die Bestandsdichten in Skane teils sehr hoch und die Trophäen sind trotzdem besser. Liegt vielleicht daran, dass hier in Deutschland jeder mehrjährige Bock ungläubig angeschaut und dann sofort dem Jagdmanager Dampf gemacht wird, da würde ja etwas an seiner Jagdorganisation nicht stimmen, wenn so ein Bock über die Jahre verbeissen kann.

mehrere Jahre Jagen nach dem Motto "es wird jeder Jährling geschossen, der nicht überlauscherhoher 6er ist

Mittlerweile ist aber auch nachgewiesen, dass der Mickerling-Jährling im nächsten Jahr ein ordentlicher 6er sein kann. Eben weil die Gehörnausbildung auch eine Folge der Umweltfaktoren, Äsung und Klima sein kann. Leider können das aber halt nur wenige Jährlinge noch beweisen.
 
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