Das leiseste Saukaliber? (dem Hund zuliebe)

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Servus,

hier machen sich einige von uns Gedanken über den Schutz des Gehörs unserer Jagdhunde.

Ich denke daran, meinem Hund zuliebe auf das leiseste Sautaugliche (bis 150m) Kaliber umzusteigen. Mein HNO ist Reserveoffizier und beschäftigte sich auch wissenschaftlich mit dem Gehörschäden durch Schussknall (beim Menschen). Er meinte, "über 850m/s wird's kritisch".

Was wäre wohl das aus einem 60cm-Lauf gehörschonendste bis 150m Schwarzwildtaugliche Kaliber?

Ich denke an 8x57IS, .308 und 7x57. Was meint Ihr?

Ein paar Zahlen habe ich schon gefunden, und zwar hier:

Table 2. CENTERFIRE RIFLE DATA
.223, 55GR. Commercial load 18 _" barrel 155.5dB
.243 in 22" barrel 155.9dB
.30-30 in 20" barrel 156.0dB
7mm Magnum in 20" barrel 157.5dB
.308 in 24" barrel 156.2dB
.30-06 in 24" barrel 158.5dB
.30-06 in 18 _" barrel 163.2dB
.375 — 18" barrel with muzzle brake 170 dB
 
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Es soll ja nicht nur die Lautstärke an sich, sondern auch die Frequenzhöhe für das Ohr von Bedeutung sein.
Seit immer kürzere Läufe "in" sind, wird allein schon deshalb der Mündungsknall lauter und summiert sich
für den Hund wie den Schützen zu einer Steigerung der Knallintensität.
Nur kann der Fangschuss-, Durchgeh- und DJ-Jäger seine Lauscher mit elekronischen Gehörschützern schonen,
was dem Hund mit seinen weit empfindlicheren Ohren nicht möglich ist.
Ist ein Hund an der Sau und der NS-Führer gibt den FS ab, dann kriegt der Hund das unmittelbar mit
zumal der Schall ja in seine Richtung kommt und nicht wie beim Schützen, von diesem weg.

Ob jetzt eine 9,3x62 oder eine 8x57 dumpfer oder "gehörschonender" für den Hund ist, wird in unmittelbarer
Mündungsnähe wohl kaum zu Unterschieden führen - leider.
 
A

anonym

Guest
Re: Re: Das leiseste Saukaliber? (dem Hund zuliebe)

Knutschelch schrieb:
Servus,

hier machen sich einige von uns Gedanken über den Schutz des Gehörs unserer Jagdhunde.

Ich denke daran, meinem Hund zuliebe auf das leiseste Sautaugliche (bis 150m) Kaliber umzusteigen. Mein HNO ist Reserveoffizier und beschäftigte sich auch wissenschaftlich mit dem Gehörschäden durch Schussknall (beim Menschen). Er meinte, "über 850m/s wird's kritisch".

Was wäre wohl das aus einem 60cm-Lauf gehörschonendste bis 150m Schwarzwildtaugliche Kaliber?

Ich denke an 8x57IS, .308 und 7x57. Was meint Ihr?

Ein paar Zahlen habe ich schon gefunden, und zwar hier:

Table 2. CENTERFIRE RIFLE DATA
.223, 55GR. Commercial load 18 _" barrel 155.5dB
.243 in 22" barrel 155.9dB
.30-30 in 20" barrel 156.0dB
7mm Magnum in 20" barrel 157.5dB
.308 in 24" barrel 156.2dB
.30-06 in 24" barrel 158.5dB
.30-06 in 18 _" barrel 163.2dB
.375 — 18" barrel with muzzle brake 170 dB


Rein subjektiv aus eigener Erfahrung knallt .308 aus einem 60cm Lauf butterweich, für mein empfinden keine fühlbare Belastung für den schützen und auch nicht dahinter. 8x57 dürfte ganz ähnlich sein. Viel besser gehts vermutlich nicht.
 
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Ein sehr interessantes Thema, dem m.E. viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Ich habe ja nun schon so manches Kaliber geschossen. Das lautstärketechnisch subjektiv angenehmste war eine 9x57R mit 16,2g Geschossen mit einer gerechneten V0 von knapp unter 700 m/sec (also full house) aus einem Doppelbüchsdrilling mit 63,5 cm langen Läufen. Dazu war die Wirkung eine überzeugende und der Rückschlag gefühlt gering. Da das Kaliber heute quasi ausgestorben ist (jeder muss ja heute mit seiner Drückjagdbüchse mindestens 5x jährlich weiter als 200m schießen) kann man für Nicht-Wiederlader keine Kaufempfehlung aussprechen. Ich würde daher zur sehr änlichen .358 Win raten.

WH, Bo
 
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Hallo,

da kann ich mich Boris nur anschließen. Ich schieße die randlose 9x57 aus einem Repetierer mit 60cm langem Lauf.
Wenn du Wiederlader bist, ist die 9x57 mit den 250grs. (=16,2g) Geschosse eine hervorragende Patrone für die Schwarzwildjagd im gemischten Wald-/Feldrevier oder im reinen Waldrevier, wenn nicht weiter wie 170/180m geschossen werden soll.
Sehr gut aus dem 60cm Lauf hat sich bei mir die Kombination von Rottweil R902 (CCI-200 Zünder) und dem 250grs, Speer Grand-Slam erwiesen (Ladedaten aus dem blauen DN-Buch).
Der Knall ist von der Intensität ungefähr mit einer 12/70 oder 16/70 Schrotpatrone aus einem herkömmlichen Flintenlauf mit ca. 70-72cm, oder einer .38Spezial aus einem Revolver mit 4" Laufflänge, vergleichbar.
"Schuld" daran ist der niedrige Gasdruck der 9x57(R) von 2800bar Pmax (eine der wenigen Patronen, bei der die Randpatrone denselben Pmax hat wie die randlose Version), die eher geringe Menge offensiven TLM, das große Laufinnenvolumen und der dadurch niedrige Mündungsgasdruck.

Waffen gibt es auf dem Gebrauchtmarkt meist als 98er Jagdrepetierer (seltener auch mal als M88, noch seltener als Repetierer von Winchester und Remington).
Lothar-Walther und Heym fertigen Läufe in dem Kaliber, die Patrone paßt natürl. in jedes Standartsystem, Matritzensätze sind recht preiswert für das ausgefallenen Kaliber von Redding erhältlich, Originalhülsen fertigt Horneber, RCBS bietet eine Umformmatritze 9x57 aus 8x57JS an.
An Geschosse von 200-250grs. gibt es fast alles was der US-Markt hergibt und Ladedaten mit den in Dtl. gängigsten TLM gibt es im blauen DN-Buch und dem Wiederladebuch der DEVA.
Fertigmunition kommt von Samereier, W.Romey, evtl. auch LfB und Skadi.

Die 9x57 ist, aufgrund ihres geringen Gasdrucks auch stutzengeeigent, aber dann wird der Schußknall wieder lauter (Mündungsgasdruck steigt).
Für mich ist die 9x57 die Idealpatrone aus der ...x57-Familie. :27: :29:

Grüße
Saturn
 
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@ Knutschelch: Die von Dir vorgestellte Liste über die Schallpegel verschiedener Kaliber sagt doch wohl aus, dass sich durch die Wahl von Patrone und Lauflänge für den Gehörschutz nicht wirklich was erreichen lässt: Zwischen 223 und 30-06 liegen annähernd 3 dB. Die 30-06 ist also doppelt so laut wie eine 223. In solchen Dimensionen spielt sich auch der Einfluss der Lauflänge ab. Erst mit einer Bremse geht es (nach hinten) echt zur Sache.
Da versprechen die standardmäßigen Schallminderungsmaßnahmen eher Erfolg. Bei doppelter Entfernung zwischen der Gewehrmündung und dem Hund kommt bei ihm nur ein Viertel der Lautstärke an. Ähnlich die Wirkung von massiven Ausbreitungshindernissen (Felsblock) im Schallweg.

Was die Kaliberwahl betrifft, kann man es wohl nicht besser machen als @boris0815 und @Saturn mit der 9x57 vorgeschlagen haben.
Wenn man den Lärm mit technischen Mittel angehen will, müsste man meiner Meinung nach hier über Schalldämpfer diskutieren. Das ist andererseits aber wieder obsolet, weil in der Regel verboten.
 
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Venedigermandl schrieb:
Wenn man den Lärm mit technischen Mittel angehen will, müsste man meiner Meinung nach hier über Schalldämpfer diskutieren. Das ist andererseits aber wieder obsolet, weil in der Regel verboten.

Gerade deshalb sollten wir darüber diskutieren. Denkverbote gibt es bei den Jagdverbänden und daraus resultieren dann folgerichtig die Gesetzesverbote. Wer bremst den in Deutschland (wie es in Österreich aussieht weis ich nicht) jeden Ansatz zur Liberalisierung und das nicht er seit gestern sondern seit mindestens 1973.
 
A

anonym

Guest
Langsame dicke, Pillen sind für den FS besser als schnelle, dünne. Wenn sich das noch positiv auf den Knall auswirkt um so besser.

Die 9,3x57 ist da interessant und es gibt sie auch als Fabrikmun.

Persönlich habe ich die .45-70 als angeneghm empfunden. Leider ist ein großkalibriger Revolver lautstärke mässig echt brutal.

Hängt der Hund am Stück ist die Wahl nr. 1 die Blankwaffe!
 
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1.) .223 und .243 sind auf Schwarzwild nicht zugelassen.

2.) Es kommt neben dem Kaliber an sich auf so viele Einflußgrößen an (z. B. die bereits genannten Parameter Lauflänge, Geschwindigkeit und Geschoßgewicht), aber auch Material und Dämpfungsverhalten der Waffe, Umgebung (z.B. trockener harter oder weicher Boden) Reflexionspotential der Schallwelle in der Umgebung usw usw usw, dass man diese Frage pauschal nicht beantworten kann.

3.) Zur Erläuterung: Dis Schalldrucktabellen sind nicht linear aufgebaut. Die Erhöhung des Wertes um 10 db bedeutet in etwa eine Verdopplung des Schalldrucks, also 100 % mehr als der Basiswert.
Da zwischen den 10-er Schritten eine logarithmische Teilung herrscht, bedeuten 3 db eine Erhöhung des Schalldrucks um ca. 48%.

WH
TicTac
 
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Jungs, ich bin beeindruckt!

Eine Kaliberdiskussion über das Hundegehör aufziehen, das ist ein neuer Ansatz.
Die Verquickung mit dem Schwarzwild ist nahezu grenzgenial.

Innovativ bis zum Abwinken :29:


Mein Hund bleibt einfach unter dem Hochstand liegen, da erübrigt sich die Kaliberdiskussion.
Dass er mit zunehmendem Alter vermehrt dazu neigt, nur mehr selektiv zu hören, hängt nicht mit seinem schussgeschädigten Gehör sondern mit seiner langjährigen Erfahrung und zunehmender Sturheit zusammen.
:26:

WH
B8
 
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Leider ist ein großkalibriger Revolver lautstärke mässig echt brutal.

Gibt nix schlimmeres als ein 44 Mag oder mehr.

Am Montag im Schiesskino war eine 300 Win Mag und einen 30/06 aus kurzem Lauf das schlimmste was da war.

Meine 450er war angenehmer.
 
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barry08 schrieb:
Dass er mit zunehmendem Alter vermehrt dazu neigt, nur mehr selektiv zu hören, hängt nicht mit seinem schussgeschädigten Gehör sondern mit seiner langjährigen Erfahrung und zunehmender Sturheit zusammen.

Genau daran zweifle ich. Dass viele alte Jäger beim Schüsseltrieb so viel Grinsen und Nicken hat auch nix mit zunehmender Milde oder Freundlichkeit im Alter, sondern viel mehr damit zu tun, dass sie sich über die Jahre konsequent taubgeschossen haben und nur mehr eine einige Stimme verstehen können, aber nicht mehr in der Lage sind, aus mehreren Stimmen eine einzelne stimme herauszufiltern, weil sie die dafür nötigen hohen Frequenzen nicht mehr hören...

Kaliber, für die es keine Fabriksmunition gibt sind mir zu aufwändig, aber 7x57, 8x57 und uU .30-30 wären wohl eine Option...
 
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uU .30-30 wären wohl eine Option...

Die ist nur mit einer einzigen Laborierung von Hornady mit dem FTX Geschoss hochwildtauglich, auf Sauen würde ich damit nicht schießen.
 
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barry08 schrieb:
Mein Hund bleibt einfach unter dem Hochstand liegen, da erübrigt sich die Kaliberdiskussion.
Dass er mit zunehmendem Alter vermehrt dazu neigt, nur mehr selektiv zu hören, hängt nicht mit seinem schussgeschädigten Gehör sondern mit seiner langjährigen Erfahrung und zunehmender Sturheit zusammen.
:26:

WH
B8

Was mit Sicherheit lauter ist als wenn er hinter der Brüstung liegt.... :21:
 

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