Carbonschaft Reparatur

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Wenn es zum Flicken eine passende Jagdgeschichte gibt, wie etwa, daß "der Schaft das Horn des aus der untergehenden Sonne heraus angreifenden hochkapitalen Kaffernbüffels aufgefangen" hat und man "nur dank Carbon überlebte", fügt sich der Flicken wunderbar als Beleg für jagdlich einmaliges Erleben ein.
Das finde ich genial, auch ohne ein echtes Erlebnis dahinter! (y)(y)(y)
 
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Würde gerne mal sehen, wie der reparierte Schaft aussieht.
Wenn er dann repariert wird.

@laurenzi Würdest du dann mal Bilder einstellen?
 
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So nach einiger Zeit und Arbeit ist es jetzt soweit. Ich habe jetzt das ganze selbst in die Hand genommen. Da ich vor ca. 25 Jahren selbst in der Carbon Verarbeitung beschäftigt war und mein Modellbauer doch abgesagt hat habe ich mich selbst darüber getraut. Zuerst war ich bei einem Waffenexperten der sich den Schaft angesehen hat und mir bestätigte das man beim Schießen keinerlei Gefahren hat das sich der Schaft auflöst. (War meine Vermutung auch aber eine 2. Meinung ist nie schlecht.) Zuerst musste ich mich mit der Materie wieder beschäftigen. Dann wurden alle überstehenden Fasern die innen durch den Bruch aufstanden abgefräst. Dann wurde Harz aufgetragen da ich ja den Bruch auch nach Innen abdichten musste damit mir das Harz dann außen nicht Durchrinnt. Als das geschehen war wurde aus Silicon außen eine Auslaufschiene angebracht und alles ausgegossen. Das Ganze habe ich 5-mal gemacht da ich immer wieder Fehlstellen hatte die Mir noch aufgefallen sind. (Sehr klein aber wenn ich was mache dann Ordentlich oder gar nicht.) Danach habe ich es mit Spezialfeilen und feinen Schlüsselfeilen wieder in Form gebracht. Am meisten Arbeit ist das Polieren hier geht viel Zeit rein. Jetzt ist es soweit das man Ihn Lackieren kann was auch in den nächsten 2 Wochen passieren wird. Es ist nämlich nicht so einfach einen Lackierer zu finden der sich da drüber traut bzw. den ich das auch zumute das es einigermaßen nach meinen Vorstellungen ist. (Hier braucht man schon einen Airbrusher der das kann). Ich möchte jetzt zur Klarstellung an alle Kritiker: Ich selbst besitze keine R8 sondern meine Tochter die sie sich selbst nach der bestandenen Prüfung einen geleistet hat da diese Waffe für sie die beste war. (48kg und 1,55cm groß) Den Schaft hat sie von einem guten Nachbarn geschenkt bekommen, wenn sie Ihn selbst Reparieren lässt. Der Nachbar hatte die Waffe bei der Alm Jagd dabei wo es beim Abstieg zu einem Sturz kam. Er hatte die Waffe am Rucksack befestigt was sein Glück war. Beim Sturz kam aber der Schaft zwischen Stein und Rückgrat was auch die Beschädigung verursachte. Jetzt noch ein paar Bilder. Wenn er ganz fertig ist kommen noch welche.

Wh
Laurenzi
20241018_154155.jpg20241024_110708.jpg20241102_065837.jpg20241102_071703.jpg
 
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Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du das Loch / die Delle komplett mit Harz gefüllt.
Überstehenden Harz wieder entfernt und jetzt soll das lackiert werden?
 
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Interessant.
Ich dachte man sollte Matten einlegen um eine Art "Verbund" herzustellen.
So kenne ich das von Fahrradrahmen.

Wenn deine Lösung hält, ist es ja super.

Danke für die Bilder und die Erklärung!

Kannst gerne das fertige Ergebnis auch mal einstellen.
 
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Wenn es stabil werden soll Plätzlitechnik. Bruchstellen schräg wegschleifen und dann mit Carbonpatches auffüllen. Erprobte Methode im Modellbaubereich und eigentlich recht easy. Harz allein ist wie Zement. Hält quasi nichts.

WH
Jan
 
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So nach einiger Zeit und Arbeit ist es jetzt soweit. Ich habe jetzt das ganze selbst in die Hand genommen. Da ich vor ca. 25 Jahren selbst in der Carbon Verarbeitung beschäftigt war und mein Modellbauer doch abgesagt hat habe ich mich selbst darüber getraut. Zuerst war ich bei einem Waffenexperten der sich den Schaft angesehen hat und mir bestätigte das man beim Schießen keinerlei Gefahren hat das sich der Schaft auflöst. (War meine Vermutung auch aber eine 2. Meinung ist nie schlecht.) Zuerst musste ich mich mit der Materie wieder beschäftigen. Dann wurden alle überstehenden Fasern die innen durch den Bruch aufstanden abgefräst. Dann wurde Harz aufgetragen da ich ja den Bruch auch nach Innen abdichten musste damit mir das Harz dann außen nicht Durchrinnt. Als das geschehen war wurde aus Silicon außen eine Auslaufschiene angebracht und alles ausgegossen. Das Ganze habe ich 5-mal gemacht da ich immer wieder Fehlstellen hatte die Mir noch aufgefallen sind. (Sehr klein aber wenn ich was mache dann Ordentlich oder gar nicht.) Danach habe ich es mit Spezialfeilen und feinen Schlüsselfeilen wieder in Form gebracht. Am meisten Arbeit ist das Polieren hier geht viel Zeit rein. Jetzt ist es soweit das man Ihn Lackieren kann was auch in den nächsten 2 Wochen passieren wird. Es ist nämlich nicht so einfach einen Lackierer zu finden der sich da drüber traut bzw. den ich das auch zumute das es einigermaßen nach meinen Vorstellungen ist. (Hier braucht man schon einen Airbrusher der das kann).
Anhang anzeigen 277629
Ein interessantes Projekt. "Aus alt mach neu" war auch das Motto meines Vaters - und später auch für mich gemeinsam mit ihm. Da läßt sich Vieles völlig gebrauchstüchtig aufbereiten. Während andere Jugendliche im aufkommenden Wohlstand regelmäßig mit Neuware beschenkt wurden und die darum nur wenig schätzten und bald verkommen ließen, setzten wir instand und ich wußte dann sehr genau, was an Arbeit etwa in einem Fahrrad stecken kann. Entsprechend wurde es geschätzt und schonend behandelt.

Zum Carbon: So wie das aussieht, sind die nach innen gedrückten Gewebeteile großteils erhalten geblieben und werden mit in das Harz als Armierung eingebunden. Dann sollte das schon dadurch eine gewisse Steifigkeit ergeben. Andererseits ist die Beanspruchung durch den Rückstoß eine ruckartige, was solche Flickstellen mit Kraftumlenkung nicht wirklich mögen. Mir kommt dabei der Gedanke, daß die junge Dame genau an der Stelle ihre Wange anlegen dürfte und möglicherweise irgendwann doch Carbonfasern herausschauen könnten. Die sind gar nicht angenehm unter der Haut und fast nicht zu entfernen. In der Nähe der Augen wäre mir da erst recht nicht ganz wohl.

Vielleicht wäre es eine Alternative, das Harz so 1mm höher aufzutragen und 2-3cm über die Bruchkante hinaus verlaufend abzuschleifen. Damit wäre der Bruchrand sicher von Harz überdeckt.

Das mit den freiwerdenden Carbonfasern ist auch der Grund, daß etwa Jagdpfeile aus Carbon mit Alu im Verbund hergestellt werden, damit das Ding beim Bruch nicht so weit aufsplittert und nicht ganz so viele Carbonfasern im Wildkörper verteilt. Seit ich den ersten gebrochenen Pfeil zwecks Entsorgung in die Hand nahm, habe ich eine Aversion gegen dieses Fasern entwickelt.

Ansonsten Gratulation Deiner Tochter zur bestandenen Prüfung und viel Weidmannsheil.
 
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Das mit den freiwerdenden Carbonfasern ist auch der Grund, daß etwa Jagdpfeile aus Carbon mit Alu im Verbund hergestellt werden, damit das Ding beim Bruch nicht so weit aufsplittert und nicht ganz so viele Carbonfasern im Wildkörper verteilt. Seit ich den ersten gebrochenen Pfeil zwecks Entsorgung in die Hand nahm, habe ich eine Aversion gegen dieses Fasern.
Das war vor 20 Jahren so, da simmer schon lang drueber weg (n)
 
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Gratuliere zur Reperatur!

Also das irgendwer zweifelt an der Haltbarkeit dieser Reperatur kann ich nicht nachvollziehen. Das wird völlig problemlos min. das nächste Jahrzehnt überdauern. Persönlich würde ich, weil ich gerne herum experimentiere, versuchen an der Innenwand in epoxidharz getränkte Kohlefaser aufzutragen. An die Wand würde ich es von Innen mit einem Luftballon oder ähnlich anpressen, sodass es Lagestabil bleibt.
 
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Interessant.
Ich dachte man sollte Matten einlegen um eine Art "Verbund" herzustellen.
So kenne ich das von Fahrradrahmen.

Wenn deine Lösung hält, ist es ja super.

Danke für die Bilder und die Erklärung!

Kannst gerne das fertige Ergebnis auch mal einstellen.
Werd ich machen sobald er zurück vom Lackierer ist, und dann wenn alles Umgebaut ist aber das wird noch ein wenig Dauern.
 
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Ein interessantes Projekt. "Aus alt mach neu" war auch das Motto meines Vaters - und später auch für mich gemeinsam mit ihm. Da läßt sich Vieles völlig gebrauchstüchtig aufbereiten. Während andere Jugendliche im aufkommenden Wohlstand regelmäßig mit Neuware beschenkt wurden und die darum nur wenig schätzten und bald verkommen ließen, setzten wir instand und ich wußte dann sehr genau, was an Arbeit etwa in einem Fahrrad stecken kann. Entsprechend wurde es geschätzt und schonend behandelt.

Zum Carbon: So wie das aussieht, sind die nach innen gedrückten Gewebeteile großteils erhalten geblieben und werden mit in das Harz als Armierung eingebunden. Dann sollte das schon dadurch eine gewisse Steifigkeit ergeben. Andererseits ist die Beanspruchung durch den Rückstoß eine ruckartige, was solche Flickstellen mit Kraftumlenkung nicht wirklich mögen. Mir kommt dabei der Gedanke, daß die junge Dame genau an der Stelle ihre Wange anlegen dürfte und möglicherweise irgendwann doch Carbonfasern herausschauen könnten. Die sind gar nicht angenehm unter der Haut und fast nicht zu entfernen. In der Nähe der Augen wäre mir da erst recht nicht ganz wohl.

Vielleicht wäre es eine Alternative, das Harz so 1mm höher aufzutragen und 2-3cm über die Bruchkante hinaus verlaufend abzuschleifen. Damit wäre der Bruchrand sicher von Harz überdeckt.

Das mit den freiwerdenden Carbonfasern ist auch der Grund, daß etwa Jagdpfeile aus Carbon mit Alu im Verbund hergestellt werden, damit das Ding beim Bruch nicht so weit aufsplittert und nicht ganz so viele Carbonfasern im Wildkörper verteilt. Seit ich den ersten gebrochenen Pfeil zwecks Entsorgung in die Hand nahm, habe ich eine Aversion gegen dieses Fasern entwickelt.

Ansonsten Gratulation Deiner Tochter zur bestandenen Prüfung und viel Weidmannsheil.
Hallo zur Info, der Bruch ist im Unteren Teil vom Schaft hier kommst du mit der Backe nicht hin.
Für die Backe gibt es bei dem Schaft Ledereinlagen die derzeit entfernt sind.
wh
 

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