Leute Leute, natürlich stelle ich auch in anderen Foren meine Fragen, da ich mir aus vielen Meinungen meine Eigene bilden kann.
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WH Jürgen
und, welche Meinung wollen Sie nun nachplappern?
Das die SEM gut gemacht eine sichere Sache ist, dürfte Ihnen vorher schon bekannt gewesen sein. Vielleicht suchen Sie aber nach den Tiefen der technischen Vor und Nachteile einer SEM und wie sie beurteil werden kann.
Worauf kommt es also bei einer SEM an, wie kann man die gute von der schlechten unterscheiden, ohne eine Packung Mun in die Weltgeschichte geschossen zu haben und damit nur die Munitionshersteller glücklich zu machen und dann immer noch nicht zu wissen, ob es nicht vielleicht doch der alte Lauf ....?
Ich bin kein Büchsenmacher, aber habe so meine Eindrücke gesammelt. - Das vordere Gesteck wird so wie es eingesetzt wird, zugekauft, denn eine SEM macht auch niemand mehr selber. Damit sind die Passungen dort i.d.R. kein Problem. Nun wissen wir aber, dass unsere Waffen selten die gleichen Höhen für die Montagen ausweisen, manchmal wird auch gewünscht, dass schon eine gewisse Vorneigung realisiert werden soll, um möglichst weit schießen zu können. Anders als bei einer Schwenkmontage ist der vordere Schuh der SEM nicht als vertikal drehbares Gelenk ausgestattet, so dass der seitliche Support auch nur in geringem Maße verstellt werden kann, wenn es nicht zu Spannungen im Glas, bzw. dessen Körper kommen soll, die vielleicht auch zu Schäden führen können. Folglich muss die Montage von vornherein möglichst genau fluchten - also parallel liegen, ein Höhenversatz kann natürlich vorkommen - aber nicht nur in der Richtung der erwarteten und dann auch zu bestätigenden Flugbahn des Geschosses, sondern auch in der Torrsion, d.h. eine leichte Verdrehung der Auflageplatten zueinander in der Längsrichtung muss genauso vermieden werden.
Anschließend muss der hintere Fuss in der Höhe auf die Gegenbenheiten der Waffe angepasst werden, der aus einem im untern Teil roh belassenen Hallbzeug herausgearbeitet wird - vermutlich erst mit einer Fräsmaschine, um die Aussparungskontur zu treffen und auch die richtige Höhe mit einer Auflagefläche einzustellen. Wenn das geschafft ist, dann muss noch der Hacken an der richtigen Stelle gesetzt werden, damit der hintere Schuh auch einrasten kann, ohne sich anschließen (ohne die Feder zu bedienen) wieder zu bewegen.
Im Ergebnis kann man bei guter Arbeit eine niedrig bauende Montage bekommen, die ein Leben lang hält. Bei meinen Waffen ist das in fast allen Fällen schon das zweite Leben.
Allerdings gibt es offenbar auch Minderleister, mir fiel auch mal eine Montage nach 3 Schuss in die Hände von einer Büchse herunter, die gerade vom BM gekommen war, weitere Mängel sind Höhenpiel im hinteren Fuss, vor allem auch fehlende Auflage auf der hinteren Platte, aber auch seitliches Spiel der Passungen in beiden Füßen habe ich schon gesehen - letzteres vielleicht aus Materialmangel oder weil der Schütze die Montage gern rauf und runter genommen hat. Auch Montagen, die man richtig zur Seite in den hinteren Fuss hat hineindrücken müssen habe ich gesehen. Das sind aber alles keine Gründe, die SEM grundsätzich abzulehnen (die eben beschriebenen Ausführungen natürlich schon), man muss eben nur sehen können, was man angeboten bekommt oder eben hat. Wer bei einem Kauf auf Nummer sicher gehen will, sollte einen BM des eigenen Vertrauens vor Abschluss der Verhandlungen mit dem Stück der Begierde aufsuchen und um Beurteilung bitten.
Solch mangelhafte Qualität habe ich tatsächlich auch auf Mannlicher Schönauer Stutzen aus den 60-igern des vorigen Jahrhunderts gesehen - eine Schande diesen Waffen gegenüber. Allerdings kann man auch an Schwenkmontagen herumpfuschen.
Schwach ist die SEMontage bei ZF-Wechsel vom kurzen zu längeren Gläsern - da braucht es einen neuen vorderen Fuß, denn auf der kurzen kann die Montage nicht mehr vornüber gekippt werden, um abgenommen zu werden - das Glas steht zu weit über. Umgekehrt geht's vielleicht schon eher, allerdings braucht es auch dann einen findigen BM.
Im Grunde kann man sich allerdings fragen - brauche ich auf jeder Büchse eine Montage, die mir das schnelle Auf- und Abnehmen ermöglicht? Wenn ich nicht manchmal Waffe und Werte trennen möchte, um unfreundlichen Besuchern meines Hauses die Freude an der Entwendung meiner Schätze zu nehmen, dann wären meine Gläser vermutlich schon festgesottet ...
ein variable Glas während der Jagd abzunehmen kommt bei mir eigentlich nicht vor, wenn sie nun nicht schrecklich hoch gebaut worden ist - aber schon ein Versatz von Laufseelenachse von 5 cm zur Visierlinie des ZF würde das nicht rechtfertigen - trotzdem habe ich mich - außer beim KK und den Lufgewehren - zu einer Festmontage noch nicht durchringen können -
Waidmannsheil