Bogenjagd und "Wundballistik"

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Ich habe schon viele Bilder gesehen wo verheilte Pfeilverletzungen zu sehen waren. Die Stecken oft noch im Körper und verschließen den Wundkanal. Ein Schlechter Schuss macht deutlich weniger Schaden. Und wenn man sich die Schüsse der Büchsenjäger teilweise anguckt will ich nicht wissen was da mit der Bogenjagd bei runkommt.
Das steht auch explizit in der Abhandlung,

das Jagdspitzen keinen Wundverschluß zulassen, im Gegensatz zu Scheibenspitzen, bei denen der Spitzendurchmesser dem Schaftdurchmesser gleicht. V.a. die Dreieckspitzen, die dann gut 30mm Durchmesser bringen, erzeugen Tropfspuren, für die es nicht unbedingt einen Hund zum Ausgehen braucht. Etwas anderes, als explizit Jagdspitzen, habe ich zum jagen nie benutzt.

Wer Kleinwild oder Vögel jagt, nimmt stumpfe Spitzen aus Messing, die töten durch den Schock beim Aufprall bzw. immobilisieren das Stück.

Scheibenspitzen sind nur für die Scheibe und relativ stumpf, damit sie nicht so tief eindringen. Wer sowas zum jagen nimmt, ist ein Idiot oder ein Tierquäler.

Mbogo
 
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Bei den Beiträgen auf youtube und co muss man sehr vorsichtig sein. Grade im Amerikanischen Raum. Bogenjagd ist dort beliebt aber die haben nicht unsere jagdkultur. Da wird nicht viel nachgesucht, also entweder liegt das Wild nah beim Anschuss oder es ist halt weg. Deshalb sind die gefundenen Stücke alle schnell verendet, die die es nicht sind werden nicht gefunden.

Ich habe schon viele Bilder gesehen wo verheilte Pfeilverletzungen zu sehen waren. Die Stecken oft noch im Körper und verschließen den Wundkanal. Ein Schlechter Schuss macht deutlich weniger Schaden. Und wenn man sich die Schüsse der Büchsenjäger teilweise anguckt will ich nicht wissen was da mit der Bogenjagd bei runkommt.
Wir hatte hier vor ein paar Jahren schon einmal einen Faden bzgl. Youtube Videos zur Bogenjagd auf Sauen in den USA. Da konnte einem schlecht werden, beim Anblick der schlechten Schüsse mit viel zu wenig bums. Die haben da drüben wirklich eine andere Jagdkultur, als wir hier. Soweit ich mich erinnere, ist die Nachsuche mit dem Hund, aus historischen Gründen, dort gar nicht erlaubt.
 
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Wir hatte hier vor ein paar Jahren schon einmal einen Faden bzgl. Youtube Videos zur Bogenjagd auf Sauen in den USA. Da konnte einem schlecht werden, beim Anblick der schlechten Schüsse mit viel zu wenig bums. Die haben da drüben wirklich eine andere Jagdkultur, als wir hier. Soweit ich mich erinnere, ist die Nachsuche mit dem Hund, aus historischen Gründen, dort gar nicht erlaubt.
Das mit den Nachsuchen mit (ohne) Hund ist je nach Bundesland richtig.
 
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Das schrieb ich bereits, wurde dann jedoch von Mbogo gewissermaßen übertönt. Vielleicht habe ich es aber auch nur mal wieder falsch verstanden.
Ich habe Dich nicht übertönt,

ich habe nur meine eigenen Erfahrungen dargestellt. Wer mit einem Compound Bogen und den zugehörigen Zieleeinrichtungen jagt, muss nicht täglich oder wöchentlich üben, dass ist eher wie Schwimmen. Nach längerer Pause oder beim Wechsel auf eine höhere Zugkraft reicht es völlig aus, ein paar Tage vorher zu üben, bis man wieder 10 bis 20 Pfeile in 10 Minuten auf den Bierdeckel bringt, dann klappt das.

Das mag bei anderen Bögen anders sein.

Wichtiger, für die Jagd, ist es, die Körperkoordination wieder zu revitalisieren und langsames Pirschen zu üben; außerdem Entfernungsschätzen zu üben im Jagbereich oder bei vergleichbarer Vegetation.

Wie gesagt, die weitaus meisten Beiträge hier basieren auf dem Angucken schlechter Bogenjagd-Videos, nicht auf eigenen Erfahrungen. Es gibt aber noch viel mehr schlechte Drückjagdvideos mit Waffen.

Mbogo
 
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Ich besitze noch meinen PSE Fireflight aus den frühen 90ern. Der hatte damals gemessene 80 lbs. Würde ich heute damit schießen wollen, bekäme ich blutunterlaufene Augen und meine Schultern würden ..... ach lassen wir das. Mit dem traf ich damals sicher das Blatt auf 50 m. Ab 60 m wurde es unsicher und bei 80 m war definitiv Schluss. Ich schoss mittels Auszugssverlängerung kurze dünne "Stricknadeln" aus Karbonfaser mit kleinen Federn, was sie sehr windresistent machte. Ein einziges Mal habe ich auf ein Tier geschossen, um es zu erlösen. Es handelte sich um ein an der Myxomatose erkranktes Karnickel. Tot war es nicht, aber es konnte nicht mehr weg und so konnte ich es dann abfangen. Ich mag mir nicht vorstellen, was wir hier für Schlumpschüsse hätten, wäre die Bogenjagd erlaubt. Nirgendwo sonst, habe ich so viel Selbstüberschätzung gesehen, wie auf dem Bogenparcours.

Es ist allein ein riesengroßer Unterschied, ob die Bogenhand temperaturbedingt offen oder etwas geschlossen ist. Das macht bereits auf 20 m eine enorme Seitenabweichung aus. Deshalb ist es wichtig, durch langes Üben zu erreichen, dass die Bewegungsabläufe von Schuss zu Schuss exakt gleich sind. Auf der Scheibe ist es scheißegal, ob der Treffer im Kill ist, oder nicht. Auf lebendes Wild entscheidet das über einen schnellen oder einen qualvollen Tod. Ich hoffe, die Bogenjagd auf Wild bleibt hier in DE untersagt.
 
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Moin @Hog Hunter,

vielen Dank für Deine Expertise - sie bestätigt meine Voreingenommenheit (was sicher der eine oder andere reininterpretiert...). Ich habe in der Vergangenheit schon meine Einstellung zur Bogenjagd formuliert und schließe mich Deinen Ausführungen vollumfänglich an.

Wer unbedingt einen jagdlichen Kick haben möchte, kann es ja auch mit dem Speer, dem Blasrohr mit Giftpfeil oder der Keule versuchen (Ironiemodus off).

Ich bin wirklich froh, dass wir in Deutschland immer noch auf den Kugelschuss setzen - und für alle die, die dann gern auf die Schlumpschüsse hinweisen, sei gesagt: Geht erst einmal mit einem Bogen auf den Stand und übt den laufenden Keiler (gern auch nur auf 25 Meter) - mal sehen, wer dann noch damit auf Wild schießen will.
Und ja, ich weiß natürlich, dass es unter Euch Superbogenschützen welche gibt, die das schaffen - Hut ab!! (und das meine ich ehrlich!). Aber Ihr seit eine klitzekleine Minderheit unter den Bogenschützen.

Was ich auf den Videos aus USA etc. gesehen habe, reicht mir völlig - Bogenschuss auf Wild für mich: never ever - jm2c !!

munter bleiben!!

hobo
 
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Ich könnte mir in Deutschland insbesondere die urbane Jagd vorstellen.

Wir haben hier teils massive Probleme mit Sauen, die entlang eines schilfbewachsenen Bachs in die Gärten kommen.
Büchse unmöglich.

Aber eine Armbrust?
Und ja: Bolzen/Pfeil sind nicht für den laufenden Schuss geeignet.
Bei manchen Jägern, die ich so auf dem Stand erlebe, die Büchs aber scheinbar auch nicht...
 
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Ich bin wirklich froh, dass wir in Deutschland immer noch auf den Kugelschuss setzen - und für alle die, die dann gern auf die Schlumpschüsse hinweisen, sei gesagt: Geht erst einmal mit einem Bogen auf den Stand und übt den laufenden Keiler (gern auch nur auf 25 Meter) - mal sehen, wer dann noch damit auf Wild schießen will.
Also mal langsam.
Bogenjagd bedeutet nicht zwangsläufig, das notwendigerweise in der Königsdisziplin auf bewegte Ziele gewirkt wird.

Deine Bedenken sind durchaus berechtigt. Jedoch sollte man nicht grundsätzlich die Verantwortungslosigkeit unterstellen.

Der Bogen hat in bestimmten Situationen durchaus seine Berechtigung. Gewisse Schützen werden Unheil anrichten, ganz unabhängig von verwendeten Mitteln.
 
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…dem traf ich damals sicher das Blatt auf 50 m. Ab 60 m wurde es unsicher und bei 80 m war definitiv Schluss. Ich schoss mittels Auszugssverlängerung kurze dünne "Stricknadeln" aus Karbonfaser mit kleinen Federn, was sie sehr windresistent machte…
Die Bogenjagdentfernungen liegen bei 25 bis 30 m, darüber hört das Tier den Abschuß, siehe oben.
Ein einziges Mal habe ich auf ein Tier geschossen, um es zu erlösen. Es handelte sich um ein an der Myxomatose erkranktes Karnickel. Tot war es nicht, aber es konnte nicht mehr weg und so konnte ich es dann abfangen.
Ich mag mir nicht vorstellen, was wir hier für Schlumpschüsse hätten, wäre die Bogenjagd erlaubt. Nirgendwo sonst, habe ich so viel Selbstüberschätzung gesehen, wie auf dem Bogenparcours.
Auf Kleintiere verwendet man stumpfe Messingköpfe auf den Pfeilen, da ist bei 30 m das Kaninchen tot.
Es ist allein ein riesengroßer Unterschied, ob die Bogenhand temperaturbedingt offen oder etwas geschlossen ist. Das macht bereits auf 20 m eine enorme Seitenabweichung aus. Deshalb ist es wichtig, durch langes Üben zu erreichen, dass die Bewegungsabläufe von Schuss zu Schuss exakt gleich sind. Auf der Scheibe ist es scheißegal, ob der Treffer im Kill ist, oder nicht. Auf lebendes Wild entscheidet das über einen schnellen oder einen qualvollen Tod. Ich hoffe, die Bogenjagd auf Wild bleibt hier in DE untersagt.
Beim Compoundbogen hat die Hand immer fest um den Griff zu liegen, anders kann man damit garnicht schießen. Was Du sagst mag für andere Bögen zutreffen, bei -insbesondere starken- Compoundbögen geht das nicht. Wenn Du auf 30m 10 Pfeile nacheinander auf den Bierdeckel setzt, ist das jagdlich völlig ausreichend, um Schalenwild absolut tödlich zu verletzen; es fällt dann auch nach kurzer Fluchtstrecke ausgeblutet um und ist tot.

Und Deine schlechte-Bogenjagd-Videos-Gucker Erfahrungen und das daraus gebildete Vorstellungsvermögen in Ehren, aber mit der Realität der Bogenjagd hat das nichts zu tun. Ein Bogenjäger, der auf Schußentfernung an ein Tier herangepirscht ist, will es auch erlegen und schießt entsprechend umsichtig - ein verlorener Pfeil oder gar ein verlorenes Tier sind nicht in seinem Sinne. Deshalb sind schlechte Schüsse bei der Bogenjagd sicher nicht häufiger, als bei der Jagd mit der Büchse. Und ein Pfeil mit Jagdspitze hinterlässt sichtbare Blutspuren, immer. So eine Fährte ist leicht auszugehen, im Gegensatz zu Kammerschüssen mit rasanten Kalibern bei schlechter Sicht, wo es i.d.R. einen Hund braucht - den wiederum nur eine Minderheit der Jäger führt.

Mbogo
 
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Ist ok, Mbogo, bin ja schon weg und nehme meine Meinung mit.

Übrigens gibt es -extra für Compoundbögen- Handschlingen, die verhindern, dass einem der Bogen beim Schuss aus der nicht geschlossenen Hand gleitet. Meiner hat solch eine Schlinge, genau wie alle anderen Bögen meiner damaligen Clubkameraden den hatten.

So, nun ist es aber auch genug für mich. Das Leben ist zu kurz für sinnlose Diskussionen. Die Bühne gehört dir!
 

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