Bockjagd-Erlebnis 2013

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So
Erstmal Waidmannsheil allen erfolgreichen Waidkameraden!
Dann will ich auch mal meinen zweiten Versuch wagen.



Ich habe am 09.06.2013 meinen ersten mehrjährigen Bock für dieses Jagdjahr strecken können.
Ich begab mich mit einem Jagdfreund morgens auf dei Pirsch nach einem Wutzerl, da die des öfteren auf der Wildkamera noch im Hellen herumschlichen.
Mein Begleiter ist schon seit mittlerweile 10 Jahren einer meiner besten Freunde und wir haben uns schon als "Kniebeisser" auf einer Drückjagd im Revier meines Großvaters kennen gelernt.
Die Freundschaft hat bis heute gehalten.
An dem Abend vor der Jagd habe ich noch mit meinem Kumpel vor der Tür gesessen und er musste andauernd nießen (Heuschnupfen).
Ich hab ihn dann darauf hingewiesen, dass das aufhören müsste bis morgen, sonst wäre die Pirsch pure Zeitverschwendung und zudem auch noch schädlich fürs Revier.

Am Morgen pirschte ich mit ihm frühzeitig auf einem geschotterten Weg an einen beliebten Wechsel aus einem größerem Kahlschlag durch einen ha Buchenrauschen in eine größere Schwarzdornhecke. Dort waren auch die Fotofallen gestellt gewesen und Sauen waren immer wieder da.
Ich war schon gründlich aufgekratzt wegen dem lauten Schotter und dann hat mein Kumpel wieder an einer Tour nießen müssen.
Ich hab mich dann zu ihm umgedreht und hab ihm gesagt er soll das lassen, darauf hin er:"Ich hab gestern meine Tabletten nicht genommen, also halts Maul und geh mal n bissl schneller!!!"

:help:

Ich hab ihn dann freundlich darauf hingewiesen, dass er eingeladen WAR und dass er mir doch bitte seine Patronen geben sollte und an Ort und Stelle leise zu warten hätte.

Boah war ich sauer! :no: :evil:

Also ich bin auf jeden Fall weiter gepirscht, voller Wut.
Der Morgen war gründllich versaut dachte ich, als gerade in dem Moment eine größere Rotte den Wechsel vor mir über den Weg nahm.
Ich war aber so unmotiviert und enttäuscht vom Freund, dass ich nicht schießen wollte.
Ich pirschte dann an eine Schneise zwischen den Buchenrauschen und den Schwarzdornen, falls ich es mir doch noch überlegen sollte.
Als ich ankam stand 60m vor mir auf der Schneise ein wahrer RIESE von Bock. :trophy:
Er war mit Abstand der Schwächste, den ich dieses Jahr in Anblick hatte.
Mit einem Mal war der ganze Ärger zumindest kurzzeitig ausgeblendet.
Ich sprach ihn als definitiv älter als 3 eher Richtung 5 an und entschied mich den Bock zu erlegen.

Zuerst stand der Bock spitz auf mich zu.
Dann zog er breit in die Mitte der ca 5m breiten Schneise.
Als er stoppte machte ich mich fertig, aber ein knacken im Bestand ließ mich kurz aufhorchen.
Die Sauen wechselten im Hintergrund über die Schneise.
Also warten.
Als die Rotte durch war machte ich mich wieder fertig, aber als ich den Bock ins Ziel fassen wollte, war er verschwunden.
Ich konnte es kaum fassen.
Also bin ich gaaaanz sachte und vorsichtig ein wenig näher gepirscht und auf einmal zog er wieder von der anderen Seite auf die Schneise zurück.
Erneut ein Stämmchen suchen, alles ein wenig zügiger als eben.
Am Buchenrauschenstämmchen angestrichen war der Schuß auf vlt 50m kein Kunststück, doch der Bock war mit Zeichnen abgesprungen.
Also bin ich nach einer geschätzten Zigarrettenlänge zum Anschuß geschlichen.
Schon aus einigen Metern Entfernung leuchtete es mir hellrot und blasig entgegen.
Vom Bock war aber nix zu sehen.

Also erstmal nach Hause fahren und den Hund wecken.
Bei der Gelegenheit verabschiedete sich mein Gast dann auch direkt mit dem freundlichen Finger in der Mitte der Hand zum Gruß in meine Richtung mit seinem Auto ins eigene Revier...
Das gab noch ein wenig Schubserei bei der nächsten Kirmes und dann wars wieder gut, nur auf Jagd nehm ich ihn nimmer mit.

War auch egal in dem Moment.

Also Hundchen ausm Bett scheuchen und nach kurzen Gassi gehn und wach werden gings an die Schweißfährte.
Zuerst gings von der Schneise runter in die Buchenrauschen und dann im ZickZack quer durch die dünnen Stangen.
Was war ich in dem Moment froh, dass der E.-Springer-Spaniel schön langsam am Riemen arbeitet... :roll:
Es ging noch durch einen etwas dichteren Streifen und an dessen Ende wurde dann endlich der Schweißriemen schlaff und der Hund hatte "seinen" Bock gefunden.
Ein Glück, dass er es nimmer in die Schwarzdornen geschafft hat...
Der Bock ist mit einem sauberen Schuß hinters Blatt noch gut 60m gegangen.
Ich habe mich tierisch über den guten Hegeabschuß und die toll gearbeitete Nachsuche gefreut, auch das Waidmannsheil der Jagdfreunde gehörte dazu. Und das "Reh tot" und "Jagd vorbei", "Halali" des Bläsercorps Untertaunus war ein besonders schöner Ausklang für diese eindrucksstarke Pirsch.

Zusätzlich zum tollen JAGDerlebnis hatte der Hund dadurch auch nochmal eine kleine Übung und ein Erfolgserlebnis.
Und der Morgen hatte seinen Ausgleich wieder.
Ich bin dann, den Bock geschultert, die paar Meter an den Waldrand gegangen, wo die Sonne schon schön stark in die Wald-/Feldkante schien und habe einige Bilder geschossen.

Der Hund ist einfach so fotogen, dass er immer mit aufs Bild wollte, aber er hat nie richtig in die Kamera geguckt, sondern immer nur zum Bock oder in Richtung Sauenwind... :lol: :biggrin:


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Eckdaten:

R93 8x57IS 56cm langer Lauf
12 Gramm Grom
50m Schussentfernung
60m Flucht
Schuß beidseitig kurz hinterm Blatt
Lag auf Einschußseite
 
S

stefan80

Guest
Waidmannsheil zusammen.

Meine Geschichte begann mit der Einladung meines Schwiegervaters zur Bockjagd.

Da ich mit der Örtlichkeit meines Ansitzes bereits mehr als vertraut war, war die Einweisung auch dementsprechend kurz. Mit einem Waidmannsheil verabschiedeten wir uns, und ich begab mich zu meinem Bodensitz auf ca. 1.200m Seehöhe. Bei diesem Bodensitz, habe ich 6 Jahre zuvor auch meinen ersten Bock erlegen können!

Beim Sitz angekommen richtete ich mir zuerst eine passende Auflage, da falls ich zum Schuss kommen sollte, ich relativ steil nach oben schießen müsste.

Vor mir lag eine ca. 50 Meter breite Schneise, welche sich steil nach oben hin erstreckte.

Da das Wetter langsam umschlug und sich in meinem Sichtfeld mehr und mehr der Nebel breit machte brach ich dann diesen Ansitz jedoch erfolglos ab.

Es folgten zwei weitere Ansitze wo mir beide male ein heftiges Gewitter einen Strich durch die Rechnung machte.

Am Abend des 19. Juni begab ich mich bereits um kurz nach 19 Uhr ins Revier, und somit war ich bereits kurz vor 20 Uhr auf dem Bodensitz angekommen.

Ich war gerade dabei mich einzurichten, als ich auf ca. 120m oberhalb von mir einen roten Punkt sah. Sofort nahm ich das Fernglas zur Hand und konnte den roten Punkt als passenden Bock bestätigen.

Das Glas mit meiner Steyr Kal. 7x64 gewechselt galt es nun das Absehen ruhig auf das Blatt zu bringen, was angesichts des vorherigen Aufstiegs nicht ganz einfach war.
Ein paar mal tief durchgeatmet und schon brach der Schuss, worauf hin es den Bock blitzartig von den Läufen nahm.

Ich repetierte sofort, da ich mir meines Schusses nicht ganz sicher war ob dieser nicht ein wenig zu hoch war und der Bock evtl. noch einmal hoch würde. Doch nach ca. 10 Minuten Wartezeit war ich mir sicher dass alles passen müsste.

Ich begab mich die 120m Bergwärts und nach ca. 10 Minuten stand ich vor meinem Bock wo ich mich erstmal ein paar Minuten neben ihn hinsetzte und für diese schöne Jagd dankte.

Nach der roten Arbeit und einigen Fotos begab ich mich langsam Talwärts wo ich auf meinen Schwiegervater wartete, welcher auch auf Ansitz war, aber von meinem Waidmannsheil nichts mitbekommen hatte.

Umso mehr freute er sich über mein Waidmannsheil.

Waidmannsheil und Waidmannsdank!
 

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Nun sitze ich hier, 4 Tage nach der spannenden Jagd, mit einem Glas, nein: mit einer Flasche (!) Rotwein und lasse das Erlebte Revue passieren. Vielleicht liegt´s am Wein, die Geschichte ist jedenfalls ziemlich lang und etwas "altväterlich" geworden.

Drei – Vier

Lange schon hatte ich mich auf die diesjährige Blattzeit gefreut! Ist sie doch in unserem Niederwildrevier neben den beiden bäuerlichen Treibjagden im Herbst ein ganz besonderer Höhepunkt im Jahr. Recht früh nach dem Aufgang der Bockjagd konnte ich bereits zwei schwache Jährlingsspießer strecken. Ab Juni sind die Vegetation, das Korn und der Mais aber schnell so hoch, dass eine verantwortungsvolle Bejagung vom Ansitz aus kaum mehr möglich ist. Es bleibt also nur die Blattjagd in der Hochbrunft zum Erfolg auf den Roten Bock.

Ende Juli war ich bereits kreuz und quer mit dem Blatter im Revier unterwegs, aber Böcke kamen keine in Anblick. Es war einfach zu heiß und trocken. Das Rehwild stand im kühlen Mais und wechselte von dort mit der Dämmerung in die Kornfelder. Bei Vollmond spielte sich das Treiben wohl auch nachts ab. Am ersten Wochenende im August war die Brunft dann doch endlich sichtbar in Gang gekommen und es blieb mir vor der Urlaubsreise mit der Familie nur noch dieser einzige Samstagmorgen. War der Freitag noch der heißeste Tag des Jahres, so begrüßte mich die Natur jetzt um 6:00 Uhr früh mit Starkwind und Regen. Am Abend zuvor hatte mein Mitpächter Bernd noch gespottet: „Es ist zu heiß. Regen ist des Jägers Segen!“ Ein sorgenvoller Blick zum Himmel. Hoffentlich behielt er Recht!

Wohlgemut ging es also raus ins Revier. Wie immer in der Blattzeit schulterte ich Großvaters 60 Jahre alte Sauer Büchsflinte mit dem 2fach (!) Glas. Ich hatte mir im vergangenen Jahr vorgenommen, damit nie wieder weite Distanzschüsse zu riskieren: Man sieht fast nichts und der Treffersitz ist reine Glückssache. In der Blattzeit kommen die Böcke aber ja angeblich ganz nah. Wenn sie denn überhaupt kommen! Nach der berühmten Viertelstunde Ruhe versuchte ich den Rickenfiep auf dem vom Mais umstandenen Stoppelfeld an der Hubertuskanzel: 20 min lang tat sich natürlich gar nichts, dann setzte ein Wolkenbruch ein. Na wunderbar! Daher rasch Standortwechsel zum alten Melkstall an der Wiese neben dem großen Windrad. Hier war wenigstens ein Dach über´m Kopf, aber der Rotor machte solchen Lärm, dass mein tagelang zuvor einstudierter, sehnsüchtigster Fiep überhaupt nicht zu hören war. Nach wenigen Minuten ging’s dann weiter mit dem Auto auf die „Gummipirsch“ und weit hinten sah ich in der „Großen Wiese“ tatsächlich in einzelnes Stück Rehwild stehen: Eine Ricke, schade! Aber sie äugte immer wieder in die Gerste zurück, dort könnte ein Bock stehen. Also los. In Ermangelung anderer Alternativen entschloss ich mich, im ausgetrockneten Wassergraben in der großen Schlehenhecke so weit wie möglich heranzupirschen. Gegen den strammen Südwind war das kein Problem und ich hatte mir Maske und Handschuhe von der Krähenjagd in weiser Vorausahnung übergezogen. Und obendrauf noch den Hut – Tradition muss sein. Als ich wieder aus dem Graben kam, war kein Wild zu sehen. Die letzten Meter musste ich dann in den Dornen „überirdisch“ noch ein Stück vorwärtskommen und stellte mich dicht an einen Baumstamm. So begann ich dann, brunftig vor mich hin zu fiepen. Pieeeäh. Dort! Zwei Lauscher 30m vorraus im Korn. Glas hoch: ... ein Kitz. Enttäuscht folgerte ich, dass die Ricke wohl nur zu Ihrem Kitz geäugt hatte, als plötzlich, keine 5m vor mir, im lockeren „Trab“ genau diese Ricke nach links zog, einen schwachen Bock im Schlepptau. Jetzt aber keinen Mucks mehr. Es war wohl ein Einstangenbock, den ich zuvor noch nicht bestätigen konnte. Gerne hätte ich diese tolle Begegnung fotografiert, aber die Kamera war wegen des Regens im Auto. Schießen wollte ich diesen schwachen Burschen eher nicht, denn der Plan war, als letzten Bock in diesem Jagdjahr einen älteren, guten 6er zu erlegen. Es war der Wunsch meiner Kinder, endlich ein „ausgestopftes Reh“, also ein Trägerpräparat, zu bekommen. Diesen Aufwand würde ich nur für eine wirklich gute Trophäe betreiben.

Während ich überlegte, noch an anderer Stelle zu Fiepen, zogen beide Stücke von mir weg hinter dichten Unkrautbewuchs im Feld. Dabei bemerkte ich ein Schonen des rechten Vorderlaufes bei dem Abnormen. Nach kurzer Abwägung meiner Chancen, woanders noch an diesem Morgen um halb acht einen guten Bock vor die Büchse zu bekommen und meiner Verantwortung, hier einem möglicherweise kranken Bock einen klassischen Hegeabschuss antragen zu können, entschied ich mich fürs Bleiben! Die beiden taten sich nieder und ich sah hin und wieder eine Lauscherspitze oder den dürren Spieß. An Schießen war nicht zu denken. Also stimmte ich wieder auf dem Hubertus-Blatter die berühmte Arie an, aber insgesamt kam ich wohl nicht so glaubwürdig rüber: komplettes Desinteresse bei den beiden! Er hatte ja auch seine Herzdame schon gefunden. Ich versuchte den Kietzfiep und endlich, nach einer Ewigkeit unter dem Baum und mit Gewehr im Halbanschlag zog die Ricke langsam auf mich zu, der Bock wieder wie am Schnürchen hinterdrein. Auf etwa 25 m querte sie, kurz frei anzusprechen, einen Windwurf, gleich würde der Bock kommen. Schnell anbacken, wo ist er, wo ist er, wo ist er, … da! Er knickt bei jedem Schritt eigenartig ein. Einatmen, ausatmen, mitschwingen. Noch 1m, dann taucht er wieder ins Korn. Soll ich wirklich? Ja, nein? Alles drumherum ist ausgeblendet, Anspannung pur. Rrrumms! Raus ist der Schuss! Jetzt stieben auf einmal drei Stücke auseinander!? Eins springt nach hinten ab zur Wiese, eines schräg und wird vom Korn verschluckt und die Ricke fliegt, aber nicht hochflüchtig, in unglaublich hohen Sätzen keine 2m an mir vorbei. Ein fantastisches Bild! Sie hatte also das Kitz dabei, das hatte ich völlig vergessen und die ganze Zeit nicht bemerkt. Ich verstehe jetzt beim Schreiben noch immer nicht, dass sie überhaupt zugestanden ist, wo sie doch das Kitz bei sich hatte. Hatte sie etwa zwei? Blattjagd-Überraschung pur. Schnell die 7x57R nachgeladen und die Gedanken sortiert. Nach 5 min endlich zum Anschuß, erst mussten Geiß und Kitz sicher fort sein (keine Zeugen – bekannte Jägerweisheit). Würde er liegen?

Nein! Am vermuteten Anschuss war nichts zu sehen. Mist. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es inzwischen wieder heftig regnete. Ich musste unbedingt schnell Schweiß finden und den Anschuss markieren. Ich würde den Mitpächter Bernd mit dem Hund holen müssen und nachsuchen! Wie unangenehm. „Nie wieder gehst Du mit der alten Knifte raus – die gehört jetzt ins Museum“ schwor ich mir. Ich war doch eigentlich ganz gut abgekommen! Auf dem Weg zum Wagen dann doch die Erlösung: Dort lag er dann nach 10 m Flucht im Gras der angrenzenden Viehweide. Hochblatt getroffen und mausetot. Mir fiel ein Riesenstein von Herzen! Der Blick auf die Trophäe offenbarte, dass ich trotz der Nähe glatt drei Enden übersehen hatte. Aus wuchtigen, schön verperlten Rosen schoben sich insgesamt vier Enden vom Knopf bis zum lauscherhohen Spieß! Mein erster abnormer Rehbock und eine wirklich besondere, interessante Trophäe! Ein herrlich intensives Jagderlebnis hatte ein glückliches Ende gefunden. Puh – das war ja was! Ein Griff in den Äser: Wohl zwei bis drei Jahre erst alt. Meinen Erlegerbruch und seinen letzten Bissen brach ich aus der Erle. Geschwind zog ich die Maske aus und erwies dem Bock mit „Reh tot“ noch im Revier seine letzte Ehre. Niemals ohne Horn ins Revier - auch so eine liebgewonnene Tradition. Eine kleine Regenlücke gab mir dann sogar noch die Muße, etwas innezuhalten und Gelegenheit für ein stimmungsvolles Foto. Meine Schalenwildstrecke ist insgesamt recht übersichtlich und diese Zeit nehme ich mir daher immer. Für solche Erlebnisse und diese intensiven Momente draußen bin ich wirklich dankbar! Sie entschädigen mehr als genug für die vielen Stunden glücklosen Ansitzens und Wartens.

Bei uns hat übrigens jeder Bock seinen Namen: Alter Schwede (der Kapitale), Obama (der Schwarze), Bonsai (der Mickrige). Dieser Vierstangenbock mit dem Gang auf drei Läufen wurde posthum getauft auf den Namen „Drei-Vier“.

Waidmannsdank!
 
R

Rhönjäger89

Guest
[h=1][FONT=Calibri, sans-serif]Mein „Einstangen-Bock”[/FONT][/h] [FONT=Calibri, sans-serif]Ernting – eine alte Bezeichnung für den Monat August, Ernting – ganz einfach die Zeit, in der die Ernte eingefahren wird. Auch für den Jäger ist es Zeit zu ernten. Mit dem August gehen die Hirsche auf und der Bock springt auf das Buchenblatt. Da bei mir jedoch nur die Weißbetupften Hirsche ihre Fährte ziehen und deren Zeit noch nicht gekommen ist, begab ich mich im Morgengrauen auf den Bockansitz.
[/FONT]

[FONT=Calibri, sans-serif]Fast eine Stunde lang waren um meinen Sitz zarte Fieplaute zu hören. Jedoch blieb jegliche Bemühung einen Bock in meinen Bann zu ziehen ohne Erfolg. Etwas zerknittert über diesen Misserfolg und die Misserfolge der zurückliegenden Tage trat ich den Heimweg an. Jedoch verlief dieser nich schnurstraks zu meinem Auto, nein, es sollte noch eine kleine Pirsch in den Tag hinein folgen. Ein kleiner Grasweg, der in einem Graben umsäumt von Fichten und Kiefern verlief, diente mir als Pirschpfad.
[/FONT]

[FONT=Calibri, sans-serif]Die Unmut über den verpatzten Morgenansitz immer noch im Nacken, bemerkte ich ein Stück [/FONT][FONT=Calibri, sans-serif]Rehwild[/FONT][FONT=Calibri, sans-serif] erst zu spät, als es absprang. „Na toll, jetzt gehst du heim“ sagte ich zu mir, jedoch wollte ich die letzten 200 m noch pirschen, nur noch bis der Graben sein Ende findet, dort wo die Suhlen liegen. Kurz bevor meine Pirsch zuende sein sollte vernahm ich jedoch eine Bewegung im rechten Augenwinkel. „Dort ein roter Fleck!!!“. Zu meinem Glück hatte mich das Stück Rehwild diesmal nicht zuerst entdeckt. Als es sich in Bewegung setzte, war mir klar um wen es sich handelt. Schwer und behebig, stark schonend zog der altbekannte Bock in meine Richtung.
[/FONT]

[FONT=Calibri, sans-serif]Der Bock, der von mir „Einstangenbock“ genannt wurde, war seit Mäz bekannt. Damals sah ich ihn zusammen in einem Sprung auf dem Feld stehen, schon damals sah ich, dass eine Stange zu fehlen schien. Einmal war er auf der Wildkamera und da konnte ich den verbliebenen linken Stangenstumpf sehen. Ein paar Wochen später dann sah ich ihn das erste Mal auf der kleinen Wiese vor dem Wald und mir wurde klar, warum die eine Stange „fehlt“ – er war schwer laufkrank. Scheinbar führte ein Verkehrsunfall dazu, dass er so sehr schonte. In diesem Zusammenhang, schien die Stange auch kurz vor dem Verfegen gebrochen zu sein.
[/FONT]

[FONT=Calibri, sans-serif]Oft habe ich vergeblich auf ihn angesessen, eine Woche zuvor geblattet, alles blieb ohne Erfolg und nun zieht er auf mich zu, mein „Einstangenbock“. Schlagartig verschnellerte sich mein Herzschlag, ich stand mitten auf den Weg und lange wird es nicht dauern, bis der Bock über den Weg zieht. Der Schritt zur Seite an einen Baum zum [/FONT][FONT=Calibri, sans-serif]Anstreichen[/FONT][FONT=Calibri, sans-serif] schien mir zu riskant, zu hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass er etwas mitbekommt. Als er hinter einer Fichtengruppe verschwand, sank ich zu Boden, die Waffe auf dem Rucksack ausgerichtet, in der Hoffnung dass er weiter aus dem Holz auf den Weg zieht. „Ist er noch da? Hat er mich mitbekommen?“ Eine Minute tat sich gar nichts bis dann endlich eine vertarut „humpelnde“ Bewegung in meine Richtung ging. Die Waffe war entsichert und „Klick“ auch eingestochen – nur selbst das leiseste Klicken hatte er sofort vernommen. Er sicherte zu mir, bewegte sein graues Haupt hin und her und wollte eine Bewegung erhaschen, ich lag da wie ein Stein. Als sich nichts bewegte setze er seinen Weg fort, nur leider nicht auf den Wegrand in 40 m, sondern immer weiter auf mich zu. Sehr nahe war schon, als er wieder hinter Bäumen eine Zeit lang verschwand. Ich merkte, wie es in meinem Hals pochte und dann… dann trat er aus – 8 m genau vor mir schob sich das Haupt aus dem [/FONT][FONT=Calibri, sans-serif]Dickicht[/FONT][FONT=Calibri, sans-serif]. So nahe und ich wurde nervös, wusste nicht, wo der Schuss auf so kurze Distanz hingehen würde. Wieder sicherte er zu den am Boden liegenden Klumpen, wägte ab, ob er noch einen Schritt wagen sollte. Er wagte es sich – in diesem Moment wurde er sich seines Fehlers bewusst, vielleicht habe ich mich irgendwie bewegt urplözlich starrte er mich an, als würde er mir sagen wollen „Du oder ich- du hast es in der Hand!“ Diesen Moment werde ich glaube ich nie vergessen.
[/FONT]

„[FONT=Calibri, sans-serif]So oft habe ich es probiert, so oft bist du mir entwischt, jetzt ist der Moment gekommen“. Der peitschende Schuss riss das erstarrte Haupt rum, ein hoher Satz und die tiefe Flucht ging in die Fichten zurück. In den ersten Sonnenstrahlen des Morgens sah ich das Schnitthaar fliegen und ich war mir sehr sicher, gut abgekommen zu sein. Das nahe Poltern auf der Fichtenstreu ließ den schlegelnden Bock vermuten. Als ich am Bock stand, konnte ich mein Glück an diesen Morgen kaum fassen. Älter als vermutet scheint der Bock zu sein, als 2 Jahre alt habe ich ihn angesprochen, doch die dicken, flachen Rosenstöcke, ein graues Haupt und starker Träger lassen ein höheres Alter vermuten.
[/FONT]

[FONT=Calibri, sans-serif]Heute ist Ernting – Zeit der Hirschjagd und wie es sich gehört, krönte ich meinen „kleinen Hirsch“ mit roten Hirschholunder. Selten trat ich so zufrieden den Heimweg an.[/FONT]
 
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2 Aug 2011
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Eine wunderschöne Jagdwoche bzw. Jagdurlaub bei Freunden in Deutschland ist leider zu Ende gegangen.

Will euch von der Erlegung meines Bockes erzählen.

Ich wurde mit unserem Hund an einer Kanzel abgesetzt und bezog diese recht leise. Da Hund wurde unter der Sitzbank abgelegt und alles mal schön langsam und leise hergerichtet.
Nun hieß es nur mehr warten da es noch zu dunkel war.
Die Dunkelheit wich langsam der Dämmerung als es plötzlich im Unterholz zu knacksen begann.
Leider wechselte das Wild nicht auf den Stoppelacker aus und so hieß es noch weiter warten.
Als es schon recht hell geworden war beschloss ich mal eine zarte Fiepserie zu spielen. Aber kein Bock interessierte sich für die sehnsüchtigen Laute.
Auch nach der 2. und 3. Serie zeigte sich kein liebeslustiger Bock auf der Freifläche. Nur wartete ich noch ein wenig und begann eine getriebene Gais zu imitieren.
Auch hier passierte nichts.
Als ich nach ein paar Minuten meine Blicke über den Stoppelacker geschweift habe sah ich einen Bock auf stehen der zu mir sicherte. Schnell das Glas genommen und angesprochen. Aber er kam wieder in Bewegung und zu weiter auf die Kanzel zu. Da es sich um einen recht braven und nicht mehr jungen Bock handelte beschloss ich mich diesen zu erlegen.
Also Feldstecher mit der Büchse getauscht. Aber der Bock machte mir ned den gefallen weiter auf die Kanzel zu zustehen sondern er bog ab und sprang recht locker mit ein paar Sprüngen Richtung Wald ab. "Jetzt hast du zu lange gebraucht!" dachte ich mir schon. Doch er blieb am Waldrand stehen und zog recht langsam quer zu mir herüber. Nun verdeckten in ein paar Äste der vor mir stehenden Obstbäume und so blieb mir noch genügend Zeit mich fertig zu machen und mich zu beruhigen. Die Anspannung und Nervosität stieg recht flott. Lange hatte ich nun nicht mehr Zeit. Der Bock zog durch einen bewachsenen Graben über den Weg und wollte in den angrenzenden Maisacker einwechseln.
Auf einen leisen Fiep verhoffte der Bock auf knappe 50m vor mir.
Den Schuss quittierte er aus meiner 223Rem. mit einem hohen Ausschlagen der Hinterläufe und sprang in den Mais ab. Ich hörte es noch kurz krachen und rauschen und dann herrschte stille.
Mit dem gewissen ruhig abgekommen zu sein baumte ich nach knappen 5 Minuten ab und ging erst einmal alleine zum Anschuss. Dort fand ich reichlich Lungenschweiß.
Also zurück zur Kanzel und den Hund geholt. Dieser arbeitete die Schweißfährte recht brav aus und schon nach 30m stand ich vor meinem verendeten Bock. Die Freude war sehr groß. Hat es doch super gepasst und der Bock sprang recht brav aufs blatten.
Bergen und versorgen ging recht schnell voran und Erlegerfotos wurden geschossen (leider mit der Handykamera da die Digitalkamera im Auto bei meiner besseren Hälfte lag)

Danke noch einmal für die schönen Tage und die freundliche Aufnahme.
Weidmannsheil aus Österreich

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R

Rhönjäger89

Guest
So mein zweites besondere Bockjagderlebnis dieses Jahr möchte ich auch noch schildern:

Es ist der 12. August 2013. Die hohe Zeit des Rehwildes ist in der Rhön zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon vorbei. Im Alpenland treibt sicherlich noch der eine oder andere Bock die Gaisen über die Almwiesen, doch hier deutlich tiefer im „Land der offenen Ferne“ wird’s wohl schon vorüber sein, so meine Gedanken. Gerne wäre ich dieses Jahr in die Berge gereist und mir vielleicht das „Spektakel“ dort oben angesehen, doch ich bin hier und zuhause ist es eh am schönsten.


Ich sitze auf meinem Sitz und wie immer war es den ganzen Nachmmitag schön gewesen und nun verdunkelt sich der Himmel und ein Wolkenbruch fällt über mir ein. Es regnete wirklich den ganzen abend und außer einem Hasen der schnell über die kleine Wiese hoppelt kommt kein Wild in Anblick, warum sollte es auch, bei solch einem Wetter treibt es sicherlich kein Wild aus dem schützenden Dickicht. Nur ich verharre auf meinem Sitz wie ein begossener Pudel.


Es ist Mitte August und normalerweise sollte es jetzt schön warm sein, doch in den letzten Tage hatte es sich deutlich abgekühlt. Nur 14 ° C zeigte das Thermometer an, als ich zuhause aufbrach. Und als es deutlich dunkler um mich wurde, begann es mich zu frösteln und ich beschloss den Ansitz an jenem Abend abzubrechen. Doch einmal noch wollte ich den Blatter heraus holen und fiepen. Nach zwei Serien sah ich ein Reh aus dem Wald über die schmale Wiese kommen und wie es in großen Fluchten die Distanz zu mir verkürzte. In etwa 100 m war Schluss, dort wo das Gras zu kurz war, weil es bis dorthin gemäht wurde, kam der inzwischen angesprochene Bock nicht mehr näher.


Der Bock war reif und ich begehrte ihn in der kurzen Zeit sehr. Jedoch half alles fiepen nicht mehr weiter. Der Bock stand auf 100 m breit jedoch so vom hohen Gras verdeckt, dass ich ihn beschießen konnte. Im Alter erfahren geworden, wollte er nicht aus der Deckung ziehen, sondern zog immer wieder am Randes des Grases hin und her. Durch das weitere Blatten war am hinteren Ende der Wiese ein weiterer roter Fleck und durch Glas konnte ich einen weiteren Bock, einen jungen Sechser erkennen. Noch hatte der Alte den Jungspund nicht mit bekommen und meine Angst den Bock zu verlieren war groß. Mit Sicherheit hätte er den Jüngling verjagt und wäre auf nimmer wiedersehen verschwunden, wenn sich beide bemerkten.


Der zweiten Akteur des abends bemerkte aber den Greis sehr bald und verzog sich wieder, nicht aber ohne dass der Begehrte den roten Fleck beim zurückziehen bemerkte und vielleicht die Ricke dahinter vermutete und augenblicklich hinterher wollte. Erneut fiepte es wild über die Wiese ud schon drehte der Bock sich um und machte in großen Sätzen in meine Richtung – es war ein Satz zu viel und er stand im Freien vor dem hohen Bewuchs, er drehte sich breit und der Schuss peitschte im selben Moment. Der Bock qittierte die Kugel mit eine Flucht über die Wiese und verschwand aus meinen Augen. ich zitterte am ganzen Leib und musste mich beruhigen. Nach einiger Zeit fiel mir wieder das schwindende Büchsenlicht ein und der immernoch anhaltende Dauerregen. Zügig war die Stelle gefunden als der Bock die Kugel erhielt mit etwas Lunge am Anschuss, doch der Bock war im hohen Gras nicht so einfach zu finden, der Regen ließ auch gleich jeglichen Schweiß mit dem abfließenden Wasser im Boden versiechen. Nach immerhin noch fast 80 m kam ich zum längst verendeten Bock, welcher mit guten Blattschuss im angrenzenden Bestand in seiner Fluchtfährte zusammenbrach. Jagd ohne Hund ist Schund.



Der Bock ist alt und hat stark zurückgesetzt, auf einem Licht blind wäre es für ihn vielleicht seine letzte aktive Blattzeit gewesen. Für mich war sie es auch, für dieses Jahr.
 
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Es war der 23. Juli und es ging mal wieder auf den Ansitz, der dem roten Bock gelten sollte.

Die letzten Tage zuvor war es durchgehend sehr warm und sonnig gewesen, was für mein Vorhaben nur bedingt förderlich war.
Das Rehwild ließ sich erst sehr spät, nach Büchsenlicht, blicken, nachdem es sich abgekühlt hatte.
Am Vorabend jedoch zog ein Gewitter auf, der Wind frischte auf und es wurde endlich ein wenig kühler.

Jetzt gilt es!

Unruhig packte ich schon früh am Abend meine Sachen, sodass ich mich auch kurze Zeit später auf den kurzen Weg zur „Hauswaldkanzel“ befand.

Am Hochsitz angekommen, hatte ich eine kleine, frischgemähte Wiese vor mir; den sogenannten „Hauswald“ hinter mir. Linker Hand lagen ein Kartoffelfeld und angrenzend dahinter ein größeres Triticalefeld.

Konzentriert glaste ich mein Umfeld ab aber noch war außer ein paar Hasen nichts zu sehen.
Ich lehnte mich gemütlich zurück und beobachtete die untergehende Sonne und die länger werdenden Schatten.

Keine zehn Minuten später nahm ich im Augenwinkel eine Bewegung war. Ruckartig beugte ich mich nach vorne und schaute nach links:
Ein, noch halb im Kartoffelfeld stehendes Stück Rehwild stand wie versteinert vor mir und äugte direkt in meine Richtung. Bock, Ricke?

Bock! Das erkannte ich auch ohne Fernglas, zwar waren es „nur“ zwei kleine Spieße, die zwischen den Lauschern hervorlugten, doch das hinderte meinen Puls nicht daran zu steigen und ich merkte das Adrenalin in mir aufsteigen.

Jetzt bloß keinen Fehler machen…

Langsam lehnte ich mich zurück, griff nach Großvaters altem Repetierer und entsicherte.
Doch der Bock machte schon die Kehrtwende und wechselte langsam zwischen Kartoffeln und Triticale von mir weg.

Nur noch einmal verhoffte der Bock. Bei dieser Gelegenheit schoss ich … aber nur ein Foto, um das Gesehene zu mindestens so festzuhalten. Einen Augenblick später war der Schauplatz wieder lehr.

Ich ärgerte mich über mich selbst und meine vorschnellen, hastigen Bewegungen.
Einmal mehr wurde mir verdeutlicht welch scharfe Sinne diese Wildart besitzt.

Die Dämmerung war schon weit fortgeschritten, als ich aus kurzer Entfernung das Bellen eines Bockes vernahm und kurz darauf, zwei durch den Triticale springende Böcke zu Gesicht bekam.

Nach gut 30 Metern machte der hintere, deutlich stärkere Bock kehrt und raste, in den hinter mir liegenden Einstand zurück. Von dem anderen Bock, den ich in der Aufregung nicht ansprechen konnte, war nichts mehr zu sehen.

Angestrengt schaute ich auf die Stelle an der ich ihn zuletzt gesehen hatte, doch keine sich knickenden Halme oder sonstigen Zeichen verrieten ihn.

Es wurde erschreckend schnell dunkel. Alle meine Sinne waren bis auf das äußerste gespannt. Jedes noch so kleine Geräusch ließen mich innerlich zusammenfahren.

Ein immer lauter werdendes Rascheln und Rauschen erhob sich. War das Einbildung? Aber in weiser Voraussicht ging ich in den Voranschlag. Der Lauf der 7×64, gehalten durch meine zittrigen Hände, hob und senkte sich unruhig.

Da! Plötzlich trat keine 50 Schritte vor mir der bekannte Jüngling von vorhin aus.

Goldrichtig!

Er zog breit von mir über die Wiese, doch machte keine Anstalten zu verhoffen.
Ein jäher Pfiff ließ ihn wie versteinert stehen und ich ließ fliegen.
Den weithin rollenden Schuss hörte ich gar nicht; Sofort repetierte ich, doch der Bock war, wie vom Blitz getroffen zusammengebrochen.

Überglücklich, dass es doch noch geklappt hatte, packte ich meine Siebensachen und machte mich direkt auf, zu nun meinem Bock, da das Dunkel nun schon gänzlich alles umgab.
Für ein Erlegerfoto reichte es dennoch aus…

Weidmannsheil
 
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.....Wir bitten die Teilnehmer um brauchtumsgerechte Arrangements, die Ehrfurcht vor dem Geschöpf erkennen lassen.....


Unter brauchtumsgerechtem Arrangement verstehen wir dies ;-):

Anhang anzeigen 7241

Admin, ich habe auf Seite 2 mein Merkel-Gedicht gepostet, aber das Foto ist weg!? Ausserdem kann man das eigene Posting nicht editieren.

G.
 
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Nun werde auch ich mal meine Geschichte hier reinschreiben. Ich hoffe sie ist gut zu lesen und gefällt euch.
Alles begann letzten Freitag, den 23.08.2013, beim Büchsenmacher in Altenkirchen. Es war so weit... Meine erste Waffe konnte ich endlich in meinen eigenen Händen halten und war so glücklich und wahrscheinlich auch nervös wie lange nicht mehr, jeder von euch wird dieses Gefühl kennen. Weiter ins Revier nach Oberdreis gefahren und direkt zum Sauenansitz, nachdem die Hunde sich noch ein bisschen ausgepowert hatten und der Mond zum Vorschein kam. Aber da es hier ja um den Bock geht, fass ich den Ansitz kurz zusammen: 1 Rotte und ein einzelnes dickes Schwein vorgehabt, aber hat nicht gepasst.

Der erste Schuss aus der neuen Waffe sollte was besonderes werden.
Da wir in der Nacht lange saßen gab es leider keinen Morgensansitz, doch ich wollte gerne, da nicht so viel Arbeiten anstanden im Revier die Zeit sinnvoll nutzen. So setzte mich der Pächter gegen 10.40 Uhr im Revier ab und ich pirschte zum ins Auge gefassten Sitz.
Auf dem Weg machte ich schon ein Reh rebellisch, was mich aber eher hoffnungsvoll stimmte als sauer, denn wenn ein Reh unterwegs ist sind auch noch mehr auf den Läufen.

Angekommen an der Kanzel, aufgebaumt, Wind geprüft und die entsprechenden Fenster geöffnet. Diese Kanzel, mit dem Namen "Steinseifen", liegt in einem völlig entlegenen Revierteil, welcher schon seit längerem nicht mehr bejagt wurde, mitten im Bestand. Nur vor mir ca. eine Lichtung von 40m Länge und 15m Breite. Nach etwa einer halben Stunde genießen der Stille, die trotz der Mittagszeit herrschte, war da aufeinmal rechts von mir in den Fichten eine Bewegung. Etwas Rotes, sehr schwach von der Erscheinung. Ich dachte erst an ein Kitz, doch wo bleibt die Ricke? Dann trat das Reh auf etwa 10m Entfernung vor der Kanzel aus und warte...da war doch etwas auf dem Haupt. Glas hoch...Von wegen Kitz, ein schwacher Jährling mit ungleich hohen Spießchen, etwa 6 und 3cm hoch. Dies war das erste Mal, dass mich vor dem Schuss schon das Jagdfieber packte. Ich wusste es..der passt haargenau.

Vom Pächter hatte ich die großzügige Freigabe erhalten: alles außer Sechser darfst du schießen. Ich glaube er wurde langsam auch ungeduldig, da ich jetzt schon ca. drei Monate bei ihm regelmäßig ansaß, um meinen allerersten Bock zu strecken.
Also Glas gegen Waffe getauscht, aber das Böckchen wollte mir den Gefallen einfach nicht tun und zog spitz von mir weg. Es war schon fast wieder verdeckt vom Bestand und ich überlegte schon ihn anzupfeifen, als er auf ca. 20m Entfernung schräg wieder auf die Lichtung zog in Richtung Kirrung.Aufeinmal, dann auf 30m Entfernung stand er breit und die neue Waffe lag wie für mich geschaffen in der Schulter, dass Absehen stand still und trocken brach der Schuss.

Der Bock fällt, schlegelt noch kurz und dann war Ruhe. Diese unendliche Ruhe nach dem Schuss, die fast paradox in Bezug auf den Schuss auf mich einwirkte. Dann als sich das Jagdfieber einigermaßen gelegt hatte und ich wieder fähig war die Nummer vom Pächter zu wählen sagte er mir, er bräuchte etwa 20 Minuten bis er da sei. In dieser Zeit, allein auf dem Hochsitz ließ ich das eben Geschehene noch mal Revue passieren. Hatte ich alles richtig gemacht? War ich nicht etwas zu hoch abgekommen? Aber was machte ich mir bloß solche Sorgen? Der Bock lag am Anschuss, mausetot.

Dann endlich das erlösende Geräusch eines Autos, was die die unendliche Stille durchbrach. Ich packte meine Sachen, entlud die Waffe und da bog schon das Auto meines Jagdmentors um die Ecke. Ich führte ihn zum Bock, der Schuss saß Hochblatt. Er überreichte mir den Fichtenbruch und ich gab dem Bock, meinem allerersten Bock, den letzten Bissen. Nachdem er mit meinem Handy (wir hatten leider keine Kamera mit, ich hoffe die Geschichte entschuldigt, dass von der Qualität nicht so hochwertige Foto) ein Foto von mir mit dem Bock gemacht hatte ging es ans Aufbrechen.
Dieses ist sicherlich noch verbesserungswürdig, aber letztendlich hatte ich es doch geschafft und war stolz wie lange nicht mehr.
Die Trophäe ist sicherlich eine der geringsten hier im Thread und die Geschichte einer der längsten, aber für mich persönlich wird dieser Bock immer etwas besonders sein und ich hätte mir als ersten Bock keinen besseren vorstellen können und wollen.
Ich hoffe ihr habt die Geschichte genießen können, trotz der Länge, in weniger Worten konnte ich das Erlebnis einfach nicht verarbeiten.

Hier ist nun auch das Foto vom Bock.
Anhang anzeigen 7352


Nun noch für die Statistiker:
Waffe: 98er 8x57is
Munition: Geco Teilmantel 12,0 Gramm
Entfernung: 30m
Flucht: 0m
Treffer: Hochblatt, bis auf eine Rippe nichts beschädigt
Liegt auf der Einschussseite, zu sehen ist der Ausschuss

Gruß und Weidmannsheil Paul
 
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Nun werde auch ich mal meine Geschichte hier reinschreiben. Ich hoffe sie ist gut zu lesen und gefällt euch.
Alles begann letzten Freitag, den 23.08.2013, beim Büchsenmacher in Altenkirchen. Es war so weit... Meine erste Waffe konnte ich endlich in meinen eigenen Händen halten und war so glücklich und wahrscheinlich auch nervös wie lange nicht mehr, jeder von euch wird dieses Gefühl kennen. Weiter ins Revier nach Oberdreis gefahren und direkt zum Sauenansitz, nachdem die Hunde sich noch ein bisschen ausgepowert hatten und der Mond zum Vorschein kam. Aber da es hier ja um den Bock geht, fass ich den Ansitz kurz zusammen: 1 Rotte und ein einzelnes dickes Schwein vorgehabt, aber hat nicht gepasst.

Der erste Schuss aus der neuen Waffe sollte was besonderes werden.
Da wir in der Nacht lange saßen gab es leider keinen Morgensansitz, doch ich wollte gerne, da nicht so viel Arbeiten anstanden im Revier die Zeit sinnvoll nutzen. So setzte mich der Pächter gegen 10.40 Uhr im Revier ab und ich pirschte zum ins Auge gefassten Sitz.
Auf dem Weg machte ich schon ein Reh rebellisch, was mich aber eher hoffnungsvoll stimmte als sauer, denn wenn ein Reh unterwegs ist sind auch noch mehr auf den Läufen.

Angekommen an der Kanzel, aufgebaumt, Wind geprüft und die entsprechenden Fenster geöffnet. Diese Kanzel, mit dem Namen "Steinseifen", liegt in einem völlig entlegenen Revierteil, welcher schon seit längerem nicht mehr bejagt wurde, mitten im Bestand. Nur vor mir ca. eine Lichtung von 40m Länge und 15m Breite. Nach etwa einer halben Stunde genießen der Stille, die trotz der Mittagszeit herrschte, war da aufeinmal rechts von mir in den Fichten eine Bewegung. Etwas Rotes, sehr schwach von der Erscheinung. Ich dachte erst an ein Kitz, doch wo bleibt die Ricke? Dann trat das Reh auf etwa 10m Entfernung vor der Kanzel aus und warte...da war doch etwas auf dem Haupt. Glas hoch...Von wegen Kitz, ein schwacher Jährling mit ungleich hohen Spießchen, etwa 6 und 3cm hoch. Dies war das erste Mal, dass mich vor dem Schuss schon das Jagdfieber packte. Ich wusste es..der passt haargenau.

Vom Pächter hatte ich die großzügige Freigabe erhalten: alles außer Sechser darfst du schießen. Ich glaube er wurde langsam auch ungeduldig, da ich jetzt schon ca. drei Monate bei ihm regelmäßig ansaß, um meinen allerersten Bock zu strecken.
Also Glas gegen Waffe getauscht, aber das Böckchen wollte mir den Gefallen einfach nicht tun und zog spitz von mir weg. Es war schon fast wieder verdeckt vom Bestand und ich überlegte schon ihn anzupfeifen, als er auf ca. 20m Entfernung schräg wieder auf die Lichtung zog in Richtung Kirrung.Aufeinmal, dann auf 30m Entfernung stand er breit und die neue Waffe lag wie für mich geschaffen in der Schulter, dass Absehen stand still und trocken brach der Schuss.

Der Bock fällt, schlegelt noch kurz und dann war Ruhe. Diese unendliche Ruhe nach dem Schuss, die fast paradox in Bezug auf den Schuss auf mich einwirkte. Dann als sich das Jagdfieber einigermaßen gelegt hatte und ich wieder fähig war die Nummer vom Pächter zu wählen sagte er mir, er bräuchte etwa 20 Minuten bis er da sei. In dieser Zeit, allein auf dem Hochsitz ließ ich das eben Geschehene noch mal Revue passieren. Hatte ich alles richtig gemacht? War ich nicht etwas zu hoch abgekommen? Aber was machte ich mir bloß solche Sorgen? Der Bock lag am Anschuss, mausetot.

Dann endlich das erlösende Geräusch eines Autos, was die die unendliche Stille durchbrach. Ich packte meine Sachen, entlud die Waffe und da bog schon das Auto meines Jagdmentors um die Ecke. Ich führte ihn zum Bock, der Schuss saß Hochblatt. Er überreichte mir den Fichtenbruch und ich gab dem Bock, meinem allerersten Bock, den letzten Bissen. Nachdem er mit meinem Handy (wir hatten leider keine Kamera mit, ich hoffe die Geschichte entschuldigt, dass von der Qualität nicht so hochwertige Foto) ein Foto von mir mit dem Bock gemacht hatte ging es ans Aufbrechen.
Dieses ist sicherlich noch verbesserungswürdig, aber letztendlich hatte ich es doch geschafft und war stolz wie lange nicht mehr.
Die Trophäe ist sicherlich eine der geringsten hier im Thread und die Geschichte einer der längsten, aber für mich persönlich wird dieser Bock immer etwas besonders sein und ich hätte mir als ersten Bock keinen besseren vorstellen können und wollen.
Ich hoffe ihr habt die Geschichte genießen können, trotz der Länge, in weniger Worten konnte ich das Erlebnis einfach nicht verarbeiten.

Hier ist nun auch das Foto vom Bock.
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Nun noch für die Statistiker:
Waffe: 98er 8x57is
Munition: Geco Teilmantel 12,0 Gramm
Entfernung: 30m
Flucht: 0m
Treffer: Hochblatt, bis auf eine Rippe nichts beschädigt
Liegt auf der Einschussseite, zu sehen ist der Ausschuss

Gruß und Weidmannsheil Paul

Ein aufrechtiges Waidmannsheil zum ersten Bock.Lasst es euch schmecken.
Ich hoffe mal,dass es nicht wirklich dein erster Schuss mit der Waffe war.
 

admin

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Leider sind einige Bilddateien defekt, könnt Ihr das bitte mal überprüfen und falls ja, schickt mir das Bild doch bitte per Mail an : w-forum@paulparey.de mit Benutzernamen bitte, dann tausche ich es wieder aus :sad:

WMH Admin
 
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Nun möchte ich auch die Geschichte zu diesem, für mich besonderen Bock, hier schreiben. Um die Geschichte wirklich erzählen zu können, muss ich im Jahr 2011 beginnen, zwei Jahre nach dem Bestehen der Jägerprüfung.

Wir schreiben das Jahr 2011. Das erste Mal in meinem noch kurzen Jägerleben habe ich freie Büchse auf einen Bock. Das Gebiet, welches bejagt wird, darf nur in der Zeit von Anfang Mai bis Ende Juni bejagt werden. In der Blattzeit ist eine Jagd auf reife Böcke also nicht möglich. Wie üblich sitze ich am Abend an, zu der Zeit war ich noch mitten im Studium und war froh über jede Pause. Ich sitze bereits 3 Stunden. Die Dämmerung setzt ein und schreitet schnell voran. Im letzten Büchsenlicht vernehme ich an meiner linken Seite zwei Stücke Rehwild die sich treiben, zwei Böcke. Der voranlaufende Bock war der mir bekannte und als Abschussbock eingestufte circa zwei Jahre alte Bock. Dahinter, ein braver Sechser, welcher den jüngeren Bock treibt. Hoch flüchtig geht es über den Deich, die zu der Zeit noch ungemähte Wiese entlang, aus meinem Sichtfeld heraus. Das war die erste Begegnung mit dem im Revier bisher unbekannten Bock. Der jüngere Bock begegnet mir noch nach dem Abbaumen auf meinem Weg zum Auto. Durch die unmittelbare Nähe des beleuchteten Dorfes hat man auch nach Einbruch der Dunkelheit recht gute Sicht. Zwei Wochen später konnte ich den zweijährigen Bock dann erlegen. Überglücklich war ich über meinen ersten Bock, doch der bisher unbekannte Sechser ging mir nicht mehr aus dem Kopf. „Den nimmst du nächstes Jahr“ sagte ich zu mir selbst, „der ist gut, der kann die Blattzeit ruhig noch erfolgreich durchleben“.

Wir haben das Jahr 2012. Wie üblich ist die Jagdzeit in dem bejagten Gebiet kurz. Die gesamte Jagdzeit warte ich auf den seit letztem Jahr bekannten Sechser. Es ist weder Decke noch Gehörn von ihm zu sehen. Die gesamte Zeit nicht. Auf jedem Abendansitz und jedem Morgenansitz halte ich die Augen offen. Ich befürchtete schon, dass er als Fallwild geendet ist. Kein Lebenszeichen von ihm. Da es ein braver Bock war, war es für mich nicht schlimm, dass er nun noch ein weiteres Jahr hatte. Ich dachte noch so, „wenn er nicht als Fallwild geendet ist, kann er wenigstens noch eine Blattzeit mitmachen“. Also hält sich meine Trauer in Grenzen, da mir der Kopfschmuck ohnehin nicht wichtig ist. Aber einen alten Bock zu erlegen hat eben seinen besonderen Reiz. Zum Ende der Jagdzeit im Jahr 2012 kann ich noch einen geringen Gabler erlegen.

Nun haben wir das Jahr 2013. Die Jagdzeit ist wie eh und je kurz. Den Ansitz am 1. Mai habe ich aus schulischen Gründen leider nicht wahrnehmen können. Wir haben bereits Ende Mai, als ich dazu komme auf den Bock anzusitzen. Wie bei jedem Ansitz auf den Bock, nehme ich die Leiter hinter dem Deich. Schon am frühen Abend angekommen, richte ich mich erst mal ein. Nehme ein Rundblick durch mein Fernglas. Na super denke ich „angelnde Jugendliche“, die auf der anderen Uferseite den halben Busch abholzen. Hinter mir ist jemand mit der Kettensäge am Arbeiten. „ Das wird heute nichts“, denke ich noch. Die Stunden vergehen. Dämmerungseinbruch. Das Licht schwindet. Der oder die Gute mit der Kettensäge hat Feierabend. Auch die Angler sind zur Ruhe gekommen. Auf meiner linken Seite nehme ich eine Bewegung war. Der Jährling von letztem Jahr. „Für einen so jungen Bock ist der sehr stark“, denke ich. „Es ist zu schade ihn zu schießen“. Unverrichteter Dinge lasse ich Ihn ziehen. Er dreht seine Runde über die Wiese und wechselt wieder in den Einstand. Vielleicht eine halbe Stunde später kommt er wie der Blitz aus dem Einstand geschossen. Er verschwindet den Fluss entlang aus meinem Sichtfeld. „Was war das“, denke ich. Ich nehme mein Fernglas hoch, nehme einen Rundblick und erkenne den Spiegel eines Stück Rehwilds, den Kopf im Busch. Keine Chance, ich erkenne es nicht, um was es sich handelt. Das unbekannte Stück beobachte ich weiter. Es mag eine Stunde gedauert haben, der junge Bock ist wieder da um in den Einstand zu wechseln. Das unbekannte Stück wirft auf. Der im Jahr 2011 gesehene Sechser. Gespannt beobachte ich die Situation nur, da ich denke, „die gehen gleich sowieso hochflüchtig ab“, „da brauchst du nicht schießen“. Der jüngere Bock sieht den Sechser. Dieser macht einige Schritte auf den jüngeren Bock zu. Der junge geht wieder hochflüchtig ab. Der Sechser bleibt stehen und äst weiter. Ich wundere mich schon, warum er da nicht hinterher ist. Ich beobachte den Sechser weiter. Daran ihm die Kugel anzutragen, ist sowieso nicht zu denken, er drückt sich zwischen den Büschen. Als er aus den Büschen kommt, konnte ich sehen, dass er das hintere linke Bein schont. Ich schlage den Drilling an. Er bewegt sich langsam Richtung Deich, um auf die davor liegende Wiese zu wechseln. Ich habe ihn im Absehen und gehe mit. Er kommt aus den Büschen, Adrenalin pur, er wechselt breit den Deich hoch. „Jetzt aber fix“, denke ich, „sonst ist er vor dem Deich und im hohen Gras verschwunden“. Er hat vielleicht noch zwei Meter bis zur Deichkrone. Als er verhofft und breit steht, lasse ich die 7x57R fliegen, im letzten Augenblick. Er flüchtet den Deich hinunter, ich verliere durch diverse Büsche den Sichtkontakt zu ihm. Nach einer halben Stunde beschließe ich abzubaumen und ihn anzugehen. Er liegt mit gutem Schuss 5 Meter vom Anschuss entfernt. Ich habe ihn, den Sechser. Mein erster überhaupt. Überglücklich setze ich mich neben ihn und sitze einfach nur, ich konnte es noch nicht fassen. Dann also noch den letzten Bissen versucht zu besorgen. Kein Baum, von dem man normalerweise den letzten Bissen nimmt greifbar. Also beschließe ich, ein Zweig von dem Busch zu nehmen, an welchem er äste. Nun muss ich Ihn noch bergen, da das Gebiet nur zu Fuß zu erreichen ist, schleppe ich den Bock ca. einen Kilometer auf der Schulter zum Auto zurück.

Das war nun die Geschichte meines Sechsers, keine abnorme Trophäe, aber die drei Jahre bis zur Erlegung sind für mich mehr, als eine starke oder abnorme Trophäe. Den Bock kann ich aus meiner Sicht guten Gewissens als meinen Lebensbock bezeichnen.
 

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Weidmannsheil allen anderen Erlegern!

Waren im August bei einem Freund zur Blattjagd eingeladen.
Am 2. Jagdtag wurde ich am Abend zu einem netten Sitz geschickt. Super Ausblick und auch hier sollte ein braver Bock bestätigt sein.
Also den Hund unterm Sitz abgelegt und aufgebaumt. Nach einer halben Stunde warten beschloss ich mal ein wenig zu blatten, aber nichts tat sich. Nach der 2.-3. und 4. Serie war ebenfalls noch nichts zu sehen oder hören. Also beschloss ich mich es mal mit einer "Pia-Serie" zu versuchen.
Kaum war diese beendet sah ich auch schon das Haupt eines Rehes über die Ackerkuppe erscheinen. Im Glas konnte ich das Reh als braven Gabelbock ansprechen. Also den Feldstecher mit der Büchse getauscht. Doch der Bock tat mir nicht den gefallen wirklich näher zu kommen. Auf knappe 100m drehte er sich breit und wechselte zügig Richtung einer Birkenverjüngung. Als er nur mehr 20m von dort entfernt war, konnte ich ihn durch einen Pfiff kurz zum anhalten überreden. Der Schuss meiner kleinen Kugel folgte unmittelbar nach Stillstand des Bockes. Dieser quittierte die Kugel ohne Zeichnen und verschwand in der Verjüngung. Jetzt wurde ich ein wenig nervös. Bis jetzt lagen alle Stücke damit im Feuer oder zeichneten recht deutlich wenn sie doch noch abgesprungen sind. Da ich auch gut abgekommen war schrieb ich mal an EGO eine Nachricht "Bock beschossen, gut abgekommen aber abgesprungen!"
Nun baumte ich auch sofort ab und ging mal zum Auto um alles unnötige im Auto zu verstauen und eine Lampe zu holen. Also mit Hund, Lampe und Büchse zum Busch gegangen an dem ich den Bock einwechseln gesehen habe. Dort fand sich aber kein Schweiß. Also weiter rein und schon war der Hund am erlegten Bock. Ging noch knappe 10m in die Verjüngung und lag dort verendet unter einer kleinen Birke.
Mir fiel ein Stein vom Herz. Ist doch alles gut gegangen. Schnell den Bock geborgen da es zu regnen angefangen hat und Richtung Auto begeben. Kaum war ich beim auto angekommen hat es auch schon wieder aufgehört. Also mal ein paar Fotos geschossen (leider ging der Bruch in der Aufregung beim bergen verloren - bitte dies zu entschuldigen).
Daheim angekommen war bei allen Beteiligten die Freude groß. Hat es doch super geklappt und der Abschuss hat auch super gepasst!
Danke für die Einladung und die schönen Erlebnisse!
 
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18 Nov 2012
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Der lange Weg zum ersten Rehbock vom Jahr 2010 bis 2013!!!

Moin Waidgenosssen/-innen,

heut möchte ich meine Geschichte vom ersten Rehbock erzählen.

Prolog
Alles begann am 17.April 2010. An diesem Tage habe ich meine Jagdprüfung bestanden. Damals war ich 29 Jahre alt. Das war vor über 3 Jahren. Die Jagd interessierte mich schon eine ganze Weile. Ich hatte aber keinerlei Vorprägung. Im Gegenteil, meine Eltern und Freunde haben mich für bekloppt gehalten. Super Voraussetzungen für den Start in ein großes Jägerleben.
In dem Jagdkurs lernte ich meine beiden Jagdkameraden kennen mit denen ich heute noch regen Kontakt pflege. Bei einem der beiden habe ich ab und an die Möglichkeit zu jagen. Ansonsten sieht es mit Jagdmöglichkeiten „mau“ aus. Vor 2 Jahren bin ich aus meiner Heimat Magdeburg ca. 450km weit weg, ins schöne Emsland gezogen. Also rückte meine Jagdgelegenheit 450km weit weg. SUPER!
Das heißt günstige Termine finden damit sich der „Ritt quer durch Republik“ lohnt. In meinem ersten Jagdjahr waren wir ca. 10x auf dem Ansitz. Ergebnis- NICHTS. Im zweiten Jahr war ich ca. 5x draußen Ergebnis – NICHTS. Was soll ich auch erwarten. Jagd ist halt auch ein bisschen Glückssache.
Das 3. Jagdjahr hat mir bisher eine Jagdmöglichkeit gebracht. DER 16. AUGUST 2013. Von diesem Tag möchte ich gerne Erzählen.

1. Akt: Der Ansitz
Die Nacht zuvor habe ich kaum geschlafen so aufgeregt war ich. Kein Wunder wenn sich alle Erwartungen auf einen Termin konzentrieren. Nach der Begrüßung und der Fahrt durchs Revier nach geeigneten Plätzen hat mich mein Kumpel Patrick an eine offene Kanzel gesetzt. Vor mir ein Sonnenblumenfeld. Links und rechts ein Feldweg. Hinter mir eine Feuchtwiese. Das Wetter spielte mit. Kaum Wind, 28Grad, ideales Blattzeitwetter. Patrick meinte: „An dieser Kanzel ist immer Rehwild!“. Super, dachte ich. Dann kann ja nichts mehr schief gehen. 19.30Uhr saß ich auf der Kanzel. Mit mir 5000 Mücken. Jetzt wusste ich was ich vergessen hatte: MÜCKENSPRAY! Egal, heut gilt es. Heut klappt es. Ganz bestimmt.
20.30Uhr -> NICHTS. 20.45Uhr sehe ich den Jeep von Patrick mit dem anderen Kumpel. Beide interessiert Rehwild nicht sonderlich. Ihr Herz schlägt für Sauen, Sauen, Sauen. Deswegen sind beiden auch längere im Garten sitzen geblieben und kamen jetzt erst später raus. Ca. 350m rechts von mir endet das Sonnenblumenfeld an einem abgeernteten Getreidefeld. Vor dem Feld läuft der Feldweg. Auf diesem hielt der Jeep plötzlich. Ok, was auch immer die Beiden da machen. Egal, wo ist mein Bock? Nach ein paar Minuten klingelte mein Handy. Patrick: „Du musst sofort abbaumen. Rechts neben dem Sonnenblumenfeld, direkt vor uns, steht ein Bock mit 3 Ricken. Einmal ums Feld. Dort stehen 3 Bäume. Da kannst Du schießen. Los, Los…!“ Jetzt wird es ernst. Bis dato war ich völlig entspannt. Jetzt nicht mehr. Ganz ruhig! Was mitnehmen? Nur Büchse, alles andere ist nur Ballast. Also schnell abbaumen und dann um das Feld. An der Feldkante sah ich die Bäume. Das Rehwild stand dahinter. Anpirschen?? Ohje, noch nie richtig gemacht. Leise Schritt für Schritt bis zu den Bäumen. Das hat schon mal geklappt. Ich war klatschnass vor Anspannung. Erstmal durchatmen und ein bisschen den Puls runter kriegen. Denkste!!!! Das klappt nicht.
Junge, konzentrier Dich. Der Bock stand ca. 60m von mir auf dem Feld und hatte nur Augen für die Damen. Ich nahm die Waffe in den Anschlag und strich an einem Baum an.
Kurze Erklärung zur Waffe: Es ist eine Leihwaffe. Meine Büchse liegt beim BüMa. Mit einer fremden Büchse los zu ziehen ist nicht schön. Lies sich aber nicht ärgern. Es war eine Mauser 66 Kal. 8x57IS in einem, sagen wir mal, gebrauchtem Zustand. Der Abzug tat nur wenn man den Stecher vorher unter größter Kraftanstrengung nach hinten „gerissen“ hat. Es mangelte einfach an Wartung & Pflege.

2. Akt: Jetzt gilt es
Egal, mein Bock stand da noch und schaute den Damen hinterher. Die Waffe hatte ich im Anschlag. Den Stecher „vermeintlich“ eingestochen. Jetzt ging meine Pumpe mit 200 Puls. :unbelievable:

Folgende Gedanken schossen mir blitzartig durch den Kopf:


  • Es hat wirklich 3 Jahre gedauert bis ich eine reale Chance bekommen habe
  • Du darfst jetzt keinen Fehler machen
  • Meine beiden besten Kumpels sitzen im Jeep und schauen durch Ihre Gläser und beobachten alles. Sie sehen mich und den Bock. Erst jetzt wird mir klar dass ich die ganze Zeit beobachtet werde.


Ich schaute durch das Glas und sah einen stattlichen Recken der den späten Sommerabend sichtlich genoss. Der erste Zweifel kam auf. Soll ich dieses Geschöpf wirklich das Leben nehmen? Diese Gedanken verflogen gleich wieder als ich an Rehrücken in Limettensauce mit Pfifferlingen dachte. J Der Bock stand mir spitz zu. Dann trieb er die Ricke. Dann stand er breit. JETZT….nein. Ein kleiner Ast versperrt das freie Schussfeld. Der Recke ging 3 Schritte nach rechts. FREIES Schussfeld. Jetzt gilt es!!!! Ich habe mich gezwungen die Augen offen zu lassen- Bloß nicht mucken. Durchatmen….Atem anhalten…JETZT….click……Sch…! DER STECHER. :evil: Ich könnt meinen Jagdschein auffressen. Das gibt es doch nicht. Junge, bleib ruhig. Der Bock hat nichts mitbekommen.

3.Akt: Die 2. Chance?

Was nun? Waffe runter. Ganz langsam habe ich versucht den Stecher einzustechen. Dann hat es ganz leise geclickt. OK! Jetzt kommt Deine Chance. Wo ist der Bock? WEG? Nein, da links steht er am Sonnenblumenfeld. 50m trennen uns. Also, Waffe wieder in den Anschlag. Hab mein ganzes Gewicht auf die Waffe gestützt. Nur ruhig halten. Der Recke trieb die Ricke 20m nach rechts. Ein Ast verdeckt das Schussfeld. Die Ricke tat sich nieder. Der Bock stand jetzt breit. Kein Ast, kein anderes Stück? Perfekt. Atmen, Atmen, Atmen…! Ich halte den Atem an. Lass bloß die Augen auf!!! Ich zähle bis 3. Bei 2 überrascht mich der Schuss. KNALL! Ich sehe wie der Bock die Läufe hoch reißt und umfällt. Den Knall hat er vermutlich nicht mehr vernommen. Jetzt spielt mein Adrenalinhaushalt völlig Purzelbaum. Meine Hände zittern. Ich schwitze wie nachdem Saunagang. Meine Gedanken kreisen um die vielen Ansitze ohne Anblick. Es ist passiert. Ich habe mein erstes Stück Wild erlegt. Jetzt 5 min warten und dann kann ich endlich zu meinem ersten Bock. Im rechten Augenwinkel sehe ich wie meine Kumpels keine 30s nachdem Schuss aus dem Auto stürmen und zum Bock laufen. Sie sind gut 150m entfernt. STOP. Ihr müsst noch warten. Aber die Jungs wollen mit dem Sauen- Ansitz beginnen. Beide waren wohl schon leicht ungeduldig. Also gut. Der Bock ist bestimmt schon längst verendet. Waffe gesichert und los geht’s. Auf zu meinem ersten Stück. Die Vorfreude stieg bei jedem Schritt. Ich war noch ca. 20m vom Bock entfernt…Plötzlich! NEIN! Der Bock kommt hoch. Sichtlich waidwund getroffen und flüchtet mit mehreren Sätzen in das Sonnenblumenfeld.

SCHEIßE! (Es tut mir leid, jetzt musste ich es mal ausschreiben):19:
:19::19:
Wir standen alle 3 am Anschuss. Ich muss wohl ziemlich „bedröppelt“ geguckt haben. Wir sind dann 3m ins Feld gegangen. Vom Bock natürlich keine Spur. Das darf nicht wahr sein. Ich hätte die Jungs verfluchen können. Mein erster Bock und dann so etwas. Ich hätte mir einen Blattschuss gewünscht. Aber die Aufregung war wohl doch zu groß. Es ärgert mich maßlos. Wie viel Stunden stand ich im Schiesskino und hab geübt. In der Theorie klappt alles super. Jagd ist doch was anderes.
Die Nachsuche haben wir auf den nächsten Morgen verlegt. Dann hatten wir auch einen brauchbaren Hund zur Verfügung. Ich war zu tiefst betrübt. Mein erster Bock….WEG!
Dann hieß es Sauen- Ansitz. Also wieder zurück zum Hochsitz und auf Sauen. Ich hatte gar keine Lust mehr. Die Stunden vergingen. Meister Grimbart stand vor mir. Ich dachte nur an meinen Bock und an den katastrophalen Verlauf der Pirsch. Um 23.00Uhr schoss mein Kumpel einen Frischling von 20kg. 24.00Uhr hieß es Abbaumen und die Sau versorgen. Wir trafen uns auf dem Feldweg. Die Sau wurde geborgen und ins Auto verladen. Ist MEIN BOCK wohl schon verendet?????? Diese Frage quälte mich sehr.


Es war 6.00Uhr am nächsten Morgen. Der Hund schlief noch. Raus aus den Federn. „Charly, du musst meinen Bock finden!“ Auf ging es zum Anschuss. Wir glaubten den Anschuss viel weiter rechts. Charly zog immer nach links. Ich schnallte den Hund. Der weiß was er tut. Charly also zielstrebig in das Sonnenblumenfeld. 2m geradeaus, 5m rechts dann Laut.
SO EINFACH, DA SOLL ER SCHON LIEGEN? Tatsache, da lag er. MEIN BOCK.
Eigentlich hätte ich Ihn am Abend zuvor sehen müssen. Die Aufregung. Ich war so erleichtert. Endlich. Ich stand an meinem ersten Stück Wild. Erst danke ich dem lieben Gott für das Erlebnis und natürlich auch Diana. Der letzte Bissen und die Übergabe des Bruches waren ein sehr emotionaler Moment. Was ein Gefühl. Ich war so stolz.



Die rote Arbeit ging zügig. Ich hatte schon oft geübt. Stolz wie ein kleiner Junge zur Einschulung trug ich den Bock zum Auto.

Nachwort:
Ohje, es sind doch ein paar Seiten geworden. Aber es war so ein komplexes Erlebnis das es einfach geschrieben werden musste. Ich hoffe Ihr hattet ein wenig Freude beim Lesen und seid nicht eingeschlafen.
Heute konnte ich das fertige Gehörn abholen. Es bekommt einen Ehrenplatz neben meinem Jägerbrief direkt über dem Kamin.
 

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Der Pferdebock

Waidmannsheil allen Erlegern! Hier der Bericht über meinen ersten Bock in diesem Jagdjahr. Ich wünsche viel Vergnügen. Das Photo ist übrigens erst nach dem Wochenende entstanden, vor Ort hatten wir leider keine Kamera dabei. Dafür zeigt es neben der Trophäe eine Auswahl an Blüten unseres extrem erfolgreichen Wildackers.

Der Pferdebock

Samstagmorgen. Zu viert verbringen wir das Wochenende auf der Jagdhütte des Vaters eines Freundes. Ewig haben wir uns nicht gesehen und entsprechend lange wurde der gestrige Abend. Dem gemeinsamen Ansitz auf Sau und Bock folgte ein gemütliches Beisammensein mit Grillen und Gesprächen. Schließlich mußten wir uns austauschen um wieder auf den aktuellen Stand zu kommen. Bei solch einem Abend mit dem vielen Erzählen müssen natürlich auch die Zungen entsprechend befeuchtet werden. Nun, am nächsten Morgen, ärgere ich mich über mich selbst. Klar, daß wir zum Frühansitz nicht aus den Federn gekommen sind! Aber es war ein schöner Abend und das ist ja auch ein Hauptgrund für solch ein gemeinsames Wochenende. Noch leicht dämmrig zwischen den Ohren machen wir uns auf zur Morgenpirsch. Vielleicht läßt sich ja doch noch ein bummelndes Stück auf einer der Wiesen überraschen. Das Wetter ist traumhaft: Der leichte Nebel steigt in der langsam durchbrechenden Sonne und die nun bunt blühenden Wiesen sind in immer wieder spannendes und wechselhaftes Licht getaucht. Rehe sehen wir, allerdings nur Geißen mit ihren Kitzen. Seelenruhig äsen sie und genießen offensichtlich das Bad in der Sonne. Als ob sie genau wüßten, daß sie von uns zu dieser Jahreszeit nichts zu befürchten haben. Doch was ist das? Beim Abglasen des Hanges vor uns taucht aus dem hohen Gras auf einmal das Haupt eines Rehs auf. Ist es wieder eine Geiß? Aber da, zwischen den Lauschern, zeigt sich etwas. Nur ein Grashalm mit Blütenstand, der uns einen Streich spielt? Nein! Es ist tatsächlich ein Bock mit nur einer Stange! Jetzt schnell fertig machen und… Aber so plötzlich er erschienen ist, so plötzlich nimmt der Bock Reißaus. Ob er uns mitbekommen hat, oder ob ihm im hohen Gras ein Konkurrent zu nahe kam, ist für uns nicht ersichtlich. Weiter geht die Pirsch. Wir bewegen uns einen betonierten Weg entlang. Links, jenseits von Wiese und Bach ein Weizenfeld, rechts eine Pferdekoppel. Die Pferde kommen zum Zaun, erwarten sehnlichst ihre Morgenfütterung. Auf der anderen Seite, mitten im Weizen, am anderen Ufer des Baches, bemerken wir einen Bock. Ein Jährling, die Stangen etwa lauscherhoch. Er bemerkt auch uns und zieht in den Sichtschutz von ein paar einzelnen Büschen am Ufer des Baches. Die schnelle und weite Flucht hat er aber nicht ergriffen! Vielleicht… Die Freunde bleiben zurück und ich pirsche ganz langsam und vorsichtig weiter den Weg entlang, bis sich eine Lücke in den Büschen auf der anderen Bachseite auftut. Unerwartete Schützenhilfe erhalte ich von der Pferden. In der Hoffnung, doch noch etwas Futter von mir zu bekommen, begleiten sie mich, bleiben immer auf meiner Höhe an der Koppelzäunung. Ich bewege mich auf diese Weise in ihrem Sichtschutz immer weiter den Weg entlang. Durch eine Lücke in den Hecken kann ich auf der anderen Bachseite jetzt den Bock entdecken. Er sichert in meine Richtung, kann mich vor den Pferden hinter mir aber anscheinend nicht ausmachen. Jetzt vorsichtig und ganz langsam an einem Zaunpfosten anstreichen, warten bis er breit steht und sich vom eigenen Knall überraschen lassen. Der Bock geht auf der Stelle nieder und der Terrier von Jagdfreund Johannes bekommt zu seinem Bedauern nichts zu tun. Allerdings ist das Bergen des Bockes inklusieve der „Gewässerüberquerung“ ein durchaus anstrengender Frühsport. Dafür gibt es als Belohnung frische Rehleber zum Frühstück, vor allem weil Johannes auch noch einen Bock zur Morgenstrecke beisteuert. An unserem gemeinsamen Wochenende fallen noch zwei weitere Böcke und auch die Gemeinsamen Gespräche werden noch vertieft. Eine wunderschöne Zeit! Ein solches Jagdwochenende zeigt einem auf das eindrücklichste, warum wir auf Jagd gehen!
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Waidmanndheil
 

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