Das Blatten hat heuer überhaupt nicht funktioniert. Wir haben zwar 4 Jährlinge und zwei ältere Böcke bekommen, aber gesprungen ist kaum was. Bei den Jährlingen waren zwei dabei, die sind nach dem Blatten erschienen, aber das kann auch Zufall gewesen sein.
obwohl ich am Dienstag früh noch einen Bock beim weiblichen Stück gesehen hab, denke ich, die Brunft hat heuer sehr im Verborgenen statt gefunden.
Diese Woche war ich auf einem Platz gesessen, wo ich es heuer mehrfach versucht hatte, stets ohne Erfolg. Da kommt mir beim Warten auf die Sauen (die dann doch nicht kamen) ein mittelalter Bock. Masse reich, einseitig angedeuteter Gabler, andere Seite gut vereckt nach vorne und das 6er End nur angedeutet. Ich hab ihn laufen lassen. Vllt. kommt er mir nächstes Jahr und hat durch die kommende Eichelhalbmast ein bissl besser auf. Wär er mir aufs Blatten gesprungen, wär er evtl. da geblieben.
Um auf die "Zukunfts"jährlinge im Erlegerfaden zurück zu kommen: Ich habe es in Jungen Jahren auch erlebt, dass von 5 Jährlingen man nur den geringsten erlegen konnte, weil das ein Knopfer war. und wehe, da war ein Stängelchen länger als 5cm. Was ein Blödsinn! Bei den Jährlingen kann man eigentlich nx verkehrt machen, außer nicht genügend davon zu erlegen. Wenn, dann macht es sinn, von den erwähnten 5 Jährlingen einen laufen zu lassen, nämlich den, der am meisten drauf hat - auf den Rippen, nicht unbedingt auf dem Schädel. Ich hab schon Jährlingssechser geschossen, die haben kaum 10kg auf die Waage gebracht, und auch schon JÄhrlinge mit 16kg, die hatten kaum 5cm hohe Stummel auf dem Schädel. Seit wir bei den Jährlingen und v.a. dem Weiblichen Wild ordentlich hinlangen, sprich ohne großartiges Selektieren auf "Veranlagung" oder Gehörnentwicklung, steigen die Wildpretgewichte durchschnittlich an. Nur schwere schießen wir nicht, aber der Anteil der schwachen wird weniger.
Wer es sich leiten kann und mag, darf einen erkennbar mittelalten Bock gerne laufen lassen. Der Anteil an der Population ist so gering, daas fällt nicht ins Gewicht. Die Jungen machen eh die Weiber und da ist es wichtiger, ordentlich hinzulangen.
Wer aber glaubt, dass man in einem reinen Waldrevier einen Bock, den man mal laufen hat lassen, irgendwann wieder bekommt, der irrt in vielen Fällen. Im alten Revier (100% Wald) haben wir das versucht. Es müssten dort normaler weise aus jeder Dckung an jeder Eccke mehrere reife Böcke austreten. Taten es aber damals schon nicht und wird inzwischen nicht vel bessergeworden sein.
Zusammenfassend: Wer meint, hier jemanden für einen vermeintlich zu jung erlegten Bock kritisieren zu müssen, soll es sich verkneifen. Was im eingenen Revier ein Jahrhunderjährling sein könnte, ist wo anders vermutlich nur Durchschnitt. Die Gehörne beim Jährling sind sowieso nicht als Kriterium anwendbar. Das Körpergewicht ist viel wichtiger für die spätere Entwicklung, aber die läßt sich - mal abgesehen von kümmernden Krüppeln - eh nicht aufs kg genau abschätzen, zumindest gelingt mir das am lebenden Stück nicht und selbst wenn ich davor steh, verschätz ich mich öfters um 2 bis 3 kg. Wo sich das Plansoll aber nur mit solchen Krüppeln erfüllen läßt, hat man m.E. eh ein größeres Problem.
Wer meint, er tut sich einen Gefallen, wenn er einen Grenzbock erlegt, dait es der Nachbar nicht tut, der sollte vielleicht mal darüber nachdenken, ob sich die entstandene Lücke an der Reviergrenze nicht evtl. mit einem Zukunftsbock aus dem eigenen Revier füllt und dann der "eigene" Zukunftsbock nicht doch auch mal über die Grenze zum "pösen" Nachbarn läuft und dort gestreckt wird. Ist nicht so schwer zu beantworten, wenn man ein wenig Wildbiologie verstanden hat. Aber wie schon von anderen bemängelt, hapert es bei dem Thema leider bei der Jungjägerausbildung wohl am meisten.