Nächster CDP-Bericht von der Bockfront. Bin gestern abend zwar erst etwas später rausgekommen, aber an die Kanzel am "Spitz" kommt man da meist noch problemlos hin. Außerdem war der Nordostwind dafür bestens geeignet.
Ich sitze kaum als am gegenüberliegenden Waldeck ein Reh auftaucht aber gleich wieder im toten Winkel verschwindet. Ich konnte aber noch erkennen, dass es ein Bock war, mehr aber auch nicht!
Der Abend verläuft ohne weiteren Anblick weswegen ich um 22.00 Uhr abbaumen will. Obligatorisch drehe ich mit dem Glas noch eine Runde und kann gerade noch erkennen, wie an der gleichen Stelle wie zuvor wieder ein Stück Rehwild rauszieht. Es ist allerdings viel zu weit und auch zu dunkel um noch was sagen zu können. Ich dreh meinen Rundblick weiter - da, rechts vom "Spitz" zieht ein Stück Rehwild in der Wiese genau auf mich zu. Es noch gut über 100 m weswegen ich nichts erkennen kann vom Verhalten her tippe ich aber auf einen Bock, wenn der nah genug käme.....
Ich wundere mich in dieser Ecke schon länger und rechne auch insgeheim mit einer kleinen Überraschung. Waren hier anfangs Mai doch ein älterer Abschussbock, ein starker Jährling und zwei Knopfer. Nachdem ich den Abschussbock erlegt hatte machte ich mich an die Knopfer, doch die drei Jünglinge waren verschwunden, obwohl doch jetzt der Einstand frei war. Ich rechnete deshalb sofort mit einem weiteren älteren Bock, konnte ihn aber nie sehen, nur eben vermuten. Mehrere Ansitze brachten überhaupt keinen Bockanblick.
Das besagte Stück Rehwild zog nun stramm näher aber auch immer mehr Richtung Trauf und verschwand schließlich 50m vor mir im Holz, ich war mir aber ziemlich sicher dass es ein Bock war und so wartete ich noch ab, da ich mit ihm nochmal rechnete. Und tatsächlich kam er wieder allerdings auf der anderen Seite vom "Spitz". Herrisch zog er in die Wiese und plätzte. Das Licht war auf dieser Seite des Waldes zwar noch besser, aber ich konnte nurmehr ein Geweih erahnen, als er dann noch an einem Busch fegte wars 1000%ig sicher. Vom Körperbau konnts kein ganz Junger sein so entschließe ich mich zum Schuss. Der Bock zieht noch von mir weg als er beidreht und wieder in den Wald will krachts. Leuchtpunkt sei dank - anders wärs nicht mehr gegangen, aber ich wollte hier Klarheit haben. Der Bock zog vor dem Schuss leicht spitz von mir. Nach den bisherigen Erfahrungen mit der CDP wollte ich deutlich vorn abkommen und hab deswegen knapp hinterm Blatt angehalten. Bei dem Winkel müsste dann der Ausschuss auf dem Blatt liegen. Ich war mir sicher dass er liegt und gehe kurz drauf runter um ihn zu holen, doch da war keiner. Kein Haar, kein Schweiss, überhaupt nix. Also zurück zum Auto und Terrier Axel holen. In Ermangelung des Schweissriemens "spaziere" ich mit ihm an der Gassileine den Trauf ab. Mit einem typischen gellenden Jiffer markiert er den Einwechsel und schon gehts ab ins Holz. Spurlaut wie immer arbeitet er die Wundspur aus. Schweissfährte wäre übertrieben, da absolut kein Schweiss zu finden ist. Ich vertraue aus Erfahrung meinem Hund und nach gut und gerne 120m sind wir am längst verendeten Bock. Der Schuss genau wie gedacht knapp hinterm Blatt rein und auf dem Blatt raus. Der Ausschuss des 8x57 IS CDP nur knapp größer als das Kaliber. Beim Aufbrechen ist alles da wo´s hingehört - blitzsauber, die Lunge wie mit einem Locheisen gestanzt - so hab ich mir das vorgestellt. Beim Aufbrechen stelle ich dann fest, dass das Zwerchfell ein ca. 5cm großes Loch hat, wahrscheinlich von der Druckwelle. Ich bin jetzt gespannt wie der beim Zerwirken rauskommt.
Es ist ein 3-4jähriger Gabler mit dünnen nadelspitzen Stangen und mir bis dato unbekannt gewesen. Wahrscheinlich hat der in dieser Revierecke so aufgeräumt.
[ 09. Juni 2005: Beitrag editiert von: Ultra20 ]
[ 09. Juni 2005: Beitrag editiert von: Ultra20 ]