Ich glaube bei dem Thema überhaupt nicht an sich verstärkende Trends, warum sollten massive Verhaltensänderungen von Sauen bei den Herbst-Winterjagden in Bezug auf Hundeeinsatz tradiert werden, viele der bejagten Sauen kommen zu Strecke und können nichts weitergeben. Nur ganz wenige Sauen werden wirklich alt.
Selbstverständlich hat ein paar Jahre lebendes Wildtier die Möglichkeit seine Erfahrungen durch Lernen zu nutzen. Daher sagt man ja auch, daß Schweine, die Hunde einmal schlagen, zur Strecke müssen.
Auch schwache Sauen lassen mal Hunde auflaufen, wenn sie sich sicher fühlen im Verhau und gehen in die Enge getrieben gegen den Hund; sie können nat. weniger anrichten, als ein Hosenflicker.
Ein Verbindung mit dem Vorkommen des Grauen herzustellen, halte ich für mal wieder an den Haaren herbeigezogen (wie vor kurzem hier ein Hunde-Jagdunfall
).
Längst noch nicht in allen Bundesländern gibts Wolfsbestände mit hoher Dichte. Aus den Gebieten, wo diese besteht, hört man von gegenüber Hunden agressiveren Sauen auch nichts. Ich habe Kontakt zu Jagdleitern großer Regiejagden solcher Gebiete, die nie über solche Phänomene berichten. Die Veränderungen von Rudel-/Rottenstrukturen bei intensivem Wolfseinfluß kann man dagegen diskutieren. Gesichert ist sowieso, daß der Wolf hauptsächlich in der Frili-Klasse eingreift, mitnimmt, wenns sich anbietet. Konflikten mit Sauen ab Überläuferstärke geht er wohl als intelligenter Räuber eher aus dem Weg. Hierzu gibts Bild- und Film-Dokumente.
Ich glaube dagegen viel eher an einen Einfluß der zumindest in Westdeutschland seit vielen Jahren sich verändernden Wäldern: Nähstoffeintrag und Schäden infolge Sturm, Käfer ergibt mehr Licht, mehr Bodenvegetation v.a. durch Brombeere.
Während es wildträchtige Nadelholzdickungen außer in Großprivatwaldbetrieben kaum noch gibt, wächst dafür jedes Bestandsloch mittlerweile mit Brombeermatten und Strauch-Verhauen derart zu, daß hier die typischen Schwarzwildeinstände liegen.
Hierin fühlen sich Sauen manchmal erstaunlich sicher und zeigen sich dickfellig, wer hat noch nicht erlebt, beim Durchgehen, daß er mal fast auf Sauen stand.
Wenn hier flinke, gut wildscharfe Hunde den Sauen auf die Schwarte rücken, kommt es zu derartigen Zufallsereignissen und es gibt nunmal immer wieder individuell sich besonders dickfellig verhaltende Stücke. Sowas gibts sogar beim Rotwild.
Ein Hund, der wirklich zum Fassen dran will, kommt in schwierigen Gelände und Bewuchs-Verhältnissen zwangsläufig mehr ins Risiko.
Der Einfluß zu vieler stumm jagender Hunde wird verstärkend wirken, denn jedes urplötzlich im Einstand überfallene Stück, stellt sich unter Umständen erstmal, wenn wehrhaft, erfolgen eben auch Hundeattacken. Der Meuteeffekt wirkt verstärkend.
Daher ist übrigens der Jagdlaut von Hunden so wichtig bei der Bewegungsjagd.
Da bin ich absolut bei Becks, ohne hier diese Diskussion aufmachen zu wollen.
Aber es gibt ja noch immer Jäger, denen "bellende" Hunde lästig sind auf DJ....
auch nur ein Quentchen von dieser Jagdart verstanden haben diese gar nix.