Backcountry-Jagd, zweifelsohne: ja.
Allerdings wären die Alpen da (auch aus den schon gennanten Gründen: Reviersystem mit rel. kleinflächigen Revieren, Massentourissmus) nicht mein bevorzugtes Gebirge.
Gefallen würde es mir dafür umsomehr z.B. in den Karpaten (Slowakei, Ukraine, Rumänien). Dort in "den ewigen Wäldern", in einer Jagdhütte fernab der Zivilisation hausen, auf Drei-/Vier-Tagestouren gehen und in Kolibas (verlassene Schäferhütten) übernachten.
Weidwerken auf Hirsch, Bär, Bock, Keiler, Wolf und Urhahn, die Fischweid auf Bachforellen und Huchen ausüben, alles in einem mehrere 10.000ha umfassenden Gebiet.
Alles ohne Hightech. Essen im Kessel überm Feuer gekocht, Wildpret und Fisch geräuchert, Brot selber backen, Milch bei die Schafhirten holen gehen und gegen Gerächertes eintauschen.
Waschen und baden im eiskalten Gebirgsbach, dann ein ausgiebiges Frühstück (Bauernbrot, geräucherter Wildsauschinken, Rohesser, Rettich, Ass100, Ramipril).
Fernglas, den 9,5mm Mannlicher Stutzen, bzw. den Drilling geschultert und auf "Spähtrupp" gegangen, d.h. Fährtensuche um zu sehen, was z.Z. im Gebiet los ist.
Bei den Hirten auf den Poljanen (Almwiesen) vorbeischauen und fragen, ob der Bär wieder da war, evtl. dessen Fährte nachgehen und die nächsten Nächte dort am Wechsel, in der Nähe der Herde, ansitzen.
Brennholz hacken und Reisig zur Hütte tragen. Vorm Mittagessen noch kurz den Blinker durch den Forellenbach gezogen.
Nachmittags dann etwas ausgeruht und abends die kleine Rindenhütte am Bärenwechsel bezogen, die für die nächsten Nächte das Dach überm Kopf sein wird.
In den sternenklaren und eiskalten Spätseptembernächten die Hirsche verhört und sich ein/zwei "Orgelmeister" herrausgepickt, denen man sich die nächsten 2 Wochen versucht jagdl. zu widmen.
Wenn dann nach erfolgreicher Rufjagd der alte, reife, ramsnasige König des Waldes mit seinem zwar nicht endenreichen, dafür aber massigem und scheinbar unendlich langen Geweih, mit sauberer Kugel gestreckt, vor einem im Jungfichtenanflug liegt und seine zeitlebens ihn umgebene Aura der Unwirklichkeit, durch seine Erlegung, nun für ihn und auch irgendwie für mich nur noch schnöde Realität geworden wäre, wenn dann das mächtige Haupt mit den riesigen Stangen dran, die Schulter auf dem langen Heimweg auch arg nach unten drückt, wenn der verblendete und für den Bären vergälte Körper dann später mit Zuhilfenahme der goralischen oder huzulischen Hirten unter Singen, Anstrengungen mit Hilfe ihrer wendigen Pferdchen und der Beihilfe des einen oder anderen Sliwowitzes zur weiteren Verarbeitung zur Hütte gebracht wird und dort nach Einbruch der Dunkelheit die Huzulen auf der Trembita ein eigenartiges und magisches "Hirschtot" in die blau/violette, schier unenedliche, mit Wald überzogene Bergwildnis senden, am Feuer der Älteste unter ihnen uns Geschichten erzählt, von denen er selbst nicht mehr weiß ob sie wahr oder unwahr sind, dann ist das Jagd, wie sie nach meinem Geschmack sein sollte.