Falsche Ecke ist relativ, die finnische Jahresstrecke deiner Landplage sagt ja wohl alles. 20.000 Weißwedel auf 300.000 Jäger abzüglich der zahlreichen Erlegungen durch ausländische Jäger. Ich kann dabei beschwören, daß es Jagdgüter gibt, die züchten Weißwedel wie hier mancherorts das Damwild im Park. Ganzjährige massive Fütterung, Abschusskanzeln gleich gegenüber, alles für die zahlenden Gäste.
In Finnland gibt es kein Jagdrecht auf Weißwedel oder Elch nach Wunsch. Man erwirbt es durch privaten Besitz oder Pacht, durch Mitgliedschaft in einem Jagdverein oder darf beim Staat jagen.
Für Weißwedel braucht es per Gesetz mindestens 500ha, für Elch 1000ha Jagdfläche. Dabei darf man die jagdliche Ergiebigkeit nicht mit deutschen Maßstäben bewerten. 1000ha bedeuten vielleicht nur einen Elch Gesamtjahresstrecke.
Die Masse der finnischen Jagdfläche, etwa 65-70%, ist in der Hand von tausenden Jagdvereinen. Jeder Verein besitzt eine Satzung. In der Satzung "meines" Vereins (10.000ha) steht: Jagen auf Vereinsland dürfen nur Mitglieder, Mitglieder müssen regionalen Wohnsitz haben und die Anzahl der Mitglieder ist auf 40 limitiert. Praktisch heisst das, der Großvater muss aus dem Verein austreten, damit der Enkel einen Platz bekommt. Ehepartner, Brüder und Schwestern aus Helsinki o.ä. Gäste haben keine Chance. Ich darf natürlich auch nicht jagen, sondern nur dabei sein.
Im Umkreis des Jagdvereins und in den Städten gibt es jede Menge jagdlose Jäger. Die müssen sich beim Staat (oft weit weg) oder privat ein paar Jagdtage kaufen, deren Erfolg verglichen mit Deutschland höchst ungewiss ist.
Freilich ist es so, daß einzelne Unternehmen, Großgrundbesitzer oder landwirtschaftliche Güter Eigenjagden besitzen, auf denen sie nach Tagesform über die Jagdteilnahme von Gästen entscheiden können. Fiskars besitzt beispielsweise 40.000ha eigene Jagdfläche. Wenn dort aber 100 Angestellte, Lieferanten oder Kunden zur Jagd kommen ist das zwar nett für die Begünstigten, aber nicht der Maßstab für den finnischen Jäger.
Unterm Strich verglichen mit Deutschland in Umfang und Wildart stark limitierte Jagdmöglichkeiten. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Oftmals physisch sehr anspruchsvoll noch dazu.