Skogman schrieb:
Bitte versucht Euch doch nur einmal vorzustellen, dass es neben der Wald- und Schalenwildjagd noch ganz andere Bereiche der Jagd gibt, deren Abschaffung sehr eindeutig und ohne Paranoia im Fokus der Positionen von BUND und NABU steht. Und das das Eintreten von Flintenjägern für ihre Jagd nicht mehr aus blinder, rückwärtsgewandter Ideologie besteht, als das der Waldjäger für ihre Jagdform.
Hi,
hast ja prinzipiell Recht.
Aber schau Dir mal die Jagdstrecken bei uns an:
https://www.landwirtschaft-bw.info/serv ... t_2010.pdf
Rebhuhn, Iltis, Blässhuhn, Baummarder, Möwen, Höckerschwan, Wiesel und Marderhund....da kommen wir knapp über 1000.
Wir haben mickrige Hasenstrecken, mickrigste Karnickelbeute - in BaWue jagen wir fast ausschließlich sattmachendes Viehzeug und ballern im Heimfahren noch paar Surrogatbeute-Füchs tot, das war`s.
Fasanen und Hasen und Karnickel wird aber keiner ernsthaft aus bejagbarem Wild raus schmeißen wollen. Ob man die Fallenjagd killen will.... und ab dann hilflos den Mardern und Füchsen in den Dörfern mitsamt der stinksauren Dorfbevölkerung zuschauen müsste ( was für Jäger und Fallenspezialisten in freier Natur gilt, kann man nicht dem Laien als privates Selbstverteidigungsrecht mit denselben Methoden und mitten im Dorf freistellen ohne größte Argumentationsprobleme)....seh ich noch dahingestellt.
Ja - und der ÖJV ist tatsächlich noch niemals als Interessensvertretung der Betreiber von Fasanerien oder der fuchsbekämpfenden Birkwildretter der Rhön (ist`s jetzt schon endgültig aufgeamselt oder leben noch ein paar ?) aufgefallen. Sondern hat zu den 99 % Wild was zu sagen, die insgesamt Hauptbeschäftigung und Hauptbeute der Jäger sind: Reh, Fuchs, Sau, Stockenten, Dachs, Hase, Rotwild, Steinmarder.
Der Rest kommt bei uns nur selten vor bzw. wird sehr erratisch bejagt. Bei diesen Wekstattgesprächen gab`s halt wenig Neigung, etwa die Waldschnepfe ( 70/ Jahr erlegt) oder das Rebhuhn ( was sollen denn die 46 Erlegungen einer auf der Fläche nahezu ausgestorbenen bejagbaren Art ?) mit Zähnen und Klauen im Jagdrecht zu halten: grade, weil dann ja die Hege "an Jäger delegiert ist" und nicht wie bei Herausnahme aus dem Jagdrecht an den im Zweifel gegen weitere Habitatszertörung viel machtvolleren Naturschutz. Ein nicht von der Hand zu weisendes Argument, dass Jagdpächter im effizient druckvollen Habitatsschutz aussterbender Arten gegen die ihnen jagdverpachtenden Großbauern einfach in einer kompletten Fehlbesetzungsrolle auftreten müssen (ich hab mal von nem, für Landwirtschaft- und Naturschutz zuständigen hohen Politiker ein Jägdlein übernommen mitten in der Pachtphase, weil er sich noch schwärzer als er eh schon war geärgert hatte über das Abfackel/Roundup-Spritzen und Rausgrubbern einer der letzten Feldhecken, völlig machtlos dagegen...).
Der ÖJV hat sich mit Appellen, "anständig zu jagen" ( sowohl fair und mit gutem Grund, als auch knackig und zielführend bereffs der Ziele der Grundstückseigner) immer wieder auch klar distanziert von Truppen der "harten Raubzeugbekämpfung" oder von Fasanerie-Pläsierchen.
Aber viele Positionen sind weiterhin im Fluss - und das Straßburger Urteil hat die Neigung jedes denkenden Menschen, im Jagdrecht wie weiland Uli Scherping alle mögliche und unmögliche zu verbieten, einzugrenzen, sicherlich wirkungsvoll gebremst.
Und wie schonmal gesagt: klar wär`s mir eine unheimliche Freude, wenn man Jägern den Jagdschutz, die Kirrung/Fütterung, jedweden geschlossenen Kanzelbau und gleich das Befahren von nichtgeteerten landwirtschaftlichen Wegen, die Elektrozäunung von Feldern und die Fallenjagd verbieten würde. Wenn man die Zusammenrottung von Jägern in Dörfern unter dem Schlachtruf "Reh-Hegering" oder gar "Schwrzwildhegering!" als sittenwidriges / widergesetzliches Treiben so wirkungsvoll unterbinden tät wie den zugehörigen degoutanten atavistischen Brauch einer jährlichen Leichenteilausstellung gebräunter Kalziumphosphatgewächse in Mehrzweckhallen zur "Begutachtung der Rehwild-Hege"....die amtliche Versagung der Ernennung von Vogelhunderls wie DD, DK als "brauchbare Jagdhunde" in Waldrevieren wär mir noch ein Extrafest :12:
Da hätten wir doch ruckzuck nur noch das als Jäger und als Jagd übrig, was ich meine und Jerusalem wär endlich in den händen einer Partei! Ekeltypen, deren martialisches Getue beim Rumpfuschen / Rumjockeln und Pachthaben-statt-zu Jagen-Spielen mir so ganz direkt auf den Geist geht, hätte ich pronto vom Halse.
Nur will ich ja gar nicht so grausam intolerant sein, forder ich das alles ja gar nicht wirklich.
Genausowenig fordert die Vereinigung gepiesackter knackiger deutscher Rehwildjäger ( ÖJV ) von allem Genannten auch nur mehr als ne Fütterungsbeschränkung ( bei Rotwild, in den letzten 4% grottenfalscher Fläche zusammengedrängt, offenbar unumgänglich erforderlich).
Sie nickt halt zu ein paar NABU-Vorstellungen. Weil auch im ÖJV deutsch sozialisierte Menschen sitzen, deren Reflex immer in weitgehender Verbots-Gebots- Regelung besteht. Weil die ein Hühnchen zu rupfen haben mit Lodenjockels seit der letzten ANzeige gegen einen Kumpel wegen "Wilderei" in Form eines Dackels, der die Reviergrenze missachtete. Und weil sich schlicht kein ÖJV-ler findet, der gern für andrer Leute geliebte Jagdpraxis zur Schlacht rufen wollt oder "den Beitrag von 72 Waldschnepfen zur Volksernährung besonders hoch einschätzt" - ein ironisches Originalzitat i.R. einer Diskussion.
Wir sind halt hungrig auf ne Veränderung, wollen ne Neuorientierung und ein andres Leitbild für "den Jäger". Und sind auch willens, auf so manchen alten kleinen Zopf im Namen verbesserter Reputation der jäger zu verzichten und im Zweifel nur noch "mit gutem Grund" jenseits des "macht Spaß und schadt doch nix" jagen zu wollen.
Den Part der ehernen Verteidigung von "Jagd als nicht hinterfragbarem Kulturgut und Besitzrecht..der Jäger", den hat ja der LJV. "Weltuntergang!" schreiend bei JEDER Idee, das Jagdrecht umzubasteln, auch nur zu lockern ( Schrotschuß für Minifrischlinge, Bock im Winter, Schalldämpfer an der Knarre zum Gehörschutz an der Quelle, Zulassung von Jagdclubs...). Und natürlich auch bei solch wichtigen Dingen, wo sich vielleicht später weniger Leute mit Recht über die Ineffizienz der Jagd aufregten oder bei Kleinigkeiten, wo sich Volk mit Bauchgefühl über die unnötige Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Gemetzels im Rahmen der Jagd aufregt. Der LJV steht auf allen Bremsen, verlässlich !
Und jetzt erklär mir mal, weshalb wir als relativ kleine Dissidentengruppe ( in ein paar ganz wesentlichen und zentralen Fragen der Jagd ) uns bei der Frage des Verbleibs oder Rauswurf der Schnepfe solidarisch neben Herrn Deuschle stellen sollten, der praktisch als Co-Gründer unseres Vereins gelten darf (wüste Försterschelte) ? Weshalb sollten wir hier holistischen allesvertretenden Verband spielen, der auch die Partikularinteressen von Lodenjockels unter dem Dach des LJV aus grundsätzlichen Erwägungen verteidigt ?
Also, mach mal halblang in der Kritik der "verlassenen Niederwildjäger". Das ist ein typisches Beispiel für nen eventuell erforderlichen Mindeheitenschutz, gar ein weiteres grundsätzliches Straßburger Urteil....aber de facto in Ba-Wue ein derart nebensächliches Thema bei uns wie die Frage, ob der Revierpächter in RLP ein paar Hektar Kuhweide betritt oder halt nicht bejagt.
Gruß,
Martin