Alpenländische Dachsbracke

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Also, ich bin kein großer Rüdemann und meine WDBr ist mein erster Jagdhund. Ich möchte hier also nur keine eigenen Erfahrungen schildern.

Kalle ist zu Hause ein sehr angenehmer Hund. Er jagt ordentlich mit feiner Nase und sicherem Laut. Aber stur ist er wie kein anderer Brackerich auf Gottes Erden. Die Erziehung ist mehr als schwierig, im Moment scheint er mit 2 1/2 Jahren aus dem gröbsten raus zu sein.

Mir ist aber gestern was klar geworden.… Ich habe ein Reh erlegt, welches mir die Hundeführer unter den Stand gezogen haben. Ich bin dann schnell runter und habe es unter den Sitz gehängt. Kalle war auch gerade am Stand und hat das Stück ratz fatz „in Besitz“ genommen und gegen andere Hunde verteidigt. Gab dann fast eine kleine Beißerei. Ich habe mich dann recht zeitnah gerade gemacht und klar gestellt, dass das mein Stück ist. Zuerst vor meinem eigenen Hund, dann auch gegenüber den anderen Hunden. Ein Kollege, hat ich dabei unterstützt und die Hunde weg gescheucht. An dieser Stelle habe ich schnell klar gemacht wer Chef ist. Und auch in der Vergangenheit hatte ich schon mal den Eindruck, dass die Bindung nach einem klärenden Gespräch eher besser geworden ist. Konsequenz in der Chef Frage.

Kalle hat dann weiter gejagt und seine innere Uhr hat ihn dann kurz vor Ende der Jagd wieder zum Stand geführt. Ordentlich platt gelaufen und müde. Er hat gestern wirklich sehr überzeugend gejagt. Ich habe ihm Ruhe gegönnt und mich auf die Jagd konzentriert. Heimlich hat er aber dann angefangen das Stück zu befinden und wollte gerade anfangen an dem Stück rum zu zetteln. Da habe ich eine Einwegwasserflasche genommen und von oben gezielt knapp neben ihm gefeuert. Das war ein Schreck, der gewirkt hat. Er wird sich denken können, wer den Segen geschickt hat, aber ich habe das ganze gar nicht groß kommentiert und ihn gelobt, als er von der anderen Seite des Sitzen nach oben geschaut hat.

Kurz: Bei meinem sensiblem und gleichzeitig sturem Hund hilft nur Konsequenz und im Falle von „Bestrafung“ EIN klares Zeichen. Lange Diskussionen helfen gar nix. Dreschen und Ohren rum drehen bringt gar nix. Und ist auch nicht mein Stil. Die Signale müssen an der richtigen Stelle eindrücklich sein.
 
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Man kann den Hund übrigens auch im eigenen Revier außerhslb von Drückjagden vom Stand schnallen...
Machst Du das tatsächlich? Vielleicht kannst Du das an anderer Stelle mal näher erörtern. Ich kenne hier einen Brandlbracken Führer, der das in seinem Revier macht um die Hunde auf die DJ Saison vorzubereiten…
 
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Klar. Wofür hab ich den? Ich mach mit dem alles, was geht, dann wirds nicht langweilig. Vom Stand schnallen, kleine Stamperer (natürlich nicht in der Setzzeit), Nachsuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten, Pirschbegleiter, Ansitzwärmflasche, Drückjagden...
Drückjagdsaison ist, wenn wir ehrlich sind, etwa drei Monate. Der kann ja den Rest vom Jahr nicht einfach bloß das Sofa abnutzen*...
Natürlich gibts auch mal ne Phase, wos bissel ruhiger zugeht. Man merkt das bei meinem aber ziemlich genau, wenn man dabei ist, zu wenig zu machen. Dann klappt der Rückruf nicht mehr sauber und er dreht dir ne Nase...

*Obwohl er da auch gerne ist...
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Nicht mit einem Westfalen mal eben versuchsweise machen, die sind u.U. zu lange unterwegs. Ich hab meine WDBr auch stöbern lassen, wenn wir zu zweit unterwegs waren, dann aber anfangs nur mit hoher Beuteerwartung, sonst gehen sie sofort weit.

Nachsatz:
Es gab in der Brackenzeitung einen Beitrag von Haymo van Elsbergen, einem äusserst profunden Kenner der Westfalen, bei dem es ums Lancieren von Sauen geht. Er beschreibt , soweit ich mich erinnere, mehrere Westfalen, die das ganz gut konnten und damit wäre dem Stöbern im klassischen Sinne nichts entgegen zu setzen.

Was die im thread behandelte ADBr angeht:
Der Hund hat den falschen Chef und sollte die Firma wechseln. Wäre für alle Beteiligten das Beste.
 
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Ich kenne hier einen (starken und rel. hochläufigen) ADBr Rüden eines Stadtförsters, der extreme Probleme macht.
Der Mann kann ihn gar nicht jagdlich einsetzen.
Totale Agression gegen andere Hunde, egal ob zivil, im Revier oder am Wild.
Stammt irgendwie aus Osteuropa. Verhält sich wie ein wilder Canide..,

Was der Mann selbst falsch gemacht hat, kann ich nicht sagen.
Bei dem Hund ist wohl im Kopf etwas nicht ganz auf der Reihe...!

Prädikat: Für Jagd und Zucht unbrauchbar; in alten Zeiten wäre man mit solchem Hund in den Wald gegangen und allein zurückgekommen.

Ich halte es für wichtig, wenn man den Ursprung seines Hundes besser taxieren kann, wenn man den Welpen anschafft (Rassezuchtverein; Zuchtlinie; Züchter u Führer).

Eine andere ADBr erlebte ich kürzlich, als ich einen anderen RL bei den Kontrollen unterstützte, ein kleine, ruhige, anhängliche Junghündin, alles o.k..

Ob die Schwelle, ab der die Agro lästig wird, ingesamt bei dieser Rasse häufiger ist, vermag ich nicht statistisch belegen ;) , neige aber zu der Ansicht.

Ich weiß in jedem Fall, daß z.B. die TirBr (von denen ich sehr, sehr viele kenne!), fast niemals solch "innerartliches Fehlverhalten" zeigen...
Wenn sich 2 fremde Rüden begegnen, kann mal gebrummt werden, völlig normal.

Was überhaupt nicht vorkommen darf, ist das Angehen anderer Hunde durch einen "Agressor" während der freien Suche (z.B. beim Durchgehen) - da muß der Job (die Fährte!) und das Wild den Hund genug interessierten und so ablenken, daß ihm andere Hunde egal sind.

Zusammentreffen an erlegtem Wild oder in Nähe um den Stand bei standgeschnallten Hunden, das sind nochmal andere Nummern !

Wenn - wie so oft und gern - Durchgehertrupps mit div. Hunden auf paar Meter an meinem Stand vorbeischnüren und "Hallo, schon was gesehen" ertönt und mein Rüde ist frei und grade am Stand, steig ich sofort ab, ruf ihn her und er muß warten, bis die Leute weg sind.
Stand ist Ressource und wehe, es liegt dort schon Wild.
Wenn er meckert, gibts mit scharfem Nein auch mal eins hinter die Löffel...
Bracken, die ob solch Führerverhalten "beleidigt" sind, wären mir wirklich zu weich; selbst meine alte Hündin vertrug/verträgt das ohne irgendein Nachtragen.

Interessant ist auch, daß aber einer Entfernung von so ca 80 m mein Rüde dann einfach nur Begrüßungskontakt aufnimmt und dann eher freundlich "zu jedem" ist, der sich auch normal verhält.
Vor ein paar Tagen auf einer Jagd noch lustig beobachtet: oben im Steil-Hang lief er auf einem Wechsel nach links, von dort kamen ihm 2 Terrier entgegen, oha, dachte ich. Kurzes Verhoffen: "na, wer seid ihr denn", Ruten hoch, Wackeln und dann liefen sie aneinander vorbei in getrennte Richtungen.
Gut, ich vermute, waren Hündinnnen, aber eben im Kopf auch normal gestrickte Hunde !
 
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@Busch Bei solchen Hunden, wie von dir beschrieben, stimmt fast in 100% der Fälle die innerartliche Sozialisierung nicht. Gerade im Ostblock werden die Welpen gerne mal deutlich zu früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt. Ich bin da eher ein Freund davon, den Welpen 2 Wochen über die berühmten 8 Wochen bei der Mutter zu lassen, dann nordet die ihn noch ein, wenn er aufmüpfig wird... und das kommt in der Phase...
 
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Das Problem bei den ADBr ist die Spreitung.
Von extrem scharf bis zu ängstlich gibt es alles fließend.
 

z/7

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Was die im thread behandelte ADBr angeht:
Der Hund hat den falschen Chef und sollte die Firma wechseln. Wäre für alle Beteiligten das Beste.
So krass seh ich das nicht. Man hat den Hund durchgeführt, und sich dann zur Ruhe gesetzt. Der Führer ist von Natur keine Autorität. Der Hund ist jetzt so weit, daß er Fühungsansprüche stellt. Stellen muß, weil da kein anderer sie stellt. Da muß der Führer jetzt in die Puschen kommen. Von Natur aus sehr dominante Rüden bekommt man viel früher zu spüren.
 
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Im Wesentlichen gibts zwei Möglichkeiten: Der HF muss seine cojones wiederfinden oder der Hund seine auf die eine oder andere Art verlieren...
 

z/7

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Im Wesentlichen gibts zwei Möglichkeiten: Der HF muss seine cochones wiederfinden oder der Hund seine auf die eine oder andere Art verlieren...
Die materielle Variante würde nix nützen, wenn das Führungsvakuum nicht gefüllt wird. Im Gegenteil.
 
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@Busch Bei solchen Hunden, wie von dir beschrieben, stimmt fast in 100% der Fälle die innerartliche Sozialisierung nicht. Gerade im Ostblock werden die Welpen gerne mal deutlich zu früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt. Ich bin da eher ein Freund davon, den Welpen 2 Wochen über die berühmten 8 Wochen bei der Mutter zu lassen, dann nordet die ihn noch ein, wenn er aufmüpfig wird... und das kommt in der Phase...
Niemals hätte ich (diesen als Welpen hübschen, phänotypisch vielversprechenden) Welpen genommen, dessen Herkunft für mich jedoch kein Prädikat gewesen wäre...
Nat. ohne den Zuchtverein, von einem Berufsjäger gekauft, der einen Zwinger voll Hunde hat...
Und dann noch Bracken-Erstlingsführer (glaub sogar Jagdhund komplett Anfänger) - na, ging wohl jedenfalls voll ins Büxchen ! :rolleyes:
 
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Es stimmt, dass der Hund vermutlich zu wenig Auslastung hat.
Betätigungsfeld: Eine Handvoll Drückjagden und praktisch keine Schweißarbeit - erstens fallen bei uns im Revier kaum Nachsuchen an (und wenn, dann herrscht kein Vertrauen in den Hund), zweitens traut sich der Führer da leider selbst nicht besonders viel zu (man müsste ja ggf. mal auf der Drückjagd einen Frischling abfangen...), d.h. der Hund verknüpft jagdlich vielleicht auch gar nicht so viel mit dem Herrchen. Bei längeren Arbeiten im Revier darf er dann auch mal laufen und tobt sich an irgendeiner Hasenspur aus... Aber gemeinschaftlich erreicht wird da nichts, keinen tollen Erlebnisse miteinander.
2. Nachsatz
Bracken können übrigens auch apportieren. Mein Jupp stöberte hervorragend auf kleineren Teichen an den Enten und brachte sie auch, wenn wir zu Potte kamen.

Zu @Busch s Beitrag
Solche Ausreisser kenne ich auch, sie sind aber selten. Einen von der Sorte habe ich geschenkt bekommen, zwei Jahre alt, der absolute Chef im Haus. Wir haben das dann gruppendynamisch ausdiskutiert, wobei das Gespräch ebenso kurz wie intensiv geführt wurde, aber nie wiederholt werden musste. In der Folge wäre der Rüde für mich durchs Feuer gegangen, er bestand aber auf Position II in der Rangordnung, was in der Familie etwas schwierig war.
Wenige Monate nach seinem Einzug wurde meine Frau schwanger, der Hund änderte sich völlig, hing meiner Frau an den Fersen und adoptierte 9 Monate später meine Tochter. In den danach folgenden 12 Lebensjahren zeigte der Rüde keinerlei auffällige Aggression mehr bis auf 2 Fälle, wo er meine Anna veteidigte.
 

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