Abschied von Idealen, Teil II

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:

[...]Nun gut, dann erklär ich Dir doch noch mal kurz den Begriff Pirschen, A...:[...]
<HR></BLOCKQUOTE>

Hallo TB, wenn es das heißt, was ich vermute würd ich sagen, dass du ein nettes und höfliches A........ bist.

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[ 04. Juli 2003: Beitrag editiert von: kranich ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:


Deutschland passioniertester Hirschzüchter: lebt nicht in Mindelheim, sondern in Grafenwöhr. Ulrich Maushake
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.
Aber sogar seine bundesbeadlerten Kollegen sehen das z.T. anders (Dr. Perpeet).

Carcano
<HR></BLOCKQUOTE>

Ich könnte mich jedes Mal beömmeln, wenn die Berichte von den Hegeschauen in Grafenwöhr veröffentlicht werden. Maushake bespricht die Knochen, die ein armer Forstbeamter (es sit jedesmal der gleiche, der, dem der Schlips nur über die halbe Brust reicht
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) brav apportiert und der staunenden Gästeschar präsentiert.
Das Bejagungsmodell Grafenwöhr wollte hier sogar ein Leiter einer RW-Hegegemeinschaft einführen...
 
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@Rugen
Seitdem die Römer sich zu Beginn unserer Zeitrechnung hier festgesetzt haben, ging es langsam aber sicher mit unserem schönen deutschen Wald bergab. Es wurde Holz für den Schiffsbau, für den Hausbau, zum Heizen und was weiß ich nicht alles gebraucht. Um so mehr die Bevölkerungszahl anstieg, um so höher wurde der Bedarf. Zusätzlich wurde das Vieh zur Waldweide in den Wald getrieben, die Laubstreu wurde in die Ställe gestreut. Das hatte Nährstoffentzug zur Folge, die Böden verarmten immer mehr, es entstanden Heideflächen in großem Umfang. Bestes Beispiel hierfür ist die Lüneburger Heide, die heute auch nur noch in Resten vorkommt.
Die Pest, die sich ja auch mehrmals blicken und die Bevölkerung schrumpfen ließ, konnte das nur kurzfristig bremsen. Irgendwann fing der Mensch auch an, die Bodenschätze auszubeuten. Auch hier wurde Holz gebraucht, für die Gruben zum Abstützen und für die Verhüttung, hier wurde mit Holzkohle gefeuert. Das ging immer weiter voran, der Wald immer weiter zurück. Zur Zeit der industrielle Revolution war Holz dann so Mangelware, dass vermehrt auf Stein- und Braunkohle zurückgegriffen werden musste.
Eine typische Form der Waldbewirtschaftung war erst der Niederwald. Laubholzbestände, vor allem Eiche und Buche, wurden in regelmäßigen Abständen, so ca. alle 20 Jahre, kleinflächig komplett auf den Stock gesetzt. Die Eichenrinde wurde für die Gerbereien gebraucht, der Rest verstocht. Nach 20 Jahren wird die Prozedur wiederholt. Das wird heute im Rhein-, Ahr- und Moseltal stellenweise wieder gemacht, um dem Wild Äsungsflächen zur Verfügung zu stellen und das Haselhuhn, das noch in Restbeständen vorkommt, zu fördern.
Nach dem Niederwald kam der Mittelwald. Das war im Prinzip das Gleiche, nur blieben auf den Flächen einige Bäume mit geradem Schaft stehen, sogenannte Laßreiser. Die blieben über mehrere Rodungsperioden stehen und durften Speck ansetzen, genutzt wurden sie als Bauholz. Irgendwann hat man diese Form der Bewirtschaftung auch aufgegeben und die Bestände wachsen lassen. Viele heutige Laubholz-Althölzer gehen darauf zurück. Das Wild hatte gegen die Stockausschläge wenig Chancen, weil sich im Laufe der Zeit ein enormes Wurzelwerk gebildet hatte, welches die ganze Energie in die Triebe steckte. Die gingen ab wie ein Zäpfchen und waren ruckzuck dem Äser entwachsen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es kaum noch Wald in Deutschland, vielleicht 5-10% der Fläche. Wald im heutigen Sinn war das aber auch nicht. Das sieht man auch schön auf Landschaftsgemälden aus der Epoche. Einiges gehörte dem Adel. Die dekadenten Inzuchtbrüder gingen über die Jahrhunderte gerne und reichlich auf die Jagd, aber meistens machten sie so was ähnliches wie Drückjagden, der arme Landpöbel durfte dann tagelang das Wild zusammentreiben und den Herren vor die Büchse scheuchen. Sie selbst durften sich dem Wild nicht in Tötungsabsicht nähern, das behielt sich der Adel vor, Jagdneid kannte man auch damals schon. Um diese Jagden zu organisieren, hielten sie sich Jäger, aus denen sich der Förster entwickelte.
Dann kam ein Umdenken, weniger bei der Bevölkerung als bei der Regierung, die verheideten Flächen sollten mit rasch wachsenden Baumarten aufgeforstet werden: Die Fichte war damals in vielen Teilen Deutschlands noch unbekannt, sie wurde erst etwa Mitte des 19. Jahrhunderts vermehrt angebaut und zwar durch die Preußen, weshalb sie auch Preußenbaum genannt wurde. Die Bevölkerung stand diesen Aufforstungen, oft durch Saat, ablehnend gegenüber, sie wollte lieber die Heideflächen behalten, um Schafe, Ziegen und Rinder weiden zu lassen. Das ging soweit, dass die Aufforstungen vom Militär bewacht werden mussten, sonst wären die Bauern, die Tags gepflanzt hatten, Nachts zurückgekommen um die Pflanzen wieder auszurupfen. Saatgut wurde im Backofen so heiß gemacht, dass es nicht keimte. Später waren viele Gemeinden froh, dass sie die Fichten und damit Einnahmen hatten, von denen manches in den Dörfern finanziert werden konnte, wofür sonst kein Geld gewesen wäre.
Auf richtig verarmten Böden (Sand) wurde die Kiefer angebaut, weil diese in Bezug auf Ansprüche an Nährstoff- und Wasserversorgung das Kamel unter den Bäumen ist.1848 war ja in Deutschland auch mal wieder Revolution. Das Jagdrecht stand dann dem Volke zu und das hat reichlich Gebrauch davon gemacht, schließlich hatte man Hunger. Diese starken Eingriffe haben der Wiederbewaldung zusätzlichen Auftrieb gegeben. Lange hielt das aber nicht an, weil dann das Jagdrecht wieder geändert wurde.

Soweit ein kurzer Exkurs zur Waldgeschichte der letzten 2.000 Jahre, etwas allgemein gehalten und sicher nicht für alle Regionen 100% zutreffend.
 
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@Blaser
R E S P E K T !
In zwei Minuten ein solch langes Posting zu verfassen ist schon nicht schlecht!
Wieviel Anschläge schaffst du denn so in der min.?
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Der kann doch nur Copy&Paste!

(sorry für die entgleisung, aber das mußte einfach sein!)

bitte weiter im thema!
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@Blaserr93

prima Beitrag, ziemlich komprimiert aber alles Wissenswerte drin

Gruß und Waidmannsheil

Brackenjäger
 
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@Blaserr93

kennst du eigentlich das Buch:

SCHWIND, Werner: Der Eifelwald im Wandel der Jahrhunderte - ausgehend von Untersuchungen in der Vulkaneifel; Düren, 1984.

Brackenjäger
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Brackenjäger:
@Blaserr93

kennst du eigentlich das Buch:

SCHWIND, Werner: Der Eifelwald im Wandel der Jahrhunderte - ausgehend von Untersuchungen in der Vulkaneifel; Düren, 1984.

Brackenjäger
<HR></BLOCKQUOTE>

Nein, kenn ich nicht. Ich bin aber auch kein Bücherwurm.
Das letzte, was ich gelesen habe, war von Dieter Bohlen...
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von kranich:


Hallo TB, wenn es das heißt, was ich vermute würd ich sagen, dass du ein nettes und höfliches A........ bist.

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[ 04. Juli 2003: Beitrag editiert von: kranich ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Ich weiß wirklich nicht, was Du vermutest, aber bei mir steht immer jeder Punkt für einen Buchstaben, wie bei Dir auch wie ich sehe. Also A.... habe ich nicht geschrieben und das A... mußt du im Satzzusammenhang (und da steh wirklich alles für die Lösung notwendige drin) als Metapher sehen. Kleine Hilfe mit zweitem Buchstaben: A..A
 
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@Reineke,

mit den Förstern ist nicht gut Kirschenessen, aber auch das ist keine neue Erkenntnis, heißt es doch bereits in einem alten Kinderlied:

"Förster bin ich hier,
zahm' und wilde Thier'
haben selbst Respekt vor mir;
Hunde, Diener, Jäger,
Magd und Bauersmann,
seh'n mich als was Großes an;
Ich kann hatzen, jagen,
ich kann Leute plagen,
ich kann raisonnieren,
ich kann kommandieren,
Und wer sich widersetzen will,
schieß ich krumm.
Hopp schariwari schum . . .
Zeigen freche Diebe
sich in meinem Wald,
spürt sie meine Nase bald,
Dann leg' ich fein schlau
mich auf den Hinterhalt, . . ."

Brackenjäger
 
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Schönes Ende echt.... ab nmorgen wirds warm und ich werde mich meinem anderen Leben, nämlich noch dem des Landwirts widmen und meine WIntergerste und einen Teil der Sommergeste dreschen. D.H. ich werde die nächsten Tage keine Zeit haben am Pc zu sitzen. Allen viel Spaß im Freibad!

Gönnt dem Wild auch den stressfreien Sommer!!!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Brackenjäger:
@Reineke,

mit den Förstern ist nicht gut Kirschenessen, aber auch das ist keine neue Erkenntnis, heißt es doch bereits in einem alten Kinderlied:

"Förster bin ich hier,
zahm' und wilde Thier'
haben selbst Respekt vor mir;
Hunde, Diener, Jäger,
Magd und Bauersmann,
seh'n mich als was Großes an;
Ich kann hatzen, jagen,
ich kann Leute plagen,
ich kann raisonnieren,
ich kann kommandieren,
Und wer sich widersetzen will,
schieß ich krumm.
Hopp schariwari schum . . .
Zeigen freche Diebe
sich in meinem Wald,
spürt sie meine Nase bald,
Dann leg' ich fein schlau
mich auf den Hinterhalt, . . ."

Brackenjäger
<HR></BLOCKQUOTE>

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Ein WE Jäger
 
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Na also, geht doch! Ich dachte schon, ich hätte mein Judiz eingebüßt....

Aber mal im Ernst: Es spricht meines Erachtens dreierlei dafür, den einen oder anderen Bock bewußt alt werden zu lassen (ist nicht als Provokation gedacht, die Gründe haben ja auch nichts mit der "Aufartung" des Bestandes zu tun.)

a) Alte Böcke = Weniger Fegeschäden
Alte Böcke kennen ihre Nachbarn und ihr Reviere samt Grenzen. Im großen und ganzen herrscht zwischen zwei alten Herren Ruhe (besser Waffenstillstand). Wird dieses "Gleichgewicht des Schreckens" dadurch gestört, dass einer der alten Herren frühzeitig im Jahr gestreckt wird, wird bei der Neuvergabe des Reviers erhebliche Unruhe entstehen. Und der Neuinhaber wird aller Voraussicht nach ein "junger Schadbock", der jedes Bäumchen fegt, wo da ist, um den Nachbarn zu zeigen, dass jetzt ein "Neuer" das Kommando hat.

b) Ältere Böcke = weniger Verluste im Straßenverkehr

Die meisten Böcke, die leider vom Asphalt gekratzt werden müssen, sind Jährlinge. Sie sind auch, wenn man einen normalen Altersaufbau zugrundelegt, am Wildunfallgeschehen deutlich überrepräsentiert. Warum soll ich den Abschuss von Lada, Ford, Opel und co. erfüllen lassen ?? Also bei den Jährlingen konsequent hinhalten. Wenn aber einer die Jährlingsphase überlebt hat, spricht viel dafür, dass er auch in den Folgejahren gut über die Runden kommen wird.

c) Hebung des Wildbretertrages:
Auch Rehwild ist in die Ertragsberechnungen der Herren Förster einzustellen. Insoweit kommt es auf die Stückgewichte an. Der Jährling, der mangels älterem Platzbock ausgiebig zum Beschlag kommt, wird mit ziemlich geringen Reserven in den Winter gehen. Als 2-Jähriger dürfte er aufgebrochen ca. 10 - 15 % weniger wiegen als sein keuscher, aber feister Kollege (wenn er denn in höheren Lagen überhaupt über den Winter kommt).


Sind das nun Argumente, oder aber ich nur falsch beaobachtet ??

Ule
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von prohunter:

P.S. blaser r 93(p) , du bist ausdrücklich nicht gemeint
<HR></BLOCKQUOTE>

Hi prohunter,
wieso ist der blaserr93 eigentlich immer nicht gemeint. Der ist ein mindestens so großer Reh-Culler (wirklich geiles Wort
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) wie die anderen hardcore-Förstis. Kapier ich nicht, schreibt vielleicht zahmer, einfühlsamer, nicht so spitz von vorn zwischen die Augen?
Gruß
P.
 

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