Abschied von Idealen, Teil II

steve

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Fred:
@Blaser
Als Förster kann ich ja verstehen wenn man das Rehwild stark bejagt, spricht ja auch nichts dagegen. Aber wenn ich als handelsüblicher Jäger einen gesunden Rehwildbestand haben möchte ist das doch auch nicht so unnatürlich, oder?
<HR></BLOCKQUOTE>


Einige werden bestimmt die Augen verdrehen, dass dieser Sack (ich
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Das oben angeführte Zitat war auf Seite 3(!) und es war meines Erachtens das beste in diesem Tread! Im Grunde sagt es nicht mehr und nicht weniger, als das es auf die individuelle Sichtweise/Zielsetzung des Jagenden ankommt.

Um hier nicht wieder eine endlose Diskussion über Rehwilddichte, naturnahen Waldbau usw. anzufachen belasse ich es diesmal bei einem Praxisbeispiel und bitte mal die hier Anwesenden sich feierlich zu erheben...äh, nee, das war was anderes
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...mal Stellung zu nehmen wie sie sich so etwas erklären können bzw. ob sie schon einmal ähnliches erlebt haben.

Unser (Mittelgebirgs-)Revier (680ha) ist landschaftlich sehr schön strukturiert. Es besteht zu ziemlich genau der Hälfte aus Feld und Wald/Hecken. Angebaut werden alle Getreidesorten, Obst (=>wird praktisch nicht mehr gerntet), Sonnenblumen, Erbsen, Luzerne und Wein.

Bewirtschaftete Baumarten sind Eiche, Buche, fichte und Douglasie.

Vorkommende Schalenwildarten sind Sauen und Rehwild. Der Bestand des Rehwildes ist so hoch, dass Blaserr93 wahrscheinlich nervöse Trocken-Geradezu-Repetierbewegungen machen würde, Kaphi bekäme einen Herzstillstand und Stöbi und Tiroler Bracke würden lautgebend in der nächsten Dickung verschwinden.

Dies dürfte sicher kein Einzelfall in deutschen Revieren sein. Nun aber das interessante Phänomen: Unser Förster ist mit den niedrigen (!) Verbisschäden ausgesprochen zufrieden und sieht sein waldbauliches Ziel der Naturverjüngung keinesfalls als gefährdet an!

"Wieso nun dies?", fragt man sich nach den seitenlangen nur-ein-totes-Reh-ist-ein-gutes-Reh-Tiraden! Was macht unsere Rehe zu satt? Wer von euch füttert hier unerlaubter Weise?
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Liegt es an der vielen Äsung in unserem Revier?(die ist definitiv sehr sehr reichhaltig, aber ist das der alleinige Grund?) An der Ruhe? An den jeden Tag rausrennenden und nächtelang draußensitzenden Jägern?
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Oder haben wir ein Revier mit äußerst asketischen Rehen erwischt? Das würd dann auch erklären warum die Blattzeit bei uns praktisch nicht stattfindet...

Um es klarzustellen, ich möchte hier nicht den Rehwildzüchtern nach dem Mund reden und keinesfalls hier den Förstern ihr Verhalten vorwerfen...ich probiere lediglich ihren Horizont um die Erkenntnis zu erweitern, dass die Natur durchaus auch für sie noch ein paar Kapriolen bereit hält die eben nicht sooo einfach zu erklären sind!

In diesem Sinne Waidmannsheil!

Steve
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von steve:
Im Grunde sagt es nicht mehr und nicht weniger, als das es auf die individuelle Sichtweise/Zielsetzung des Jagenden ankommt.
<HR></BLOCKQUOTE>

Wenn dem Jäger die Jagd gehört(im Eigentum), dann JA. Ansonsten hat er das zu nutzen, was er gepachtet hat und zwar nicht den Wald oder die Äcker indirekt durch seinen Streichelzoo! Das ist auch eine Form der diebstahlsänlichen Schädigung (ist schon gut C., ich nehms auf mich
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)!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von steve:



(...)
Nun aber das interessante Phänomen: Unser Förster ist mit den niedrigen (!) Verbisschäden ausgesprochen zufrieden und sieht sein waldbauliches Ziel der Naturverjüngung keinesfalls als gefährdet an!
(...)
Steve
<HR></BLOCKQUOTE>

Hi steve,
könnte auch daran liegen, dass der Förster recht dünne waldbauliche Ziele hat oder die Situation falsch einschätzt - solls selbst unter Förstern geben! Ihm reicht vielleicht eine lückige Naturverjüngung aus Buche und Fichte. Ich hätte eine dichte NV und - sofern es standörtlich sinnvoll ist - gerne die Eiche, den Ahorn, die Douglasie, die Esche usw. dabei. Von hier aus nicht zu beurteilen.
Gruß
P.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:


Wenn dem Jäger die Jagd gehört(im Eigentum), dann JA. Ansonsten hat er das zu nutzen, was er gepachtet hat und zwar nicht den Wald oder die Äcker indirekt durch seinen Streichelzoo! Das ist auch eine Form der diebstahlsänlichen Schädigung (ist schon gut C., ich nehms auf mich
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)!
<HR></BLOCKQUOTE>

Dafür gibts einen Pachtvertrag, in dem die Eigentümer entsprechend niederschreiben können, wie sie das sehen und ab wann der "Spaß" aufhört.

Ich darf den Extremfall im Allgäu noch mal anführen, bei denen körperlicher Nachweis und bis zu einem bestimmten Datum eine bestimmter Grad der Abschusserfüllung festgelegt wurde. Danach wurde die JG aktiv und ordnete Drückjagden an.

Wo liegt denn das Problem? Das es nicht jeder so eng sieht wie du? Das sollte doch nicht dein Problem sein.

WH
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sauenjäger:



Wo liegt denn das Problem? Das es nicht jeder so eng sieht wie du? Das sollte doch nicht dein Problem sein.

WH
<HR></BLOCKQUOTE>

Das sehe ich überhaupt nicht eng. Das die Jagdausübungsrechtnutzung gleichzeitg eine Jagdpflicht darstellt, ist ja wohl unstrittig. Die Art der Pflicht sehen nur zu viele zu weit und nicht ich zu eng. Soll das deutsche System nicht irgendwann zusammenbrechen (evtl auch durch Gesetzesänderungen) können garnicht genug Pächter und zukünftige Pächter oft genug auf Ihre Grundpflicht (nicht nur Recht) hingewiesen werden. Und wenn es eben mit Vergleichen wie "Diebstahl" verdeutlicht werden muß. Sonst sieht ja niemand das Unrecht, daß er begeht. Und im Allgäu muß es ja weit gekommen sein, bis sich eine JG bewegt.

P.S.: Und die individuelle Sichtweise geht ja im allgemeinen mit gelogenen Abschußplänen (Urkundenfälschung!) und/oder gelogenen Frühjahrsbeständen (je nach Bundesland Urkundenfälschung!) einher.
Wenn hier mal die Unzuverlässigkeit greift, werden die verbleibenden Jäger recht einsam.

[ 06. Juli 2003: Beitrag editiert von: Tiroler Bracke ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:
Jungs, ich könnt euch knuddeln!
<HR></BLOCKQUOTE>

Die Mädels hoffentlich auch
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:
...Nur, wenn den Herren im Frühjahr der Bast juckt, dann fegen sie so oder so. Sie können da nichts dafür, sie sind wie Frauen ein Opfer ihrer Hormone...
<HR></BLOCKQUOTE>

Aha...interessanter Vergleich
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:

Jetzt ist es wieder mit ihm vereint, allerdings in der Kühlung.
<HR></BLOCKQUOTE>

Na dann mal Waidmannsheil! Und in dem ganzen Bericht nicht einmal das Wort "erschießen"...brav!
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Grüße aus dem Sauerland
Arwen
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Karpathenjäger:

Hi steve,
könnte auch daran liegen, dass ...
Von hier aus nicht zu beurteilen.
<HR></BLOCKQUOTE>
Von hier aus auch nicht
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sauenjäger:

Danach wurde die JG aktiv und ordnete Drückjagden an.

Wo liegt denn das Problem? WH
<HR></BLOCKQUOTE>

In BaWü liegt das Problem darin, dass es zunächst mal meistens gar keine real existierende Jagdgenossenschaft gibt.
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:
Das sehe ich überhaupt nicht eng.<HR></BLOCKQUOTE>

Tust Du tatsächlich nicht. Nur
betrachtest Du es rein von Deinen
Standpunkt aus.

Und klar, es besteht für den Jagdausübungsberechtigen
auch die gesetzliche Pflicht, die
Jagd auszuüben.

Nur!

Ob der JAB nur zum shootdown ins
Revier fährt, oder aber ob er darüber
hinaus sonstige Maßnahmen ergreift,
die seiner persönlichen Jagdausübung
zuträglich sind, bleibt einzig und
allein ihm selbst überlassen.

Und das ist auch richtig so!

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:
[/QB]Und die individuelle Sichtweise geht ja im allgemeinen mit gelogenen Abschußplänen (Urkundenfälschung!) und/oder gelogenen Frühjahrsbeständen (je nach Bundesland Urkundenfälschung!) einher.
Wenn hier mal die Unzuverlässigkeit greift, werden die verbleibenden Jäger recht einsam.[/QB]<HR></BLOCKQUOTE>

Wer braucht denn heutzutage überhaupt
noch Abschußpläne? Wo kommt denn die
Lügerei her? Hm?

Der Revierinhaber sollte eigenverantwortlich
seinen individuellen Abschußplan erstellen
dürfen.

Nicht statisch 60 Rehe im Dreijahresabschußplan, so wie immer.

Sondern individuell angepasst, mit einer
Bandbreite. Mal mehr oder mal weniger.

Im Vordergrund stehen hier an erster Stelle
die Interessen der Grundstückeigentümer.
Die, und nur die, geben die Tolleranzgrenze
vor, innerhalb derer sich die Jagd abspielt.

Nur!

Und jetzt kommt das reale Leben und somit
auch das Geld ins Spiel:

So manche Jagdgenossenschaft würde es so
gar nicht gerne sehen wollen, wenn der
Abschußplan so weit runtergefahren würde,
das er den tatsächlichen Gegebenheiten
entspräche.

Und!

So mancher Revierinhaber würde es so gar
nicht gerne sehen wollen, wenn der Abschußplan
so weit raufgefahren werden würde, daß
er den tatsächlichen Gegebenheiten entspräche.

Und? Tiroler Bracke? Merkst Du was?
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

Ende der Durchsäge.
 
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Gebe Dir ja im wesentlichen Recht Fox01, denn du redest von den individuellen Ansichten der Eigentümer und nicht der Jagdpächter, wie von anderer Seite weiter oben geschehen.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von GreyArwen:
...Und in dem ganzen Bericht nicht einmal das Wort "erschießen"...brav!
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Grüße aus dem Sauerland
Arwen
<HR></BLOCKQUOTE>

Ich wusste doch, dass ich irgendwas vergessen habe.
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von fox01:


Wer braucht denn heutzutage überhaupt
noch Abschußpläne? Wo kommt denn die
Lügerei her? Hm?
(...)
<HR></BLOCKQUOTE>

Hi fox01,
mein Reden, weg mit den Abschussplänen beim Rehwild, vollkommen überflüssig. Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen, es wird geschossen, was einem behagt, es wird angegeben, was angegeben werden muss (mit Ausnahme der Allgäuer, die müssen ab und an vorzeigen
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), und überhaupt wird gemacht, was man selbst für richtig hält.
Gruß
P.
 
A

anonym

Guest
Servus Karpathenjäger,

also brauchen wir den körperlichen
Nachweiß? Oder wie war das noch gleich
wieder? Damals, mit den Plomben für's
Rehwild?

Hm...
 
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Kenne auch ein Revier mit köööööörperlichen Nachweis - was da schon Rehe hin und her gefahren wurden ...
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A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:
- was da schon Rehe hin und her gefahren wurden ...
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<HR></BLOCKQUOTE>

...so schaugt des aus wenn Rehwild
revierübergreifend homogen wird.
So was kann's geben.
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