98er laden

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Clayperon schrieb:
Werden denn in den Kursen nur noch Gardenaverschlüsse besprochen?

Hoffentlich taucht jetzt nicht noch die Frage auf, ob es zum Nachteil gereichen könnte, wenn man beim 98er nach dem Laden einer Patrone in das Patronenlager beim Schließen des Verschlusses den Abzug zieht, damit das Schloß entspannt ist und man geladen aber entspannt führen kann. Sozusagen "Selfmade Handspannung" über Kammerstengel, einmal rauf, einmal runter... (DON'T TRY THIS AT HOME OR ANYWHERE ELSE!!!)

Schon erlebt :39:. Zum Glück hat es nicht bumm gemacht.

Korrekt, deswegen haben wir noch zwei originale 98er an denen ich den Jagdschülern mehrfach demonstriere wie genial die uralte Konstruktion der Herren Mauser ist, dazu dürfen sie dann die Waffen mal schräg oder überkopf halten und repetieren und zum Vergleich dürfen sie das mit einer unserer modernen Waffen versuchen :biggrin: Natürlich wird bei der Waffenhandhabung auch das (leider bei manchen Jägern wirklich noch übliche!) "auf die geladene Patrone entspannen" besprochen und dringend davor gewarnt.

Witzigerweise kommt am Anfang immer die Aussage: "Aber mit sowas kann man doch heute nicht mehr Jagen gehen". Ich lege dann erstmal kommentarlos meinen Nachsuchen-98er daneben. Ok, das sehen sie ein, daß man unter solchen Bedingungen gerne was robustes und verlässliches verwendet. Aber zum Ansitz? Dann lege ich eine moderne 98er Jagdwaffe daneben. Da dauert es meist ein paar Minuten bis sie merken wie ähnlich sich auch diese Waffen sind - wenn man sich mal den Schaft mitz Edelholzabschluss, das ZF mit Schwenkmontage, den schlanken Kammerstängel, das Klappdeckel-Magazin und den Sonnenschliff auf der Kammer wegdenkt :biggrin:

Markus
 
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augenwild schrieb:
Habe leider keinen 98er zum Vergleich. Es heißt bei dem 98er und Drivaten wie Ruger und Winchester ja immer "kontrollierte Zuführung". Bei der Ruger Hawkeye ist das aber eindeutig nicht so. Beim Schließen des Verschlusses schiebt der vordere Teil des Verschlusses die Patrone aus dem Magazin in das Lager. Dabei gleitet die lange Ausziehkralle aber nicht in die Patronenrille. Das geschieht erst beim Drehen des Kammerstängels, also der eigentlichen Verriegelung der Warzen im Verschluss. Bei einer Ruger ist es somit keine kontrollierte Zuführung, sondern nur eine kontrollierte Ejektion. Schau Dir bei Deinem 98er beim langsamen Schließen des Verschlusses (Patrone zuvor im Magazin) an, ob wirklich die Ausziehkralle in die Hülsenrille geschoben wird. Wenn ja, dann müsstest Du die Patrone, bevor du durch Drehen des Kammerstängels verriegelt hast, mit dem Verschluss zurückziehen können. Wenn das nicht geht, dann wird auch bei Deinem 98er die Ausziehkralle erst beim Verriegeln in die Hülsenrille geschoben. Dann kannst Du auch unkronrolliert zuführen.

So nun erklär mir das nochmal mit der Ruger, bei der der Auszieher nicht in die Rille greift :roll:
Ab min 12
https://www.youtube.com/watch?v=uvRfersAYCI
 
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Yumitori

Guest
@ Haubentaucher,

Moin,
herrlich "mit so was kann man doch nicht mehr jagen gehen...." - ja was, früher sind unsere Vorfahren durchweg mit Peil und Bogen los - und d i e hatten keine Allgäuer Spezialmarken.
So sehr ich meine ererbte Sauer 80 schätze, sie kommt hinsichtlich der Patronenzuführung bei schräg gehaltener Wffe, also, wenn's mal schnell gehen muss, einfach nicht an den 98er im Original ran.
Ich frage mich allerdings, woher die "Jungs" (und Mädels) so manchmal (ich kenne die Sprüche auch, aber ich mache keine Jungjägerausbildung mehr) ihre Kenntisse haben, die sie befähigt, zu beur
teilen, mit was man jagen geht und mit was nicht.
Wenn die Qualität stimmt, ist die Marke bzw. das System dochabsolute Nebensache - oder hat jetzt auch bei den Jungjägern die Markenhysterie Platz gegriffen ?

@ Clayperon

Moin,

das habe ich auch schon erlebt - bei einem an Jagdscheinen sehr alten Jäger, der aber geistig sehr fit war.
Ich hab' ihm demonstriert, wie leicht es bumm machen kann - und er hat mir hoch und heilig versichert, dies habe er von seinem Onkel so beigebracht bekommen. Ich glaub's ihm aufs Wort, insbesondere, als er erläuterte, der Onkel sei gerne so aif Pirsch gegangen, er habe dann lediglich den Kammerstengel (ja, ich weiss, Stängel :bye: ) usw.
Wenn das wirklich viele Menschen so gemacht haben sollten, müssten doch erheblich mehr Unfälle zu verzeichnen gewesen sein - denn man muss schon eine gewisse, etwas tiefer gehende, mechanische Kenntnis besitzen, um zu begreifen, warum es bumm machen kann.
(Nötig ist die Kenntnis aber nicht - es reicht, wenn man dem Ausbilder glaubt, dass es bumm macht - wer dies nicht tut, fällt möglicherweise zu recht der Evolution zum Opfer....)
Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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Mir erschließt sich gar nicht, warum jemand auf die geladene Patrone entspannen will. Was soll das? Man spart sich das Zurückziehen des Verschlusses, klar, aber man muss ja doch den Kammerstängel hoch und runter machen. :unbelievable:
Wenn man also meint, mit geladenem Püster rumrennen zu müssen, warum nicht einfach die Sicherung benutzen, die der olle Paule da dran gebaut hat. Ist doch viel leiser und unaufwändiger, mal eben den Flügel umzulegen.
 
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Yumitori schrieb:
Ich frage mich allerdings, woher die "Jungs" (und Mädels) so manchmal (ich kenne die Sprüche auch, aber ich mache keine Jungjägerausbildung mehr) ihre Kenntisse haben, die sie befähigt, zu beur
teilen, mit was man jagen geht und mit was nicht.
Wenn die Qualität stimmt, ist die Marke bzw. das System dochabsolute Nebensache - oder hat jetzt auch bei den Jungjägern die Markenhysterie Platz gegriffen ?

Och, das ist ganz einfach - die blättern vor, während und nach dem Kurs die einschlägigen Kataloge und Jagdzeitschriften durch - und was sieht man da? Die jagdlichen 98er findet man irgendwo ganz verschämt auf einer halben Seite zusammengepresst und ohne viel Text, überlagert von sehr gut gemachten Marketing-Aktionen und Produktplacement der bekannten großen Firmen. Und ich kann dir sagen, das wirkt, denn bis auf ein paar "ganz arme Schlucker" und den ein oder anderen Technik-Freak, kaufen ALLE die Produkte mit dem Gardena-Verschluss. Preis? Egal! Im Notfall auch per Ratenzahlung, hauptsache im Mainstream mit dabei :? Und schon nach 6 Monaten beklagen sie sich dann bei mir auf dem Stand, daß an ihrer Waffe die "Sicherung" so schwer geht :unbelievable:

@Frodo: Absolut meine Rede! Keine Ahnung woher dieses "auf die Patrone entspannen" kommt, vielleicht noch aus dem Schützengraben und weil man der Sicherung doch nicht traute? Oder von 98ern bei denen der Sicherungshebel nicht mehr genutzt werden konnte, weil man ein ZF "draufgenagelt" hatte? :what:

Markus
 

JMB

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Haubentaucher schrieb:
Keine Ahnung woher dieses "auf die Patrone entspannen" kommt, vielleicht noch aus dem Schützengraben und weil man der Sicherung doch nicht traute?
Wohl kaum! Die waren ja nicht blöd damals.
Haubentaucher schrieb:
Oder von 98ern bei denen der Sicherungshebel nicht mehr genutzt werden konnte, weil man ein ZF "draufgenagelt" hatte? :what:
Das dürfte des Pudels Kern sein:
Flach montiertes ZF und abgeschliffener Sicherungsflügel: Kein Platz und keine Hebel, um die nötige Kraft aufzubringen (dabei muss ja der Schlagbolzen etwas zurück gedrückt werden).

Es soll schon Spezialisten gegeben haben, die ein ZF auf ein Gewehr 98 montierten und sich hinterher wunderten, dass der Verschluss nicht mehr auf ging. :lol:


WaiHei
 
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Yumitori

Guest
...................
Och, das ist ganz einfach - die blättern vor, während und nach dem Kurs die einschlägigen Kataloge und Jagdzeitschriften durch - und was sieht man da? Die jagdlichen 98er findet man irgendwo ganz verschämt auf einer halben Seite zusammengepresst und ohne viel Text, überlagert von sehr gut gemachten Marketing-Aktionen und Produktplacement der bekannten großen Firmen. Und ich kann dir sagen, das wirkt, denn bis auf ein paar "ganz arme Schlucker" und den ein oder anderen Technik-Freak, kaufen ALLE die Produkte mit dem Gardena-Verschluss. Preis? Egal! Im Notfall auch per Ratenzahlung, hauptsache im Mainstream mit dabei :? Und schon nach 6 Monaten beklagen sie sich dann bei mir auf dem Stand, daß an ihrer Waffe die "Sicherung" so schwer geht :unbelievable:

@Frodo: Absolut meine Rede! Keine Ahnung woher dieses "auf die Patrone entspannen" kommt, vielleicht noch aus dem Schützengraben und weil man der Sicherung doch nicht traute? Oder von 98ern bei denen der Sicherungshebel nicht mehr genutzt werden konnte, weil man ein ZF "draufgenagelt" hatte? :what:

Markus[/quote]


Moin,

au weia, ich gestehe ja gerne zu, ein sogenannter Traditionalist zu sein und sehr auf Qualität zu achten - aber doch nicht durchs Blättern in Katalogen....
Tja, dasmit der "Sicherung" habe ich durchaus aber auch schon erlebt - und hab' mich halb tot gelacht, als der Typ am Schießtisch darüber gemeckert hat. Jetzt aber kommt's - ich hab' gedacht, der nimmt sich selbst und seine Plempe auf den Arm - erst die Erinnerung an sein verwirrtes Gesicht ob meines Gelächters und Dein Beitrag hier lässt in mir den Verdacht aufkommen, dass er wirklich an "Sicherung" glaubte.....
Zum Schützengraben:
Ich habe mich über ebendieses Thema mit einem Soldaten Jahrgang 1925 unterhalten, der ist zwar kein Jäger aber trotzdem (weil auch er gerne draussen ist) noch recht gut drauf. Er behauptet, dies sei eine - vor allem bei Stosstrupps -durchaus nicht selten angewandte Methode gewesen, die Waffe sehr schnell und recht leise schussfertig zu machen; auch er habe geglaubt, da könne nichts geschehen und wude im Nachhinein gannz still, als ich ihm erklärte, w a s haette passieren können....

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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Yumitori schrieb:
...Gardena-Verschluss..."Sicherung" ...

:lol: jetzt musste ich doch mehrmals drüberlesen bis ich verstanden habe was ihr damit meint :thumbup:

Um auf ein paar vorwurfsvolle Fragen zu antworten: Wir haben damals (man ist das lange her, 2006) Waffenausbildung an einem Drilling, einer Bockflinte, Pistole, Revolver und an einem 98er gemacht. Ich kann mich aber beim besten Willen nicht mehr daran erinnern ob wir das Thema kontrollierte Zuführung behandelt haben oder nicht. Ich meine nicht, aber bezeugen könnte ich es nicht. Vielleicht ist das auch dann eher das Problem von Gebrauchtwaffen, da gibt es wohl häufig keine Gebrauchsanleitung. Jetzt könnte man noch dem großen F einen Vorwurf machen, da habe ich die Waffe damals gebraucht gekauft. Und die haben mit mit Sicherheit nichts von der "Problematik" erzählt.

Aber nu, jetzt weis ich Bescheid und ich werde es jedem 98er-BEsitzer den ich treffe auf die Nase binden :p

Wenn ich dazu komme mache ich noch mal ein Bild von meinem Auszieher oder einen Film von der Zuführung. Das sieht aber m.E. bei meiner Waffe perfekt aus, auch mit den hier gemachten Erklärungen.

PB
 

JMB

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Yumitori schrieb:
Zum Schützengraben: ...
Er behauptet, dies sei eine - vor allem bei Stosstrupps -durchaus nicht selten angewandte Methode gewesen, die Waffe sehr schnell und recht leise schussfertig zu machen; ...
Kammerstengel rauf und runter soll schneller und leiser gehen, als bei einem K98 (ohne ZF!) den Sicherungsflügel umlegen? :roll:
Das könnte ich mir höchstens im Winterkampf mit Handschuhen vorstellen.


WaiHei
 

JMB

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Pirschbezirk schrieb:
Ich habe einen 98er mit Einsteckmagazin (8*57).
Welcher Hersteller?
Ich kenne mindestens zwei Hersteller:
Voere und Tornado, wobei bei Letzterem vier von vier, die ich kenne Probleme machten.


WaiHei
 
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JMB schrieb:
Pirschbezirk schrieb:
Ich habe einen 98er mit Einsteckmagazin (8*57).
Welcher Hersteller?
Ich kenne mindestens zwei Hersteller:
Voere und Tornado, wobei bei Letzterem vier von vier, die ich kenne Probleme machten.


WaiHei

Die Nachrüstsätze für herausnehmbare Einsteckmagazine sind alle Murks.
Ich hab noch keins in der Hand gehabt, was ordentlich und sauber läuft.
Jedenfalls die, die man im Handel erwerben und selber montieren kann.
 
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Yumitori

Guest
JMB schrieb:
Yumitori schrieb:
Zum Schützengraben: ...
Er behauptet, dies sei eine - vor allem bei Stosstrupps -durchaus nicht selten angewandte Methode gewesen, die Waffe sehr schnell und recht leise schussfertig zu machen; ...
Kammerstengel rauf und runter soll schneller und leiser gehen, als bei einem K98 (ohne ZF!) den Sicherungsflügel umlegen? :roll:
Das könnte ich mir höchstens im Winterkampf mit Handschuhen vorstellen.


WaiHei

Moin,

ich weiss es nicht - ich habe deshalb ja bewusst geschrieben "...Er b e h a u p t e t" .
Ich gebe allerdings zu, dass ich alte - wohlgemerkt a l t e! - 98er in der Hand hatte, bei denen ging die Sicherung sehr schwer und hakelig, vielleicht also.....

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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anonym

Guest
JMB schrieb:
Yumitori schrieb:
Zum Schützengraben: ...
Er behauptet, dies sei eine - vor allem bei Stosstrupps -durchaus nicht selten angewandte Methode gewesen, die Waffe sehr schnell und recht leise schussfertig zu machen; ...
Kammerstengel rauf und runter soll schneller und leiser gehen, als bei einem K98 (ohne ZF!) den Sicherungsflügel umlegen? :roll:
Das könnte ich mir höchstens im Winterkampf mit Handschuhen vorstellen.


WaiHei

Ich denke dass es sich da eher um ein Mißverständnis handelt.
Die Sache macht Sinn wenn man die kontrollierte Zuführung ausnutzt. Soll heißen: Karabiner laden und den Kammerstängel dann wieder so weit anheben dass die Verriegelungswarzen grad noch so eben verhindern dass der Verschluß nach hinten rutschen kann (und Lärm macht).
Ich geh jetzt nicht extra an den Schrank zum probieren, aber dann sollte eigentlich ein Abdrücken nicht möglich sein.
Hat man dann sein Gewehr in der Hand und geht vor, lässt man den Daumen einfach rechts vom Schaft (über dem Stängel) statt ihn wie eigentlich üblich über den Schaft zu legen. Der Daumen sorgt dann natürlich auch noch zusätzlich dafür dass sich der Verschluß nicht selbstständig macht.
Muß es dann schnell gehen: Daumen runter und abdrücken. Soll es leise gehen dann eben vooorsichtig fertig verriegeln.

Immer noch ein gewagtes Spiel, ab einem gewissen Grad an "Verschluß ein wenig zu" sollte der 98er "von selber" beim Abdrücken zumachen und auch knallen. :unbelievable: Aber machbar ist es.
Das "selbständige Verriegeln" ist dabei dann auch kein Fehler, sondern hilft noch dabei dass man in dem Hektik-Kampffall eine Waffe hat die funktioniert auch wenn man mit dem Daumen den Stängel nicht ganz runtergedrückt hätte. :roll:

Sieht man der Sache zu oder kriegt es erzählt und zieht die falschen Schlüsse kann o. g. Mißverständnis des auf der Patrone entspannten Karabiners durchaus dabei rauskommen.

Fürs heutige jagdliche Leben eher ein "don´t try this at home!", aber wenn es wie damals um die eigene Haut ging schon eine - für mich - vorstellbare Option.

edit: Fähler verbessärt
 

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