Die Grundlagen und damit die gute Chance den Schein zu bekommen kann man in 3 Wochen hinbekommen.. ( Prüfungsrelevantes Wissen) ist eben wie mit dem Führerschein, man hat ihn, kann aber noch lange nicht in der Form Autofahren, wie jemand der das nun schon seit Jahren macht.
Der Stoff ist umfangreich und man muss sehr viel dafür tun.. abends (mit Ende der Schulung für den Tag) in der Kneipe wird man da sehr selten gesehen..wir haben uns mit 1 Weizen begnügt und noch weitere 2-4 Stunden jeden Abend das am Tage gelernte vertieft und z.B. die Waffenhandhabung und die Präparate jeden Abend durchgespielt.
Damit ist man dann auf dem Papier Jäger und kann, passende Gelegenheit vorrausgesetzt, jagen gehen.
Den Rest muss man sich eben bei erfahrenen Jägern abgucken und langsam für sich weiter lernen. Anfangs war ich nie allein im Revier und hatte jederzeit Zugriff auf die Kammeraden die mit angesessen haben, man hat mich unter Anleitung aufbrechen lassen, hat mir Dinge erklärt und gezeigt, oder mich um meine Meinung oder Einschätzung gebeten.
Manche verklären hier leider aber auch die Jagdscheinprüfung nach Ausbildung in der KJS von 1965 als Maß der Dinge, wobei der Stoff damals in etwa 50% von dem ausmachte was man heute bringen muss, um zu bestehen. ( was nicht heisst, das damals danach nicht weiter gelernt wurde)
Wichtig ist eben nach dem bestehen der Prüfung jagdlichen Anschluss zu finden von dem man weiter lernen kann, und mit dem mann dann gemeinsam jagen kann.
Selbst wenn man in einer Kreisjägerschaft aktiv wird ist das aber keine Garantie dort auch jagdlichen Anschluss zu finden, vieles geht nur über persönliche Kontakte.
Wieviel Zeit man nach der bestandenen Prüfung und mit gelöstem Jagdschein im Revier verbringt muss man selber je nach Möglichkeit entscheiden. Wichtig ist ehrliche Kammeradschaft und der Wille auch zu helfen und sich einzubringen.
Durch die Entfernung zu den mir zugänglichen Revieren ist dies bei mir eben dass ich helfe beim gemeinsamen Hochsitzbau, wenn ich da bin beim kirren, sonstigen Arbeiten ( Freischneiden von Kanzeln, Hilfe nach einem Sturm etc etc) und stehe zur Verfügung wenn meine Arbeitskraft oder meine Büchse gewünscht sind oder erforderlich, sofern meine beruflichen Termine dies zulassen.
Auf der gemeinsamen Drückjagd helfe ich als Fahrer, Ansteller, Treiber oder falls gewünscht auch als Schütze, hier stehe ich aber hinten an und bin zu 90% Treiber und Helfer.
So habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Beständern und habe das Jahr über eine annähernd "freie Büchse" wobei ich mich natürlich den Wünschen und Freigaben der Beständer füge. Sollte es in einem der Reviere erforderlich werden einen Anteil zu übernehmen, bin ich bereits fest eingeplant und werde mich der Verantwortung dort auch stellen und gemeinsam die Reviere so weiter bewirtschaften und pflegen, wie ich es in den vergangenen Jahren (3 mit Schein und auch schon in den 8 Jahren als Treiber zuvor) vorgelebt bekommen habe. Ich habe abseits des Schnellkurses, den auch ich (auf Wunsch des Beständers) absolviert habe, sehr viel Glück gehabt und echte Kammeratschaft und ethische Grundsätze der Jagd mit dem erforderlichen Brauchtum kennen und schätzen gelernt.
Ich blase kein Jagdhorn und ich habe keinen Hund, was mich in den Augen vieler hier zum "Schmarotzer" und "Schießer" oder verachtenswerten "hobby Jäger" macht. Damit kann ich aber umgehen, weil ich nunmal nicht die Möglichkeiten habe einen Hund auszulasten und ihm das jagdliche Leben zu geben das er verdient. Bervor ein Hund bei mir 10h am Tag allein ist und 20-30 mal im Jahr jagdlichen "Ausgang" bekommt, habe ich (dem Tier zu liebe) besser keinen Hund. Über das Jagdhorn lernen kann man sprechen und das wird sich auch noch ändern.. aber hier fehlt mir momentan die Muße und die Möglichkeit (in dem Haus in dem ich Wohne) auch zu angemessenen Zeiten üben zu können.
Das man die arbeiten nach dem Schuss selbst erledigt ist für mich selbstverständlich und dass man wenn möglich auch andere Sachen im Revier erledigt auch.
Den ersten Bock habe ich nach mehr als 20 Ansitzen erlegt, weil entweder kein Bock kam, oder der den ich vorhatte nicht dem entsprach was der Beständer für mich vorgesehen hatte. ( die ein oder andere "Chance" habe ich natürlich auch aus Unsicherheit verstreichen lassen, dies zeigte dem Beständer aber auch meine Absichten und den Willen mich an seine Vorgane zu halten und nicht vorschlell alles zu erlegen was verfügbar war) Wenn angesagt war wir jagen auf Bücke, 6er min. Lauscher auf nicht unter 4 Jahre, dann schieße ich eben keinen Gabler mit weniger als Lauscher auf.
Die Einschätzung wie alt ein Bock ist, ist für jeden Jungjäger schwierig, egal ob er den langen oder den kurzen Weg gegangen ist.
Fehler darf man machen daraus sollte man dann aber lernen und ehrlich in der Gemeinschaft drüber reden..
Ich werde von meinen Beständern als gern gesehener "Jagdfreund" betrachtet und bin mit meiner Art zu jagen bisher sehr gut angenommen worden und habe einen Weg gefunden alles unter einen zeitlichen Hut zu bekommen.
Ich wünsche jedem viel Erfolg bei der Ausbildung und Prüfung und hoffe, dass auch der TE seinen Weg finden wird.
Gruß KK