Ich schieße selbst 6,5CM und 6,5x55. Folgende Faktoren müssen berücksichtigt werden: Wie weit schieße ich in meinem Revier? Zu welcher Jahreszeit jage ich welches Wild?
Ich schieße nur in Ausnahmefällen auf 150m, nie über 180, 190m (aufgrund der Topographie, fehlendem Kugelfang usw). Meist zwischen 50 und 120 Metern. . Habe bei jedem Sitz die Entfernung zu markanten Punkten gemessen und weiß daher recht genau wohin es wie weit ist. Auf Entfernungen bis 150m wird man mit jedem Mittelkaliber von 6,5CM bis 30-06 in der Praxis ähnliche Resulate erzielen können - passende Geschosskonstruktion vorausgesetzt. Alles was über 150m ist trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Anzumerken ist noch, dass die Wildgewichte im Gebirge deutlich geringer sind als in der Au/im Feld. Hier muss man mit so einem Kaliber eben wissen, wann der Finger mal gerade bleibt (Wind, Wild verhält sich unruhig, keine gute Auflage,...)
Auf das Schmaltier/Schmalspießer im Mai sowie Kalb/Tier im Herbst/Winter wird die 6,5 ausreichen. Auf einen schwachen Dreierhirsch ebenso.
Bei Feisthirschen/Brunfthirschen sieht die Sache anders aus. Ich bin selbst Hundeführer - bei einem Feisthirsch der noch den Pansen voll hat wird so ein kleines Kugerl einfach verschluckt. So ein Weichschuss ist leider schnell passiert und das wird dann eine mehr als fordernde Nachsuche, ob das Stück dann zur Strecke gebracht wird ist mehr als fraglich. Ebenso ist ein Brunfthirsch voll Adrenalin - schaut man wie die oft geforkelt werden und was die an Verletzungen wegstecken können, würde ich hier ebenfalls eine Nummer größer gehen. Bei einem Kammertreffer wird man das Stück bekommen, bei einem Weichschuss wirds vermutlich auch hier schwer. Ich weiß schon, Weichschuss ist mit 6,5 vermutlich auch bei Kahlwild ungut (hatte ich zum Glück noch nie) aber wie gesagt, bei schweren Hirschen sicher eine andere Liga.
Für mich ist daher rein aus persönlicher Erfahrung bei der Jagd auf schwerere Trophäenträger das Kaliber anzupassen. Auf einen groben Keil gehört ein grober Klotz. Ein besonnener Schütze, der nicht auf weite Entfernung schießt wird gerade bei der Kahlwildbejagung mit der 6,5 aufgrund der Präzision, ausreichender Tiefenwirkung und geringer Wildbretentwertung seine Freude haben. Ich weiß schon - "in Schweden werden damit Elche geschossen". Mag sein, aber für solche Zwecke gibt es eben besseres und die Vermeidung von Tierleid sollte unsere oberste Prämisse sein.