Bei uns wird gar nichts illegal abgeschöpft, deshalb haben wir uns ja um die Genehmigung bemüht.
Das waidmännische Ehrgefühl sei jedem gegönnt, der darauf Wert legt, ohne Technik zu jagen.
Im Gegensatz zum durchschnittlichen Revierpächter haben wir jedoch ein vielfaches der sonst üblichen Reviergrößen zu bejagen.
In erster Linie dient die Jagd bei uns der Sicherung der Waldverjüngung.
Unser Waldbesitz ist die Haupteinkommensquelle unserer Familien, daher sind die Prioritäten deutlich anders zu setzen, als bei einem Jagdpächter, der seiner Freizeitbeschäftigung nachgeht.
Bei uns jagen ca. 25 Personen regelmäßig, dazu kommen dann noch zahlreiche Jagdgäste.
Wie soll man da sein Rotwild "konditionieren"?
Die Jagd ist ein kleiner Teil unserer Arbeit und soll vor allem mit möglichst geringem Aufwand (sowohl finanziell als auch personell) das gesetzte Ziel erreichen.
Die Jagd dient bei uns den Interessen der Waldbesitz, das ist mit einem gepachteten Revier nicht zu vergleichen.
Zunächst zu meinen Rahmenbedingungen, denn ich glaube Du hast auch meine Revierverhältnisse etwas verkannt.
Auch wir bejagen eine ca. 1800ha große Jagd im Oberharz, Privatwald einer großen deutschen Unternehmerfamilie. Gepachtet von einem
der Familie nahe stehenden Freund. 15 Mann fest unter einem lokalen Chef vor Ort. Zwei große Drückjagden für den Pächter und Jagdgäste plus Brunft und die geführte Pirsch auf reife Hirsche.
Weiterhin würde ich niemals meine Revierverhältnisse als Grund vorschieben, von jagdlichen und wildbiologischen Grundsätzen abzuweichen. Egal ob es 100ha oder 2000ha sind.
Glaub mir, auch hier liegen forstwirtschaftliche Interessen sehr im Vordergrund. Nichtsdestotrotz bin ich der gleichen Meinung wie
@Busch in Bezug auf die Bejagung der
Wildart Rotwild. Nimmt man dieser hochsozialen, intelligenten Wildart durch zusätzlichen Druck und Beunruhigung in der Dämmerung und Nacht auch noch diesen Ausweg wird es über kurz oder lang zu mehr Schaden als zu weniger führen … und zu immer heimlicher werdendem Wild, das man nie mehr mit bloßem Auge zu Gesicht bekommt.
Wir zum Beispiel schaffen es unsere Strecke in der Einzeljagd in den frühen Abendstunden am nicht beunruhigten Wild zu machen. Das hat langfristig auch den Vorteil, dass man es noch in der Hand hat und nicht um 22-24 Uhr gezwungen ist noch irgendwelche Stücke Rotwild mit Technik beschiessen muss.
Aber das wildbiologische Bewusstsein und den mittel- bis langfristigen hegespezifischen und jagdlichen Weitsinn haben unsere Reviernachbarn auch nicht. Deshalb müssen sie ja auch nachts an der Feld- und Revierkante sitzen und jeden mittelalten Hirsch auf die Seite legen (erlegen möchte ich es nicht nennen).
Aber darum geht es hier im Faden ja auch gar nicht und ich will auch nicht kapern oder zuviel Offtopic betreiben. Soll jeder Pächter oder Eigenjagdbesitzer selbst entscheiden, wie er mit seinen Förstern und Waldbesitzern umgeht und seine Jagd gestaltet (oder gestalten lässt).