Fischotter soll bejagt werden

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Die Verhältnisse sind meist viel komplexer als man denkt, vor allem wenn es sich um naturnahe Systeme handelt.
In der Forellenregion kommen die Forellen (gerade autochthone Bestände) z.B. auch in kleinsten Bächen vor, zusammen mit seltenen Libellenarten wie der Blauflügel-Prachtlibelle oder der zweigestreiften Quelljungfer (eine der grössten Libellen bei uns).
Das funktioniert auch dann, wenn der Biber dort Dämme baut, dann steigt die Artenzahl aber noch.
 
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z/7

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Das funktioniert auch dann, wenn der Biber dort Dämme baut, dann steigt die Artenzahl aber noch.
Aber nur durch ein engmaschiges Nebeneinander. Sind nun aber nicht alle Regionen von der Struktur her so ausgelegt, in manchen Bereichen gibt es nur ein entweder-oder.
 
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Ein guter Bekannter von mir Flussmeister beim Wasserwirtschaftsamt. Nichtjäger und LBV-Funktionär, aber mit Weitblick. Von ihm habe ich viel gelernt. Es war ein klarer Verfechter eines Artenschutzes der nicht an der Wasseroberfläche aufhört. Verringerung der Fließgeschwindigkeit in Verbinung mit dem Verschlammen der Kiesebänke war für ihn ein zentrales Thema.n
Dort wo der Biber jetzt vorkommt, ist er irgendwo auch nützlich und interessant aber an anderer Stelle ein großer Schädling in viellerlei Hinsicht. Ich bin froh dass wir hier in Bayern inzwischen bei dieser (nicht doch auch FFH-Leit)Art kräftig eingreifen dürfen. Längst wird nicht mehr gefangen und ausgesetzt. Die Schäden sind gewaltig und eigentlich gehört das Vereinsvermögen des Bund Naturschutzes gepfändet. Bin deshalb nach 25 Jahren unter Protest schon vor vielen Jahren ausgegetreten.
@waldameise mach einfach mal eine Zeit lang Biberberater oder den Job an der UNB, Du wirst geläutert hier her zurück kehren.
 
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Die Verhältnisse sind meist viel komplexer als man denkt, vor allem wenn es sich um naturnahe Systeme handelt.
In der Forellenregion kommen die Forellen (gerade autochthone Bestände) z.B. auch in kleinsten Bächen vor, zusammen mit seltenen Libellenarten wie der Blauflügel-Prachtlibelle oder der zweigestreiften Quelljungfer (eine der grössten Libellen bei uns).
Das funktioniert auch dann, wenn der Biber dort Dämme baut, dann steigt die Artenzahl aber noch.
Das hört sich gut an, vor allem das "naturnahe Systeme".
In denen gibt es nämlich meist weniger Sedimentquellen und wegen unregulierter Wasserläufe regelmäßig kräftige Hochwasser+Geschiebe die den Kies wieder laichtauglich auflockern und die Biberdämme wegreißen um die Durchgängigkeit der Gewässer zur Laichwanderung zu gewährleisten. Falls solche Gegenden (dünn) besiedelt sind, erkennt man das dann übrigens an den durchweg Dachhohen Ansaugstutzen der Pickups.

Der Punkt nur, beste @waldameise , kennst du solche Gegenden in Deutschland ?

Waidmannsheil und Petriheil concolor
 
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Ich habe so eine Gegend vor der Haustüre, weil aber die Unterlieger ein Baugebiet in die Überschwemmungsflächen gebaut haben, kommt jetzt ein Regenrückhaltebecken.
Ich habe mit einigen anderen 20 Jahre dagegen gekämpft, aber auch vor Gerichten verloren.
Vor dem Kormoran gab es da so viele Äschen, dass wir sie als Buben immer wieder rein geschmissen haben, weil wir den Geschmack nicht mochten. Jetzt gibts kaum noch welche und in Zukunft wirds gar keine mehr geben.

Bausaujäger
 
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Was mir einfach tierisch auf den Senkel geht:
In jeder Gesellschaft braucht es Regeln. Bei Artenschutz ebenso wie im Verkehr. Aber alle Gesetze und Verordnungen sind Menschenwerk die zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgrund der damaligen Ausgangslage entstanden sind.

Irgendwann wurde der Otter mal besonders geschützt. Das war auch sicher mal sinnvoll. Wenn sich die Situationen ändern, dann müssen sich auch die Vorschriften ändern.
Beim Wolf haben wir die Anpassung schon seit ein paar Jahren königlich verschlafen. Beim Biber sind wir nur noch am Rudern und das Wasser steht bis zum Hals.
Beim Koromoran hätte man früher angefangen sollen.
Beim Otter wird man in Bayern vielleicht klüger sein.

In dieser Republik scheint es immer mehr Mode zu werden, die Rechte anderer zu beschneiden. Ja weil es einem selbst nicht betrifft.
Hauptsache man findet irgendwo den Passus "streng geschützt", auch wenn der längst überholt ist und angepasst werden müsste. Überholte Bewertungen werden in Stein gemeiselt. Hinter diesen Steinen kann man sich gut verstecken, vorallem vor der Verantwortung.

Angesichts der ganzen Reichsbedenkenträger hier: Wir haben offfensichtlich noch nicht genug Verbote? Wir brauchen Planstellen für Blockwarte?

Anstatt Erleichterungen z.B. bezüglich unserer Jagdwaffen dankbar anzunehmen, wird aus den eigenen Reihen heraus Kritik geübt. Entscheidungen von einem Ministerium werden erst einmal angezweifelt. Da sitzen auch Leute mit Verstand, den sie nicht an der Gardarobe abgegeben haben. Ich denke ein Verhalten was unter europäischenn Völkern einmal ist.
 
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Ich würde der Jägerschaft davon abraten sich den Schuh bei den Themen wie Fischotter, Biber, Kormoran etc. anzuziehen. Das sind Themen für die Angler und Grundeigentümer. Anfangs braucht sie jeder als Unterstützer bei der Regulierung. Über kurz oder lang würden sie dann für die Populationskontrolle und die Schäden verantwortlich gemacht und womöglich alleine im Regen stehen gelassen.
 
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Hör doch auch mit den ewigen Latrinenparolen bezüglich des Aufbindes der Schäden :(. Es gibt ein Jagdgesetz. Welche Wildart ist in den letzten 50 Jahren bezüglich der gesetzlichen Wildschadenersatzpflicht dazu gekommen? Wildschadenersatz ist zuallererst mal Sache der Jagdgenossenschaft. Meinst Du da hat jemand Bock drauf? Wenn ein Jagdpächter im Pachtvertrag irgendwas unterschreibt, dann ist das seine Sache.

Theoretisch kann die Jagdgenossenschaft auch vertraglich verlangen, dass der Pächter jede Woche das Auto des Vorsitzenden wäscht.

Wir pachten das Jagdrecht vom Grundeigentümer. Es ist ein Geben und Nehmen. Darin ist eine ganze Palette von Tierarten enthalten, nicht nur Rehwild, welches bei Dir den Horizont begrenzt.
Vielleicht macht es mir auch Spaß einen guten Otterbalg "zu ernten"? Vielleicht ess ich gerne Biber? Vielleicht freut sich der örtliche Gastwirt auf die "Regionale Kormoranbrust mit Rohkohl und Knödeln" für 11,90 € ?

Wenn jemand Freude daran hat, mit der Bejagung von ein oder zwei Wildarten die Welt oder den Wald zu retten, dann bleibt ihm das unbenommen. Bei mir sind es heuer so grob 25 verschiedene....Die Verwertung über die Küche ist Teil meiner Lebensqualität (y). Vielleicht fordern andere Wildarten oder Jagdarten auch ein anderes Können? Vielleicht trifft man mit der Flinte nix oder hat überhaupt keine:unsure:?

Also jeder wie er es mag.
Es ist schon klar, wer mit der Populationskontrolle des Rehwildes schon ausgelastet/überlastet ist, der braucht nix anderes.
 
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Es geht nicht um das formale Aufbinden der Schäden, sondern darum, wer vom Geschädigten verantwortlich gemacht wird. :rolleyes: In einem gewissen Bundesland sind die Kormorane mal explizit auch deswegen für Jäger freigegeben worden, weil damit die Naturschützer nicht mehr die "Bösen" waren und die Fischer den Jägern auf die Nerven gingen, weil die jetzt gefälligst was tun sollten ...
 
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Da steckt auf dem ersten Blick schon ein Körnchen Wahrheit dahinter.
Aber: Ich empfinde die Jagd nicht als Belastung. Ich habe mir das alles so ausgesucht.
Wer in der Jagd nur eine Verpflichtung sieht, der denkt schnell so.
Niemand macht den Jäger verantwortlich weil er zu wenig Kormorane schießt. Die Fischer in D und CZ wissen um all die Schwierigkeiten: Es gibt Schongebiete oder einfach unbejagbare Flächen. Aber sie sind froh um jeden(!!!) Kormoran der erlegt wird. Selten habe ich so begeisterte Partner erlebt wie die Fischern bei der Kormoranjagd.
Vielleicht haben es die Naturschützer auch irgendwann mal eingesehen, das Artenschutz nicht an der Wasseroberfläche endet. Wenn ich einen Reiher erlege, dann stecke ich den Schnabel an die Fischerhütte.
Ich hatte in einer Fischteichanlagen überall schöne Hochstaudenfluren. Die mähte der Pächter mit seiner russischen Brigade regelmäßig runter, wollte aber dass ich Reiher schieße. Ich bin aber der Meinung nicht nur wegen der Fasane muss man diese Flächenn nicht mähen.
Also Klartext: Keine Deckung zum Angehen der Teiche auf den Reiher kein Abschuss. Ruckzuck wurde das Mähen um 90 % reduziert. So einfach geht das auf dem flachen Land.
 
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Es geht nicht um das formale Aufbinden der Schäden, sondern darum, wer vom Geschädigten verantwortlich gemacht wird. :rolleyes: In einem gewissen Bundesland sind die Kormorane mal explizit auch deswegen für Jäger freigegeben worden, weil damit die Naturschützer nicht mehr die "Bösen" waren und die Fischer den Jägern auf die Nerven gingen, weil die jetzt gefälligst was tun sollten ...



Beim Fischotter kann ich den strikten Schutzvorgaben durchaus noch folgen.
Beim Kormoran habe ich ich persönlich jedoch den Verdacht, das zumindest in sehr vielen Region eine für viele Beteiligte nicht mehr tragbare Population erreicht oder überschritten ist und eine Regulation im Sinne von Interessensausgleich mittlerweile sinnvoll erscheint!
Wäre sehr schön, wenn die Kormorane hier in Hessen auch eine sinnvolle Jagdzeit bekämen und die Gelegenheit zur kontollierten Entnahme möglich wäre und nicht nur auf Antrag;
eine gewisse Notwendigkeit wird hier in Mittelhessen mittlerweile auf regionaler Ebene auch von den Naturschutzverbänden anerkannt und auch ernsthaft diskutiert.
Das mit dem "die Fischer den Jägern auf die Nerven gehen" könnte ich als Betroffener und mit Sicherheit auch andere Engagierte durchaus "aushalten und ertragen";
andererseits könnte ich mich dann wenigstens mal direkt bei mir selbst beschweren!:cool:
Zum Thema "Engagierte", da trifft der Satz von Colchicus
"Es ist schon klar, wer mit der Populationskontrolle des Rehwildes schon ausgelastet/überlastet ist, der braucht nix anderes."
schon ganz gut den Kern des Problems unserer omnipotenten, reinen Forst- und Waldjäger.
Hinterm Waldrand(Horizont) geht es halt noch weiter!

Prinzengesicht
 
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Eine reguläre Kormoranbejagung ist in vielen Ecken sicherlich völlig o.k., aber wenn man als Jäger z.B. mit der Sauenbekämpfung schon genug zu tun hat (ich schreibe extra nicht: Sauenbejagung), dann ist die Kormoransituation eine zusätzliche Baustelle, die sich anzuhängen jeder gut überlegen sollte. Da geht es ja je nach Revier nicht nur um 1x/Jahr 2h die Flinte spazierentragen ...
 
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Zum Biber folgende Geschichte aus unserem Revier.
Auf dem Bild eine Hegeinsel, ein Kleinod. Die Äcker ringsum sind nicht gerade das was man kleinparzelliert nennt. Von daher als Lebensraum enorm wichtig von Zaunkönig bis zum Reh, den Insekten ganz zu schweigen.
20200310_214245.jpg
Auch einige unserer Blühflächen, die Flächen hat uns der Bauer gestellt, liegen dort.
Herrlich was dort alles an Getier lebt.
Dann kam Meister Bockert.....
20200310_214745.jpg
Rot ist die Fläche die der Biber unter Wasser gesetzt hatte dabei auch die beiden Blühflächen, der Großteil des Wäldchens sowie das Schilf.
20200301_074339.jpg
Das sich im Wald die Artenvielfalt stark erhöht hat mag ich nicht so recht glauben....
Gott sei Dank durften die Bauern die Dammkrone brechen und somit den Wasserstand nachhaltig senken. So konnten wir einen erneuten Versuch mit den Blühflächen machen, DAS hat wirklich zur Erhöhung der Artenvielfalt beigetragen. Im übrigen hatte der Biber auch die Bruthöhlen des Eisvogels unter Wasser gesetzt.
Der fliegende Edelstein ist aber jetzt auch wieder da.
Der Biber bedeutet also nicht per se eine Verbesserung des Biotopes.
 

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