Zeigt her eure Jagdmesser

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Yumitori

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Moin zusammen,

Zum Thema "Sammelobjekt":
Ich sammle Messer seit etwa 1970, alsp seit meinem 13 Lebensjahr. Und ebenso lange habeich stets a l l e meine Messer, soweit es sich um Jagdmesser handelte, mit ins Revier genommen und mindestens 4 Wochen lang auf die Probe gestellt. Auch die die ich (wesentlich später) für doch sehr teures Geld erwarb . J e d e s g u t g e a r b e i t et e Messer aus geeignetem Material hält eine Menge aus und selbst wenn es mal einen Kratzer oder der Griff eine "Delle" bekommen sollte, so erzählen diese Merkmale später eine Geschichte und mindern den Wert für mich nicht.
Wer Messer oder Waffen, was immer auch, als Geldanlage kauft, liegt im hohen Risiko - denn man muss i m m e r einen Markt finden, der bereit ist enem das gute Stück abzukaufen und es somit wieder zu Geld zu machen. Regelmäßig wird man nicht das erzielen, was man sich vorstellt.
Nun gibt es - wie ich weiß - Sammler, die ihre Stücke nicht einmal auspacken, keinesfalls benutzen. Das sei ihnen natürlich zugestanden, sie bringen sich aber in meinen Augen um ein einmaliges Erlebnis; wobei ich allerdings einräume, dass es sich hierbei um ein sehr subjektives Gefühl handelt: Es ist einmalig,mit einem edel (also handwerklich hervorragend) gearbeitetem Messer zu arbeiten und - ich empfinde es so - der Handwerkskunst damit das Leben, die Seele, einzuhauchen, die der "Macher" durch seine Arbeit in seinem Werk angelegt hat.

Auch das billigste Messer - keine Frage! - eignet sich zum Aufbrechen, wenn es bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Aber(für mich!) ist es immer ein anderes Gefühl, wenn ich mit meinem alten, verschrammten, originalem Loveless aufbreche.
Ebenso, wenn ich ein Stück Wild mit meinem seinerzeit extra für mich gearbeiteten Drilling (den mein Vater mir zur Konfirmation hatte machen lassen) strecke. D e r wäre auch zu schade für den rauhen Revieralltag, würde mancher sagen. Ich weiß fast jeden Kratzer auf dem Schaft einem bestimmten Erlebnis zuzuordnen - ob die Suhler Büchsenmacher bei der Herstellung so dachten, weiß ich nicht - aber jedes handwerklich gearbeitete Produkt hat eine Seelein meinen Augen - ein rein industriell gefertigtes Produkt erst einmal nicht.

Ein einziges meiner "Sammlermesser" werde ich niemals benutzen: Es hat einen Griff aus d. Elfenbein eines Elefanten und auf diesem ist eine wunderbare "Scrimshaw" - Arbeit verewigt, ein sich an Beute anschleichender Mähnenlöwe, Stahl und Klingenform sind bestens jagdgeeignet, die Gravur auf dem Griff könnte aber bei evtl. notwendiger Reinigung Schaden erleiden und der Künstler, der sie gefertigt hat, ist angeblich nicht mehr am Leben.
Aber Ihr werdet lachen - im Revier war das Messer auch schon, allerdings in Begleitung eines anderen Stückes aus meiner Sammlung...;-).

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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Ein einziges meiner "Sammlermesser" werde ich niemals benutzen: Es hat einen Griff aus d. Elfenbein eines Elefanten und auf diesem ist eine wunderbare "Scrimshaw" - Arbeit verewigt, ein sich an Beute anschleichender Mähnenlöwe, Stahl und Klingenform sind bestens jagdgeeignet, die Gravur auf dem Griff könnte aber bei evtl. notwendiger Reinigung Schaden erleiden und der Künstler, der sie gefertigt hat, ist angeblich nicht mehr am Leben.

Bilder haben will ;-)
 
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Ich habe Mitt der 90er mein erstes "richtiges" Jagdmesser geschenkt bekommen:

Anhang anzeigen 32430
Quelle: rainers-messerwelt.de

Martiini. Einige hier kennen die Dinger vielleicht noch, waren eine zeitlang schwer in Mode. Ich durfte mich damit an Sauen verausgaben. Nun, das ist knapp 20 Jahre her, und das große hat Spuren davon getragen, schlussendlich ist mir irgendwann der Griff gerissen.

Das sah dann so aus:
Anhang anzeigen 32431

Ich wollte mich immer mal wieder dran versuchen, dass Teil zu reaktivieren. Ergebnis:

Anhang anzeigen 32432

Anhang anzeigen 32433

Griffschalen sind aus Vogelsitzbaum, keine Ahnung was das ist. War ein Stück Balken im Feuerholz, den ich mir in Streifen geschnitten habe. Der Klingenerl liegt in einem Alubett, da mir das Werkzeug fehlt, den Erl aus den Griffschalen rauszuknabbern.

Mein erster Versuch, ich denke, da folgen noch ein paar. Jetzt muss ich mir erst einmal überlegen, ob ich eine Kydex- oder Lederscheide mache. Und wofür ich dieses recht große Messer überhaupt nutzen will, im Niederwildrevier ohne jedes Elchwild dann doch etwas oversized. :biggrin:
 
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Das hier ist mein Jagdmesser, echte Handarbeit aus Düsseldorf vom Düsseldorfer mit Düsseldorfer Böhler Stahl. Mehr Lokalpatriotismus geht also nicht.

Ich habe mir mein Jagdmesser direkt selber gemacht, einerseits, weil ich mal ein Messer selber machen wollte und andererseits, weil meine Wunschliste an mein Jagdmesser (abnehmbare Griffschalen, einfach zu schärfen, Griff in Signalfarbe, N690 Stahl) doch nicht so einfach und vor allem nicht billig zu bekommen war.

Dank japanischem Wassserschleifstein konnte ich mir damit schon Haare abrasieren, der Praxistest steht jedoch zu meinem großen Leidwesen noch aus.

Anhang anzeigen 32459
 
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Erinnert mich von der Form her an das alte "Bushcrafter" bzw. das erste "Blackbird" von Ontario Knife & Tool.

:thumbup:
 
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... mit meinem alten, verschrammten, originalem Loveless aufbreche.
Ein unschuldig daherkommender Halbsatz, der es aber in sich hat. Loveless Drop Point, Loveless Semi Skinner, Loveless Utility und Harsey Hunter: Die Goldstandards des praxisgerechten Jagdmesserdesigns. Da geht nichts, absolut gar nichts drüber.
 
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Yumitori

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@ treemaster -

Mahlzeit,

ich habe leider keine Kamera im cellphone,nur die webcam im Schlepptop, daher mangelhafte Qualität, aber immerhin:
 
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Stimmt. Das blöde an Loveless Messer ist nur, dass es eine Menge Fäschungen gibt. Die Preise sind so hoch, da lohnt sich auf hohen Niveau zu fälschen. Ich mein da nicht die 08/15 Dinger aus Pakistan. Und da Loveless sein Firmenlogo nur in die Klinge geätzt hat, ist dies auch kein Problem.---Leider

Die werden in USA auch gern mal auf Outdoor-Flohmärkte angeboten. Hätte da fast mal eins gekauft, aber mir passte der Gesamteindruck vom Verkäufer nicht zu dem Messer. Wär aber mit 4.500 Dollar ein Schnäpper gewesen, wenn es echt wäre. Nur wer weiß das schon.

Robert
 
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Yumitori

Guest
Ein unschuldig daherkommender Halbsatz, der es aber in sich hat. Loveless Drop Point, Loveless Semi Skinner, Loveless Utility und Harsey Hunter: Die Goldstandards des praxisgerechten Jagdmesserdesigns. Da geht nichts, absolut gar nichts drüber.

Mahlzeit,

im Grunde richtig, meines ist ein "Drop Point", Baujahr 1975 - ich hatte es mal zwei Wochen als "Mädchen für alle Schneidarbeiten" in Gebrauch, jeden Tag - v. Frühstücksbrot mit Tiroler Speck über Pfannengerichte, Rinderherzen oder Pansen für den Hund, "Zündspreissel" fürs Hüttenfeuer, drei Böcke und mehrere Kaninchen - ging's rund,jeden zweiten Tag hab' ich's zwei- drei Mal über einen Keramikstahl gezogen und gut war's.
Die knapp vier Zoll lange Klinge ist allein für evtl. Abfangen etwas zu kurz - je nach Wild - aber ich halte ohnehin auch da mehr von Pulver und Blei... .

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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Ein unschuldig daherkommender Halbsatz, der es aber in sich hat. Loveless Drop Point, Loveless Semi Skinner, Loveless Utility und Harsey Hunter: Die Goldstandards des praxisgerechten Jagdmesserdesigns. Da geht nichts, absolut gar nichts drüber.

Da ich mir das nicht leisten kann habe ich den Schrade Nachbau.
leider nicht die erste Generation sondern die zweite

PH 1

http://www.bobticeknives.com/5-30-schrade.jpg

aber auch schon 25 Jahre alt.


nein, das haben die nicht verdient. Sind für den Gebrauch gemacht. Kein Bling, bling
funktionell und stabil, nur halt edel verarbeitet.

Das ist sicher der Anspruch von Leitner, nur wo dann die teile tatsächlich landen, Vitrine oder Revier ist dann die Frage.


 
Zuletzt bearbeitet:
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Was sich auch in der durchaus selbstbewussten Preisfindung zeigt.
Original Loveless ist inzwischen natürlich mehr Investment als Jagdgebrauchsmesser. Aber die Designs sind nicht an Loveless gebunden, sondern werden auch von anderen Messermachern umgesetzt. Und zwar mit "modernem" S35VN, Stainless Steel Bolsters usw. Das Zauberwort heißt "Loveless Style".
Die knapp vier Zoll lange Klinge ist allein für evtl. Abfangen etwas zu kurz - je nach Wild - aber ich halte ohnehin auch da mehr von Pulver und Blei... .
Das Drop Point gilt zwar als das "typische" bzw. "beste" Loveless-Design, aber der Semi Skinner ist das bessere Jagdgebrauchsmesser-Design. Und der Rotwildjäger ist beim Utility an der allerbesten Adresse. Aber zugegeben, diese Hierarchisierung hat mich selbst Jahre gekostet.
Das Harsey Hunter-Design wiederum ist von Klingen- und Griffform her eine moderne Weiterentwicklung bzw. Neuinterpretation und schlicht unübertroffen. Der Holzfäller aus Oregon, seines Zeichens und Zeit seines Lebens passionierter Fliegenfischer, Wettkampfschütze und Jäger, weiß eben worauf es ankommt.
Loveless hingegen hat seine Büchse schon in sehr jungen Jahren an den Nagel gehangen und schoss danach nur noch ein paar Squirrels mit der 22 LR. Er hatte in den wenigen Jahren seiner Hunting Career zwar wie kein anderer gelernt, was gutes Jagdmesserdesign ausmacht - und war so in der Lage den absoluten Goldstandard (Klingenformen, Improved Handle, Erschließung von CM154 und ATS34, Lederscheidendesign) zu etablieren. Doch Weiterentwicklungen, Verbesserungen brachte er, eben weil seine Jagdbüchse am Nagel hing, nicht mehr zustande. Wohlgemerkt keine Kritik am Lebenswerk von Bob Loveless, sondern lediglich eine nüchterne Analyse anhand des für gutes Messerdesign erforderlichen Backgrounds und Evolutionsprozesses. Der Teufel steckt da in Details.
 
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Ich sammle Messer seit etwa 1970, alsp seit meinem 13 Lebensjahr. Und ebenso lange habeich stets a l l e meine Messer, soweit es sich um Jagdmesser handelte, mit ins Revier genommen und mindestens 4 Wochen lang auf die Probe gestellt.

Wenn du jedes Messer 4 Wochen testen kannst, hast du deutlich zu wenig Messer. Und Neuzugänge müsste man auf 12/Jahr beschränken! Kann mir mal jemand erklären, wie das gehen soll?
 
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Yumitori

Guest
Wenn du jedes Messer 4 Wochen testen kannst, hast du deutlich zu wenig Messer. Und Neuzugänge müsste man auf 12/Jahr beschränken! Kann mir mal jemand erklären, wie das gehen soll?

Mahlzeit,

ich verstehe nicht ganz- ich sammle ja nicht nur Jagdmesser,vielmehr auch Bowies und noch andere.
Alles klar?

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 

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