Tiroler Bracke schrieb:
Mal im Ernst: Wir haben die europäische Konkurrenz seit der Einführung des € sowas von fertig gemacht und auf deren (sehr wohl selbst verschuldete) Kosten wesentliche Teile deren Weltmarktanteils übernommen, daß im Rahmen des sozialen Friedens Nichts als die Alimentierung übrigbleibt. Saarland, Bremen, Berlin leben ja auch damit.
So ein sozialistischer Bullshit. Wir leben heute auch in Europa im Wohlstand wegen des Wettbewerbs, nicht wegen sozialistischen Umverteilungsprogrammen zur Sicherung des sozialen Friedens.
In normalen Marktwirtschaften ist die nationale Währung das natürliche und logische Regulanz für Handelsungleichgewichte: Ist ein Land erfolgreicher als andere, steigt der Kurs seiner Währung im Vergleich zu den anderen. weniger erfolgreichen. Deren Produkte werden dadurch wieder wettbewerbsfähiger ohne daß die Gewerkschaften Lohnkürzungen schlucken und soziale Leistungen abgebaut werden müssen.
Dieser Mechanismus wurde von den EU-Bürokraten durch den Euro ausgehebelt. Anpassungen der unterschiedlichen Wettbewerbsfähigkeiten können jetzt nur noch erfolgen indem entweder die Südstaaten ihre Löhne, Gehälter und Sozialleistungen drastisch kürzen (völlig aussichtslos, das im notwendigen Umfang umzusetzen und vor allem extrem schmerzhaft für die betroffenen Menschen) oder indem stärkere Partner wie Holland, Deutschland, Finnland und Österreich diese immer größer werdende Lücke über die nächsten Jahrzehnte finanzieren.
Daß dein Vorschlag de facto darauf rausläuft, die nur noch wenigen Nettoeinzahler in den deutschen Länderfinanzausgleich müßten jetzt auch noch Portugal, Griechenland, Italien und Spanien alimentieren kann nicht ernstgemeint sein. Das wäre für unsere Volkswirtschaft der Bankrott, schlicht und einfach.
Man darf nicht vergessen, wir stehen nicht nur in Konkurrenz mit europäischen Exportländern (wo wir durchaus wettbewerbsfähig sind) sondern auch mit neuen Industrieländern auf der ganzen Welt, nicht nur China sondern auch Korea sowie neue Player wie Indien, Brasilien und so weiter. Auch die USA holen (durch Investitionen UND gleichzeitige Abwertung des USD) aktuell wieder mächtig auf.
Ich schließe aber auch nicht aus, daß es trotzdem so kommt wie du forderst. Auch in den kommunistischen Regierungen des Ostblocks saßen ja auch kluge und gut ausgebildete Leute, trotzdem haben sie ihre Volkswirtschaften grandios gegen die Wand gefahren, mit all' dem damit verbundenen auch menschlichen Elend und den nationalistischen Spannungen wie in Jugoslawien, im Kaukasus und in Zentralasien. Die Weichen in der EU sind dafür auch schon gestellt.
Meine Kinder haben Gott sei Dank die Option auf eine zweite Staatsbürgerschaft, vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wird das immer wahrscheinlicher, daß sie das mal dringend brauchen werden. Ich freue mich dann schon auf die hoffentlich regelmäßig eintreffenden Care-Pakete aus dem wohlhabenden Ausland ins dann verelendete Europa.