Wenn ich nun hier schreiben würde, dass die Landwirtschaft für den Rückgang des Niederwildes verantwortlich ist....Im Osten mit den LPGs ,...im Westen mit der Flurbereinigung in den 70ern...
Könnte das jemand widerlegen ?
Popcorn ...
Das lässt sich so einfach nicht pauschaliert sagen.
Ja, die Lebensbedingungen fürs Niederwild waren durch die Bewirtschaftungsformen früher wesentlich besser, zusätzlich gab's für einen Raubwildbalg richtig Kohle und Krankheiten wie die Tollwut haben auch regelmäßig aufgeräumt.
Heute hat es das Niederwild viel schwieriger, garkeine Frage. Am schwersten meiner Meinung nach immer noch im Grünland. Aber gerade der Feldhase kommt ausgezeichnet mit dem heutigen Lebensraum zurecht, Verkehr und starke Raubwild-Aufkommen mit zusätzlich neuen invasiven Arten, tun ihm aber erheblich weh. Er wird nicht aussterben dadurch, aber von bejagbaren Besätzen zu sprechen wird es ohne intensiven Einsatz der Jäger nicht geben. Am Wetter kann man nichts ändern, wobei die warmen Jahre aktuell fürs Niederwild die absoluten Top-Bedingungen sind, also da brauchen wir nicht jammern. Lebensraum "verbessern" ist schwierig, wenn einem die Flächen nicht gehören, braucht gerade der Feldhase aber nicht so unbedingt. Rebhuhn und Fasan als Bodenbrüter aber sehr wohl, wenn es in der Brutzeit an geeigneter Deckung mangelt. Fressfeinde zu bejagen steht jedem Jäger frei, und dies intensiv zu tun trägt Früchte. Also zumindest beim Feldhasen geht rein mit den Mitteln, die wir als Jäger selbst in der Hand haben, enorm viel. Bevor wir also beim Hasen keinen Aufwind spüren, brauchen wir nicht auf die Landwirtschaft schimpfen.
Wir haben höhere Hasenstrecken als in den goldenen 70er bei uns, bereits mehrere Jahre in Folge. Die haben wir schon ohne Lebensraumveränderungen erreicht. Ich kenne einige andere Reviere, wo es ähnlich aussieht. Seit um viel Geld der Lebensraum etwas aufgebessert wurde, sowie beim Fasan durch schonendere Bejagung mehr auf ein vernünftiges Verhältnis von Hähnen zu Hennen geachtet wurde (ca. 1:3 statt 1:6 bis 1:7), geht's hier auch bergauf.
Wir haben in der heutigen Zeit top Klimabedingungen, und viele Möglichkeiten jagdlich was zu tun (Raubwild, Rabenvögel, Fütterung, Rüben, Wasserstellen, Zahlungen, Bejagungsplanungen). Die sollten wir voll ausschöpfen, bevor wir die Schuld woanders suchen. Es wurde nicht leichter, ja. Aber unmöglich ist es auch nicht.