Wie lauten die allgemein anerkannten Sätze deutscher Waidger

A

anonym

Guest
Wir haben beide den semantischen Ursprung betont. "Weidgerecht" ist in der Wurzel parallel geformt und konnotiert zu "fachgerecht" und "kunstgerecht". Vgl. auch "hirschgerecht". Die ethische Überschichtung des Wortes ist erst eine späte Entwicklung.

Hürsch allerdings unterscheidet sehr prononciert noch weiter zwischen "Jagd" und "Weidwerk". Letzterem wohnt das Element des bewußten Triebverzichts und des sich-Schwermachens inne, so wie ja auch Sport und kunstvolles Spiel bestimmten selbstgesetzten Regeln unterliegt.

Carcano

[ 21. Oktober 2006: Beitrag editiert von: carcano ]
 
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Ach so!
Dem ist nix hinzuzufügen (ausser das, was in meiner PN an Dich kommentiert wurde).

W.
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:
Letzterem wohnt das Element des bewußten Triebverzichts und des sich-Schwermachens inne<HR></BLOCKQUOTE>

Danke.
Treffender könnte man den Unterschied zwischen deutschen Waidwerkern und den restlichen Jägern dieser unserer Welt nicht darstellen.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:
......Letzterem wohnt das Element des bewußten Triebverzichts und des sich-Schwermachens inne, so wie ja auch Sport und kunstvolles Spiel bestimmten selbstgesetzten Regeln unterliegt.
<HR></BLOCKQUOTE>

Warum benutzt Du eigentlich keine modernen Optiken wie Zielfernrohre und Rot-Punktvisier - ist doch einfacher als Kimme-Korn?

WH
Amadeus
 
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Wenn man wei(a)dgerecht mit kunstgerecht übersetzen will, läuft das auf den Vergleich Künstler-Laie (Banause/Dilletant) hinaus. Daraus würde sich ableiten, dass der eine jagdlich erfolgreicher ist als der andere, zumal die Schwelle zwischen beiden oftmals sehr niedrig ist.

Ob der Verzicht auf den Schuss trotz einer gegebenen Gelegenheit im tieferen Sinne waidgerecht ist, sei dahingestellt.
Zumindest lässt er dem Wild durch den Verzicht eine Chance im ansonsten chancenlosen Verhältnis zwischen Wild und dem "modernen" Jäger. Letzter bejagt mit seiner Ausrüstung (Bewaffnung, Munition, Optik)vitales Wild auf Entfernungen, die noch vor 100 Jahren außerhalb seiner Möglichkeiten standen. Vor allem auf der Ansitzjagd hat sich das enorm verändert, wenngleich zwischen reiner Waldjagd und der Jagd an der Feld/Wald-Grenze ein ganz erheblicher Unterschied besteht.

Wer 20 Rehe im gemischten Revier zu schießen hat, ist gelegentlich schneller "fertig" als im Wald, der sich allerorten von lichten Stangen(Alt-)hölzern in einen bodendichten Dschungel verändert oder schon verändert hat.
Das ist auch mit der Grund, dass bei DJ alles Wild schwerer zu bejagen ist.

Ein unerfahrener Jäger der halbwegs gut schießt, kann durchaus erfolgreich sein, ob er deshalb waidgerechter ist als der Waldjäger, der unter erschwerten Umständen nur halbsoviel Wild erlegt, ist doch wohl zu kurz gesprungen.
Oder ist derjenige weidgerechter, der unter erschwerten Umständen im Wald schneller "fertig" als der bequeme Kleefeldjäger?
Beide können erfolgreich und/oder weidgerecht sein. Aber den Begriff selbst mit kunstgerecht oder kunstfertig zu reduzieren, geht an der Sache vorbei.

Weidgerecht ist ein viel umfassenderer Begriff, als ihn nur auf das möglichst effektive (rationelle) Töten von Wild anzuwenden.
Das mit Handwerken "berufsgerecht" vergleichen zu wollen, wäre so als wenn der Laie ein Tischbein mit bruchgefährlicher querlaufender Faser anfertigt.

Wenn wir mit einem Schuss ein Wildtier zu töten und uns dabei vergegenwärtigen einem Mitgeschöpf mit voller Absicht das Leben genommen haben, das ist das schon was anderes als auf ein Bierfass einen neuen Reif zu ziehen, bei allem Respekt vor dem Beruf eines Böttchers.

Ich jage schon sehr lange und habe mit vielen "guten" Jägern gejagt, die waidgerecht aber nicht "kunstfertig" gejagt haben. Diese Kunstfertigkeit eignet man sich nicht in einem schnellen und nicht in einem langen Kurs an, sondern sind das Ergebnis eines unermüdlichen Lernens, Verstehens und auch einem Respekt vor der Kreatur.
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Der vom guten Varmi angestoßene Diskurs ist vielleicht als Wochenenddebatte gedacht gewesen, zeigt aber doch die unterschiedlichsten Auffassungen.
welchen Stellenwert die "weidgerechtigkeit" einnimmt, zeigen schon die wenigen Diskutanten auf,von den diversen Definitionsversuchen mal abgesehen.
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Wenn jeder glaubt waidgerecht zu jagen, ist das ja auch schon was. Es glaubt ja auch jeder von sich gut Auto zufahren.
Wenn mir beides weiter so gut gelingt wie seit vielen Jahren, kann ich nicht so falsch gelegen haben.
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Was den Triebverzicht und das sich schwer machen angeht, richtet sich ersteres schon mal nach dem Wildvorkommen bzw. des zugestandenen Abschussplanes oder des zugestandenen oder herausgenommen Anteils am Revierertrag im Rahmen einer Jagdgesellschaft.
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[ 21. Oktober 2006: Beitrag editiert von: Sir Henry ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sven Helmes:
Waidgerecht ist wenn ich nach der Jagd in den Spiegel gucken kann, ohne mich zu schämen.

Sven
<HR></BLOCKQUOTE>

Da hat er recht. Aber das gilt nur dann, wenn man überhaupt in der Lage ist, bestimmte Effekte, die die Jagdausübung, also nicht nur das Schießen auf die Wildtierpopulationen hat, realistisch einzuschätzen. Dafür braucht es erst einmal intensive wildbiologische Kenntnisse, die erfahrungsgemäß nur ein kleiner Teil der Jägerschaft hat. Dem weitaus größeren Teil ist das ziemlich egal, da reicht zum waid- bzw selbstgerechten Jagen schon mal der Vezicht auf einen sicheren Schuss auf einen sog "Zukunftsbock" o.ä.

Ansonsten dürfte mancher nämlich vor lauter Scham gar nicht mehr jagen gehen.

[ 21. Oktober 2006: Beitrag editiert von: hubbert ]
 
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Ehrlich gesagt versteh ich die Diskussion hier nicht so recht.
Es gibt doch wohl eine ganze Reihe unter dem Thema Waidgerechtigkeit verfasster Regeln und sogar Gesetze.
Oder hab ich da was falsch verstanden?
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiro:

Das Ausüben eines Handwerkes ist eine berufliche Tätigkeit.
Wer in seiner Freizeit schreinert ist ein Hobby-Schreiner und kein Handwerker.
Tipp doch mal "Handwerk" bei Wiki ein und Neues wird sich Dir erschliessen.
<HR></BLOCKQUOTE>

@ tiro, lies bitte noch einmal dein Ausgangsposting und meine Antwort darauf, wenn du dein eigenes Geschreibsel und meine Replik inhaltlich voll verstanden hättest, bzw. die Diktion meiner Antwort, hättest du dir die hier zitierte Antwort schenken können. Typische Idiotie: Wenn zwei das Gleiche machen, dann ist es noch lange nicht das Gleiche! *Kopfschüttel*
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von 6.5 Grendel:
Wenn zwei das Gleiche machen, dann ist es noch lange nicht das Gleiche! <HR></BLOCKQUOTE>

Meine Replik auf das was Du da so grendelst ist eine simple Frage:

Sind wir beide nun Hobbyjäger oder Berufsjäger ?

(Dass Du ein Weidwerker bist und ich nur ein Jaga hab ich schon verstanden)
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Schwedenelch:
Ehrlich gesagt versteh ich die Diskussion hier nicht so recht.
Es gibt doch wohl eine ganze Reihe unter dem Thema Waidgerechtigkeit verfasster Regeln und sogar Gesetze.
Oder hab ich da was falsch verstanden?
<HR></BLOCKQUOTE>

Nein!

W.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
= Widerspruch in sich...
icon_biggrin.gif


Spaß beiseite, Ernst ist da:

Waid-/Weidgerechtigkeit ist sicher ein sehr dehnbarer Begriff den fast jeder für sich anders auslegt. Daher wird man auch hier nicht zu Potte kommen. Ich persönlich glaube, dass die nix mit "grüner Unterhose oder Loden zu tun hat, sondern vielmehr mit auch sonst allgemeinen Verhaltensmustern des "Alltagslebens". Will sagen Wer Respekt und Achtung gegenüber anderen gelernt hat (vom Eltenhaus bspw.) wird dies höchstwahrscheinlich auch bei der Jagd dem Tier gegenüber zeigen.
Der oft geschmähte Spruch "Breit stehen - Bumm - um" zeigt, richtig verstanden, viel vom Respekt gegenüber dem Wild. Denn damit minimiere ich die Möglichkeiten von unangebrachtem Leiden des Tieres. Wie auch im T50er-Tread schon gepostet, stellt sich nicht die Frage ob "man" xxxm schießen kann, sondern ob man nicht bei xxm besser trifft.

Puuuh ist sau schwer die richtigen Worte zu finden, aber irgendjemand wird mich sicher wieder zerreissen...

Mein "Wahlspruch" den ich mir auferlegt habe lautet: " ... wenn es mir mehr ausmacht, ein Stück Wild bewusst zu erlegen, lass ich das Jagen sein...".

Na ja, ich habs versucht...

Waihei
Saarjäger

Änderung: Danke Wutzel
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[ 21. Oktober 2006: Beitrag editiert von: Saarjäger ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Saarjäger:

Mein "Wahlspruch" den ich mir auferlegt habe lautet: " ... wenn es mir etwas ausmacht, ein Stück Wild bewusst zu erlegen, lass ich das Jagen sein...".

<HR></BLOCKQUOTE>

Mal ein wenig verbessert.
icon_wink.gif


W.
 
A

anonym

Guest
Hürsch allerdings unterscheidet sehr prononciert noch weiter zwischen "Jagd" und "Weidwerk". Letzterem wohnt das Element des bewußten Triebverzichts und des sich-Schwermachens inne, so wie ja auch Sport und kunstvolles Spiel bestimmten selbstgesetzten Regeln unterliegt.

Carcano

[ 21. Oktober 2006: Beitrag editiert von: carcano ][/QB][/QUOTE]

wenn ich also auf den trieb verzicht....
waidwerke ich....aber jage nicht ?

und riskier´ ich aufgrund der weite ein mallheur....
mach ich´s dann nur mir...oder auch dem wilde schwer ??


irgendwie klingt das ein wenig nach widersrpuch in sich...oder leg ich´s nur falsch aus ??? ketzer der ich bin...
icon_eek.gif
 
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Juhu - herzlich willkommen im Land der Korintenkacker!

Sorry, aber ob aller handwerklichen- oder kunstvollen Erklärungsversuche hier ist die Jagd für mich etwas sehr archaisches.
Der besten Grund für die Jagd ist in meinen Augen nach wie vor, Nachschub für den Kochtopf - heuzutage: die Tiefkühltruhe zu generieren. Wenn das erlegte Wild dann noch eine interessante Trophäe auf hat - um so besser!

Die "Waidgerechtigkeit" ist in meinen Augen der Versuch an einen in sich stimmigen und puristischen Vorgang baroke Schnörkel zu heften, um diesen zu erhöhen..

Sven Helmes <BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
"Waidgerecht ist wenn ich nach der Jagd in den Spiegel gucken kann..."
trifft meine Ansicht zu dem Thema schon sehr gut. Nur frage ich mich wirklich warum hierzulande wirklich alles bis ins kleinste Detail durch Gesetze und Verordungen geregelt werden muß?

Oder glaubt hier wirklich irgendwer, dass es wichtig ist, ob man(n) beim verblasen der Strecke den Hut nun aufbehält, oder abnimmt, der Schweißriemen "waidgerecht" aufgedockt ist, oder der Erleger seinen Bruch ans grüne Käpi steckt anstatt an seinen zünftigen Jagahuat? Mir jedenfalls ist das egal - und ich tue dass, was ich in der jeweiligen Situation für zweckmäßig halte.

epsylon
 
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@ Y :

Du verwechselst " Waidgerechtigkeit" mit " jagdlichem Brauchtum "...

Sind 2 Paar Shuhe...

Und Svens Spruch :

Wen du Sven kenne würdest; hatt sein Blick in den Spiegel nichts mit Waidgerechtigkeit zu tun sondern eher mit Mut; hang zum Sado-Maso und der Wunsch sich selber zu geiseln.....

Selbstverstümmelung hat nix mit Waidgerechtigkeit zu tun...


@ Trio : Handwerklich sauberes Arbeiten hat nix mit der Berufsausbildung zu tun; auch Profis können Puscher bei ihrem Werken sein....


Andreas
 

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