Meines Erachtens verhalten sich Waffen wie alle anderen Gebrauchtartikel auch - die Nachfrage regelt den Preis. Wie hier schon richtigerweise beschrieben wurde, kommt es bei all diesen Artikeln darauf an, dass sie
- - zum Zeitpunkt des Verkaufs in möglichst tadellosem Zustand sind
- eine möglichst große Interessentengruppe ansprechen (Kaliber, Optik, etc.)
- namhaft sind (Hersteller, Modell etc.)
- keine "Individualsierungen" haben (Geschmäcker sind sooo verschieden :18: )
- und so weiter und so fort...
Dazu kann ich eine Geschichte erzählen: Ich habe mir Anfang 2010 eine Blaser R93 Professional Kaliber .30-06 mit einem Zeiss Classic Diavari 3-12x56 und einem Dohter Sight III (das Docter erst 2011) gekauft. Dieses Jahr, also gut zwei Jahre nach Kauf, wollte ich sie bei eGun wieder verkaufen, da ich mir eine neue R93 mit Maßschaft zugelegt habe. Unglaublicherweise habe ich
einen höheren Preis erzielt, als die Waffe komplett und neu gekostet hat. Ich denke, der Fehler derer Leute, die diese Preise für Gebrauchtwaffen zahlen, ist, dass sie stur nach Listenpreis für Neuwaffen gehen und sich keine Angebote über die tatsächlichen Preise einholen, um einen realistischen Gebrauchtwert zu schätzen. Ich bin kein Schnäppchenjäger, der sich zig Angebote einholt und die Händler dann noch gegeneinander ausspielt. Aber bei meinem Stamm-Büchenmacher erhalte ich seit Beginn meiner Kundschaft immer sehr gute Preise, die von den Listenpreisen doch deutlich abweichen.
Bei Autos gilt das gleiche: Man klagt immer über einen Wertverlust von x %, sobald man beim Händler vom Hof fährt. Der Denkfehler liegt darin, dass kein Mensch den Listenpreis bezahlt, von dem man beim ersten Wertverfall aber stets ausgeht. Der Wertverfall, den man bei den ersten Metern hat, senkt den Wert vom Listenpreis auf den tatsächlich bezahlten Wert, mal etwas genauer, mal etwas weniger genau, aber immer in die richtige Wertklasse. Rechnet es bei Euren Käufen mal nach. Der Markt korrigiert damit den Rabatt des Händlers, was auch völlig richitg ist. Sonst könnte man seinen Neuwagen nach einem Jahr zum Neupreis verkaufen, womit das System von Neu- und Gebrauchtmarkt nicht mehr funktionieren würde.
Beim Verkauf gilt für Waffen, Autos und alles andere dann wieder: Wie groß ist die Nachfrage, wie ist der Zustand, usw.? Zudem gilt, dass sich jeder bewusst auf dieses Spiel einlässt und sich niemand ernsthaft darüber beklagen kann, da man bspw. beim Autokauf bereits vor Bestellung sehr genau einschätzen kann, was der Wagen in x Jahren noch wert ist. Wer sich die Mühe nicht macht, diese Überlegungen bzw. Recherchearbeit zu investieren, hat umso weniger Recht, sich zu beklagen.