vielen Dank für die Info, wenn ich das richtig sehe,ist meines mit einer matten Klinge -eher nicht beschichtet - aber mit einem Stempel versehen, den ich für ein "A" gehalten habe, es k ö n n t e ein "V" sein ...
Bei einem "A" bin ich überfragt. 440A war es jedenfalls definitiv nicht, sondern es müsste 440C gewesen sein. Der Vascowear war natürlich ein rostender Stahl, daher mit einer Chrombeschichtung versehen. "Hard Chrome" nannte sich das.
Aber wo wir gerade dabei sind die cobwebs aus dem Denkstübchen zu blasen:
Gerber hatte schon vor der Armorhide-Serie, also in den Fifties and Sixties, eine Serie (recht eigentlich die Vorläuferserie der Armorhides), mit einem der heute ach-so-gehypten High Speed Tool Steels (M2), deren Griff von einem Industrie-Designer namens Thomas Lamb, New York (New York) entworfen worden war.
Das war die legendäre Lamb Handled Hunter- bzw. Magnum-Series. Deren Kennzeichen war unter anderem eine Ausformung für den Zeigefinger. Auch diese Serie war unter den Big Game Hunters of North America absolut legendär - und viel, viel teurer als Buck.
Manch ein Elk and Moose Hunter hat den Stahl zweifellos verflucht, denn mit dem üblichen Arkansas geht da nicht viel. Aber das haben eh nur those who didn’t know better versucht, denn es gab schon seit Jahrzehnten Norton Crystolon, also SiC. Das ist die richtige Medizin for getting a burr. Danach ein Norton India Fine and it’s screaming sharp.
Irgendwie erinnert mich der Loveless Improved Handle jedenfalls schon immer fatal an den Gerber Lamb Handle. Ob sich Bob da hat „inspirieren lassen“?! Nachdenken. Zeitlich passt das, sticht geradezu ins Auge. Und es gibt auch insoweit eine Verbindung, als sowohl Gerber als auch Loveless ihre Messer an Abercrombie & Fitch lieferten. Also an das originale, the one and only, the true A&F, purveyor to the discerning sportsmen (filed for Chapter 11 in 1976, and that was it). Mit dem A&F von heute nicht zu verwechseln, dem Parfümgestank und den „Fachverkäufern“ in Form von halbnackten, Justin-Bieber- und Sylvie-Meis-Lookalikes directly out of the endless wheat fields of Oklahoma. Obwohl: Die Poloshirts des neuen A&F hab ich immer gerne bei der Jagd getragen. Die mit dem gestickten Moose auf der Brust, das war meine stille Referenz an das alte A&F und ein erhobener Stinkefinger an modern business methods zugleich. Heute aber völlig out of fashion, diese Polos. Aber als Putzlappen für Weatherby- und Stoeger Import Mauser-Büchsen immer noch eine stilsichere Wahl.
Anyway, back on track: Hab wegen dieser Auffälligkeiten und Gedanken gerade in alten Loveless-Catalogues und auch in „Living on the Edge – The Loveless Legend“ geblättert, fand nichts. Aber dann, im 1972er Loveless-Katalog, ein Volltreffer: „The IMPROVED handle is my version of a handle designed by Thomas Lamb some years ago.“ Yeah, I had the right hunch. Loveless war eben ein ehrlicher Mann, gab credit where credit was due.
To cut to the chase: Jedenfalls haben die Jagdmesser von Gerber sogar Bob Loveless geprägt. „Gerber Legendary Blades“, das ist kein Marketingbullshit, sondern – historisch gesehen, vor der Fiskars-Ära – eine unumstößliche Tatsache.
M.E. haben ausgeprägte (!) Zeigefinger- bzw. Fingermulden an Jagdmessern übrigens nichts zu suchen. Eine Unart, auch wenn von den gullible ones des Aussehen wegens gerne gekauft.
Wenn Zeigefinger- oder Fingermulden, dann subtil. Doch subtil ist große Kunst und hohe Schule, darauf verstehen sich nur wenige Messermacher, und noch weniger Jagdmessermacher. Auch Chris Reeve hat es inzwischen mehrfach verbockt (25, Inkosi). Die wenigen, die sich darauf verstehen, sind quasi immer und unweigerlich Praktiker, kennen und beherrschen die rote Arbeit aus dem Effeff. You’ve got to root them out. Fürs Subtile muss sich ein Knife Maker buchstäblich und im übertragenen Sinn erst in der rauen Praxis die „Hörner abgestoßen“ haben. Und diese Ochsentour will heutzutage niemand mehr auf sich nehmen. Es ist eben so wie Norman Mclean schrieb: All good things come by grace, and grace comes by art, and art does not come easy.