Den Nagel auf den Kopf getroffen. Das ist ein stinknormaler, nicht ganz bis zum Rücken hochgezogener Flachschliff mit Fase. Damit sollen insbesondere urbane Bushcrafter angesprochen werden, denn die reagieren beim Stichwort Scandi mangels praktischer Erfahrung wie ein Pawlowscher Hund. Und für den Absatz in der Jägerschaft gilt wohl das Motto: Neue Besen kehren gut.
Mag den neuen Schliff ebenfalls nicht, halte ihn für einen Marketinggag, aber Deine Begründung ausgerechnet in Abgrenzung zum F1 ist reichlich inkonsequent:
Durch den neuen Schliff wird das Müller MSP doch deutlich „robuster“, mehr „stabiles Werkzeug“, bewegt sich in Richtung „Deines“ F1. Und hat mit dem neuen Schliff dennoch weniger Keilwirkung als ein F1, und zwar nicht nur weil die Klinge über einen Millimeter dünner ist, sondern insbesondere weil hinter der Schneidkante dank Flachschliff immer noch viel weniger Material steht als bei dem unseligen Fällkniven-Anschliff (steil ballig mit Fase).
Der neue Schliff müsste Dich, der Du ja mit dem F1 klobigen Schneidgeometrien das Wort redest, konsequent regelrecht in Entzückung versetzen. Mir jedenfalls sind konsequent beide zu pummelig.
Zumindest der Griff bräuchte tatsächlich ganz dringend ein Update.
Auf den ersten Blick sind exponierte Riemenösen unbequem, auf den zweiten Blick „modern“, quasi Begleiterscheinungen des CAD- und CNC-Zeitalters.
Wenn man sich daran gewöhnt hat und das Design ansonsten hohe Griffsicherheit bietet, macht so ein Griffende weder beim Aufbrechen (bei so steilem Ansetzen auf dem Schloss handelt man sich sowieso andere Probleme als Druckstellen im Handballen ein) noch beim Zerwirken (Eispickelgriff bei einigen Schnitten, Daumen seitlich führen) auch nur ansatzweise Probleme.
Wer „perky butts“ ablehnt, wird sich jedenfalls auch nicht mit so reizenden „modern chicks“ wie diesen beiden hier vergnügen können: