Nachdem es nun schon nach Mitternacht geworden ist, muss ich "gestern Abend" schreiben, ging ich einen Sitz auf eine Waldwiese in unserem Revier von "hinten", also nicht über die Zufahrt, an. Der Wind stand für das Angehen nicht günstig, aber für den Sitz, den ich gewählt hatte und erfahrungsgemäß hält sich entlang der Zufahrt Rehwild auf, auf das ich es abgesehen hatte.
Schon beim vorsichtigen Heraustreten auf die Waldwiese sehe ich 120m am anderen Ende zwei rotbraune Flecke, die dort nicht hingehören. Glas hoch und eine Geiß angesprochen, das andere Stück durch einen inzwischen fast mit Gras und Farn überwachsenen, ehemaligen Wall aus alten Ästen verdeckt. Also sofort mit dem Körper runtergegangen und etwa 40 m hinter dem Wall zu einer dort einzelstehenden, etwa 8 Jahre alten Buche gepirscht, um dort anzustreichen.
Ich schaffe es zur Buche und richte mich auf, sehe aber nur noch den Leib der Geiß, der Rest verdeckt durch zwei Jungfichten. Vom zweiten Stück nichts zu sehen, aber ich hatte auch nicht bemerkt, dass etwas abgesprungen wäre. Also wieder runter, zurück hinter den Wall und auf alle Viere. So nochmal etwa 20m bis zu vorderen Fichte ran an die beiden. Langsam strecke ich den Kopf über den Wall - beide sind noch da. Die Geiß und davor das Stück, das ich immer noch nicht ansprechen kann, weil es äst und der Wall den Kopf verdeckt. Ich knie mich hin, gehe in Anschlag und warte, dass das Stück den Kopf hebt.
Plötzlich wirft es auf und springt ab, die Geiß hinterher - es wäre ein Jährlingsbock gewesen, aber der Wind hat mir den Plan durchkreuzt.
Also angesetzt und gewartet. Gegen 20:00 Uhr nehme ich ca 100m halbrechts hinter einem Laubvorhang junger Buchen eine Bewegung wahr. Wieder Glas hoch und tatsächlich steht dort ein herrlich verfärbtes Schmalreh. Und dahinter tritt ein Zweites, dessen Bewegung ich wahrgenommen hatte, aus dem Buchenvorhang auf die Bühne.
Immer verdeckt durch Bäume, Äste oder spitz stehend ziehen die beiden immer vor mir herum, als noch ein drittes Schmalreh ebenfalls aus den Buchen tritt und genauso hin- und herzieht. Das Ganze geht so fast eine Stunde, bis eines der Schmalrehe auf mich zu zieht. Ruhig weiter äsend die beiden Anderen in 10m - 20m Abstand dahinter.
Vorsichtig lege ich das Glas beiseite und bringe die Waffe in Anschlag. Jetzt noch hinter einem Baum vorkommen, dann steht es richtig. Als es hinter dem Ahorn hervortritt krümme ich den Finger und sehe deutlich, wie das Stück zeichnet und abspringt. Nach 20m läuft es hinter einen Busch, hinter dem es nicht mehr hervorkommt. Gut so! Es ist wieder Ruhe im Wald, die beiden anderen Rehe sind abgesprungen und gegen halb zehn baume ich ab und finde das Reh direkt hinter dem Busch mit einem sauberen Treffer 2cm hinters Blatt.
Mein Jagdkollege bittet mich, es für eine kurze Totsuche für seinen jungen Hund zu lassen und nachdem dieser seinen Erfolg hatte, berge ich es und es geht nach Hause, um es zu versorgen.
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Auffindesituation. Hab es nicht berührt, um den Hund nicht zu irritieren.
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Entfernung 60m
Heym SR30 in 8x57IS mit Geco Plus
20m Totflucht