Warum eigentlich diese Tendenz zum Overkill in Deutschland ?

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 16996
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Die Wahrheit ist aber, dass die große Mehrheit der Jagdbüchsen in Deutschland auf 5 oder 10 Schuss sich sehr schwer tun wird, 1 MOA Gruppen zu halten.
Das entspricht absolut nicht meiner Erfahrung, zumindest nicht bei neuen Jagdbüchsen.
In der heutigen Zeit schaffen das sehr viele Jagdbüchsen, sofern die Laborierung zur Büchse passt.
Ich besitze selbst einige Büchsen neueren Baujahrs, allesamt sind eher günstige Modelle von Bergara, Benelli oder Tikka.

Die Bergaras schaffen es problemlos unter ein MOA zu schießen, die Büchse in 6.5 PRC schießt sogar zuverlässig 5er-Gruppen um 0,5 MOA. Die Büchsen in .300 Win Mag und .308 Win schaffen das nicht ganz, aber bleiben ebenfalls deutlich unter 1 MOA.
Meine beiden Tikka liegen bei 5er-Gruppen knapp unter 1 MOA.
Die Benelli ist zickig, ist halt eine echte Italienerin. Die mag nur die RWS Evo Green und die Sako Super Hammerhead, alles andere fliegt grauenhaft.
Mit den beiden Laborierungen schießt aber auch diese Waffe zuverlässig 5er-Gruppen unter 1 MOA.

Natürlich schaffen das nicht alle Jagdbüchsen, aber eben doch sehr viele. Meine Haenel Jäger NXT kann davon nur träumen, die liegt maximal bei einer von 5 Gruppen mal unter 4cm Streukreis auf 100m und ich habe schon einiges an Munition ausprobiert. Die Büchse kann es einfach nicht. Selbst das neu Betten hat keine Besserung erbracht.

Meine alten Waffen schaffen 1 MOA eher nicht. Auch da gibt es zwar die ein oder andere Ausnahme (z.B. meine Winchester Mod. 70), aber im Großen und Ganzen liegen die mehr oder weniger deutlich über 1 MOA.

Offensichtlich hat sich qualitativ in der Waffenproduktion doch etwas getan, in den letzten 50 Jahren. Zumindest bei den günstigen Waffen hat sich die Präzision deutlich verbessert.

Ich selbst würde mich als recht guten (geübten) Schützen bezeichnen. Ein Scharfschütze bin ich aber sicher nicht.
Zumindest auf dem Stand, mit Vorder- und Hinterschaftauflage, schaffe ich es mit den genannten Waffen unter 1 MOA zu bleiben. Das zeigt, dass die Waffen es können.
Von der Kanzel schaffe ich das sicher nicht. Das liegt aber an mir, nicht an den Waffen.
 
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Treffen ist das beste Kaliber.

Weil es die Mode mitbringt, dass man sich zuerst medial infizieren lässt und erst dann merkt, dass es gar nicht so einfach ist, überschätzen sich einige gewaltig.

Dann wird eben zu weit geschossen, das Geschoss nicht richtig gewählt, der Haltepunkt falsch entschieden, der Wind, das Licht, die Bewegung, die 3-dimensionale Form, den Erregungszustand, etc. nicht beachtet.

Es steht oft nicht die Hege im Vordergrund, sondern das Profilieren des eigenen Egos. Und, weil man mit 308-Stummellauf keinen Ausschuss bei einer 50kg-Wutz hatte, wird auf 9,3x62 oder 300 Magnum aufgerüstet. Das garantiert nun keinen Ausschuss, dafür viel Gulasch und Hack im Innenraum, manchmal sogar grün. Und ich bin ein ganzer Kerl.

Wer sein Terminmanagement nicht im Griff hat, rast riskant von Date zu Date und braucht mindestens 200 PS im Pkw. Overkill?

Weil der Mensch Reserven subjektiv als erhöhte Überlebenschance sieht, kommt er schwer von "Darf es etwas mehr sein?" weg. Overkill?

Reserven können sinnvoll und notwendig sein. Der Begriff "Overkill" hat mit Reservenmanagement bzw. Sicherheitsstrategien nichts zu tun.

Overkill wäre für mich, ein Stück Wild grundsätzlich mit 3 Schüssen zu erlegen, um sicher zu sein. Solche Typen drehen 3x an der Kreuzung um, fahren heim und prüfen abermals, ob sie abgesperrt haben.

Ein eher stärkeres Kaliber könnte bei geringem Wild zu stark sein und bei stärkerem Wild zu schwach. Schlussendlich versuchen wir Patronen zu verwenden, die möglichst viele Situationen abdecken. Und da ist eine theoretische Überdimensionierung nicht verkehrt.

Ein Reh mit 9,3x62 zu erledigen, ist sinnvoll und praktikabel. Das gleiche Reh mit 223 erlegt, geht auch. Aber die Sau darf ich damit nicht beschießen.

Somit orientiert sich die Wahl der Munition nach der höchsten Anforderung. Sonst muss jeder mehrere Büchsen mitschleppen.

Und auch ich habe Füchse, Dachse, Rehe und Frischlinge mit der 9,3x62 erlegt. Das geht als unnötig stark durch, ist aber kein Overkill.

Hier werden Begriffe einfach missverständlich zur Diskussion gebracht.
 
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4 Mai 2024
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Von der Kanzel schaffe ich das sicher nicht. Das liegt aber an mir, nicht an den Waffen.
Hier setze ich oft getn an.

Viele Kanzeln sind nicht gut ausgelegt für den präzisen Schuss.

Was ich sehr schade finde.
Denn präzise auflagemöglichkeit ist auch eine bequeme.
2 Fliegen....

Zum Topic:
Bin auch schon mit .30 oder .284 als KK Schütze betitelt worden.
Stört mich aber nicht.
 

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