Möchte jetzt hier auch mal kurz meinen Senf dazu geben, da die Ausgangsfrage nun wirklich daneben ist.
Komme aus einer (Berufs-)jägerfamilie in Tirol, bei uns waren neben Tiroler Bracke, Bayerischen Gebirsschweißhund, diversen Hasenhunden fürs Brackieren (Mix aus Tiroler, Brandl, Segugio und was weiß ich) auch immer wieder Dackel im Haus.
Jetzt mal zuerst zu den Nachteilen beim Dackel: Schnee, Kälte und hoher Bodenbewuchs (Almrausch z.B. denke in Sumpfigen Gebieten sind Dackel auch nicht wirklich einsetzbar, aber die gibts bei uns nicht) sowie die Hatz auf Rehwild.
Vorteile: extrem leichtführig (ein jagdlich intelligenter Hund muss nicht übertrieben gehorsam sein!), sichererer Spurlaut, vielseitig (Hase brackieren, Stöbern, Schweiß), handlich, jagt langsam -> leichteres Schießen auf hochgemachte Hasen, schnelleres Stellen bei Nachsuchen
Abgesehen von Schnee und Almrausch kann er bei den meisten Sachen mit den anderen Hunden auch vom Körperwuchs her mithalten, Geschwindigkeit ist bei der Hatz hier bei uns (außer beim Rehwild) ziemlich unbedeutend, viel wichtiger ist Spursicherheit, Ausdauer und der Wille das Stück auch zu kriegen. Kein Hund ist im Gelände schnell genug eine Gams oder ein Stück Rotwild zu stellen, das sich nicht stellen will. Am besten sind hier fährtenlaute, nicht besonders wildscharfe Hunde, denen stellt sich Wild am schnellsten. Wenn sie dann auch noch klein sind, ist das sicher kein Nachteil! (ein wildscharfer Hund überlebt nicht viele Nachsuchen auf Gams! Rotwild stellt sich im steilen Gelände schnell, wenn es der Hund nicht andauernd attackiert). Rehwild stellt sich, außer bei Schüssen, wo es sowieso gleich eingehen würde, so gut wie nie, da ist der Dackel nur für Totsuchen zu verwenden. Dackel sollte man nie auf krankes Rehwild schnallen, außer man erkennt, dass das Reh nicht mehr gut auf den Beinen und schon halbtot ist!
Insgesamt muss man sagen, dass wenn man beim Dackel die Grenzen kennt (Hatz auf Rehwild, Hatz bei ungünstigen Umweltbedingungen wie Schnee und hoher Bodenbewuchs) er ein gleichwertiger Hund zu den anderen Rassen, die wir hatten, war. Jede Rasse hat ihre Vor- und Nachteile, den Großteil macht aber der individuelle Hund aus.
Noch kurz zum Stöbern, wir hatten Dackel, die haben alles gejagt was sie gefunden haben (hat auch mal bis zum nächsten Tag gedauert), solche die nur am Hasen und da sehr lange brackiert haben und solche die mehr buschiert als gestöbert haben (bester Hund auf Schweiß). Von hirnlos wildscharf bis im Abstand von 5 Meter totverbellen war auch alles dabei. Ich glaube, dass Dackel mit die besten Stöberhunde sind (schwierig Rehrein zu kriegen, wenn sie aber alles Wild jagen sollen, nichts leichter als das), wenn man sie darauf abrichtet, aber wie gesagt, es kommt immer auf den individuellen Hund an.
Persönlich waren mir die Kurzhaardackel jagdlich immer lieber, da "intelligenter", leichtfüßiger/schneller im Gelände und weniger mannscharf.
Würde ich heute nur eine Rasse für den Rest meines Lebens haben wollen, dann wäre es wohl die Dachsbracke, kann alles gleich gut wie der Dackel (Baujagd spielt keine Rolle hier, Brackieren und Schweiß ist wichtig), bringt aber auch die Physis für eine Hatz bei Schnee oder auf Rehwild mit. Außerdem sind die sehr wetterhart. Weils oben mal stand, dass Dachsbracken keine richtigen Beine hätten ... ich wette mit jedem, dass die durchschnittliche Dachsbracke in alpinem Gelände noch lange hatzt, wenn der durchschnittliche BGS (wenig Lauftraining, da immer am Riemen, nie frei jagend) schon am Ende ist und der große Vorsteher einen Kreislaufkollaps hat oder abgestürzt bzw. gehaglt ist. Konditionell sind die durch die große Lunge im Verhältnis zum Körperbau absolut unschlagbar, gemeinsam mit den klassischen Laufhunden (Bracken).
Es gibt keine schlechte Rasse, nur falsche Einsatzgebiete. Stöbern und Schweiß - außer die Hatz auf auf Rehwild - sind beim Dackel sicher keine falschen Einsatzgebiete, genauso wie bei allen andern Hunden mit Brackenblut. Dass Spezialisten in ihrem Bereich tendenziell besser sind versteht sich, wer einen BGS aber zum Brackieren auf Hasen einsetzen will, wird wohl verzweifeln, der Dackel kann es in der Regel von Haus aus, und wenn er mal ein Reh jagt ist es ob der kurzen Beine halb so schlimm ;-)
WMH aus Tirol