Wann wurden die 70er Patronenlager bei Schrotkalibern eingeführt?

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Hallo zusammen,

Ich bin auf der Suche nach Informationen, wann die Sschrotkaliber mit 70er Patronenlagern eingeführt wurden. Ursprünglich waren Patronen im Kaliber 16/65 oder 12/65 Standard und die Waffen waren entsprechend ausgelegt. Irgendwann kam der Schritt zu den Kaliber 16/70 beziehungsweise 12/70.
Die 67,5er Patronen gab es ja niemals als Kaliber in einer Waffe, sondern waren der Kompromiss in beiden Kaliber die gleiche Patrone zu verwenden. Ich finde weder im Internet noch in der Literatur konkrete Angaben wann die Kaliberänderung stattfand. Weiterhin würde mich die Entwicklungsgeschichte der Schrotkaliber im zeitlichen Ablauf interessieren. Vielleicht kann jemand helfen.
Ich meine auch, dass es hier im Forum schon einmal einen ähnlichen Beitrag gab. Leider finde ich ihn trotz intensiver Suche nicht mehr

Viele Grüße

Michael Mittnacht
 
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GMV

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Sicher kann ich Dir leider auch nur eine Teilinformation geben. Winchester hat seine Produktion für die damals neuen 2 3/4-Gauge Patronen 1926/1927 umgestellt. Beim Modell 12 war das bei etwa 500.000 Stück (Seriennummer) der Fall. Worauf ich damit raus will:

Erweitere doch mal, sofern Du Englisch sprichst, Deine Suchet auf "2 3/4 gauge / chamber und englischsprachige Literatur / Internet und etwa das obige Datum.

Ansonsten schreib Doch mal aus Spaß "Jonathan Ferguson" an. Das wäre zumindest der erste für mich erreichbare Waffenhistoriker der mir einfällt.

 
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Es war kein einheitlicher Schritt. Vor dem Krieg waren 65mm Standard. Es gab Waffen mit werksmäßigen 70er Lagern aberjedenfalls schon 1925. Das weiß ich, weil ich eine Merkel 200E habe, die von 1925 ist und die langen Lager von Anfang an hatte. Bei Merkel konnte man vermutlich bis zum Zusammenbruch wählen zwischen 65er und 70er Lagern (siehe z. B. Merkel-Katalog 32, S. 28). Standard sind die 70er Lager erst nach dem Krieg geworden.
 
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Danke für das Thema

Ich habe einen Bj. 36 Meffertdrilling der mit 16/70 im NWR steht und laut Büchsenmacher gemessene 70er Lager hat.....gestempelt ist er allerdings mit den üblichen Vorkriegsstempeln 16 im Kreis....
Bei Rottweil Brenneke nimmt er aber dennoch etwas Plastik mit von der Hülse...👻

Bei Gelegenheit hole ich da mal ne zweite Meinung ein....per Lagerleere...
 
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70mm Lager müssten nach damaligem Beschussgesetz entsprechend gekennzeichnet sein. Was in der WBK steht, muss erstmal nichts heißen. Kann auch sein, dass die Lager mal "ambulant" geändert wurden, ohne dass neu beschossen oder neu gekennzeichnet wurde.
 
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Dass der Übergang fließend war, erscheint auch logisch. Ich habe mittlerweile einige Vorkriegs Drillinge aus Suhl. Mein Merkel Drilling von 1936 hat schon original 70er Lager. Ein Drilling der Firma Anschütz von 1944 hat 65 noch 65 Lager. Weiterhin besitze ich ein Sauer und Sohn Modell 32 aus Vorkriegs Fertigung mit ebenfalls 65 er lagern. Mein Großvater stammt aus der Region um Pilsen. Dort waren, der Region geschuldet, nur Ferlacher Jagdwaffen im Einsatz. Dort waren siebziger Patronenlager gänzlich unbekannt. Mein Großvater konnte damit auch bis zum Schluss nichts anfangen. In meiner Aufzählung oben in der ursprünglichen Frage habe ich natürlich die zwanziger Schrot Kaliber vergessen. Ich denke dort wird der Werdegang der gleiche sein. Allerdings ist mir beim Kaliber 20 nicht ganz klar, wann dieses überhaupt entstanden ist.
 
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Danke für das Thema

Ich habe einen Bj. 36 Meffertdrilling der mit 16/70 im NWR steht und laut Büchsenmacher gemessene 70er Lager hat.....gestempelt ist er allerdings mit den üblichen Vorkriegsstempeln 16 im Kreis....
Bei Rottweil Brenneke nimmt er aber dennoch etwas Plastik mit von der Hülse...👻

Bei Gelegenheit hole ich da mal ne zweite Meinung ein....per Lagerleere...
Da wäre mMn etwas Vorsicht angebracht. Wenn das Plastik nicht im Lager verbleibt dürfte sich der Druck beim Schuss erhöhen.
 
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... ich habe eine alte DF von vor `25, die hat bereits 70er Lager.
Aber gefühlt sind die ambulant erschaffen worden.
Ein offizieller Beschuss erfolgte viel später.

Gefühlt sind die 70er Lager eine Entwicklung, die aus den USA kam <.12GA-2 3/4_">
Die konnten mit unseren europäischen 65er Lager nichts anfangen.
 
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Das verwundert etwas, denn Weipert und Prag liegen ja nicht weit entfernt ...

WTO
Ich stehe gerade etwas auf dem Schlauch, was meinst du mit „Weipert und Prag“

Vielleicht lag es auch am regionalen Waffenhändler beziehungsweise Büchsenmacher. Mein Großvater hatte ausschließlich Flinten und einige Drillinge vom Hersteller Marcus Ogris aus Ferlach.
Nach seiner Aussagen waren diese Waffen in der Region am meisten verbreitet.
 
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Aus den von mir genannten Orten stammten die meisten tschechischen Jagdwaffen. Ferlacher Produkte sind da eher die Ausnahme. Nach 1945 war kein grenzüberschreitender Waffenhandel mehr möglich, zumindest der Import in die CSSR wegen des "eisernen Vorhanges" fast unmöglich.

WTO
 
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Mein Großvater kam aus dem deutschen Teil von Böhmen. Nach dem Krieg, 1946 musste er wie so viele andere auch seine Heimat verlassen. Ich könnte mir vorstellen, dass Ferlacher Waffen verfügbar waren. Eine große Leidenschaft was Waffen anbelangt hatte mein Großvater nicht.
 
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70 mm und länger gab es schon im 19. jahrhundert, im kal. 12 konnte man z.b. hülsen bis 100 mm bekommen. was den unterschied macht war die sternfaltung der hülse und der wegfall des schlussdeckels und des bördelverschlusses.
dieses war der eigentliche grund für den wechsel auf 70 mm hülsen weil man im schlussdeckel ein element erkannte das die schrotgarbe verbreitert. die 5 mm mehr sind nur für die sternfaltung, die ladung war bei 65 und 70 mm sonst gleich.
 
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Die 12/70 entwickelte sich aus der Notwendihkeit besserer Deckung und größerer Vorlage.
Waren die kürzeren Lager sehr beliebt weil leichtere Ladungen für die großen (High Volume) Jagden zur Verfügung standen,waren sie dennoch nicht so gut ,dass nicht immer mehr Schützen eine Art Quasi Magnum (12/70,16/70)wollten in die einfach ein bisserl mehr reinpasste.
Dennoch waren auch diese Patronen mit Filzpfropfen und Pappscheiben nicht wirklich besser;auch hier verformten sich Schrote im Lauf und verschlechterten die Deckung.

Die Wende kam ca 1961 als Winchester und 2 Jahre später Remington wegweisende Erfindungen einführten:
Den Schrotbecher ( Mark V bei Win ,Powerpiston bei Rem)
Den Bördelverschluß
Plastikhülsen

Damit war das Schicksal der 65mm Lager besiegelt,genau wie das Ende der zahllosen kleinen Patronenhersteller in England.Die neue Technik war nur noch mit hohem Aufwand umzusetzen ,den kleine pulvermühlen nicht mehr gerecht werden konnten.

Die Flintenbauer weltweit sprangen nach und nach auf den schneller werdenden Zug in Richtung Magnumpatronen ( an denen schon in den 60er von Win und Rem geforscht wurde,genauso wie an alternative Schrootearten übrigens) .
Die 70mm wurden Industriestandard und die 76mm hatte man auf der Agenda,was direkt zur 20er führte und sie zu einer hochmodernen Patrone werden lies.
Die 16er wurde in den 80er endgültig begraben weil 2 Fertigungsstrassen in billiger waren als 3.
 

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