Waldrapp und Geier

A

anonym

Guest
Zwei Fragen an GBV, Zitronenfalter und alle anderen:

Wann ist eigentlich in Schwarzwald und Kaiserstuhl der Waldrapp - Geronticus eremita - (jener überaus originelle Vogel, der aussieht, wie einer Fastnachtsgesellschaft entlaufen; Nicola Blay of Harewood Bird Garden nennt ihn "fantastic prehistoric looking bird") ausgestorben (schon im Mittelalter oder erst im 18./19. Jhdt.), und wäre er wiederansiedelbar ?

Sind Geier eigentlich in Zentraleuropa auf den Hochgebirgsraum beschränkt, oder gab es sie zumindest in historischer Zeit auch in Gipfelbereichen der Mittelgebirgslandschaften (Harz, Bayerischer Wald, Schwarzwald) ?

Gruß und Dank,
Carcano
 
Registriert
17 Apr 2001
Beiträge
167
der alpenzoo in innsbruck befasst sich mit der aufzucht und auswilderung des waldrapp

------------------
maa
 
Registriert
6 Jan 2001
Beiträge
1.702
Moin Carcano!

Interessant insbesondere, da ich mich als Waldrapp im Forum jagd.de eingetragen habe, da aber nicht aktiv bin.


Der W. war schon im 17 JH. bei uns verschwunden.
Im 16. JH. gab es Vorkommen bei Kelheim und bei Passau.
Nähreres ist zu lesen im HDBuch der Vögel Mitteleuropas Bd. 1, S. 448 ff.

Die zweite Frage kann man sicherlich mit ja beantworten, mir fehlt leider zur Zeit die Zeit, um dir ausführlicher antworten zu können.

Zu den einzelen Vorkommen der entsprechenden Geiern ist ebenfalls im Hdbuch von Glutz von Blotzheim einiges ausgesagt.
Es wäre das beste du wendest dich an die nächste Vogelwarte und siehst die Bücher dort ein.

Herzliche Grüße
und türülü

PS. Interessant das du die gleiche Frage im DJZ-Forum gestellt hast.
 
Registriert
17 Feb 2001
Beiträge
3.640
waldrapp.jpg


Du brauchst dafür einen guten Sponsor, wissenschaftliche Begleitung und das ganze könnte ein kleines Lebenswerk werden.
biggrin.gif



http://www.markuskappeler.ch/tex/texs/waldrapp.htm
http://www.rrz.uni-hamburg.de/biologie/b_online/birds/1617_65.htm
http://www.naturbild.de/mar2001/Seiten/m15-19-waldrapp.htm
http://www.zoo-munich.de/07_tierschutz/projektWaldrapp.htm
http://www.univie.ac.at/zoology/nbs/gruenau/stuff/fisch-folder/Sosyst_3/sld061.htm
http://www.zoo.ch/tierlexikon/tierlexikon.php3?tiernummer=217
http://www.carl-schweizer-museum.de/cnachtkr.htm
http://www.sparkasse.at/tirolersparkasse/0,2014,188788,00.html
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:
Zwei Fragen an GBV, Zitronenfalter und alle anderen:

Wann ist eigentlich in Schwarzwald und Kaiserstuhl der Waldrapp - Geronticus eremita - (jener überaus originelle Vogel, der aussieht, wie einer Fastnachtsgesellschaft entlaufen; Nicola Blay of Harewood Bird Garden nennt ihn "fantastic prehistoric looking bird") ausgestorben (schon im Mittelalter oder erst im 18./19. Jhdt.), und wäre er wiederansiedelbar ?

Sind Geier eigentlich in Zentraleuropa auf den Hochgebirgsraum beschränkt, oder gab es sie zumindest in historischer Zeit auch in Gipfelbereichen der Mittelgebirgslandschaften (Harz, Bayerischer Wald, Schwarzwald) ?

Gruß und Dank,
Carcano
<HR></BLOCKQUOTE>

Servus Carcano,

deine Frage zu den letzten deutschen Vorkommen des Waldrapps kann ich dir leider nicht beantworten, es dürfte aber ähnlich wie in Österreich gelaufen sein. Das Schicksal des Waldrapps haben anscheinend drei Faktoren besiegelt:
1. Leichte Fängigkeit
2. Schmackhaftes Fleisch
3. Musik

Ad 3.: Mit dem breiteren Aufkommen der Kielflügelinstrumente wie Cembalo ( Anschlagen der Saiten durch Federkiele ) wurde der Waldrapp zusätzlich zum begehrten Fleisch auch wegen seiner Federkiele zum Obejekt der Begierde der Musikinstrumentenerzeuger.Damit wurde der Waldrapp dann innerhalb von wenigen Jahrzehnten völlig ausgerottet. Gibt es in Wien noch um 1530 Hinweise dass Cembalos mit Waldrappkielen bestückt wurden, fehlen diese dann bereits ab ca 1550 völlig, sodass die damals schon reduzierten Bestände damit völlig verschwunden waren.

Gruss

H.
 
Registriert
8 Dez 2000
Beiträge
2.114
7.1. 21.45 - Das Erste

Zuflucht Wildnis
Der Flug des Waldrapp

[ 07. Januar 2004: Beitrag editiert von: JROB ]
 
Registriert
29 Okt 2003
Beiträge
2.097
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:
Zwei Fragen an GBV, Zitronenfalter und alle anderen:

Wann ist eigentlich in Schwarzwald und Kaiserstuhl der Waldrapp - Geronticus eremita - (jener überaus originelle Vogel, der aussieht, wie einer Fastnachtsgesellschaft entlaufen; Nicola Blay of Harewood Bird Garden nennt ihn "fantastic prehistoric looking bird") ausgestorben (schon im Mittelalter oder erst im 18./19. Jhdt.), und wäre er wiederansiedelbar ?

Sind Geier eigentlich in Zentraleuropa auf den Hochgebirgsraum beschränkt, oder gab es sie zumindest in historischer Zeit auch in Gipfelbereichen der Mittelgebirgslandschaften (Harz, Bayerischer Wald, Schwarzwald) ?

Gruß und Dank,
Carcano
<HR></BLOCKQUOTE>

Grüß Dich, Carcano!

Bei uns in Österreich sind noch, bzw. wieder Geier. Habe im Vorjahr beim Bergsteigern im Ankogelgebiet einen Geier so auf 70Meter gesehen, die Einheimischen erzählten, ein weiterer ist im Nebel in Liftkabel geflogen und tot abgestürzt. Dürfte schwer überleben können, weil sie Aas brauchen und tote Haustiere heute nirgends auf Alm liegen bleiben (dürfen). Die Geier dort werden von Wildbiologen zugefüttert. Geier gabs in der Puszta auch, wenn ich mich nicht irre, also nicht nur in den Berg.
Waldrapp: war heuer? ein Artikel in einer unseren Jagdzeitungen (Weidwerk? Anblick?)frag dort mal ob was im Archiv ist.

Grenadiere
 
Registriert
23 Apr 2003
Beiträge
3.010
Hallo Carcano,
habe hier etwas ganz Nettes gefunden...
icon_smile.gif

Auch das ist recht informativ.

LG Waldmops

[ 08. Januar 2004: Beitrag editiert von: Waldmops ]
 
A

anonym

Guest
Herzlichen Dank erst einmal, Grenadier(e) ! - und auch Dir, Waldmops !

Carcano
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:
Zwei Fragen an GBV, Zitronenfalter und alle anderen:

Wann ist eigentlich in Schwarzwald und Kaiserstuhl der Waldrapp - Geronticus eremita - (jener überaus originelle Vogel, der aussieht, wie einer Fastnachtsgesellschaft entlaufen; Nicola Blay of Harewood Bird Garden nennt ihn "fantastic prehistoric looking bird") ausgestorben (schon im Mittelalter oder erst im 18./19. Jhdt.), und wäre er wiederansiedelbar ?

Sind Geier eigentlich in Zentraleuropa auf den Hochgebirgsraum beschränkt, oder gab es sie zumindest in historischer Zeit auch in Gipfelbereichen der Mittelgebirgslandschaften (Harz, Bayerischer Wald, Schwarzwald) ?

Gruß und Dank,
Carcano
<HR></BLOCKQUOTE>


Hi Carcano,

in unserer steirischen Jagdzeitung

"DER ANBLICK"

findest du in der Dezembernummer 2003 einen vierseitigen Bericht von Robert Hofrichter und Elke Berger über die Situation des Waldrapps.

Archivanforderungen kannst du direkt unter
www.anblick.at

machen.

Mit freundlichen Grüssen

Varminter
 
Registriert
24 Okt 2001
Beiträge
3.452
Im Bayerwald Tierpark Lohberg werden auch Waldrappe ausgestellt. Ich meine dort gelesen zu haben das diese Früher auch in dieser region heimisch gewesen sind.Leider konnte ich auf deren Internetseit nichts über diese Vögel finden.

Gruß Matthias
 
A

anonym

Guest
Ich erstrecke meinen Dank auch auf Varminter für den genauen Nachweis der Quelle - merci ! Hier vor Ort muß ich beim Stadtarchiv Breisach noch mal nachhaken; im Telefonat konnte sich der Archivar dunkel an so etwas erinnern; war wohl eine vogelkundliche Veröffentlichung gewesen.

Rappenheil,
Carcano
 
Registriert
12 Jan 2003
Beiträge
634
bin eben erst auf das Thema gestoßen.
Neben den bekannten Vorkommen in Marocco,Algerien und der Türkei soll es noch Kolonien im Libanon geben.
Konnte nix drüber finden.Weiß jemand mehr?
Runkelrübe
 
Registriert
3 Sep 2004
Beiträge
68
Es gibt in Syrien - nahe des Libanon - einen kleinen Rest der östlichen Waldrapprasse <BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Waldrapp-Kolonie in der syrischen Halbwüste
Nur noch 220 Vögel weltweit

In der syrischen Halbwüste ist jetzt eine kleine Kolonie des seltenen Waldrapps (Geronticus eremita) entdeckt worden. Wie die wörtliche Übersetzung des englischen Namens – "Nördlicher Glatzkopf-Ibis" – verrät, gehört der Waldrapp zu den Ibisvögeln und er zeichnet sich am Kopf durch lichten Federschmuck aus. Lange war der Waldrapp im gesamten Mittelmeerraum und bis nach Mitteleuropa verbreitet, in Deutschland brütete der Vogel bis ins ausgehende Mittelalter. Nachdem 1989 eine Brutkolonie in der Türkei erlöschte, ist der Weltbestand des Waldrapps inzwischen auf 220 Tiere in zwei Kolonien in Nordwest-Marokko zusammengeschmolzen.

Nach Einzelsichtungen in Saudi-Arabien und Eritrea wurden nun in Syrien sieben weitere Tiere entdeckt, davon drei Brutpaare. Biologen fanden die Waldrappe am Ende mehrjähriger Untersuchungen zur Einrichtung des Al-Talila-Wildschutzgebietes in der syrischen Steppe und Halbwüste. "In der abgelegenen und rauen Gegend hatte die Waldrapp-Entdeckung etwas von dem Aufsteigen des Phoenix aus der Asche", meint Projektleiter Gianlucca Serra. "Die syrischen Kollegen waren aber von Anfang an optimistisch, dass in Zentralsyrien noch Waldrappe zu finden wären. Dass wir überhaupt suchten, verdanken wir Hinweisen von Beduinen und örtlichen Jägern."

Seit Entdeckung der Kleinkolonie werden die Vögel rund um die Uhr bewacht, auch um biologischen Daten zu erheben. Das Projekt wird von der Regierung Italiens finanziert und unterstützt die Naturschutzbemühungen des Syrischen Landwirtschaftsministeriums. Weitere Unterstützung kommt vom britischen BirdLife-Partner RSPB, der auch bereits die Waldrapp-Vorkommen in Marokko betreut.
<HR></BLOCKQUOTE>

Quelle: http://www.nabu.de/m05/m05_03/00627.html

Daneben laufen Bemühungen, zu erforschen, ob es möglich ist, den Waldrapp ("Waldrabe") wieder in Europa heimisch zu machen;

das Forschungsprojekt zu Wiederansiedlungsfragen in Österreich scheint langsam "in die Gänge zu kommen" http://www.univie.ac.at/zoology/nbs/gruenau/ und http://waldrapp.at/ sowie vor allem http://www.waldrappteam.at/index.htm

Wer den ersten beiden Links folgt wird sowohl eine gute Kurzanalyse über die "Umweltverträglichkeit" des Waldrapp finden (Konrad Lorenz Institut) und zugleich eine Bestandserhebung - auch für die historischen Quellen (zweiter Link);

[ 04. September 2004: Beitrag editiert von: Erich ]

[ 18. Juni 2005: Beitrag editiert von: Erich ]
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
52
Zurzeit aktive Gäste
155
Besucher gesamt
207
Oben