Waldbauliche Irrungen

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Redneck schrieb:
Frage der Effizienz im Vergleich mit den Alternativen, nen "Energiewald" vor der Haustür dürfte auch politisch deutlich einfacher sein als ein Windpark, Wasserkraftwerk oder AKW.

'n Abend,

von "Effizienz" sollte man da nicht reden - vor allem dann nicht, wenn die Alternative gegen die getestet wird "stoffliche Verwertung in langlebigen Holzprodukten" ist. ;)

Viele Grüße,

Joe
 
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Mohawk schrieb:
.... dann nicht, wenn die Alternative gegen die getestet wird "stoffliche Verwertung in langlebigen Holzprodukten" ist. ;)

Viele Grüße,

Joe

wie sehen die denn aus?
Der "Bauernschrank" mit einer Lebenserwartung von 200 Jahren ist ja nicht mehr - gerade Kiefer geht doch eher in Hackschnitzel&Co. und dann werden billigste Möbel zum HartzIV-verträglichem Preis und einer durchschnittlichen Lebensdauer von unter 5 Jahren draus, so von wegen langlebig.
Also wenn ich was langlebiges bauen will, dann steht Kiefer weit hinten auf der Wunschliste.

Auf der anderen Seite höre ich immer die Sägewerke wollen kein Holz kaufen, die haben die Lager übervoll und der Holzpreis wäre am Boden usw. - also Leute da soll einer schlau aus euch werden... :roll:

Wobei wie oben ja schon festgestellt wurde: Holz wächst verflucht langsam, in Brandenburg wäre Hanf eine super Alternative, kommt mit den vorherrschenden Böden gut klar, massiver Biomassezuwachs und sehr flexibel in der Verwertung - als Energieträger, als Faser für Seile, Kleidung, Papier (könnte da den Holzverbrauch drosseln), Verstärkungen in Kunststoffen (Bsp. Armaturenbretter im Fahrzeugbau), Isolierstoff, Öl ...
Scheitert nur an einem veraltetem und ideologischem BtmG.
 
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Duncan schrieb:
Auf der anderen Seite höre ich immer die Sägewerke wollen kein Holz kaufen, die haben die Lager übervoll und der Holzpreis wäre am Boden usw. - also Leute da soll einer schlau aus euch werden... :roll:

also zur zeit läufts doch ganz gut... :roll: :wink:
 
A

anonym

Guest
Duncan schrieb:
Auf der anderen Seite höre ich immer die Sägewerke wollen kein Holz kaufen, die haben die Lager übervoll und der Holzpreis wäre am Boden usw. - also Leute da soll einer schlau aus euch werden... :roll:
Die übliche "Hab ich mal gehört"-Leier.... :roll:
Wenn du da konkrete Adressen hast ( mit Holzpreisen im Keller(!)), gib mir ruhig Bescheid, die Händler mit denen ich zutuen habe, kaufen gerne und zahlen real.
Zur Qualität von Ki-Stammholz: Da solltest Du dich bevor Du sowas postest ebnfalls mal informieren, z.B. auf der Robeta- HP.
"Duncan" schrieb:
Wobei wie oben ja schon festgestellt wurde: Holz wächst verflucht langsam, in Brandenburg wäre Hanf eine super Alternative,.
Oh Mann...
Wenn Holz doch angeblich so langsam wächst (bei einem DgZ100 von bis zu 15m³/Jahr/ha ohne Äste usw....), warum werden dann überall Energieholzplantagen begründet?
Was Dein Hanf-Beispiel (oder andere ähnlich gelagerte moderne Streunutzungs- Bodenvernichtungsideen) mit Waldnebennutzungen zu tuen haben soll, erschlißt sich mir als Amateur ebenfalls nicht ganz.
 
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Duncan schrieb:
Holz wächst verflucht langsam

Das hängt zunächst mal von der Baumart ab. Zum Bsp. Pappel erreicht ihren DGZ(max) schon im Alter ~40 Jahre. Das ist verdammt früh, wenn du es mit Buche oder Eiche (DGZ(max) ~150 Jahre) vergleichst.

Weide, Birke und Robinie kulminieren im Zuwachs auch schon sehr früh (hab meine Ertragstafeln grade nicht da, um Richtwerte zu nennen), aber deswegen eignen sie sich vorzüglich zur Energieholzproduktion. Außerdem brauchts für E-Holz keine Bestandeserziehung, wenig/kein Läuterung etc. Deswegen kann der erste Abtrieb ja auch schon nach ein paar Jahren erfolgen. Danach wartet man einfach auf den Stockausschlag.

Gruß,

Hatari[/quote]
 
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silo schrieb:
Man windet sich noch und hält sich bedeckt.
Ich glaube aber die Nadelholzlobby und die leeren Haushaltskassen können waldbaulich so gut selektieren wie heimisches Rehwild :wink:

Zitat:
[28.09.2010] Holzzentralblatt
ForstBW diskutiert über sein Waldbau-Konzept
Die vor zwei Jahrzehnten als Naturnahe Waldwirtschaft angestrebte Wende im Waldbau hat der baden-württembergische Staatsforstbetrieb geschafft, das ist Ergebnis der Auswertungen, die gestern in Stuttgart bei einer Tagung von ForstBW vorgestellt wurden. Weil sich die Anforderungen an den Wald inzwischen aber geändert haben, sollen künftig auch neue Ziele verfolgt und bestehende Ziele angepasst werden. Die neue Konzeption, an der noch gearbeitet wird, soll aber an den Grundideen der Naturnahen Waldwirtschaft festhalten. Man will vor allem auf den vorausgesagten Klimawandel bzw. die deswegen vorausgesagten höheren Risiken für die bestehenden Bestände reagieren. Der hohe Anteil des Laubholzes - und insbesondere der Buche - bei den Bestandesverjüngungen der letzten Jahre wird als "Schuss über das Ziel hinaus" gewertet.

Da bin ich aber froh, dass seit 6 Jahren der Nationalpark Eifel, rd. 10000 ha, für in Summe mehrere 100 Millionen Euro, in Buchenwald umgebaut wird.
Speziell Douglasie, die mit Klimawandel am besten zurechtkäme , wird rigoros und in jedem Alter rausgenommen und Verfügungen werden konsquent kaputtgemacht.

Ich hatte mir dezent erlaubt, darauf hinzuweisen das Biologen, eben wegen des Klimawandels, der Buche kaum eine Chance geben noch alt zu werden.

Dafür durfte ich mir aus hoheitlichen Mündern einiges anhören...

Ich sehs mitterlweile so, der Forstpartie in öffentlicher Hand gehts um Daseinsberechtigung, und dafür brauchts schöne Worte, mit denen man die breite Bevölkerung und auch die Laien in der Regierung
begeistern kann.
In der Eifel hat dieser Wahnsinn mittelrweile 72 festangestellte udn 17o ehrenamtliche Mitarbeiter hervorgebracht. Und der Chef schreit nach mehr Personal:

viewtopic.php?p=1389038#1389038
 
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Discovery schrieb:
Da bin ich aber froh, dass seit 6 Jahren der Nationalpark Eifel, rd. 10000 ha, für in Summe mehrere 100 Millionen Euro, in Buchenwald umgebaut wird.

Das ist ein ideologisiertes Projekt bei dem werde Kosten noch Mühen gescheut werden, auch ider gerade wider jede Vernunft. Da gibt man sich eben gerne willfährig.

Discovery schrieb:
Ich hatte mir dezent erlaubt, darauf hinzuweisen das Biologen, eben wegen des Klimawandels, der Buche kaum eine Chance geben noch alt zu werden.

Dein Hinweis auf die Buche ist vollkommen berechtigt und sollte eigentlich auch der Forstverwaltung bekannt sein. :? Anderer Seits hängt es bei der Buche stark von einer ausreichenden Wasserversorgung ab, ob sie alt werden kann. Das ist gerade in BB im Waldumbau eine große Sorge, aber in der Eifel KÖNNTE es reichen. (Rein theoretische bzw. akademisch Betrachtung meinerseits).

Nicht falsch verstehen: Das ist alles kein Freifahrtschein um Millionen Steuergelder zu verheizen.

Hier geht es jedoch nur darum, unter größtmöglichen Kosten und Aufwand den "Nationalpark" so schnell es geht in einen "Urwald" zu verwandeln. Simsalabim :twisted: Sch**ße hat nicht geklappt. Naja, egal, wir habens ja net bezahlt.

Waldumbau ist grundsätzlich okay, muß aber wirtschaftlich, mit entsprechendem Sachverstand und mit den für den Standort geeigneten Baumarten erfolgen Und NICHT im Hauruckverfahren.

Meine Meinung.

Hatari[/quote]
 
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In der Eifel sind es die erwarteten längeren Trockenperioden die die Buche nicht wegstecken kann.

Es ist halt wie überall im öffentlchen Dienst gut wirtschaften mit fremdem Geld. Persönliche Verantwortung Ist so gut wie ausgeschlosssen. Schlimmstenfalls wird man vorzeitig pensioniert.

Und wenn die Gilde dann noch Seilschaften im Minsterium hat, dann spielt Geld erst recht keine Rolle.

Auch dort will man schließlich auch in Zukunft noch für umsonst jagen :wink:

Und deshalb wird das Dogma von waldauffressenden Wild sogar in Nationalparks gehegt und gepflegt, auch wenn künftige naturnahe Waldformen erheblich mehr Wild verkraften würden.
 
A

anonym

Guest
saujager1977 schrieb:
Schonmal versucht die Eichendurchforstung zu verkaufen??? Oder aus Buche nen Dachstuhl zu baun? In Gegenden in denen keine 60 euro für Brennholz hingelegt werden ein echter Schmarrn. Wohnt ja nicht jeder im Schwarzwald, wo die Technikeuronen den Waldbau stützen...

ForstWIRTSCHAFT wird betrieben um geld zu verdienen, a bisserl Freiraum bleibt dann auch noch für gefällige Biotoppflege. Arbeitsbeschaffungsmassnahmen mit Deputatjagd und Möglichkeit zur gärtnerischromantischen Landschaftsgestaltung sollen von mir aus andere machen. Ob das dann unbedingt auf Kosten des Steuerzahlers sein muss ist dann auch noch so ne Frage. In der letzten AFZ wieder x Seiten über Nationalparkforschung, haben wir an den Unis denn nur noch Hobbybaumstreichler??? :roll: :roll: :roll:


Servus,

ihr habt zuviel Staatswald, sage ich ja immer... auch wenn es den Landes - & Staatsförstern nicht schmeckt - maximal 10% Landes - und Staatsforst würden auch völlig reichen und den Steuerzahler deutlich billiger kommen, da die wenigsten Staatsforste noch schwarze Zahlen schreiben.

:roll:
 
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Hatari! schrieb:
Disocvery schrieb:
Auch dort will man schließlich auch in Zukunft noch für umsonst jagen :wink:

Es dat noch jeklüngel oder es dat schon rechtier Filz ? :twisted:

Das ist leider Gottes vieler Orten Staats- / Landesdienermentalität.

Da dient der Bürger als Beschaffer des Geldes ansonsten nur lästig.


Ich will das nicht zu sehr verallgemeinern, es gibt sicher Beispiele für und wieder.

Aber der allgemeine Trend scheint mir schon evident.
 
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Varminter schrieb:
ihr habt zuviel Staatswald, sage ich ja immer...

Nö,

die haben nur teilweise das falsche Personal. Als Steuerzahler und damit Staatswaldmitbesitzer fordere ich von denen immer einen nennenswerten Deckungsbeitrag oberhalb dessen, was die Privatwaldbesitzer an Steuern aufbringen. Das geht! Die Privatisierung von Wald ist nämlich Vernichtung von Einnahmequellen. Frag' mal die Kommunen warum die ihre Wälder nicht verkaufen ... ;)

Viele Grüße,

Joe
 
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testtest schrieb:
silo schrieb:
Das ist ganz und gar nicht spinnert !
Hier diskutieren die Eliten über tierschutzgerechte Fleischproduktion und verschwenden keinen Gedanken an solche Nutzungsformen.

Waldweide gibt es in mehreren BuLä, teilweise sogar flächig
4575654.jpg


:shock: Hallo,
wo ist das fotografiert worden?
 
A

anonym

Guest
Coyote Ugly schrieb:
:shock: Hallo,
wo ist das fotografiert worden?

In einem kleinen aber "feinen" süddeutschen Rotwildgebiet (hier: Staatswald, 1200 m ü.NN.)
Natürlich freie Wildbahn
Kannste aber aus fast jedem BL haben...
 

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