Waldbauliche Irrungen

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testtest schrieb:
...Wenn da jemand hinfährt, könnte man hinterher noch eine gemeinsame Gerstenkaltschale zu Gesichte führen...

Angemessen wäre aber ein hochedles Destillat auf das Wohl der Forstzunft subkortal zu verklappen!

}:-\
P
 
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anonym

Guest
saujager1977 schrieb:
Oha, seeehr interessant!

Gelle?!
In der Mittagspause gibt es voraussichtlich eine Wanderung zu den Wonnhaldedouglasien http://www.freiburg-schwarzwald.de/litt ... Freiburger Douglasie mit 63,33 m höchster Baum im Land
, wer die Höhe richtig schätzt darf in Erinnerung an einen nicht zu nennenden ehem. FoA-Leiter einen gezielten Kugelschuß auf die dortige Rehbronze abfeuern (traditionsgemäß nur bei starkem Nebel)
http://www.freiburg-schwarzwald.de/foto ... 090405.jpg
 
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Auf dem Papier ganz nett. Man bedenke aber, dass man für das meiste entweder in Konflikt mit naturschutzrechtlichen, bergbaulichen oder sonstigen Regelungen gerät bzw. Sondergenehmigungen benötigt, der lokale Markt zu klein ist oder man durch Sondernutzung andere wirtschaftliche Nachteile in der Holzproduktion hat. Ich sag jetzt mal nichts zu dem Zusammenhang zwischen der publizierenden Forschungsstätte und den Lokalitäten derartiger Nutzungsformen in früheren Zeiten auf Teilen deutschen Bodens... :roll:
 
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Mohawk schrieb:
Moin!

......

Und ich finde es wieder mal schön, wie statisch manche Leute denken und nicht akzeptieren wollen oder können, dass betriebliche Entscheidungen bei sich ändernden Rahmenbedingungen, geänderten Bewertungen und Schwerpunktsetzungen und anderen Kenntnissen als vor 10, 20, ..., 100 Jahren anders ausfallen können oder müssen als "damals". :? Das nur mal so generell, ohne die neuen Richtlinien in BW konkret analysieren zu wollen.

Viele Grüße,

Joe

nun wachsen Bäume und damit Wald im menschlichem Maßstab nun mal verflucht langsam - also müsste man die Glaskugel immer um mindestens 3 Generationen im Voraus bemühen. Warum baut man den Wald immer auf sehr spezielle Ziele aus und stellt ihn niht möglichst breitflächig für alle möglichen Nutzungsformen zusammen - ich werde so zwar nie maximale Gewinne einfahren, gehe aber auch nicht komplett Wasser saufen.

Ich finde Goethe sollte noch postum die Ehrendoktorwürde sämtlicher dt. Forsthochschulen erhalten, kaum einer konnte das deutsche Forstwesen treffender umschreiben.
"Es irrt der Mensch, so lang er strebt." passt genauso gut wie der Klassiker zur Forstpartie. :wink:
 
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Moin!

Redneck schrieb:
nun wachsen Bäume und damit Wald im menschlichem Maßstab nun mal verflucht langsam - also müsste man die Glaskugel immer um mindestens 3 Generationen im Voraus bemühen. Warum baut man den Wald immer auf sehr spezielle Ziele aus und stellt ihn niht möglichst breitflächig für alle möglichen Nutzungsformen zusammen - ich werde so zwar nie maximale Gewinne einfahren, gehe aber auch nicht komplett Wasser saufen.

Das kannst Du an einem posting vom Saujager1977 erkennen: weil sich das "derzeit" nicht lohnt und man auch manchmal schwer erkennen kann, was von dem "breit aufstellen" denn in Zukunft profitabel wird. Im Prinzip ist das, was Du schreibst, ja richtig. Nur müssen wir derzeit halt abschätzen, wie weit wir uns "breit aufstellen" können, ohne die - nicht nur monetären - Renditeansprüche der Waldbesitzer (und das sind z. B. im Staatswald alle) zu sehr einzuschränken.

@testtest: ist zu weit weg. :(

Viele Grüße,

Joe
 
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saujager1977 schrieb:
Auf dem Papier ganz nett. Man bedenke aber, dass man für das meiste entweder in Konflikt mit naturschutzrechtlichen, bergbaulichen oder sonstigen Regelungen gerät bzw. Sondergenehmigungen benötigt, der lokale Markt zu klein ist oder man durch Sondernutzung andere wirtschaftliche Nachteile in der Holzproduktion hat. Ich sag jetzt mal nicht zu dem Zusammenhang zwischen der publizierenden Forschungsstätte und den Lokalitäten derartiger Nutzungsformen auf Teilen deutschen Bodens... :roll:

Gesetzte sind in Stein gemeißelte Ideologie. :wink: Gesetze kann man ändern oder auch nicht, das ändert erst mal nichts an dem möglichen Potential was der Wald mitbringt, Märkte kann man entwickeln und pflegen - die zig Tonnen Pilze die wir importieren und hier ja auch vermarktet bekommen, obwohl sie vor der Haustür wachsen ist eigentlich ökologischer Wahnsinn und wirtschaftlich fragwürdig.

Und wenn du dir das genau durchliest z.B. die Harzerei: Tonne 5100 und ein paar Mark der DDR zu rund 1000DM also etwa 1:5 als Tauschkurs, zur gleichen Zeit auf den Schwarzmarkt (offiziellen gabs ja nur den Zwangsumtausch zu diktierten 1:1) 1:10-1:20 - also unterm Strich lohnt das...

Es ist also immer eine Frage der Abwägung - kenne hier durchaus Waldstücke da wäre die Waldweide eine sinnvolle Alternative.
 
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Redneck schrieb:
Und wenn du dir das genau durchliest z.B. die Harzerei: Tonne 5100 und ein paar Mark der DDR zu rund 1000DM also etwa 1:5 als Tauschkurs, zur gleichen Zeit auf den Schwarzmarkt (offiziellen gabs ja nur den Zwangsumtausch zu diktierten 1:1) 1:10-1:20 - also unterm Strich lohnt das...

Du weist aber schon, dass du minestens die unteren zwei meter einer geharzten Kiefer wegschmeissen kannst, bzw. grade noch als IS unterbringst wenn Du Glück hast. Jetzt rechnest Du das mal hoch haust noch die Lohnkosten obendrauf und dann schaust mal weiter und vielleicht wird Dir klar, dass es sich bei vielen der Vorschläge um schlichte DDR Romantik handelt... :wink:

Schönes Beispiel ist immer die Story vom "Winterkampf" in den Tagebauen, als angeblich mit MIG-Nachbrennern die Kohle aufgetaut wurde... :roll:
 
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Guest
Redneck schrieb:
Und wenn du dir das genau durchliest z.B. die Harzerei: Tonne 5100 und ein paar Mark der DDR zu rund 1000DM also etwa 1:5 als Tauschkurs, zur gleichen Zeit auf den Schwarzmarkt (offiziellen gabs ja nur den Zwangsumtausch zu diktierten 1:1) 1:10-1:20 - also unterm Strich lohnt das...

Die Harzerei in der DDR war die technisch wohl hochstehendste in Europa.
Die Methoden zur Impfung der Lachte kamen alle aus Eberswalde.
Aber
Der Bedarf an Kollophonium und Harzen ist heutzutage stark gesunken und wird größtenteils aus synthetischen Grundstoffen gestillt.
In der DDR wurden nur Bestände geharzt, die direkt nach dem leerharzen abgetrieben wurden.
Lässt man die geharzten Stämme auch nur 1 Jahr stehen, wird -wie schon Saujäger1977 geschrieben hat- das "Filetstück" des Stammes wertlos.
Kannste Dir selber ausrechnen, welchen Wert eine arbeitsintensive Harzung mit fehlender Absatzmöglichkeit hat und dann den Wertverlust von Stammholz zu Spanerware gegenrechnen...
 
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Redneck schrieb:
Es ist also immer eine Frage der Abwägung - kenne hier durchaus Waldstücke da wäre die Waldweide eine sinnvolle Alternative.

Das ist ganz und gar nicht spinnert !
Hier diskutieren die Eliten über tierschutzgerechte Fleischproduktion und verschwenden keinen Gedanken an solche Nutzungsformen.
 
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Guest
silo schrieb:
Das ist ganz und gar nicht spinnert !
Hier diskutieren die Eliten über tierschutzgerechte Fleischproduktion und verschwenden keinen Gedanken an solche Nutzungsformen.

Waldweide gibt es in mehreren BuLä, teilweise sogar flächig
4575654.jpg
 
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@testtest: bei Autokraftstoffen und vielem anderen wird händeringend nach Alternativen gesucht, oft zu wahnwitzigen Kosten, dabei werden aber nach meiner Meinung offensichtliche Möglichkeiten die unsere Altvorderen schon nutzten übersehen - synthetisch heißt doch halt zu oft aus Erdöl, wenn ich jetzt mal einen Gutteil des Militärhaushaltes auf die Kosten zur Erdölgewinnung draufschlage, kann ich da locker ein paar hundert ha Kiefernwald harzen und danach zu billigstem Brenn- und Verpackungsholz machen. Alles nur eine Frage des Rechenwegs.
 
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Redneck schrieb:
bei Autokraftstoffen und vielem anderen wird händeringend nach Alternativen gesucht, oft zu wahnwitzigen Kosten, dabei werden aber nach meiner Meinung offensichtliche Möglichkeiten die unsere Altvorderen schon nutzten übersehen - synthetisch heißt doch halt zu oft aus Erdöl, wenn ich jetzt mal einen Gutteil des Militärhaushaltes auf die Kosten zur Erdölgewinnung draufschlage, kann ich da locker ein paar hundert ha Kiefernwald harzen und danach zu billigstem Brenn- und Verpackungsholz machen. Alles nur eine Frage des Rechenwegs.

Nein, falscher Weg! ;)

Das Harz ist nur ein Teil - es gibt derzeit genügend Projekte, was man aus Holz über Fischer-Tropsch-Synthese etc. alles machen kann - aber die Menge fehlt. Mit ein paar hundert ha kommst Du da im wahrsten Sinne des Wortes nicht weit. ;) Außerdem ist das derzeit noch nicht finanziell lukrativ.

Viele Grüße,

Joe
 
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anonym

Guest
Redneck schrieb:
@testtest: bei Autokraftstoffen und vielem anderen wird händeringend nach Alternativen gesucht, oft zu wahnwitzigen Kosten, dabei werden aber nach meiner Meinung offensichtliche Möglichkeiten die unsere Altvorderen schon nutzten übersehen - synthetisch heißt doch halt zu oft aus Erdöl, wenn ich jetzt mal einen Gutteil des Militärhaushaltes auf die Kosten zur Erdölgewinnung draufschlage, kann ich da locker ein paar hundert ha Kiefernwald harzen und danach zu billigstem Brenn- und Verpackungsholz machen. Alles nur eine Frage des Rechenwegs.
Wenn Du jemanden findest, der das Harz kauft, harze ich Dir noch diesen Winter 2 ha leer. Mußt halt die Gestehungskosten zahlen und dann noch die Holzentwertung (plus meinen bescheidenen Gewinn).
Die blauen Erdstammstücke mußte allerdings ebenfalls an den Mann bringen.
Bei Interesse: Einfach PM, ich freu mich schon auf unser Geschäft :D
 
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na siehst Mohawk geht doch, der Anfang ist gemacht, der Rest ist eine Frage der Effizienz im Vergleich mit den Alternativen, nen "Energiewald" vor der Haustür dürfte auch politisch deutlich einfacher sein als ein Windpark, Wasserkraftwerk oder AKW.


@testtest: leider ist mein zugriff auf den Militärhaushalt nicht so wie ich ihn mir wünsche. :wink:
 

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