Hallo zusammen, der ein oder andere hat hier die Eichensaat auf ehemaligen Fichtenflächen erwähnt. Wie habt ihr das konkret gemacht? Saatstreifen gefräst / gemulcht? Wie kommen die jungen Eichen auf der Freifläche zurecht? Danke vorab für eure Info.
Das klassische Spessarter Verfahren sieht folgendes Vorgehen vor:
Auflichten, möglichst aus einem dichten Bestand auf einen Beschirmungsgrad von 0,3 bis 0,4, Reisig auf Haufen/Wälle schieben, Pflügen (Scheibenpflug) Reihenabstand 1,2 bis 1,8m. 10 bis 12 Zentner ja Ha in die Rillen. Zaun mit Bodenlatte (Sauen!) Im Jahr daruf, spätestens im 2.Jahr den Schirm bi auf ein paar einzelne Überhälter (meist Eichen) komplett räumen. Wenn Buchen im Vorbestand waren, sollte der Nebenbestand von alleine kommen oder schon in den Startlöchern stehen. Wenn der fehlt, werden irgendwann Buchenwildlinge dazu gepflanzt.
Ich hab mittlerweile einige Eichensaatflächen angelegt und bin zu folgender Erkenntnis gekommen: Auf Flächen, die bereits stark verunkrautet (Brombeer, Landreitgras usw.) sind - lasst die Finger davon. Wir haben eine Saatfläche auf einer vier oder fünf Jahren alten Windwurffläche angelegt, wir haben die ersten drei Jahre je zwei bis drei mal ausgegrast, danach immernoch mindestens einmal. Auf der Freifläche hat uns der Spätfrost im ersten Jahr viel kaputt gemacht. Letztes Jahr nochmals. Nebenan hatten wir noch nen Kiefernschirm, darunter ist es deutlich besser gelaufen und die Fläche steht inzwischen TOP da, u.a. auch weil kein Spätfrost kam, aber der Pflegeaufwand ist gigantisch gewesen!!! Wichtig, wie schon mal geschrieben: Die Eiche muss einen Johannistrieb schieben, sonst geht sie unter. (BTW: Die Douglasien, die wir nebenann gepflanzt haben, haben wir nur drei Jahre und jeweils einmal ausgerast.)
Die Flächen hatten wir im Vorfeld gemulcht (Alte Stöcke und Reisig in brusthoher Brombeer, Brennessel, Kalamagrostis, Holunder...) und anschließend die oberen 20 cm flächig gefräst.
2. Variante, ebenfalls Buntsandstein: Kiefer junge AD mit flächig Heidelbeer darunter: Streifenweise Fräsen mir Forstfräse (ca. 90cm) hinter nem Weinbergschlepper. Abstrand der Frässtreifen zueinander 1 bis 2,5m (was die Kiefern arlaubt haben). Kiefern mit Harvester kräftig Durchforsten (Schirm 0,6 bis 0,8) Einsähen der Eicheln auf der Breite des Frässtreifens. Nachlichten über der Eiche nach Lichtbedürfnis. Ggf Nebenbestand (Bu, HBu, Linde) gleihzeitig mit einsähen aber punktuell etwa im Abstand 5x5m.
Vorteil: Diese Flächen neigen definitiv nicht dazu, in asehbarer Zeit eine Konkurrenzvegetation zu entwickel.
Empfehlung meinerseits:
1. Nicht am Saatgut sparen, das macht auch Mäuseschäden zu einem deutlich kleineren Problem. Wir sähen 3 bis 400kg Eicheln/ha bzw. 80 bis 120kg/ha Bucheckern. Jeweils eigenes Saatgut. Beerntung mit Netzen.
2. Wo eine starke Verunkrautung droht, die Eicheln in einer möglichst schmalen Rille (10 bis 15cm) ausbringen. Das erleichtert das ausgrasen ungemein.
3. Wo eine starke/hohe Verunkrautung bereits existiert, eine andere Bauart pflanzen (nicht sähen!)
4. Bodenbearbeitungsverfahren bei Eiche relativ wurscht (Fräsen, Scheibenpflug, Händisch...)
5. Buchensaatfläche möglichst nicht fräsen. Besser schälen (Scheibenpflug, Riefe harken). wenn der Boden zu locker ist, fehlt der kapilare Aufstieg und die Sämlinge vertrocknen leider oft.
6. das Saatgut braucht Anschluss an den Mineralboden. Abgedeckt wird es in etwa mit der doppelten Korngröße: Buche 1-3cm. Eiche 3 bis 5cm.
7. Die Saatflächen mit mindestens einer weiteren Baumart anreichern (Backup). Lieber hinterher ein Pflegeluxusproblem haben, als ne Saat, die komplett ausgefallen ist...