Waffenhandhabung

JMB

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Wir hatten kürzlich eine Diskussion zur korrekten Handhabung von Kipplaufwaffen (bei der Jägerprüfung).
Das sollte doch möglichst korrekt und realitätsnah ausgebildet (und geprüft) werden.

Situation:
"Sie sitzen auf dem Hochsitz um einen Bock zu erlegen. Als der Bock austritt gehen Sie in Anschlag und stechen Ihre Kipplaufwaffe ein. Der Bock springt plötzlich ab."

Wie wird die Waffe jetzt korrekt weiter behandelt?

Variante 1:
Sichern - Brechen - Entstechen

Variante 2:
Sichern - Entstechen


Gehen wir zunächst mal von einer "klassischen" Kombinierten aus:
Selbstspanner (keine außenliegenden Hähne, kein Spannschieber)


Wie habt Ihr das gelernt und welche Variante praktiziert Ihr und warum?


WaiHei
 
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gelernt:

gebrochene waffe ist sicherer als gesicherte waffe ergo vor'm entstechen brechen.
 
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Wenn die Prüfung in Bayern stattfindet, ist die korrekte Antwort Variante 1.

Gelernt habe ich die Variante 2. Bedingt durch waffentechnische Unterschiede zur beschriebenen Situation praktiziere ich weder Variant 1 noch2.

Der in Bayern festgeschriebenen einheitlichen Handhabung ging ein Rechtsstreit voraus. Der nunmehr einheitlichen Handhabung viel in einigen Teilen allerdings die Praxisnähe zum opfer.

WH
Amadeus
 
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Genauso habe ich das auch gelernt und "meinen" Jungjägern beigebracht.

Die Waffe wird grundsätzlich gesichert, gebrochen und dann entstochen da die Sicherung ja versagen könnte.
Dieser Ablauf wird bei uns (in NDS) auch so in der Prüfung verlangt.

Wie es letztendlich später in der Realität aussieht, ist die andere Sache.

Zum Praktizieren kann ich nix sagen, führe nur einen Repetierer mit Handspannung ohne Stecher..
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Gelernt: Variante 1

Begründung: die Sicherung blockiert nicht Schloss oder Schlagbolzen, der gestochene Püster bleibt auch gesichert "potentiell pöse".

Praxis Fehlanzeige, da ich keine Kombinierte besitze. Wenn ich also irgendjemands Drilling vor der Entsorgung retten kann...
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Scheint wirklich je nach Bundesland oder Prüferteammentalität unterschiedlich zu sein.
Ich selbst hab die Kombinierte in der Prüfung gebrochen und bekam die Antwort, daß dies nicht unbeding nötig sei.
Glernt hab ich's allerdings auch nur mit gebrochener Waffe und ich halte es auch in der Praxis nicht anders.
 
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Ähnliche Diskussion gab es bei uns auch vor der Prüfung. Die alten Hasen waren immer der Meinung: "Entstochen wird im Ziel". Will heißen: Waffe sichern und dabei in Zielrichtung halten, da dort Kugelfang gegeben war (sonst hätte man erst gar nicht hingehalten), da kann beim Entstechen nichts passieren, auch wenn die Sicherung versagt. Es knallt eben nur laut. Jedes Rumhampeln mit der zwar gesicherten aber eben noch eingestochenen Waffe schien ihnen zu riskant.

Selbst beim 98er wurde uns aber trotzdem beigebracht: Sichern - Entladen (hier also Brechen) und dann erst Entstechen. Das war zwar richtig, es sah aber in der Prüfung doch sehr ungelenk aus. Da steht der Prüfling dann mit seinem 98er, sichert noch im Ziel und entlädt die Waffe, die dabei immer noch in die ursprünglich vorgesehene Schussrichtung gehalten wird. (Patrone soll ja auch nicht den Prüfern um die Ohren fliegen)

Ich muss sagen: Sichern und Entstechen im Ziel geht da fixer und ist wohl auch gängige Praxis. Für die Prüfung ist aber wichtig rauszufinden, was die Prüfer sehen wollen und das sollte dann auch unterrichtet werden.
 
A

anonym

Guest
Bei uns in Kurs und Pruefung: Sichern, brechen, entstechen.

In der Praxis schiesse ich niemals eingestochen, auch wenn ich mal ne Stecherwaffe ausleihe, so dass sich das Problem nicht stellt.
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Allerdings uebe ich in solchen Faellen das entstechen daheim vorher. Auch wenn ichs selber nie brauche, man weiss nie, wozus gut ist.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von drillinger:
Selbst beim 98er wurde uns aber trotzdem beigebracht: Sichern - Entladen (hier also Brechen) und dann erst Entstechen. Das war zwar richtig, es sah aber in der Prüfung doch sehr ungelenk aus. Da steht der Prüfling dann mit seinem 98er, sichert noch im Ziel und entlädt die Waffe, die dabei immer noch in die ursprünglich vorgesehene Schussrichtung gehalten wird. (Patrone soll ja auch nicht den Prüfern um die Ohren fliegen)<HR></BLOCKQUOTE>Wieso entladen? (es heisst doch "Bock springt ab" und nicht "abbaumen und nach Hause gehen).
Sichern, Kammerstängel hoch, Entstechen.
 
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SICHERN BRECHEN ENTSTECHEN !

So haben wir das letztes Jahr in NRW gelernt!

In der Prüfung hatte ich dann die Kurzwaffe, da stellte sich die Frage dann nicht.
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Gruß

Moritz
 
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Sichern,
Öffnen,
Entstechen,
mit Mündungsrichtung immer in Richtung sicherem Kugelfang.

Hat Andreas mir fast unter Androhung von Gewalt eingebleut und in der Prüfung wurde das anerkennend von den Prüfern akzeptiert.

Angela
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von frodo:
Wieso entladen? (es heisst doch "Bock springt ab" und nicht "abbaumen und nach Hause gehen).
Sichern, Kammerstängel hoch, Entstechen.
<HR></BLOCKQUOTE>

So hat man uns vorturnen lassen. Stell dich ins Wohnzimmer, nimm die Waffe hoch und führe das Prozedere wie beschrieben durch. Spätestens beim Rausfummeln der Patrone gleitet dein Auftritt zum Slapstick. (Wohlgemerkt: waffe dabei schön in Schussrichtung lassen!) Kammer auf hätte wohl gereicht.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von drillinger:


Spätestens beim Rausfummeln der Patrone gleitet dein Auftritt zum Slapstick. (Wohlgemerkt: waffe dabei schön in Schussrichtung lassen!) Kammer auf hätte wohl gereicht.
<HR></BLOCKQUOTE>

koordinationslegasthenie?

linke hand am vorderschaft hält waffe im anschlag, rechte hand öffnet kammer soweit dass keine patrone durch die gegend fliegt, linke hand gleitet zurück bis sie über dem "auswurffenster" liegt, rechte hand zieht kammerstängel ganz zurück, waffe absetzen, linke hand öffnen, waffe leicht kippen und in der linken hat man die patrone.

ich verstehe das proble nicht, das das ganze zu slapstick verkommen lässt
 

JMB

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Danke für Eure Beiträge!

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Blockwart:

gelernt:
gebrochene waffe ist sicherer als gesicherte waffe ergo vor'm entstechen brechen.

<HR></BLOCKQUOTE>

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von frodo:

Gelernt: Variante 1
Begründung: die Sicherung blockiert nicht Schloss oder Schlagbolzen, der gestochene Püster bleibt auch gesichert "potentiell pöse".

<HR></BLOCKQUOTE>

Das stimmt genau.
Wie ich's bei der "zivilen" Jägerprüfung lernen mußte kann ich mich nicht mehr erinnern.
Im Forststudium:
Im Anschlag bleiben, Waffe auf Kugelfang gerichtet sichern, entstechen - fertig.

Was passiert denn, wenn ich bei einer zwar gesicherten (Sicherung aber defekt), aber eingestochenen Kipplaufwaffe den Oberhebel betätige und sich bei dann unverriegelter Waffe ein Schuß löst?
Kam vor einigen Jahren auf einem Schießstand vor:
Die neue Kipplaufwaffe ging so stramm, dass durch das allein durch das zuklappen der Verschluß nicht verriegelte.
Im Schuß ging die Waffe auf und die Patronenhülse landete im Auge des Schützen.
Die Röntgenaufnahme war damals in der Jagdzeitung (WuH?) abgebildet.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Amadeus:

Wenn die Prüfung in Bayern stattfindet, ist die korrekte Antwort Variante 1.
Der in Bayern festgeschriebenen einheitlichen Handhabung ging ein Rechtsstreit voraus. Der nunmehr einheitlichen Handhabung viel in einigen Teilen allerdings die Praxisnähe zum opfer.

<HR></BLOCKQUOTE>

Daran krankt dieses Land ja nicht nur bei der Jagd.
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von frodo:

Wieso entladen? (es heisst doch "Bock springt ab" und nicht "abbaumen und nach Hause gehen).
Sichern, Kammerstängel hoch, Entstechen.

<HR></BLOCKQUOTE>

Das geht ja nun bei vielen Repetierern nicht.


Wenn ich dann noch daran denke, dass beim simulierten Reviergang gefordert wird einen Repetierer (R93) vor Besteigen des Hochsitzes komplett zu entladen, damit der Prüfling nicht Gefahr läuft beim Schliessen des Verschlusses wieder eine Patrone zuzuführen...
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Da werden doch die zukünftigen Unfälle schon in die Prüfung eingebaut!

Statt gemäß Gesetz und UVV auszubilden und auf die möglichen Fehlerquellen hinzuweisen, wird vermeintlich vereinfacht.
Bei der Prüfung wird's gemacht und danach nie wieder, weil praxisfremd.
In vielen Fällen wird's dann nämlich nicht richtig gemacht, sondern ganz gelassen.


WaiHei

Edit:
Tippfehler

[ 17. Februar 2007: Beitrag editiert von: JMB ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von JMB:
Das geht ja nun bei vielen Repetierern nicht.<HR></BLOCKQUOTE>Prüfungsrelevant war bei uns nur 98er mit klassischer Flügelsicherung. Möglicherweise ist das auch Absprache zwischen Kommission und Ausbildern.
"Auswahl" gab's nur bei Pistolen (SIG, Walther...), man wurde in der Prüfung aber gefragt, an welcher Waffe man ausgebildet wurde.

Rückblickend muss ich sagen, dass es in Sachen Verständnis für Waffen und Praxistauglichkeit sehr auf den Ausbilder ankommt. Wenn der natürlich nur das stereotype Prüfungsszenario einübt...
Bsp: Drilling entsichert und eingestochen, "Bock springt ab, aber es kommt ein Fuchs, den Sie mit Schrot beschießen wollen." [Nanu?
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]
Provozierte Standardantwort: "Ich sichere und schalte um auf Schrot."
MÖÖÖÖÖÖP! Der Kandidat hat einen Einlauf gewonnen.
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In der Prüfung kassierte ich übrigens einen Anschiss, weil ich den ungesichert rumliegenden Drilling vor dem Aufnehmen sichern wollte.
"Was wollen sie mit der Sicherung, haben sie eine Ahnung was für 'ne labbrige Sicherung so'n Drilling hat? Aufmachen das Ding, Aufmachen!"

[ 17. Februar 2007: Beitrag editiert von: frodo ]
 

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