Hallo,
eigendlich sind die Begriffe Deformator und Teilzerlegungsgeschoß unzureichend.
Beide Geschosse deformieren sich, beide zerlegen sich zum Teil.
Ein gekeilter, geklebter oder sonstwie mit dem Mantel verbundener Bleikern verhindert nur, daß sich dünne Mantelteile am Geschoßkopf zu früh lösen und somit auch mehr Blei abgegeben wird (durch stärkere Asymetrie und Masseverlust geringere Eindringtiefe).
Auch bei solchen Geschossen lößen sich Bleisplitter aus dem Kern.
Selbst bei Vollgeschosse aus Messing oder Kupfer die mit Sollbruchstellen oder Hohlspitzen gefertigt werden reißen hin und wieder "Fahnen" ab, oder zersplittern an der Geschoßspitze. Auch solche Geschosse sind, techn. gesehen, Teilzerleger.
Wie hoch das Restgewicht ist hängt nicht nur von der Art der Verbindung Kern/Mantel ab, sondern auch von der Härte (Antimonanteil) des Kerns, der dicke des Mantels und der damit in Verbindung stehenden Vz und dem (undefinierbaren) Zielwiderstand ab.
Teilzerleger mit bis zu 60% Restgewicht, landläufig "einfache Teilmantel-Geschosse" genannt (ungeachtet ob Flach-, Rund- oder Spitzkopf), reichen bei einem der jeweiligen Wildart angepaßtem Kaliber (das ist für mitteleurop. Hochwild und vergleichbares anderes HW etwa 7x57/x64, .308Win., .30-06, 8x57/x64) und den normalen Schußentfernungen ohne weiteres.
Nur als Deformator bezeichnete Geschosse (sagen wir mal Restgewicht über 90%) sind dann angebracht, wenn mit hoher Vz geschossen wird, also mit deplazierte Magnumpatronen auf DJ- und Kirrungsentfernung (z.B. .300er Magnums oder 8x68S) oder mit schnellen, kleinkalibrigen Patronen auf nahe stehendes Rehwild (z.B. .22-250, 5,6x57, .243Win.).
Richtig Sinn machen solche Geschosse wenn auf starkes, Wild Tiefenwirkung verlangt wird und es waffentechn., etwa durch begrenzte Magazinlänge, nicht möglich ist, lange (QB-starke) Teilmantelgeschosse einfacher Bauart (wie z.B. die 10,x g TM-Geschosse im 6,5mm, oder die 11,x g Geschosse in 7mm) zu verschießen. Eine .300Wby. Mag. z.B. hat eine Patronenlänge von über 90mm, ca. 95mm ist die Maximallänge der meisten Magnumsysteme. Rechne mal aus wie lang die L6 wäre, würde auf der 72mm langen Hülse ein dem 10,3g TMR der 6,5x54/x57 vergleichbar langes Geschoß sitzen. Weitere Einsetztiefe würde den Pulverraum (und somit die Leistung) beschränken.
Hier sind dann harte, wenig zerlegungsfreudige Geschosse angebrachter. Aber nicht für sehr weite Schüsse (für die die meisten Magnums <9mm gemacht worden sind), da hier dann wieder die Vz zu gering wäre (Vollmanteleffekt).
Als Beispiel, da du speziell die 8x57 ins Spiel gebracht hast:
für unser Wild in Deutschland reichen die üblichen Teilzerlegungs-Geschosse wie TMR, TIG, KS, HMK, Gameking, Spirepoint, Speer-TM, SPCE, Torpedo-S, Alaska, Vulkan, Ballistik-Tip allemal.
Willst du mit selbiger Waffe z.B. zur Elchjagd nach Kanada oder Antilopenjagd nach Afrika, etwa auf Kudu, Sable, nimm ein weniger zerlegungsfreudiges Geschoß (z.B. Woodleigh TM, Oryx, Mega, Evo, Partition, Accubond, (T)TSX, etc.).
Grüße
Sirius