Taubensterben / Münsterland

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Na Freunde des Storches, so ganz weit hergeholt sind die Ausführungen jetzt nicht, oder?
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Halligstorch:


Guten Abend zusammen,

komme gerade von meiner abendlichen Radtour durchs Revier zurück - und habe außer über einen dreisten Autofahrer, der mich von einer relativ schmalen Straße drängen wollte, damit sein Auto nicht vom dem auf dem Seitenstreifen vorhandenen Dreck, beschmutzt wird, wenig interessantes zu berichten.

...

Im Ergebnis werden dann auf diesen Taubenjagdtagen - wenn es sehr gut läuft -einige hundert Tauben ins Jenseits befördert (und natürlich viele krankgeschossen...). Einige weitere Hundert Tauben werden vielleicht auf die Idee gebracht, dass es sich in befriedeten Siedlungen doch angenehmer leben und auf Autos kacken lässt, als im Revier. An der Gesamtpopulation hat sich trotz der für den Bürger nervigen Ganztagesballerei so gut wie nichts verändert. Aber irgendeine bürger-verträgliche Begründung muss der Gesellschaftsspaß ja haben....

Gruß

Halligstorch
<HR></BLOCKQUOTE>

Das mit der bürgerverträglichen Begründung ist nicht ganz so verkehrt. Ich sehe es allerdings als weniger kritisch an.

Die Taubenjagdtage sind deswegen praktisch, da dann fast überall Jäger im revier sind und Tauben, die hier hochgemacht werden, dann anderen dort vor die Flinte kommen.

Ob nun und ab welcher Strecke solche Jagdtage einen merklichen Einfluß auf die Gesamtpopulation haben, ist schwer zu sagen. Wenn sie Einfluß haben und den Druck auf geschädigte Landwirte abmildern, ist es ja gut. Und wenn sie keinen Einfluß haben, schadet es auch nichts. Außer, daß es vermehrt leckere Wildtauben auf den Speisekarten gibt. Sollten von den erlegten Tauben welche befallen und damit nicht zum Verzehr geeignet sein, schadet es auch nicht, wenn sie dennoch der Population entnommen wurden. Es handelt sich dann um einen Vorgriff auf ihren infektionsbedingten Tod.

Wenn nun eine Taube auf das Gefährt eines rücksichtslosen Autofahrers sch++ßt, hättest Du, lieber halligstorch, doch sicher auch Deine Freude dran, oder?

Im übrigen verlagern Wildtiere ihr Habitat nicht dauerhaft in menschliche Siedlungen, weil es an einem Tag mal ordentlich knallt. Dies ist vielmehr oft eine Folge eines meist arteigenen Populationsdruckes, der sie dazu zwingt, neue Lebensräume zu erschließen.

Ganz allgemein läßt sich sagen, daß jede schnell anpassungsfähige Tierart sich stetig ausbreitet und somit auch vor die Haustüre kommt. Einigen gelingt dies in jüngster Zeit recht gut (Sauen in Berlin, Füchse, Steinmarder und zunehmend Ringeltauben in den Städten), weil sie hier dauerhaft überleben können. Dies liegt wiederum an veränderten Umweltbedingungen in den alten und / oder neuen Habitaten und somit auch an verbesserten Möglichkeiten.

Andere Tierarten wie Igel, Turmdohle, Felsentaube, Turteltaube oder Turmfalke haben dies schon vor längerer Zeit gezeigt. Andere sind wieder verschwunden, weil ihnen die Nistmöglichkeiten (Schleiereule) oder die Nahrungsgrundlage (Weißstörche) genommen wurden. Der Storch ist u. a. wieder am kommen, da er sich auf die Mäusejagd konzentriert hat.

Wenn jetzt also die Ringeltauben nun nicht nur auf im Revier herumradelnde Störche, sondern zunehmend auf glanzgepflegte Autos sch++ßen, ist nicht der Taubenjagdtag schuld.

Es gibt für viele Aktionen der Jäger unterschiedliche Motivationen und Begründungen. Wenn dabei etwas einseitig nur ein einzelnes Motiv hervorgehoben wird, ist es dadurch nicht falsch. Bei einer Pressemitteilung hat ein wissenschaftlicher Vortrag keinen Wert, da er entweder nicht gelesen oder garnicht abgedruckt wird. Aber dies kann dann einem kritischen Menschen wie Dir eben als Angriffspunkt genutzt werden.

Bleiben wir doch lieber sachlich und verzeihen jeweils dem anderen kleine Unzulänglichkeiten. Ich bin nicht der letzte hier, den das ständige Rumgekeife hier mächtig ankotzt.

Nicolai
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Kurpfalzjäger:
Na Freunde des Storches, so ganz weit hergeholt sind die Ausführungen jetzt nicht, oder?
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<HR></BLOCKQUOTE>

Guten Abend Kurpfalzjäger,

sollte es auch nur einen Gerechten geben, trete ich weiterhin für die gute, wenn ehrliche Sache der Jagd ein.


Gruß

Halligstorch
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Targethunter:
Ich denke alle Jäger jagen, weil es Ihnen Spaß macht: Ohne Frage! Trotzdem ist doch der Nutzen hieraus nicht in Frage zu stellen!!! [ 08. Januar 2007: Beitrag editiert von: Targethunter ]<HR></BLOCKQUOTE>

@Halligstorch: Na wie man meinen Beitrag noch umdrehen will kann ich nicht verstehen. Habe doch deutlich die Beweggründe der Jäger klargestellt und keineswegs damit hinter dem Berg gehalten!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Kai von Wietersheim:


Und:
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<HR></BLOCKQUOTE>

Ach, hätte ich die 2,5 kg Taubenbrüste noch deutlicher erwähnen müssen!
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Ich meine die, die es sich demnächst kurz angebraten auf einer Rotwein - Sahne - Sauce bei mir auf dem Teller bequem machen werden!!!
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Manche Menschen haben einfach keinen Sinn für Geschmack!

Target
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Targethunter:


Ach, hätte ich die 2,5 kg Taubenbrüste noch deutlicher erwähnen müssen!
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Ich meine die, die es sich demnächst kurz angebraten auf einer Rotwein - Sahne - Sauce bei mir auf dem Teller bequem machen werden!!!
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Manche Menschen haben einfach keinen Sinn für Geschmack!

Target
<HR></BLOCKQUOTE>


wo kriegt man denn soooo große tauben her????
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dachte schon die kingtauben wären hervorragende fleischtauben, aber brüstchen mit 2,5 kilo
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von der_mit_der_Bracke_jagt:



... aber brüstchen mit 2,5 kilo
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<HR></BLOCKQUOTE>

Das ist selbst für Menschenweibchen beachtlich
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Och Freggel,gerade war es noch so appetitlich.
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Gute Nachricht: Bei uns im Revier (Warendorfer Ecke) werden die Funde weniger! Wenn's nur mal für ein paar Tage richtig Winter würde, hätt das Leid vieleicht ein Ende.

Gerald
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Targethunter:


@Halligstorch: Na wie man meinen Beitrag noch umdrehen will kann ich nicht verstehen. Habe doch deutlich die Beweggründe der Jäger klargestellt und keineswegs damit hinter dem Berg gehalten!
<HR></BLOCKQUOTE>

Und:
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A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Nicolai:


Das mit der bürgerverträglichen Begründung ist nicht ganz so verkehrt. Ich sehe es allerdings als weniger kritisch an.

Die Taubenjagdtage sind deswegen praktisch, da dann fast überall Jäger im revier sind und Tauben, die hier hochgemacht werden, dann anderen dort vor die Flinte kommen.

Ob nun und ab welcher Strecke solche Jagdtage einen merklichen Einfluß auf die Gesamtpopulation haben, ist schwer zu sagen. Wenn sie Einfluß haben und den Druck auf geschädigte Landwirte abmildern, ist es ja gut. Und wenn sie keinen Einfluß haben, schadet es auch nichts. Außer, daß es vermehrt leckere Wildtauben auf den Speisekarten gibt. Sollten von den erlegten Tauben welche befallen und damit nicht zum Verzehr geeignet sein, schadet es auch nicht, wenn sie dennoch der Population entnommen wurden. Es handelt sich dann um einen Vorgriff auf ihren infektionsbedingten Tod.

(...)

Es gibt für viele Aktionen der Jäger unterschiedliche Motivationen und Begründungen. Wenn dabei etwas einseitig nur ein einzelnes Motiv hervorgehoben wird, ist es dadurch nicht falsch. Bei einer Pressemitteilung hat ein wissenschaftlicher Vortrag keinen Wert, da er entweder nicht gelesen oder garnicht abgedruckt wird. Aber dies kann dann einem kritischen Menschen wie Dir eben als Angriffspunkt genutzt werden.

Bleiben wir doch lieber sachlich und verzeihen jeweils dem anderen kleine Unzulänglichkeiten. Ich bin nicht der letzte hier, den das ständige Rumgekeife hier mächtig ankotzt.

Nicolai
<HR></BLOCKQUOTE>


Guten Tag zusammen,

nachdem Kurpfalzjäger zunächst meinen Beitrag gelobt und dann (um wieder zu mir auf Distanz zu gehen) Nicolais Beitrag geadelt hat, werde ich wohl auf Nicolais Beitrag antworten müssen. Dies tue ich gerne, denn der Beitrag versucht zumindest, sachlich zu argumentieren und sprachlich nicht zu eskalieren, verliert sich jedoch wie die meisten Beiträge hier schlussendlich doch wieder im Heucheln. Wegen der vielen Aspekte, die Nicolai anspricht, werde ich zunächst nur auf Sinn, Zweck und Legitimation der Taubenjagdtage eingehen:

1) Das der Bürger regelmäßig in der Presse über die wahren Motive der Jägerei hinweggetäuscht wird, trifft zu (und ist offenbar auch so beabsichtigt), wird aber von Seiten der Jägerschaft wenig kritisch gesehen. Soll heißen die Wahrheit ist dem (unmündigen?) Bürger nicht zuzumuten, weil sie sich womöglich negativ auf das (sowieso schon schlechte) Ansehen der Jägerei auswirken könnte.

2) Das schöne an Taubenjagdtagen ist, dass die Tauben ganz Kirre im Kopf werden, weil fast überall, wo sie sich gewohnheitsmäßig (oder jetzt in ihrer Not) hinflüchten möchten, schon jemand ist, der sie mit einer Schrotgarbe empfängt bzw. wieder aufscheucht.

3) Ob diese Jagdtage nun einen merklichen Einfluss auf die Gesamtpopulation haben oder (vorgebliche) Schäden in der Landwirtschaft abmildern, ist letztlich egal, weil das was Jäger tun a priori immer einen guten Sinn hat. So kann z. B. eine Taube, die heute geschossen wird, nicht Morgen an einer Infektion sterben. Wäre dass nicht auch eine interessantes Argument für Anwälte, die Mörder verteidigen: Der Angeklagte sei doch nur einer mit hoher Wahrscheinlichkeit kurz oder lang bevorstehenden tödlichen Infektionskrankheit seines Opfers zuvorgekommen?!

4) Und nicht zu vergessen, dienen die Jagdtage schlussendlich natürlich auch dazu, die leckeren Wildtauben für die Speisekarten zu produzieren. Ich möchte nicht wissen, wie oft das leckere Wildbret, durch die Schrotgarben so zerstört oder entwertet ist, dass es nicht einmal mehr der Hund frisst. Von den Produktionskosten je abgeschossener Taube ganz zu schweigen. Meine Empfehlung: Wenn es wirklich ums leckere Wildbret geht, sollte man die Wildtauben doch lieber in Netzen etc. fangen.

5) Die Taubenjagdtage produzieren jede Menge angeschossener oder verstümmelter Tauben. Der im Gebüsch oder hinter einem Baum versteckte Jäger würde ja seine Beutechancen verringern, wenn er sein Versteck verlassen und hinter krankgeschossenen Tauben hinterhetzen würde. Bei einer Untersuchung in Norddeutschland wurden übrigens bei ca. 500 tot oder verletzt aufgefundenen Vögeln, in knapp 20 % der Fälle Bleischrote im Körper festgestellt.

6) Wir können resümieren, dass es sich bei den Taubenjagdtagen um einen riesigen Gesellschaftsspaß handelt, für dessen Rechtfertigung den Jägern kein Argument zu blöd und dumm ist.

Gruß

Halligstorch
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Halligstorch:



Guten Tag zusammen,

... werde ich wohl auf Nicolais Beitrag antworten müssen. ...
Gruß
Halligstorch
<HR></BLOCKQUOTE>

Lieber Halligstorch,
da gibt es in meinen Augen einige Missverständnisse.
Zu 1):
Was Du kritisierst, macht jeder Journalist. Er kanalisiert und konzentriert. Die (meisten) Leser wünschen nämlich knappe und einfach strukturierte Informationen. Wenn man aber eine schlechte Absicht dahinter vermutet, liegt der Verdacht der Verdummung natürlich nahe.
Zu 2): Du hast zwar eine diesbezüglich negative Sichtweise, aber den Sinn des Taubenjagdtages erfasst. Übrigens: wären hunderte Storche mit dem Radl im Revier unterwegs, würde es die Tauben auch „kirre“ machen.
Zu 3):
Vergleich Mörder-Jäger, Taube-Opfer: Hierzu das Strafgesetzbuch § 211 Abs. 2: Mörder ist,
wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet.

Mit ein wenig juristischer Fachkenntnis siehst Du, dass Dein Vergleich nicht passt. Er wäre aber vielmehr dazu geeignet, den Tatbestand der Verleumdung (§187 StGB) beispielhaft zu erläutern.
Zu 4):
Du schreibst, Du wüsstest nicht, wie viele Tauben so zerschossen werden, dass sie ungenießbar sind. Das glaube ich Dir und da will ich Dir gerne helfen: es sind kaum welche. In genauen Zahlen kann ich das nicht ausdrücken. Du?
Zum Fang mit Netzen: Er ist uneffektiv und wird von Tierschützern zu recht angeprangert.
Zu 5):
Dass bei der Jagd immer wieder Tiere verletzt entkommen, bestreitet niemand. Um eine angeschossene Taube zu bekommen, hat der Jäger einen speziell dafür ausgebildeten Hund dabei.
Kannst Du die von Dir erwähnte Studie benennen (von wem, wo, wann erschienen)? Das wäre hilfreich.
Zu 6):
Deiner Meinung nach dürfen Jäger keinen Spaß haben? Und noch was: alle Argumente eines Andersdenkenden als „blöd und dumm“ abzutun, ist billig und schlecht.
Das machen Teilnehmer eines Streites nur dann, wenn sie kein konstruktives Ergebnis herbeiführen wollen oder können.

Sorry, aber das vermute ich bei Dir auch.

Nicolai
 
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@Nicolai, Lohhäuser und Targethunter: Ihr habt Mail!

[ 10. Januar 2007: Beitrag editiert von: Freggel ]
 
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An den Storch:

Es geht hier nicht darum, wieder Distanz zu schaffen, sondern Nicolai hat sachlich und ohne Polemik seinen Standpunkt klargestellt, was sich wohltuend von manch anderen Foristi abhebt.
Mir gehts vor allem um eines: Dass wir Jäger endlich aufhören, Entschuldigungen für unsere Jagdleidenschaft zu suchen. Und in dem Punkt gebe ich dir recht, das da manches an den Haaren herbei gezogen ist, um nur ja irgend eine hehre Entschuldigung oder Begründung zu liefern. Ich jage gern, aber weidgerecht, esse gerne meine Beute und hege aber auch gerne. Für mich genug Begründung.
Punkt.
 

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