SZ: Die Rettung von Rehkitzen ist Greenwashing

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Kenne sein Revier nicht, deswegen will ich mir da kein Urteil bilden. Aber der Spruch, „So wie man in den Wald hineinruft, so schallt zurück„ ziemlich oft seine Berechtigung hat. Und eine Anzeige ist halt wirklich das letzte Mittel. Soll nicht heißen, das man jeden Streit aus dem Weg geht. Aber man muss sich wenigstens noch ins Gesicht schauen können. Kann mich jeden Tag über unsere Waldbauern ärgern, für welche der Totalabschuss der feuchte Wunschtraum ist, aber man muss halt miteinander auskommen. So trinke ich lieber ein Bier mit ihnen und versuche ein bisschen konstruktiven Einfluss zu nehmen. Am schlimmsten sind eh ein paar Jäger “Kameraden”, welche bereitwillig alles abschiessen, was kreucht und fleucht. Das Fazit, Idioten gibt es auf allen Seiten.
 
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Mein Onkel hatte Landwirtschaft , es wurde Ende Juni gemäht , Juni ist der Heumonat, die ganze bescheuerte Silagekacke kommt aus NL , das gab es früher bei uns nicht, und das brauchten wir auch nicht ...er hatte seine Kühe mit Heu, Hafer und Rüben auch ohne Subventionen über den Winter gebracht....und es gab bunte Felder , mit Kartoffeln, Kohl , Hafer Gerste , Roggen , Rüben , usw usw usw , hatte er sogar das halbe Dorf mitversorgt.....und das war in den 70gern......damals ist auch keiner verhungert .....er hatte aber nir einen Trekker und einen Golf , das hat gereicht ....und das würde definitiv auch heute noch reichen .....ihm hat nur eines gefehlt , die Gier nach mehr , und mehr , und mehr ......Grüße und WMH, Olli
Und die Gier nach Mehr, herrscht heute in jedem Berufszweig und in fast jeder Person. Also nicht immer die Landwirtschaft vor den Karren Spannen.
Wie schon einmal angedeutet wurde, wir können gerne wieder leben wie vor 60 Jahren. Aber dann schön die Klappe halten, wenn das Wochenende vor lauter Arbeit ausfällt und Urlaub gab es früher in der Landwirtschaft nicht.
 
S

SA6463

Guest
Wie schon einmal angedeutet wurde, wir können gerne wieder leben wie vor 60 Jahren. Aber dann schön die Klappe halten, wenn das Wochenende vor lauter Arbeit ausfällt und Urlaub gab es früher in der Landwirtschaft nicht.
Du musst viel weiter zurückgehen, Silage und Silierung gibt es nicht erst seit den siebziger Jahren, auf dem Bio-Betrieb auf dem ich einen Teil meiner Ausbildung gemacht habe standen zwei alte Hochsilos, aus dem Jahre 1920 und 1923 respektive, damals hat der Urgroßvater meines Ausbilders und Chefs schon Silage gemacht.

Und hier ein interessanter Artikel, der sehr umfangreich und erschöpfend ist, aber auch wichtige Daten und Fakten enthält.


Zitat daraus...

Nach der gleichen Technik wie bei der Herstellung von Sauerkraut wurde in Teilen Deutschlands seit Anfang des 19. Jahrhunderts Grünfutter für Tiere konserviert. Dies erregte die Aufmerksamkeit eines französischen Landwirts, Auguste Goffart aus Sologne in der Nähe von Orléans, der 1877 ein Buch veröffentlichte, das die Erfahrungen mit der Konservierung grüner Pflanzen in Silos beschrieb. Goffarts Erfahrung erregte beträchtliche Aufmerksamkeit. Die Bedingungen für die Milchwirtschaft in den USA die Silierung von Grün geeignet Maisfutter, und wurde bald von angenommen New England Bauern. Francis Morris aus Maryland stellte 1876 die erste in Amerika hergestellte Silage her. Die in den USA erzielten günstigen Ergebnisse führten zur Einführung des Systems in Großbritannien, wo Thomas Kirby das Verfahren erstmals für britische Milchviehherden einführte.

Also nicht immer den Niederländern die Schuld in die Schuhe schieben, wir selbst haben das gemacht... weil es damals schon losging mit dem knappen Futterreserven (Viehbestände wurden immer größer). Und Heu ist nun einmal von den Nährstoffen her die schlechtere Alternative, es geht, es geht aber nur mit den Ursprünglichen Rassen die es damals noch gab.

Selbst ich kann mich noch an das Schwarzbunte Niederungsrind bei uns auf den Deichen erinnern.
 
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Das geht doch alles am Thema vorbei. Die Frage die der Artikel aufwirft ist doch ob es neben den Kitzen auch noch anderes gibt was Schaden nimmt das nicht gerettet vll nichtmal wahrgenommen wird. Und dann wie wir damit umgehen.

Nur weil es seit 50 Jahren so gemacht wird heißt ja nicht das es keine anderen Möglichkeiten gibt.

Viele Landwirte mähen immer schon ohne irgendwas zu machen und haben zusammen schon Millionen Kitze geschreddert und die Welt dreht sich immernoch. Kann man so lassen oder ändern- geht beides.
 
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Es geht in dem Artikel nicht um die Kitze, die sind ja nur ganz oben auf der Liste.
Extensiv bewirtschaftete Wiesen bringen viel höhere Qualität, als das was heutzutage üblich ist.
 
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Das hat der Gesetzgeber so festgelegt.

Übermähen wird mit 5000€ Strafe und mehr geahndet.
Schon mal daran gedacht, dass die Anzeige evtl. der "Rückschall" ist?
Hier im Landkreis hat der Landwirt „seinem“ Jäger den halben Jahresabschuss an einem Vormittag totgemäht. Acht Kitze auf der ersten Wiese, drei auf der zweiten Wiese. Um acht Uhr morgens hat er den Jäger angerufen ( der befand sich bereits am Arbeitsplatz), er „solle sich gefälligst herbemühen, heute wird gemäht“. Der Jäger hat ihn dann konsequenterweise angezeigt, die Staatsanwaltschaft hat dem Landwirt einen Strafbefehl zugestellt - 750.-€ für jedes tote Kitz.
Der Landwirt hatte noch die Chuzpe, sich beim Vorstand der Kreisjägervereinigung über das unverschämte Vorgehen des Jägers zu beschweren.
 
S

SA6463

Guest
Moin - da hier anscheinend nicht wenige Leute den Unterschied zwischen Realität, Wunschtraum und Anspruchsdenken nicht kennen noch einmal eine kleine Zusammenfassung.

Zunächst einmal was bedeutet Extensiv-Weide - und zwar rein formell von der Definition und der rechtlichen Bindung des Begriffes.

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So es wurde hier über den günstigsten Schnittzeitpunkt einer Wiese fabuliert - hier das Schaubild zu dem kleinen Datensatz, der von mir eingestellt wurde.

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Die Folgen zu später oder zu früher Ernte (Schnitt..:)

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Was angebaut wird hängt rein vom Futterwert ab - das man keine Binsen haben will sollte auch den letzten Malbregen hier im Forum klar sein.

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Das sind die in Deutschland am häufigsten angebauten Futterpflanzen.

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Und hier noch eine Standortempfehlung für die einzelnen Saatgutmischungen für Grünland, die Liste ist nicht vollständig, das sind die Standard-Mischungen für die konventionelle und mischwirtschaft.

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Warum Weidelgras? Weil das ein gut wüchsiges Futtergras ist, welches am zuverlässigsten auf nahezu allen Standorten wächst. Bei uns im Betrieb kommt eine Kleegras-Mischung zum Einsatz die hier nicht aufgeführt ist, welches extra auf unser Marschland abgestimmt ist.

Die Nachbarn im Süden müssen aufgrund des Moorlandes und der Geest andere Mischungen nutzen, und in der Kreidemarsch im Osten unseres Landkreises, kommt wieder eine andere Mischung zum Einsatz.

Kräuter sind immer im Futter enthalten, als kleinen Überblick was so bei uns auf der Weide derzeit steht. Breitwegerich, Löwenzahn, Gundermann, Wiesenvergissmeinnicht, Hederich, scharfer und glatter Hahnenfuß, Brennnesseln (vor allem auf den Geilstellen), Sternmire, Wiesen-Schaumkraut und noch etliche andere, witzigerweise dürften die nach Ansicht einiger weniger dort ja wohl nicht stehen.

Ach ja, und wir wollen auch gleich mal ein weiteres Fass aufmachen, denn die Maht ist nicht die einzige Arbeit die wir auf den Wiesen machen, sowie diese trocken genug sind werden diese abgeschleppt und gewalzt, die Weiden werden zusätzlich nachgemäht, dieses ist notwendig um Geilstellen, verbliebenen Dung und Erdhaufen der Maulwürfe zu ebnen...

Ja, und wenn es dann ganz hart kommt, wie nach dem Sommer 2019, dann müssen wir im Frühherbst, am besten wenn es richtig heftig regnet noch die Nachsaat mit ins Programm nehmen.

Und das macht jeder Landwirt, egal ob konventionell oder biologisch.
 
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Und die Gier nach Mehr, herrscht heute in jedem Berufszweig und in fast jeder Person. Also nicht immer die Landwirtschaft vor den Karren Spannen.
Wie schon einmal angedeutet wurde, wir können gerne wieder leben wie vor 60 Jahren. Aber dann schön die Klappe halten, wenn das Wochenende vor lauter Arbeit ausfällt und Urlaub gab es früher in der Landwirtschaft nicht.
Mein Wochenende fällt auch oft aus .....keine Bange.....in den 70gern ist keiner verhungert, was ja heute oft herangezogen wird, die Grundversorgung !!! ......hahahaha.....mit EU-Subventionen ins Ausland, die Überproduktion.....!
Grüße und WMH, Olli
 
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Was hier zu lesen ist entsetzt mich einigermassen.
Wir haben hier offenbar kein solchen Oxen-Landwirte.
Im Gegenteil, die helfen mit, sind extrem dankbar für die Drohneneinsätze und wollen einem nahezu zwangsweise Geld aufdrängen.

Generell denke ich das die Wärmebildtechnik in Verbindung mit Drohnen derartig schnell Fortschritte macht das sich das Problem bereits jetzt mit einem vollautmatisierten System lösen ließe.
Es müsste nur jemand Geld und Know How locker machen.

Wir schaffen hier mit einer Drohne zu zweit lüber 20 Hektar in einem Einsatz.
Obwohl ich das selber kaum glauben mag haben wir bisher noch keine einzige Rückmeldung über ein übersehenes Kitz erhalten.
Und wir sind Anfänger in der zweiten Saison. Autodidakten.

Mir würde ein System vorschweben bei dem die Drohne mit dem Schlepperfahrer und dem Schlepper kommuniziert und einfach vor der Maschine herfliegt. Das würde keine Vorbereitung erfordern und wäre meiner Meinung nach schnell umzusetzen sein.

Wir haben das jetzt ein paar mal manuell praktiziert, mit Walky Talky und manuellem Fliegen.
Besser geht es kaum.

Was zunehmend schwieriger wird: Schaulustige mit Hunden, Leute mit Kindern die das Kitz mal streicheln wollen. Es ist da ein Ausmass an Unwissen oder Verblödung erreicht, das mag man kaum glauben.
 
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Generell denke ich das die Wärmebildtechnik in Verbindung mit Drohnen derartig schnell Fortschritte macht das sich das Problem bereits jetzt mit einem vollautmatisierten System lösen ließe.
Es müsste nur jeman
Die Technik ist definitiv vorhanden. Wenn ich sehe was bei uns an Drohnen für die Kadaversuche in den ASP Gebieten aufgefahren wird, verschlägt es einem den Atem. Allerdings kosten diese Dinger halt mal 30000 Euro.
Dafür siehst du wirklich alles und wenn die Dickung noch so dicht ist oder das Schilf. Und das auch über den ganzen Tag und nicht nur bei entsprechenden Temperaturen.

Ich denke das der Ansatz von Pöttinger mehr Sinn macht. Direkt am Mähwerk angebracht, mit sofortigen Notaus bei Kitz, Hase usw. Allerdings soll das Gerät noch recht ungenau sein.
 
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Moin - da hier anscheinend nicht wenige Leute den Unterschied zwischen Realität, Wunschtraum und Anspruchsdenken nicht kennen noch einmal eine kleine Zusammenfassung.

Zunächst einmal was bedeutet Extensiv-Weide - und zwar rein formell von der Definition und der rechtlichen Bindung des Begriffes.

Anhang anzeigen 195106

So es wurde hier über den günstigsten Schnittzeitpunkt einer Wiese fabuliert - hier das Schaubild zu dem kleinen Datensatz, der von mir eingestellt wurde.

Anhang anzeigen 195107

Die Folgen zu später oder zu früher Ernte (Schnitt..:)

Anhang anzeigen 195108

Was angebaut wird hängt rein vom Futterwert ab - das man keine Binsen haben will sollte auch den letzten Malbregen hier im Forum klar sein.

Anhang anzeigen 195109
Das sind die in Deutschland am häufigsten angebauten Futterpflanzen.

Anhang anzeigen 195110

Und hier noch eine Standortempfehlung für die einzelnen Saatgutmischungen für Grünland, die Liste ist nicht vollständig, das sind die Standard-Mischungen für die konventionelle und mischwirtschaft.

Anhang anzeigen 195111

Warum Weidelgras? Weil das ein gut wüchsiges Futtergras ist, welches am zuverlässigsten auf nahezu allen Standorten wächst. Bei uns im Betrieb kommt eine Kleegras-Mischung zum Einsatz die hier nicht aufgeführt ist, welches extra auf unser Marschland abgestimmt ist.

Die Nachbarn im Süden müssen aufgrund des Moorlandes und der Geest andere Mischungen nutzen, und in der Kreidemarsch im Osten unseres Landkreises, kommt wieder eine andere Mischung zum Einsatz.

Kräuter sind immer im Futter enthalten, als kleinen Überblick was so bei uns auf der Weide derzeit steht. Breitwegerich, Löwenzahn, Gundermann, Wiesenvergissmeinnicht, Hederich, scharfer und glatter Hahnenfuß, Brennnesseln (vor allem auf den Geilstellen), Sternmire, Wiesen-Schaumkraut und noch etliche andere, witzigerweise dürften die nach Ansicht einiger weniger dort ja wohl nicht stehen.

Ach ja, und wir wollen auch gleich mal ein weiteres Fass aufmachen, denn die Maht ist nicht die einzige Arbeit die wir auf den Wiesen machen, sowie diese trocken genug sind werden diese abgeschleppt und gewalzt, die Weiden werden zusätzlich nachgemäht, dieses ist notwendig um Geilstellen, verbliebenen Dung und Erdhaufen der Maulwürfe zu ebnen...

Ja, und wenn es dann ganz hart kommt, wie nach dem Sommer 2019, dann müssen wir im Frühherbst, am besten wenn es richtig heftig regnet noch die Nachsaat mit ins Programm nehmen.

Und das macht jeder Landwirt, egal ob konventionell oder biologisch.
Zuallererst spreche ich Dir mein Lob und meine Anerkennung für Deine fachlich stets sehr versierten Beiträge aus 👍🏻
Zum zitierten Beitrag: Ich frage mich ob Du bei den Tätigkeiten der Wiesenbewirtschaftung nicht das Düngen vergessen hast oder ob Du wirklich nicht düngst?
Bei uns wird im Frühjahr einmal Kunstdünger gestreut und dann nach jeder Mahd sofort Gülle gefahren.
 

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