Jetzt will ich doch auch mitmischen. Der überwiegende Teil meiner optischen Ausrüstung kommt von Swaro oder Kahles. Da ich nicht theoretisieren will, erlaube ich mir Erlebtes preiszugeben, um auf die Bedeutung des Kleingedruckten hinzuweisen: 2003 löste sich plötzlich eine Linse aus meinem Fernglas Habicht 7x42 und kullerte im Gehäuse herum. Alter des Glases: 18 Jahre (ich bin ein alter Traditionalist).
Super, dachte ich, liegt noch innerhlab der 30jährigen Garantiezeit. Brachte das zu meinem Büma, bei dem das Glas damals auch gekauft wurde. Nach 14 Tagen wieder retour, Glas schaut gut aus, alles funktioniert wieder. Kostenpunkt: 250 Euro, ca 40 Prozent des Neupreises. "Was ist mit der Werksgarantie", konnte ich noch stammeln. "Gibt es auf alle Ersatzteile, nicht aber auf die Arbeitszeit", so die Antwort des Bümas, der mir die Swaro-Rechnung auf den Tisch legte. Als Ersatzteile wurden 2 Schrauben und Klebstoff angeführt, dazu 2,5 Stunden Arbeitszeit. Fertig. Das Lob über Kulanzverhalten kann ich nicht teilen. Andererseits: Was kann man bei einem 18 Jahre alten Teil auch erwarten.
Was ich damit sagen will: Ich halte die Grantiedebatte für sehr theoretisch. Dafür sorgt das Kleingedruckte. Kulanz wird sicher in den ersten fünf oder sagen wir zehn Jahren anders geübt wie nach 18 Jahren. Die Verkürzung der Garantiezeit ist marketingtheoretisch bei der Produkteinführung nicht optimal gewählt, in der Praxis für mich aber kein Grund, Swaros oder Zeiss aus meinen Überlegungen auszuschließen. Ich habe mir nie zuviel davon erwartet. Und meine bislang einzige Erfahrung damit hat mir auch recht gegeben.