Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und Beute

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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Moin Claas,

kannst du mir dieses Schreiben mal zuschicken oder steht das im Hasentagungsband?
Lang und Godt sind nämlich auch der Meinung, zumindest zum Zeitpunkt der "Hasentagung" noch, dass eine Raubwildbejagung, insbesondere eine Bejagung des Fuchses nicht notwendig ist. Sie glauben, dass es allein ausreicht, den einen Teil des Lebensraumes, nämlich die Flora, zu verbessern. Den anderen Teil FAUNA wollen sie nicht manipuliert wissen!! Aber die werden auch noch feststellen, dass es ohne intensive Raubwildbejagung eben nicht geht.
Nach meinen Erkenntnissen soll die Hasenpopulation im Bereich ihres Versuchsgutes mittlerweile stark geschrumpft sein, ohne Bejagung des Hasen und trotz viel "Lebensraumverbesserung". Vielleicht hat jemand genauere Informationen.
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Wir haben das vor Jahren schon mal diskutiert, aber hier nochmal:

Der LJV Rheinland-Pfalz hat von 2001 bis 2007 etliche Reviere in Rheinhessen (Osthofen) ausgewählt, in denen vordringlich die Jagd auf den Fuchs betrieben wurde (Ansitz, Fallen- und Baujagd), einige ähnliche Referenzreviere dagegen die Fuchsbejagung dem Zufall überlassen blieb, wie vorher auch. Größe des Untersuchungsgebiets waren 2650ha.
Das Ergebnis war, simpel ausgedrückt, durchschlagend: Vom Hasen über Fasane bis zu Hühnern stiegen die Besätze signifkant an, unabhängig von Umweltbedingungen wie Wetter, unterschiedlichem Fruchtanbau etc. Als Beispiel: Hasenbesatz 2001 631 Hasen, Ende 2007 derer 1656
In den unverändert bejagten Revieren änderte sich nichts...

Ich kann das nun vom eigenen Revier bestätigen, wir haben mittlerweile nach 3 Jahren verstärkter Fuchsbejagung wieder einen Hasenbestand, der im Schnitt den der hiesigen Durchschnittsbesatzstärke widerspiegelt. Innerhalb von 3 Jahren mehr als verdoppelt. Und eigentlich haben wir noch teils sehr kleinräumige Strukturen, also ideal für Hasen und eigentlich auch für Hühner, aber da ist völlig Ruhe, zuviel Luftwaffe...
 
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Gelöschtes Mitglied 7846

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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Waidmanns Heil @Kurpflazjäger
Kurpfalzjäger schrieb:
Wir haben das vor Jahren schon mal diskutiert, aber hier nochmal:

Der LJV Rheinland-Pfalz hat von 2001 bis 2007 etliche Reviere in Rheinhessen (Osthofen) ausgewählt, in denen vordringlich die Jagd auf den Fuchs betrieben wurde ....

In den unverändert bejagten Revieren änderte sich nichts...

......
gibt es dazu bitte irgendwelche Aufzeichnungen, die man eventuell bekommen könnte?
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Kurpfalzjäger schrieb:
Wir haben das vor Jahren schon mal diskutiert, aber hier nochmal:

Der LJV Rheinland-Pfalz hat von 2001 bis 2007 etliche Reviere in Rheinhessen (Osthofen) ausgewählt, in denen vordringlich die Jagd auf den Fuchs betrieben wurde (Ansitz, Fallen- und Baujagd), einige ähnliche Referenzreviere dagegen die Fuchsbejagung dem Zufall überlassen blieb, wie vorher auch. Größe des Untersuchungsgebiets waren 2650ha.
Das Ergebnis war, simpel ausgedrückt, durchschlagend: Vom Hasen über Fasane bis zu Hühnern stiegen die Besätze signifkant an, unabhängig von Umweltbedingungen wie Wetter, unterschiedlichem Fruchtanbau etc. Als Beispiel: Hasenbesatz 2001 631 Hasen, Ende 2007 derer 1656
In den unverändert bejagten Revieren änderte sich nichts...

Interessant ist aber auch, dass nach Projektende einige Revier sich wieder weniger dem Raubwild widmenten und der Hasenbesatz in diesen Revieren stark abfiel. In den restlichen Revieren, die Raubwild weiterhin intensiv bejagen, bleibt der Besatz konstant auf hohem Niveau.

Eigentlich könnte der LJV 5 Jahre nach Projektende mal eine Hasenzählung veröffentlichen. Getrennt nach Revieren mit intensiver und extensiver Bejagung :31:

Man sieht dann ganz deutlich, dass man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen darf. Die Raubwildbejagung muss jedes Jahr intensiv ausgeübt werden.
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

gipflzipfla schrieb:
Waidmanns Heil @Kurpflazjäger
Kurpfalzjäger schrieb:
Wir haben das vor Jahren schon mal diskutiert, aber hier nochmal:

Der LJV Rheinland-Pfalz hat von 2001 bis 2007 etliche Reviere in Rheinhessen (Osthofen) ausgewählt, in denen vordringlich die Jagd auf den Fuchs betrieben wurde ....

In den unverändert bejagten Revieren änderte sich nichts...

......
gibt es dazu bitte irgendwelche Aufzeichnungen, die man eventuell bekommen könnte?

Schau mal in die W&H 11/2009. Dort wird über das Projekt berichtet.
 
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Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Waidmanns Heil @REDSTAG
REDSTAG schrieb:
Schau mal in die W&H 11/2009. Dort wird über das Projekt berichtet.
danke schön.. aber die zeitung habe ich nicht

Und über die egsamte Studie, gibts nicht zum Download?

Ich mein, ist ok.. ich würd zur Not auch den LJV anschreiben...
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

rotfuchs2 schrieb:
Moin Claas,

kannst du mir dieses Schreiben mal zuschicken oder steht das im Hasentagungsband?
Lang und Godt sind nämlich auch der Meinung, zumindest zum Zeitpunkt der "Hasentagung" noch, dass eine Raubwildbejagung, insbesondere eine Bejagung des Fuchses nicht notwendig ist. Sie glauben, dass es allein ausreicht, den einen Teil des Lebensraumes, nämlich die Flora, zu verbessern. Den anderen Teil FAUNA wollen sie nicht manipuliert wissen!! Aber die werden auch noch feststellen, dass es ohne intensive Raubwildbejagung eben nicht geht.
Nach meinen Erkenntnissen soll die Hasenpopulation im Bereich ihres Versuchsgutes mittlerweile stark geschrumpft sein, ohne Bejagung des Hasen und trotz viel "Lebensraumverbesserung". Vielleicht hat jemand genauere Informationen.


Habe es Dir gerade per Mail gesandt.
Hier einstellen ist immer wegen der Urhebergeschichte problematisch.
Wenn es nicht ankommt bitte melden.

Richtig ist, dass die Beiden vorsichtig in der Bewertung der Jagdmöglichkeiten und der Ethischen Grundlagen sind.
Schaffe ich es aber, den Fuchsbesatz in der Aufzuchtphase niedrig zu haben, ist es die wichtigste Massnahme zur Steigerung des Hasenbesatzes und mit Sicherheit auch für alle Wiesenvogelarten.
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Gibt es eine Studie die belegt, dass der Bestand von Beutetieren mit der Bejagung der Fressfeinde korreliert?

Wenn ich nichts übersehen habe, dann wird immer nur nachgewiesen, dass Prädation stattfindet und auch ein Problem ist - die Wirkung der Jagd wird allerdings nicht erforscht.

Es wird lediglich darauf hingewiesen das gejagt wurde und ggf auch, dass dieses KEINEN sprübaren Einfluss hatte. Oder es wird gesagt, welche Maßnahmen neben der Jagd effektiv sind.

Von Nöten wäre doch eine Studie (über mehrere Dekaden?!) in der der Einfluss der Jagd auf Prädatoren, und damit auf die Prädation der Beutetiere und eben derer Populationen belegt wird.

Ansonsten kann immer argumentiert werden, dass ohne Beweise (Studien) eine Raubwildbejagung obsolet ist, da der positive Effekt dieser nicht nachweisbar ist.

Wenn ich einen Fuchs erlege, dann kann dieser kein Gelege mehr ausnehmen und ich senke den Bestand an Füchsen um 1 - aber was haben die Bodenbrüter davon?

Ein Ergebnis müsste aufzeigen, dass in den Jahren 1 -10 eine bestimmte Anzahl von Beutegreifern auf einer bestimmten Fläche erlegt wurde. Außerdem müssten in diesen Jahren die Bestände der jeweiligen Beutetiere erfasst werden. In den Jahren 11-20 wird eine Bejagung ausgesetzt. Die Bestände der Beutetiere müssten dann natürlich jedes Jahr erfasst werden. Bei einem Einfluss der Jagd auf Fuchs & Co müsste der Bestand der Zielarten also also in den Jahren 1-10 höher sein, als in den drauffolgenden Jahren. Das ganze würde auch umgekehrt funktionieren.

Andere Faktoren, die die Anzahl von Prädatoren oder Zielarten beeinflussen müssten natürlich soweit es geht ausgeschlossen werden.

Oldenbart
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Ja gibt es. Redstag hat ja hier z.B. die eine Studie aus RLP angesprochen und dann gibt es noch eine aus GB vom Game Conservatory Trust. 3 Gebiete in 3 Jahresabständen bejagt und unbejagt und die dazu entsprechende Entwicklung des Niederwildes. Steht hier auch im Faden.
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

:13: Hätte ich mal die letzten Posts gelesen...

Ich wäre auch auf jedenfall an der Aufzeichnung von dem Projekt in RLP interessiert!!!

Der aus GB werd ich mich auch noch annehmen.

Danke.

Edit meint noch: hier klingt das aber überhaupt nicht nach Auswirkungen durch Raubwild und auch hier sieht das anders aus:

"Die Ministeriumsposition sieht einen vernachlässigbaren Einfluss vom Fuchs und billigt auch den Rabenvögeln keine Bedeutung bei der Besatzentwicklung zu.

Der Grund, die Besätze sind erst nach Anlegen der Wildäcker gestiegen, nicht in den ersten Jahren, in denen schon die Prädatorenkontrolle stark verschärft wurde."

Das ist jedenfalls nicht eindeutig genug...
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Aber auch nach Wegfall der biotopverbessernden Maßnahmen stiegen die Besätze weiter an...

Während sie in den Gebieten, in denen dann wieder weniger Prädatorenbejagung vorgenommen wurde, wieder sanken.
Ich kenne den Hildebrandt von Seminaren und auch, weil er in unserem Hegering vor 3 oder 4 Jahren genau über dieses Projekt referiert hat.
Er hat die felsenfeste Überzeugung, dass die Erhöhung der Besatzdichte fast ausschließlich an der Bejagung liegt, da diese biotopverbessernden Maßnahmen nicht in allen Revieren, in denen die Besätze stiegen, zur Geltung kamen.
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Carnivora schrieb:
passt auch hierzu...

https://Mitbewerber.landlive.de/boards/ ... 4/page/22/ (letzter Post auf der Seite)

Der Artikel im Heft SEEVÖGEL, Band 33 Heft 4 von 2012 vom Verein Jordsand scheint auch lesenswert zu sein!
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Ich lese gerade das Buch "Birkwild - Moorschutz = Artenschutz", von Thomas Clemens, ebenfalls bei Jordsand erschienen (Band Nr. 8), Forschung von 1980-1987.

Da wurde zur Stützung des Birkwildes auch vermehrt Raubwild bejagt, sogar mit dem Habichtsfangkorb.
 

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