Dann frag mal nach der Jagd, wer denn da oder dort den Standlaut gehört und richtig interpretiert hat? Wer ist abgebaumt, um den Hunden zu Hilfe zu eilen und die sich stellende Sau in Bewegung zu bringen?
Aber jetzt driftet es ab, Thema war das Stöberhundseminar des ÖJV und ähnliche Angebote.
Zu einem wirklich guten 'Stöber(hunde)seminar' gehört nach meiner Bewertung gerade und speziell das Verhalten bei Standlaut eines Hundes bzw. der Hunde. Ich jage genau deswegen so gerne mit der Wachtelmafia, weil ich sehr genau weiß, wie sich der nächste standschnallende Hundeführer bei Standlaut verhält. Wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, dass derjenige den Bail auch angeht und die Sache mit der kalten Waffe zu Ende bringt, mag ich meine Hunde nicht schnallen.
Zu einer ausreichend großen Menge richtiger (!) Stöberhunde noch ein paar Besonnene von der Brombeerinfanterie mit lauten Hunden und dem jagdlichen Erfolg und der Sicherheit sollte wenig entgegenstehen.
Ich weiß allerdings tatsächlich nicht, ob die Protagonisten des ÖJV das gleiche Verständnis von Stöberjagd haben, wie ich. Für uns/ für mich steht nach wie vor bei den Stöberjagden das Schwarzwild (und ggf. Rotwild) im Fokus und das Rehwild ist eher Beifang (wenn alle vier Läufe am Boden sind).
Rehwild schießen wir, wenn nicht auf der Einzeljagd, tatsächlich eher auf 'Klepperchen/ Stamperern' mit dem einen oder anderen Durchgeher und eher ausgesprochen kurzläufigen, langsamen Hunden. Nach meiner Einschätzung sind die Teckel da die Idealbesetzung. Nach meiner Bewertung wird das mit hochläufigen/ hochläufigereren Hunden auch schon mal tierschutzrelevant.
Dass die Teckel, DJT oder auch DW weitab des Kerntreibens unterwegs wären, halte ich schlicht für groben Unfug. Das kommt sicher auch mal vor, ist aber eher die Ausnahme denn die Regel. Bei den Jagden an denen ich so teilnehme, nehmen von ~ 40 bis 50 Stöberhunden regelmäßig ~ 5 ein Taxi (im Treiben) und ein oder zwei müssen auch mal außerhalb eingesammelt werden. Soweit Rotwild im Treiben ist, gehen meine DW auch schon mal sehr weit.
Wer ein Hecke beunruhigen will, ist von meinem Verständnis einer klassischen Stöberjagd tatsächlich extrem weit entfernt. Da ist der Einsatz eines wirklichen Stöberhundes sicher nicht die erste Wahl.
Möglicherweise sollte man also vor Besuch eines solchen Seminars ein wenig Definitionsarbeit geleistet haben. Wer sich am primär großflächigen Rehwildscheuchen mit Hund beteiligen will, ist beim ÖJV möglicherweise in den richtigen Händen. Soweit das eigene Verständnis eher in Richtung klassischer Stöberjagd auf Schwarzwild (evtl. Rotwild) konditioniert ist, wird man möglicherweise andere Inhalte erwarten.
grosso