Stecher - ja oder nein ?

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Moin!

Unter einem anderen Thema waren wir gerade dabei zu diskutieren ob ein Stecher an der Büchse notwendig ist.

Ich hatte dazu ausgeführt, daß ich an meiner alten 98er keinen Stecher brauche und hervorragend generell ohne auskomme.

Wenn ich teilweise sehe wie viele Jäger mit ihrem Stecher nicht (!) klarkommen, läßt mich dies insbesondere der Sicherheit manchmal nervös werden, teilweise erschütttert mich der Umgang.

Wie sind Eure Erfahrungen ?

türülü und ohne klick bumm
 
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Sehr schön Großer Brachvogel!

Ich dachte auch schon daran ein eigenes Thema draus zu machen. Ich hab dann erst einmal geantwortet, was mir wichtiger war. Wie an anderer Stelle schon geschildert: Ein Stecher muß nicht. Die heutigen Flintenabzüge sind genauso gut, wenn nicht besser. Ich denke die Stecher sind nur noch Überbleibsel einer technisch anderen Zeit. Gerade der laute Doppelzüngel ist weit überholt.

Moorerpel
 
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Ich bin auch kein Freund von den Dingern. Ich habe meine Prüfung ohne geschossen. Überlegung damals: es fallen sicherlich mehr Leute durch die Prüfung, weil sie mit dem Stecher "Unsinn" anstellen, als Prüflinge, weil sie den Schuß verreißen. Zumal die meisten Waffen auf der Prüfung eh einen Matchabzug haben.

Einen gewissen Sinn sehe ich allerdings noch beim Schuß auf sehr große Distanzen.

Gruß

Sven

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Als ehemalieger Sportschütze habe ich die Stecher hassen gelernt ;
sie verleiten zum " Bewusten schießen "
also nach dem Motto " Jetzt ! "; meistens werden diese schüsse verrisen.
Beim Flintenabzug heist das sauber druck aufnehmen, zielen und den druck langsam verstärken und Hups ist der Schuß raus, meistens sitzen sie da,wo mann sie hinhaben will. Schießfehler wie Mucken, oder den druck auf den Abzug seitlich oder ungleicher Druck auf den Pistolengriff werden vom geübten Schützen schneller erkannt;
ich ahbe mal einen altgedienten jäger auf dem Schießstand richtieg verladen :
er kamm mit seiner Waffe überhaubt nicht zurecht, obwohl er eigentlich ein guter Kugelschütze ist; er bat mich, mit seiner Waffe mal einen Kontrollschuß zu machen.
Gesagt. getan. der Repertiere schoß mit 3 Schuß ein Passables Schußbild, also habe ich Ihm die Waffe geladen ( mit einer lehren Hülse ! ) gesichter und ihn Platz nehmen lassen, er entsicherte, hatt eingestochen,
nahm Maß und lies fliegen: nur ein Klick zu hören und nach dem Repetieren ein leut fluchender Schütze ! Dann habe ich ihm gerfagt, was er durchs Zilefernrohr bei der Schußabgabe gesehen hatt, seine Antwort :
weiß ich nicht mehr ! Konnte er auch nicht, beim betätiegen des Eingestochenenen Abzuges hatt er die Mündung um mindestens 5 cm Zurückgerisenen, ein deutliches Mucken !
Hinterherr hatt er dan voller konzentration nur mit dem Flintenabzug noch 4 Schuß gemacht, liesen sich aus der 8X57 mit einem 2 Mark- Stück abdecken !
Für große Kalieber und Drückjagden so wie Ansitz bei Kälte würde ich den Flintenabzug immer Vorziehen ( ein sogenanter Schmetterlingsstecher, bei 10 grad Frost ohne
gefühl im Abzugsfinger auf Sauen oder Fuchs ?
au weia ! )
Andreas
 
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Original erstellt von Großer Brachvogel:
Ich hatte dazu ausgeführt, daß ich an meiner alten 98er keinen Stecher brauche und hervorragend generell ohne auskomme.


moin GBV,
stell' Dir mal vor, ich komm' an meiner neuen R93 auch ohne Stecher aus !
biggrin.gif



Ich finde, ein Stecher ist was für Leute, denen die nötige Feinmotorik im Finger fehlt.
(Oder anders gesagt, für Leute, die nicht schiessen können.
tongue.gif
)


Nebenbei halte ich schon einen normalen mitteleuropäischen Drilling für reichlich kompliziert.
Nein, nicht in der Theorie, sondern dann, wenn es unmittelbar zur Sache geht (is' nu' Schrot oder kleine Kugel, oder wie ?).


Ein Stecher -besonders die Doppelzüngeldinger- halte ich für ebenso risikoträchtig, weil man eben nicht erkennt, ob das Ding scharf gemacht ist.

Fazit: ein Stecher ist keine Ersatz für fehlendes Können des Schützen.
Und wer "es" kann, kann "es" auch ohne.

wink.gif



basti
 
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Moin,
auch ich halte überhaupt nichts von diesen Dingern. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Unfälle damit ausgelöst wurden. Ein guter Flintenabzug, der "wie Glas bricht" und nicht zu schwer (>1600g) eingestellt ist, wird immer meine Wahl sein. Das Abzugsgewicht könnte ein Problem bei den amerikanischen Waffen sein, da dort wegen der harten Produkthaftungsgesetze oftmals maßlos übertrieben wird. Ein guter Büchsenmacher kann dem aber beikommen und man ist auf der sicheren Seite.
(übrigens schieße ich mehrmals im Jahr auf weite Entfernungen und habe noch bei keinem der anwesenden Schützen einen Stecherabzug bemerkt)
WH
Michel
 
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Ein Stecher ist so wichtig wie ein Kropf!!
Wer sich nur ein wenig mit der Thematik des sicheren Schusses befasst, wir erkennen, dass er auch mit höher Abzugsgewichten klarr komt.
Andersrum verleitet der Stecher zum reissen am Abzug, welche über die verschieden Scherpunktachsen auf die Waffe wirkt (wie war das noch.....ach ja: Schiessen ist angewante Physik )
Ich habe mehrfach unsichren Schützen bewiesen, dass auch mit sehr hohen gewichten (über 6 kg) und schleppenden krichenden Abzugskarakteristiken ein sicheres kontroliertes Abkommen möglich ist.
Der schütze muss sich nur mit der Efektiven schiesstechnik vertraut machen, und es ÜBEN.

An meinen Sporwaffen (bis auf eine Ausnahme) komme ich ohne Stecher aus (Abzugsgewichte werden auch vorgegeben). Die Ausnahme ist die sogenate Freie Pistole (wir auf 50m geschossen, ist die schwirigste Schiessdisziplin überhaubt). Bei dieser Waffe habe ich das Abzugsgewicht auf das max Gewicht eingestellt (ca 250 g). D.H. der Abzug ist fühlbar. Furcheregend sind immer wieder Abzüge, weche bereits durch ihr eigenes Gewicht auslösen. Hier hat der Schütze nichts kapiert!!!

Gruss
Bernhard
 
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Ich habe zwei Jagdbüchsen, beide mit Mauser-Systemen. Eine hat als Abzug einen Doppelzüngelstecher, die andere einen Timney.
Daher fällt mir der Vergleich zwischen den beiden Abzugsarten recht leicht:
Klar, der Deutsche Stecher löst mit minimalem Kraftaufwand. Aber die Möglichkeit, einen Fehler zu machen, ist wesentlich größer. Und mit dem Timney schieße ich, wenn ich ehrlich bin, wesentlich lieber. Und treffe trotzdem!

Froderik
 
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Moin
smile.gif


habe zwar an meinen meisten Waffen einen Stecher, hängt aber damit zusammen, dass das damals (Waffen sind von Papa) so üblich war. Mich stört insbesondere beim Deutschen Stecher das laut hörbare "klick". Bei den neuen Waffen habe ich einen Flintenabzug gewählt. Ist weniger kompliziert und zudem weniger risikoreich (ungewollte Schussauslösung bei Kälte kommt praktisch nciht vor).

Waihei, Alex
 
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Ich habe zwei Jagdbüchsen, beide mit Mauser-Systemen. Eine hat als Abzug einen Doppelzüngelstecher, die andere einen Timney.
Daher fällt mir der Vergleich zwischen den beiden Abzugsarten recht leicht:
Klar, der Deutsche Stecher löst mit minimalem Kraftaufwand. Aber die Möglichkeit, einen Fehler zu machen, ist wesentlich größer. Und mit dem Timney schieße ich, wenn ich ehrlich bin, wesentlich lieber. Und treffe trotzdem!

Froderik
 
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Mensch, da seit Ihr Euch ja alle einig, ich brauch auch keinen Stecher (meine SR850/88 hat einen super Flintenabzug).

Allerdings geht´s mir wie Alex, die alten Waffen vom Vater haben alle einen Stecher (bis auf die 308 SSG Steyr, die durfte ich damals zum Üben für die Jägerprüfung benutzen, hat prima geklappt).

Halte wie Ihr auch Stecher tw. für gefährlich (habe dazu bei "Drilling" entsprechend gepostet)

Gruß
Franz
 

GL

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Nur mein 98er Drückjagd-Stutzen (9,3 x62) hat einen Rückstecher (GBV schön, dass du dieses Thema gepostet hast, hätte ich sonst völlig vergessen). Also bei mir immer "ohne" - der Sicherheit wegen und weil's funktioniert.

(ein Schelm, der Böses dabei denkt ;-))

Wahei Georg
 
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Also ich hab von meinem Großonlkel einen alten 98er geerbt, der hat einen deutschen Stecher.
Ich denke jeder muss selber klarkommen. Ich schieße gerne etwas höhere Abzugsgewichte, also ohne Stecher. Mein Großonkel schoß früher einen Stecher der sehr leicht ging (man musste ihn nicht einmal richtig berühren und der Schuß brach). Er kam gut damit klar, was zum Teil auch an der Schießtechnik liegt. Mein Vater schießt an seinem Drilling auch lieber mit Stecher, weil es leichter ist. Ich denke ein Sportschütze kommt leichter ohne Stecher zurecht, aber ein (Nur-) Jäger kann mit Stecher Präziser schießen. Mit Stecher brauch man nicht bis zum Auslösen des Schusses warten, man weiß, wenn der Abzug berührt wird bricht der Schuß. Wenn man das beachtet kann man in einer gleichförmigen Bewegung schießen und man trifft.
Ob ein Stecher gefährlicher ist glaub ich nicht unbedingt. Wenn der Stecher benutzt wird, iast es kurz vor dem Schuß und das ist bei allen Waffen gleich gefährlich. Der Stecher ist sogar vielleicht ehr sicherer in dieser Situation, weil man den Abzug nicht berührt.
 
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Na, dann will ich hier mal versuchen eine Gegenposition aufbauen - ist doch sonst in einem Diskussionsforum garnicht auszuhalten wenn sich alle einig sind und in den Armen liegen
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!

Ich kenne nämlich kaum (!) einen Jäger (zugegeben, ich kenn nicht sooooo viiile), der nicht (ab und zu) einen Stecher nutzt. Mittlerweile bietet sogar Blaser (die absoluten Verfechter der Spannschieberabzugskonstuktion und Stecherverächter) serienmäßig bzw. zum Nachrüsten einen Stecher an!

Und warum? Sind diese (alten?) Jäger einfach unverbesserlich? Ich glaube kaum.

Richtig ist sicher Bernhards Aussage, daß man sich an alles gewöhnen kann - für mich gilt dies auch für die Stechercharakteristik einer Waffe!
Ich denke der Grund, warum die Jägers Stecher haben ist sehr unterschiedlich (und sicher sind viele Mucker und Verreisser dabei, na und...).

Entscheidend ist doch das Resultat! Natürlich kann ich immer negative Beispiele finden, warum etwas Mist ist, nur die Normalität und Praktikabilität bleibt hier meist aussen vor.
Außerdem, ich kenne keine "Single Stecher only" Waffe, sondern der Vorteil einer Stecherkonstruktion (sowohl Deutsch als auch Französisch) ist doch, daß man den Stecher immer dabei hat.

Hinzu kommt sicherlich, daß die meisten von euch neben der Jagd auch noch "Sportschützen" sind, und somit viel schießen - wahrscheinlich viel viel mehr als der durchschnittliche Jäger. Ich zum Beispiel, verschiese pro Jahr auf der Jagd (incl. Anschießen, Übungsschießen, ...) vielleicht 100 Kugeln (Büchse) + 100 Kugeln (Revolver)
Meine Resultate sind denke ich ausreichend gut, sowohl für die Jagd (Weidgerechtigkeit, Nachsuchen) als auch für mein Ego (Scheibe).

Und sogar unser Zwilling, bestimmt einer der größten Kunden von Kemyra ?(oder wie die heißen) hat in seiner Sportpistole einen (auf hohe!? 250g eingestellten) Stecher!

Und die Risiken einer Fehlbedienung habe ich bei jedem technischen System, mit dem diese... Tölpel von Menschen
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umgehen. Sicher kann ich diese Systeme verbessern und optimieren, aber wenn ich einen Schuß auslöse n und töten will, muß ich mich eben verdammt noch mal auch konzentrieren.

Persönlich führe ich folgende Abzugsarten und habe auch mit dem Wechsel zwischen den verschiedenen Typen kein Problem:

#Rückstecher (in Suhler BBF/BDF): Ausgeprägter Flintenabzug mit gut regulierbarem Stecher (leiser kaum störender klack beim Stechen)

#Rückstecher (in BBF ZH) der den Namen kaum verdient und so laut ist, daß der Fuchs sich beim Stechen auf die Keulen setzt, der Bock aufwirft und die Krähe ...
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#Doppelzüngelstecher (in Rep. M66), der KEIN !! Geräusch macht.

Bin gerade dabei mir eine K 95 zu kaufen und habe das Teil zur Ansicht schon zu Hause: Typischer Blaser Spannschieber mit Blaserabzug. Erste Eischätzung. sehr weich stehender Abzug, der faktisch wie ein Stecher ausslöst (ca. 250g), aber eben auch immer, d.h. bei der Pirsch, wenns schnell gehen muß (erst kraftvoll Spannen, dann sensibel den Schuß auslösen), ist mir dieser Abzug (heute!) zu leichtgängig.

Noch problematischer ist das Entspannen (Sichern) - vielleicht fehlt mir noch die Übung, aber es macht einfach nur klack! Und schwergängig ist das Teil (beim Entspannen) ich muß wohl erst noch ins bodybuildingstutio (bis ich reif für die waffe bin)

Vielleicht liegt meine Stechertoleranz auch nur daran, daß meine erste Waffe (geliehen) ein Drilling war, und ich da von Anfang an gelernt habe, mich vor und während der Schußabgabe nicht nur auf das Ziel, sondern auch auf die Waffe zu konzentrieren.

P.S. Meine 2 Kugeldisziplinen bei der Jagdprüfung seinerzeit habe ich mit einer Steyer Matsch
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(222rem) geschossen, ohne Stecher. Heute hab ich trotzdem welche!

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Horrido und allzeit Weidmannsheil
Thoralf

[Dieser Beitrag wurde von Horrido1964 am 20. M
 
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Muß noch was Nachschieben, nachdem ich unter dem Thema mit dem unbeabsichtigten Schuß aus R93 weitere tolle Beiträge zum Stecher laß.


Offensichtlich gibt unter den Jägers die einen Stecher ihr eigen nennen welche, die meinen, man müsse in JEDER jagdlichen Siltuation den Stecher benützen. Immer nach dem Motto: Wenn das Ding schon an der Waffe dran ist, dann nehm ichs auch.

Und die Nichtstecherbesitzer kennen offensichtlich nur diese Spezies der IMMERSTECHER
biggrin.gif
!

Deshalb möchte ich zwei Vorurteilen aufräumen:

1. Wenn Du einen Stecher hast, muß du (ihn) nicht immer benutzen!

Und für die Nichtstecherbesitzer:
2. Es gibt auch Jäger, die nicht bei jedem Schuß stechen!

Ansonsten gilt: Jeder nach seiner Facon. Mich stört es nicht wenn man (frau
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) ohne Stecher auskommt.

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Horrido und allzeit Weidmannsheil
Thoralf
 

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