Standruhe bei Gesellschaftsjagden - wie üben?

z/7

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Das Problem ist ein anderes. Die guten alten Methoden funktionierten in der guten alten Zeit, weil da ein Hund noch ein Hund war, und beim ersten unerwünschten Verhalten eine angemessene Rückmeldung kam. Wer seine Hunde von klein auf heute noch so behandelt, hat auch keine Probleme, die er nicht mit den guten alten Methoden in den Griff bekäme.

Heutzutage ist aber in vielen Fällen der Hund kein Hund mehr, sondern Familienmitglied, Sozialpartner, Spielzeug, Statussymbol und was weiß ich alles, und erfährt dementsprechend keine sofortige Reaktion auf späterhin unerwünschtes Verhalten; im Gegenteil, es wird oft erst gefördert, was später auf die Füße fällt. Und dann helfen auch die guten alten Methoden nicht, denn die basieren darauf, daß der Hund als Hund erzogen wurde.

Und dann muß man eben etwas tiefer in die Trickkiste greifen.

Zwangsapport basiert übrigens auf den gleichen Prinzipien wie NLP.
 
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Das Problem ist ein anderes. Die guten alten Methoden funktionierten in der guten alten Zeit, weil da ein Hund noch ein Hund war, und beim ersten unerwünschten Verhalten eine angemessene Rückmeldung kam. Wer seine Hunde von klein auf heute noch so behandelt, hat auch keine Probleme, die er nicht mit den guten alten Methoden in den Griff bekäme.

Heutzutage ist aber in vielen Fällen der Hund kein Hund mehr, sondern Familienmitglied, Sozialpartner, Spielzeug, Statussymbol und was weiß ich alles, und erfährt dementsprechend keine sofortige Reaktion auf späterhin unerwünschtes Verhalten; im Gegenteil, es wird oft erst gefördert, was später auf die Füße fällt. Und dann helfen auch die guten alten Methoden nicht, denn die basieren darauf, daß der Hund als Hund erzogen wurde.

Und dann muß man eben etwas tiefer in die Trickkiste greifen.

Zwangsapport basiert übrigens auf den gleichen Prinzipien wie NLP.

Yup - und ich finde im übrigen das die hier von mir beschriebene Methode keinen echtenAufwand für den Hundeführer bedeutet. Natürlich nur unter der Annahme das man den eigenen Hund auch mal streichelt...
 
A

anonym

Guest
Bollenfeld , was Du hier bestreitest bzw. lächerlich machst , wird schon seit längerem bei Problemhunden im " zivilen" Bereich angewandt .
Aber natürlich ist so etwas bei hochtriebigen DD/DK nicht anwendbar . :roll:
Vielleicht aber auch nur , weil der Hf zu inkonsequent oder zu schwach ist .


Es mag anwendbar sein, streite ich nicht ab. Nur habe ich nie jemanden getroffen, der mit NLP oder Streichelkur erfolg gehabt hätte. Es gibt weder in der DD- noch DK-Szene eine Person, die dies "drauf hat". Und ich kenne die Spitzenführer, man weiß, wer wo ist und was kann.

Ich kann aus einem ganz einfach Grund nicht glauben, dass es nachhaltig funktioniert:

Der Trieb ist größer als das "Ankern" aus NLP.

Und - hier hat Bollenfeld Recht, wenn dies nicht mittels Kommando-Nichtbefolgen-Sanktion unterbrochen wird, ist`s nichts anderes als der Hund, der wegen Leckerli apportiert.

Und - bevor jetzt Antworten kommen - es geht ja nicht darum, dass ein Winsler bei der Einzeljagd ruhig zu bekommen ist, sondern um die Frage, wie man einen Winsler für Gesellschaftsjagden mit viel Wild ruhig bekommt. DAS ist ausschließlich das Ziel. Keine Eintagskükenerfahrungen, sondern ein gangbarer und auf andere Hunde übertragbarer Weg.

Noch ein Satz zum Zivilen: Vergesst das ganz schnell. Wenn bei professionellen Schutzhunde-Abrichtern keiner dabei ist, dann wird bei einem Hund der schnell austickt auch hart durchgegriffen. Befehl-Gehorsam.

Man bringt sicher durch verschiedene Übungen, einer Art "Stellen", in das Wesen des Hundes mehr Grundruhe. Doch ein derartiges Hochdrehen unterbindet man damit nicht. Wenn doch, dann schickt mir eine PM mit einer Adresse von jemandem, der dies 100%ig kann.
 

z/7

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Das mag bei Hunden so sein, die von vornherein grenzwertig sind. Die, die erst grenzwertig gemacht wurden, lassen sich auch wieder runterfahren.

Dazu kommt dann das züchterische Problem der übertriebenen Passion, mit der Otto Normaljäger nicht fertig wird. Und unter den heutigen Umständen schon dreimal nicht. Aber das ist ein anderes Thema.
 
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Noch ein Satz zum Zivilen: Vergesst das ganz schnell. Wenn bei professionellen Schutzhunde-Abrichtern keiner dabei ist, dann wird bei einem Hund der schnell austickt auch hart durchgegriffen. Befehl-Gehorsam.

:thumbup:

Aus meiner Zeit mit Diensthunden; bei entsprechender Führung kommt es gar nicht erst dazu, das der Hund austickt.

Der beste Hund in unserer Truppe war ein verdammt "böses", extrem scharfes Viech. Aber er hatte auch einen richtig guten Führer, ausgestattet mit Erfahrung und einer gewissen Konsequenz. Im Beisein des HF konntest Du dem Hund die Regimentskatze unter die Nase halten ohne das der auch nur einen Mucks gemacht hätte. Nach dem Wechsel des HF's auf Grund Ausscheidens, hat sich der Hund alles vom Zaun geholt was nicht schnell genug auf dem Baum war.

Ich bin mit dem 1. HF und dem Hund gern zum Dienst, weil die beiden ein extrem gutes Gespann waren. Problem war nur, sobald der HF für Sekunden aus dem Blick war, musste man Angst haben gefressen zu werden. Den Hund allein irgendwo laufen lassen? Keine Chance! Man will ja einen griffigen Hund im Dienst. Aber man muß eben dazu in der Lage sein, jederzeit die Kontrolle auszuüben. Bei solchen Hunden hilft keine Räucherstäbchen Therapie, das geht nur über Disziplin und kompromisslosen Gehorsam.

Dazu brauchts den passenden HF. Auch wenn ich noch keine Jagdhunde ausgebildet habe, schließe ich mich der Meinung an das Standruhe schlicht eine Frage des Gehorsams ist.

Letztlich wollen wir ja Hunde, die von jetzt auf gleich losgehen und kompromisslos ihre Arbeit verrichten, ohne das man sie vorher noch lange drum bitten muss. Selbst wenn der Ansatz des Runterbringens mittels Psychotricks tatsächlich funktionieren sollte, wäre das vermutlich kontraproduktiv für den ernsthaften Einsatz.


Gruß Rumpel
 

z/7

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Da irrst Du. Das Zuchtziel ist ein ruhiger Hund, der weiß, wann er aufdrehen muß.

Wenn ich meine am Stand hab, vor dem Schnallen, da hört man keinen Mucks. Selbst wenn Wild anwechselt. Der Hund hebt das Haupt, das war's. Genug, daß ich aufmerksam werde.

Sobald er geschnallt ist, ist er ab. Dann wird bis Hahn in Ruh der Wald umgedreht.

Der Fehler vieler Anfänger (und ich war auch mal einer) ist, daß sie dem Hund von Anfang an zuviel Freiheit lassen und sich über "passioniertes" Verhalten an Wild auch noch freuen, und dem Hund freie Bahn geben.

Das Ergebnis ist ein unlenkbares Geschoß, das Wild hauptsächlich mit Begeisterung verknüpft hat, ohne zu wissen, warum.

Ich habe diesen Fehler hauptsächlich aus der Sorge gemacht, der Hund würde sich nicht gut lösen.

Nonsense. Wenn der Hund weiß, wozu er sich lösen soll, funktioniert das auch ohne ständiges Gewähren lassen. Im Gegenteil. Der letzte Hund hat in seiner Jugend fast ausschließlich Leine und Riemen kennengelernt. Und stöbert himmelweit besser als alle Vorgänger.
 
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Aber Du hast, was das Zuchtziel anbelangt Recht. Das ist das Ideal. Wieviele gibts davon? Am letzten Sa. auf der DJ gab es KLM, DD, DK, Labbi, HS. Die hingen z.T. auch ohne Wild beim morgendlichen Sammeln in den Leinen. Zittern, Zähneklappern, Singen und alles was dazugehört. Lässlich, so lange man die Kontrolle behält.

Die einzigen die die Ruhe weghatten, waren ein DJT, RHT und ein Weimi. Alle 3 so um 10 Jahre alt...

Davon abgesehen, meine Überzeugung: Der Führer macht den Hund. Das man mit Streicheln und gut Zureden bei manchen Hunden nicht weiterkommt, hab ich selbst schon erfahren müssen.

Gruß Rumpel :cheers:
 

z/7

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Das ist irgendwann nicht mehr lässlich, sondern extrem lästig. Weil eben nicht kontrollierbar. Ich hatte so ein Exemplar, das mir irgendwann schon im Auto auf dem Weg zur DJ vor Aufregung ins Genick sprang, am ganzen Leibe zitterte und japste. Braucht keiner.
Mit Platz mühsam kontrolliert in seiner Ecke. Als ich's begriffen hatte, definitiv zu alt für nachhaltige Korrekturen. In die Leine beissen und beim nächsten besser machen.

Daß Hunde am Sammelplatz vorgeführt werden in all ihrer Unerzogenheit gehört aber zum Gesamtbild. Die Hunde, die nachher die Jagd rocken, sind zu dem Zeitpunkt in der Box.

Ach ja, das mit Streicheln und gut Zureden hast Du mißverstanden.

Bei der geschilderten Methode geht es um klassische Konditionierung nach Pawlow. Es wird eine entspannte Situation mit einem Signal verknüpft. So daß der Hund bei Ertönen des Signals automatisch entspannt.
 
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anonym

Guest
Die klassische Pawlow-Konditionierung ist ausschließlich dann erfolgreich, wenn der neue Reiz schwächer als der alte ist. Wenn der Hund gut im Trieb steht und jagen will, dann funktioniert nur noch Befehl und Gehorsam.

Ich würde nicht alles, sogar sehr wenig, auf die Zucht schieben. Vor allem in der heutigen Zeit. DK hat sich prächtig vom Nervenkostüm her erholt, DD wurde deutlich runter gefahren. Das was man heute an DD und DK sieht, ist Lichtjahre von den durchgeknallten und überpassionierten nur von Profis zu führenden Hunden vor 20 Jahren entfernt. Es ist eher umgekehrt.

Der größte Fehler, auch wenn jetzt OT, ist doch der Hundeaufbau, die Führung. Mal die gröbsten Fehler ...

- Hund sieht erst nach der Grundabrichtung / Lehrgang das erste mal eine Niederwildjagd

- Hund wird sofort nach der Grundabrichtung eingesetzt und geschnallt - man will ja zeigen, welchen Star man am Strick hat

- junger Hund wird mit anderen Hunden geschnallt

- zu viel Wild auf den ersten Jagden

- Hund wird zu früh geschnallt

- unerwünschtes Verhalten wird, weil Zuschauer, nur verbal mit Dauerkommandos unterbunden (und der Hund denkt sich immer mehr lexx mixx, Du machst sowieso nichts)

- mit bestens veranlagten Hunden (und das ist der Schnitt der deutschen Vorsteher) wird zu Nanny-Welpenschulen gelaufen

- Hund lernt Wild tot kennen, ohne vorher lebendes gleiches Wild gesehen zu haben

- Hund wird nicht an lebendem Wild gearbeitet

- bestens veranlagter Hund ist zu 80% Blödelkaspar der Kinder und der EF (das Winseln bei Nichtbekommen beginnt HIER!!!)

Bei gutem konsequentem Aufbau bleibt nur ein verschwindend geringer Rest, der sehr hoch im Trieb steht. Ein Hund, der weiß, dass er gehen muß, weil sein Führer stark und konsequent ist.

Ich hab` sicher nicht alle Hunde gut abgeführt, meine gehen an der Leine wie xxx. Doch mit dem Thema "Aufbau" habe ich mich aufgrund eigener Erfahrung mit einem Winsler bis zum Exzess auseinander gesetzt. Und ich habe gesehen, dass es Führer gibt, deren Hunde immer winseln und Führer, die knapp 100 Hunde abgerichtet haben, von denen keiner gewinselt hat.

Bist Du zu schwach, wird er zu stark. Wobei m. M. nach das "zu schwach" nicht auf fehlende Härte, sondern Fehlen an Grundeigenschaften als HF festzumachen ist.
 
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z/7

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Ich würde nicht alles, sogar sehr wenig, auf die Zucht schieben. Vor allem in der heutigen Zeit. DK hat sich prächtig vom Nervenkostüm her erholt, DD wurde deutlich runter gefahren. Das was man heute an DD und DK sieht, ist Lichtjahre von den durchgeknallten und überpassionierten nur von Profis zu führenden Hunden vor 20 Jahren entfernt. Es ist eher umgekehrt.

Beim DJT ähnlich. In der Ruhe liegt die Kraft. Beim Klub zumindest. Was da an Schwarzzucht rumläuft hat andere Zielsetzungen.


Im übrigen sind wir uns einig, auch wenn der jagdliche Hintergrund ein anderer ist.

Die Disziplin fängt beim Führer an, und vieles wird viel zu früh auf den Hund losgelassen.

Rein aus Interesse: totes Wild vor lebendem ist doch schon aus technischen Gründen bei vielen eher die Regel als die Ausnahme. Meinst Du wirklich, daß das so dramatische Auswirkungen hat?

Oder zählen die Enten im Stadtpark und der Hase beim Spaziergang auch? (Die ich jetzt hundetechnisch vollkommen ignorieren würde, da keine Jagdsituation, und Hundilein möchte das bitte in Zukunft auch so wahrnehmen.)
 
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A

anonym

Guest
Ich bin der Überzeugung, dass es falsch ist, den Hund mit totem Wild immer und immer wieder zu trainieren und dann auf lebendes einzusetzen, das er das erste mal sieht.

Es WÄRE der richtige Weg, den Hund erst am lebenden, dann am totem Wild auszubilden. So lernt er zwei Dinge: Ruhe, sauberes Bringen. M. M. nach sind uns hier die Amerikaner weit voraus.
 

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