Für eine gute Sosse ist erst einmal Wurzelgemüse wie Zwiebeln, Sellerie und Lauch wichtig - das Ganze klein hacken und nach dem Fleisch anrösten(!), dabei löst sich schon der Bratensatz mit ein bischen Rühren. Tomatenmark ebenso anrösten um die Aromen zu entfalten,
Ich nehme statt Sellerie Speck (kein Nachsalzen mehr nötig), Lauch muss auch nicht zwingend, Vorsicht , Tomatenmark muss geröstet werden, wird bei großer Hitze aber auch schnell bitter
das ganze mit Brühe oder Wildfond und einem guten Rotwein angießen und den Braten darin schmoren lassen.
Zunächst nur leichte Brühe und diese unbedingt zuerst, dann den Rotwein, gerne eine halbe Flasche
Würzen nach belieben mit den vorher im Thread genannten Zutaten, die alle geeignet sind.
Zum Wild nehme ich als tragendes Gewürz Thymian, Wacholder und einige Körner Piment. Die beiden Letztgenannten gebe ich in einen Teestrumpf aus Papier, schließe mit einem Zahnstocher und mörser die Kugeln so, dass diese platzen
Hier gilt: wer viel Sosse haben möchte, braucht mehr Gemüse.
Mittlerweile verzichte ich auf Wachholer, Gelee und Nelke - aber das ist Geschmacksache.
Alle Gewürze sind Geschmacksache, dass muss Jeder für sich rausfinden, ebenso den Gemüseanteil
1-2 Scheiben Pumpernickel vor dem Schmoren noch dazu bröseln.
Norddeutsches Schwarzbrot geht ebenso, und dazu nehme ich etwa 20 Minuten vor Schluss ein/zwei Handvoll gefrorene Zwetschgen und manchmal zusätzlich auch halbierte Champignions
Wer mehr Farbe an der Sosse haben möchte, kann sie mit Zuckerkulör - gibts fertig zu kaufen (Appel) - nachfärben. (ist nichts anderes als flüssiger gebräunter Zucker, der allerdings nicht, wie in einem vorigen Rezept mit Puderzucker, bitter werden kann.)
Zuckerkouleur ist perfekt, hier trennt sich Streu vom Weizen!!
Wenn das Fleisch gar ist wird die Sosse pürriert und durch ein Sieb passiert, normalerweise ist ein Andicken nicht erforderlich.
Wenn das Fleisch gar ist (Innentemperatur knapp 70 °C), das Fleisch in Alufolie wickeln und etwa zehn Minuten ruhen lassen. Dadurch gleichen sich Innen- und Außentemperatur an und der saft bleibt beim Anschneiden im Fleisch! Die Soße püriere ich nicht, sondern lasse alles so, wie es ist. Die Profiküche will es anders, aber so schmeckt es auch und am nächsten Tag geben gewürfelte Restfleischstücke mit dieser Soße noch ein gutes Gulasch
Noch ein Tipp.... wenn überhaupt kein Geschmack an die Sosse - egal ob Braten oder Kurzgebratenes - kommen will, helfen einige Tropfen Calvados am Schluss. Von Cognac bin ich mittlerweile ganz abgekommen.
Probleme mit dem Geschmack der Soße habe ich noch nicht gehabt, dennoch gebe ich beim Herausnehmen des Fleisches etwa eine Tasse Portwein und jetzt nach Bedarf Wildfond dazu
Gerade bei Wild setzte ich dem Sud vor dem Garen gern noch einen kleinen Schuss Essig zu.
Kann ich nichts zu sagen, ist aber vielleicht ähnlich wie das Beizen, das mir gar nicht liegt
Dann guten Appetit
Gruß
Paolo0