Ich hatte mir mal vor sieben oder acht Jahren einen M38 zu einer Jagdwaffe umgebaut. Mit dem Ergebnis war ich zutiefst zufrieden:
Diese Waffe war wirklich bemerkenswert. Der Schichtholzschaft war ein vorgefräster Rohling von Boberg (bezogen über Henke), der Abzug von Timney. Das System war stabil in Kunststoff gebettet. Montiert war ein Pecar 4-10x45. Die Schussleistung war exzellent, das Kaliber jagdlich überzeugend. Leider ist die Waffe inzwischen verkauft, ich kann daher keine besseren Bilder nachreichen.
Trotzdem muss ich eines betonen: Ein Umbau einer alten Ordonnanzwaffe hat oft die Folge, dass es ein Original weniger gibt. Viele Umbauten sind irreversibel. Ich hatte meinen Schweden bereits mit einer Zielfernrohrmontage gekauft, insofern hatte ich kein schlechtes Gewissen. Außerdem waren sämtliche von mir durchgeführten Umbauten rückgängig zu machen.
Desweitern sind manch Jäge der Meinung, für wenig Geld eine brauchbare Jagdwaffe zu erhalten. Das ist schlichtweg falsch. Unterm Strich bekommt man brauchbare Repetierer für wenige 100 Euro neu, zum zweiten ist die Summe aller für den Umbau benötigten Teile oftmals teurer als die eben benannten Billigangebote. Außerdem ist der Markt übervoll mit Jagdwaffen, sodass sich ein Umbau finanziell wirklich nicht rechnet. Zudem besteht immer die Möglichkeit, dass der Umbau durch unqualifizierte Bastelei misslingt. Nicht in jedem steckt ein geborener Handwerker geschweige denn ein begnadeter Büchsenmacher.
Den M38 hatte ich erfolgreich auf Fuchs und Rehwild geführt. Die Waffe schoss sehr weich und das Kaliber 6,5x55 war jagdlich überzeugend. Derart überzeugend, dass ich inzwischen wieder eine Jagdwaffe in diesem Kaliber führe.
Mein alter Schwede hatte mir mal ein nettes Erlebnis auf dem Schießstand eingebracht: Ein "Edelwaidmann" in hochwertigstem Frankoniaoutfit und Nobeljagdwaffe schaute arg abfällig auf meinen Schweden. Ein Schichtholzschaft mit einem augenscheinlichem Altsystem und noch nicht einmal einem Zeiss... pffft. Man spürte förmlich seine tief empfundene Verachtung! Immer wieder verteilte er seine Schüsse elegant auf seiner Scheibe. Mal links, mal rechts, mal oben, mal unten. Schuld war der Wind, der Regen, die Luftfeuchtigkeit und was weiß ich noch was. Dieser Kerl war mir mit seinem provokativ arroganten Verhalten zutiefst zuwider und ich strengte mich richtig an - es gelang mir eine Spitzenschussgruppe mit 50 Ringen, alle Treffer lagen eng beieinander. Ich konnte mir nach dem Zurückholen der Scheibe einen Kommentar dann doch nicht verkneifen: Ich stimmte ihm wegen der widrigen Wetterumstände zu und bestätigte, dass bei gutem Wetter wohl noch mehr drin gewesen wäre. Das war zwar gelogen, aber der Gesichtsausdruck von diesem arroganten Typen war herrlich. :shock: :shock: :shock:
Froderik