Schwarzwildkirrung: Tipps und Tricks

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Zur Ermittlung der Hauptwindrichtung habe ich ein Windrad auf einem Mast ca. 25m vom Haus entfernt. Der Mast steht komplett frei, also keine Bäume oder Gebäude. Ich vergleiche dann mit dem Ergebnis vom "Jagdbegleiter". Die Ergebnisse stimmen fast zu 100% überein. Leider ist das aber nur ein erster Anhalt. Im Revier vor Ort gilt es natürlich die bekannten Begebenheiten mit einzubeziehen. Da es hier recht hügelig ist, muss man eben die Besonderheiten kennen. Da ich im jetzigen Revier quasi "ins kalte Wasser" geschmissen wurde, mußte ich erst die jeweiligen Besonderheiten selbst, teils schmerzlich, herausfinden. "Auf die und die Kanzel kannst du immer gehen, da paßt der Wind immer". Von wegen.:evil: Aber das geht ins OT.
Es ist zur Ansitzplanung vorteilhaft die Hauptwindrichtung zu kennen. Mit dem Wissen kann man dann, wenn man sein Revier kennt, die am jeweiligen Sitz herrschenden Besonderheiten mit einbeziehen. Ein Windanzeiger vor Ort kann trotzdem nützlich sein. Wenn man in einer geschlossenen Kanzel sitzt, kann es schon passieren das der Wind dreht und man es nicht mitbekommt.
Manche sagen, ab X Meter Höhe, bist du aus dem Wind raus. Auch das ist keine sichere Sache.
Also der Wind ist einer der wesentlichen Faktoren. Ich kann mich noch an unseren JJ Kurs erinnern als der Ausbilder seine Seifenblasen auspackte. Was hammer jelacht. Ich hätte das damals niemals als so wichtig eingeschätzt. Er hatte natürlich recht......:biggrin:
 
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Die Schäden, die Sauen verursachen, haben mittlerweile ein biblisches Ausmaß erreicht. Regulierung der Sauen durch Krankheiten und Seuchenzüge ist Geschichte. Um die industriellen Schweinemäster und -züchter zu schützen, wird das Wild geimpft. Das Nahrungsangebot ist üppiger denn je, das Klima wärmer. Rotten weichen in städtische Gärten, Parks, Friedhöfe aus - und werden dort von "lieben Menschen" gefüttert. Synchronisation von Rausche der Bachen einer Rotten findet nicht mehr statt. Frischlinge 12 Monate im Jahr. Luchs, Wolf, Jäger und Auto können es nicht richten.


Meine ganz persönliche Meinung: Von Nachkriegs-Glaubenssätze wie Bachen schonen und Keiler reif werden lassen müssen wir uns aus heutiger Sicht verabschieden - und die vielen Tonnen Mais, die wir an die Kirrungen verbringen, sind auch zusätzliches Futter.

Die NachtSichtZielhilfe bei der Jagd auf Sauen sollte auch in unserem Lande nicht mehr tabu sein.



Zitat von A. Einstein: "Nur Querköpfe ändern ihre Meinung nie," hab' ich in diesem Forum gelesen.
 
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Guest
Das mit den "biblischen Schäden" klingt zwar gut ist aber Schwachsinn. Die Frage wäre, ob der Schaden nicht schon dort verursacht wird, wo eine Landwirtschaft nur noch mittels verschiedenster und heftigster Subventionsformen am Leben gehalten werden kann.

Letztendlich drehen die Sauen häufig nur das um, was ohnehin nur wächst weil es der Steuerzahler schon bezahlt hat. Die Frage ob das Geld durch die Esse in der Biogasanlage geht oder die Sauen ihren Spass dran haben ist recht philosophisch. Moralisch kaum standhalten dürfte die Frage, ob wir die Sauen noch mehr und noch mehr jagen müssen, damit noch mehr Geld anschließend durch den Schornstein geht.

Vom Erlös einer ganzen Tonne Mais kann der Bauern sich ja nicht mal eine einzige erlegte ordentliche Sau bei mir kaufen. Na gut, für einen kleinen Überläufer reichts. Aber die zweifelhafte Wertschöpfung dieser Ereigniskette bleibt bestehen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Die Schäden und die Sauenpopulation wachsen mit dem vermehrten Anbau von Mais in Monokultur - sogenannter "Biomais". Dabei ist da nichts "bio" dran, sondern er wird nur zur Biogasgewinnung genutzt.

Solange man keine großen Mengen an Mais auf die Kirrung wirft, sondern sich wie zB in RLP vorgeschrieben auf einen Liter beschränkt, ist der von den Sauen aufgenommene Nahrungseintrag so gering, dass der hierdurch verursachte positive Beitrag zu Populationsentwicklung durch das Erlegen von Sauen an der Kirrung um ein mehrfaches ausgeglichen wird und somit die Kirrungen einen negativen Effekt auf die Population haben.
 
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Die Schäden, die Sauen verursachen, haben mittlerweile ein biblisches Ausmaß erreicht. Regulierung der Sauen durch Krankheiten und Seuchenzüge ist Geschichte. Um die industriellen Schweinemäster und -züchter zu schützen, wird das Wild geimpft. Das Nahrungsangebot ist üppiger denn je, das Klima wärmer. Rotten weichen in städtische Gärten, Parks, Friedhöfe aus - und werden dort von "lieben Menschen" gefüttert. Synchronisation von Rausche der Bachen einer Rotten findet nicht mehr statt. Frischlinge 12 Monate im Jahr. Luchs, Wolf, Jäger und Auto können es nicht richten.


Meine ganz persönliche Meinung: Von Nachkriegs-Glaubenssätze wie Bachen schonen und Keiler reif werden lassen müssen wir uns aus heutiger Sicht verabschieden - und die vielen Tonnen Mais, die wir an die Kirrungen verbringen, sind auch zusätzliches Futter.

Die NachtSichtZielhilfe bei der Jagd auf Sauen sollte auch in unserem Lande nicht mehr tabu sein.



Zitat von A. Einstein: "Nur Querköpfe ändern ihre Meinung nie," hab' ich in diesem Forum gelesen.

Sehr schön geschrieben!
Stimme Dir voll zu.
Wer allerdings größere Schilfgebiete oder Wald mit viel dichtem Unterwuchs bejagen muss, kommt um die eine oder andere Kirre vielleicht nicht drum rum. Andererseits gibt es auch genug Leute, die ohne Kirre hilflos sind wie ein Neugeborener...
Gruß-Spitz
 
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Irgend jemand hier oder bei LL hatte sich in einem anderen Faden mal die Mühe gemacht, die Populationsentwicklung von Wildschweinen in verschiedenen Ländern, auch solchen ohne Kirrjagd oder fast ohne Jagd, zu vergleichen. Der Populationszuwachs war dort, wo es keine Kirrjagd gab, keineswegs geringer. Haupteinfluss hatten demnach Änderungen in der Landwirtschaft und im Klima.
 
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Ich trage in einem guten Jahr ca. 5 Zentner Mais in den Wald und hole dann 21 Sauen beim Ansitz raus - ohne Kirrung undenkbar. In schlechten Jahren weniger Sauen mit weniger Mais. Das Verhältnis von Mais zu Beute ist für mich interessant. Wenn jemand 10 Zentner braucht und damit 50 Sauen erlegt - warum nicht - ist doch ein tolles Verhältnis.

Ich nehme alles mit, was aktuell nicht führend oder Leitbache ist. Etwa die Hälfte sind weibliche Stücke. Damit schneide ich ganze Äste im Stammbaum ab. Die Sauen sind bei mir nicht ausgestorben. Mich freuen drei Frischlinge in drei Nächten mehr, als ein reifer Keiler. Und ein reifer Keiler war in 6 Jahren auch dabei.

Die schönsten Sauen sind auch für mich die Überraschungssauen - ohne Kirrung - aber ich jage direkt am Rande der Großstadt - da sind Sauen, die ohne Grund aus der Deckung kommen eine echte Seltenheit.

Waidmannsheil - mit oder ohne Mais - Hauptsache ordentlich Beute und konsequente Nachsuchen :)
 
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Das mit den Überraschugssauen stimmt absolut.

Früher Sonntagmorgen auf der Leiter beim Bockansitz. Eine Rotte Sauen wechselt 200 Gänge vor mir vom Weizenschlag in den Fichten-Altholzbestand. Ein schachbrettgezeichnetes Stück ist dabei, fällt mir auf. Hausschweine sind eben auch nur Menschen.

Meine Terrier-Hündin hat sich neben mir im Rucksack eingerollt. Von den Sauen hat sie nichts mitbekommen. Doch plötzlich wird sie unruhig, stellt sich auf, holt aufmerksam Wind..., blickt mich fragend an.

Und da kommt er. Keck mit hohem Rüssel den Wind siebend und aufgestelltem Pürzel -Nervosität. Ein brauner Frischlings-Keiler zieht unter meiner Leiter durch. Die Geschlechtsreife bald erreicht, hat ihn die Leitbache aus der Rotte verbannt, brutal abgeschlagen. Einige Tage noch zieht er voller Heimweh unglücklich der Rotte nach - bis er sich einem älteren Keiler anschließt.

Der Bock tritt aus, verhofft unterm Trauf, plätzt unwillig. Die Sauen. Wen den nun...? Bock oder Wildschwein? Im Dorf beginnen die Glocken zu läuten.

"Schieß' kein Stück, wenn die Glocken läuten," sagte meine Mama...
 
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zum Beitrag #33:
"So wie ich das hier im Forum mitbekommen habe gibt es auch viele Jäger, für die Wildschaden aus den verschiedensten Gründen keine Rolle zu spielen scheint. So was gibt es bei uns auch, auf demGebiet der Bundesforst zum Beispiel. Die erlegen da im Schnitt ca. 0,3 Sauen je 100 ha. Das ist dort praktisch ein riesiges Sauen-Schutzgebiet. Wildschaden spielt da keine Rolle und die Lamettaträger jagen halt lieber auf den Hirsch. Der zuständige Förster mit seinen wenigen Leuten schafft halt nicht mehr, zumal Kirrung dort verboten ist. "

SICHER beim Bundesforst und Staatsforst nicht die Regel.
Beispiel: Truppenübungsplatz - Bundesforst auf 24000 ha jährlich ca 1200 Stck Schwarzwild.
Truppenübungsplatz - Bundesforst nach Einstellung der SW- Treibjagden ausschließlich Bejagung auf Einzeljagd / Kirrjagd - aus bekannten Gründen
 
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Die Strömungsrichtung der Luft ist in Bodennähe immer von topografischen Faktoren abhängig. Schornsteine oder WKA können nur eine sehr grobe Orientierung bieten. An so mancher Wildwiese oder Waldkante dreht sich die Strömung locker um mehr als 90° oder zirkuliert gleich komplett. Ich habe bewusst nicht Wind geschrieben, denn Luftströmungen entstehen nicht nur durch Wind, sondern auch durch Temperaturunterschiede, durch Ablenkung an Hindernissen, durch Düseneffekte im Gelände, durch Verwirbelungen. Besonders bei leichten Wind sind umlaufende Strömungsrichtungen sehr häufig.

Die beste Auskunft gibt die gute alte Seifenblase, ein paar einfache Fäden sind besser als nichts.

Da muss ich widersprechen! Samen von Weiden sind da noch besser. Habe die immer in einer Filmdose dabei. Sind noch leichter als Seifenblasen und fliegen deutlich weiter. Die kann man auch mit dem Fernglas noch eine ganze Weile verfolgen! ;-)
 
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Wir haben schon einiges ausprobiert. Im Vorfeld gab es die klassische Kirrung mit Holz/Kiste/Abdrckung/Steinen und einer regelmäßigen Beschickung. Da dieses System keinen Zuspruch fand, hatten wir dann Kirrtrommeln. Auch hier waren die schwarzen immer mal da, aber überhaupt nicht stetig und für eine realistische Bejagung nicht sinnvoll. Ich habe dann einen Wühlstreifen probiert und Mais mit einem Schlepper und Fräse eingebracht. Das Ergebnis war große Freude bei den Schweinchen. Wir haben dann hin und her überlegt, einen Schlepper und eine Fräse gekauft und haben nun Wühlstreifen, welche wir 1 x die Wiche beschicken. Das Ergebnis ist überragend. Rekord war eine Rotte mit knapp 6 Stunden Anwesenheit. Kleine Mengen binden die Sauen so perfekt, da die Fräse das Kirrgut auf gesamter Breite und gesamter Höhe durchmischt. Selbst nach einem erfolgreichen Abschuss waren die Schweinderl am nächsten Abend wieder da.

Wer die Möglichkeit hat, sollte es auf jeden Fall probieren. Wir erhoffen uns auch gerade im Sommer, dass die Sauen so etwas mehr im Wald zu binden sind!
 
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Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Die Idee mit dem Wühlstreifen gefällt mir da auch ich Probleme habe mit der Annahme der Kirrung...
Habe schon alles mögliche Probiert aber nichts hatte zu einer auch nur halbwegs regelmäßigen Annahme der Kirrung geführt!
An zu wenig Wildschweinen liegts nicht dort sind zb auch ein paar natürliche Malbäume vorhanden eine Salzlecke habe ich auch aufgestellt.
Werde dort mal gründlich aufräumen seit dem letzten Sturm liegen dort einige Äste , danach gehe ich mal mit meinem Handvertikutierer
dort über die Fläche und verteile damit den Mais im Boden.
Ist zwar etwas Aufwand aber da ich dort weder mit Schlepper hinkomme noch eine Fräse besitze muss das reichen.
Vielleicht bringt das ja den durchbruch werde berichten!
 
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Die Bilder sind vom Anfang. Aktuell sind das reine Matschflächen, bei denen der Trecker ordentlich was zu tun hat. Sieht man auch auf den Bildern der Wildcam im nächsten Post. Man muss die Sauen nicht dick füttern. Weit und flächig wenig verstreut. Die buddeln ewig nach den paar Körnern. Die Streifen sind meistens 1 Fräsbreite und dann zwischen 50-80 m lang.


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